Titel Warren Buffett
Titel Warren Buffett
© Matt via Adobe Stock

Warren Buffett: Top-Bilanz bei Berkshire

Key Takeaways
  • Berkshire Hathaway hielt sich 2022 gegen den Trend gut.
  • Buffett investiert weiter in Apple, Finanzwerte und das Ölgeschäft.
  • Top-Aktien zu günstigen Einkaufskursen für den langfristigen Erfolg.

Warren Buffett lädt ein und Zehntausende Anleger werden folgen: Am ersten Maiwochenende findet die Hauptversammlung von Berkshire Hathaway in Omaha statt – zum zweiten Mal nach der Corona-Pandemie wieder live. Buffett gibt traditionell zusammen mit seinem Geschäftspartner Charlie Munger in einer stundenlangen Frage-und-Antwort-Session Einblick in seine Anlagephilosophie. Einige Antworten werden Aktionären bekannt vorkommen, denn viele Aktionäre sind schon seit Ewigkeiten dabei. „Es ist eine echte Community, die sich hier versammelt“, sagt Frank Fischer, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Fondsgesellschaft Shareholder Value Management AG. „Die Hauptversammlung macht Wirtschaft plastisch.“ Auf der „Woodstock-Party für Kapitalisten“ sind die Firmen von Warren Buffett mit ihren Produkten vertreten. Anleger können Versicherungen und Modelleisenbahnen, Candies oder Cowboystiefel kaufen.

Hauptversammlung von Berkshire Hathaway: Besonders stark in Krisen

Warren Buffett setzt nicht nur mit der Hauptversammlung seit Jahrzehnten Maßstäbe. Der inzwischen fast 93-Jährige gilt als erfolgreichster Investor aller Zeiten. Mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway hat Buffett in nunmehr 58 Jahren den breiten Aktienmarkt gemessen am S&P 500 um Längen hinter sich gelassen. Nahezu 20 % jährliche Rendite hat er dabei erwirtschaftet und viele Anleger der ersten Stunde zu Millionären gemacht. In einzelnen, besonders in positiven Marktphasen, bleibt Berkshire Hathaway durchaus mal hinter dem S&P 500 oder offensiveren Technologiefonds zurück. „Es gibt eine Faustregel: In guten Zeiten schneidet Berkshire etwa so gut ab wie der US-Aktienindex S&P 500, vielleicht sogar etwas schlechter. In stürmischen Zeiten dagegen performt sie besser“, erklärt Whitney Tilson, Gründer des Analysehauses Empire Financial Research. Beim Platzen der ersten Technologieblase um die Jahrtausendwende und nach der Finanzkrise 2008 blieb die Aktie bemerkenswert stabil. Und genauso war es auch im Krisenjahr 2022: Das Papier von Berkshire schloss das Jahr mit einem Plus von 3,1 % ab, der S&P 500 verlor dagegen fast 20 %.

Grafische Darstellung des Kurses der Berkshire Hathaway B Aktie
Kursverlauf der Berkshire Hathaway ‚B‘ Aktie von 2018 bis 2023

Konstanz in Management und Aktienpositionen

Neben Buffett sind auch sein fast 100-jähriger Vize Charlie Munger und ihre designierten Nachfolger Greg Abel und Ajit Jain seit sehr langer Zeit dabei. Diese Kontinuität des Managements sucht Buffett auch bei den Firmen, an denen er sich beteiligt. Direkt gehören der Holding annähernd 90 Unternehmen aus den verschiedensten Branchen. Dominierend sind Versicherungen und Eisenbahnen, aber auch Konsummarken. Einige der Unternehmen besitzt Buffett schon seit vielen Jahrzehnten. Aktien des Autoversicherers Geico etwa kaufte Buffett 1951 als junger privater Investor. Viel zu früh trennte er sich von den Papieren. 1976 stieg er wieder ein, erhöhte seine Anteile Stück um Stück. Als sich im Jahr 1996 die Möglichkeit bot, übernahm er Geico ganz und integrierte den Konzern in seine Holding.

Noch mehr im Fokus als die Holding-Unternehmen sind Buffetts Aktiengeschäfte. Wie sein Lehrmeister Benjamin Graham achtet er auf zahlreiche Value-Kennziffern. Aber dass für Buffett allein günstige Bewertung, KGV und KBV zählen, stimmt nach Einschätzung des deutschen Vermögensverwalters und Buffett-Bewunderers Hendrik Leber seit Jahrzehnten nicht mehr: „Wenn Buffett in ein Unternehmen mit hohem Gewinnwachstum investiert, ist er durchaus bereit, eine höhere Bewertung in Kauf zu nehmen.“ Buffett sucht dabei nach Unternehmen mit bewiesener wirtschaftlicher Stabilität, einem guten Management und einem „Burggraben“, der die Konkurrenz fernhält: „Er denkt wie Unternehmer“, erklärt Frank Fischer. „Gibt es einen strukturellen Wettbewerbsvorteil? Bleibt dieser voraussichtlich über längere Zeit erhalten? Oder stehen wesentliche Änderungen an? So kam er auf Unternehmen wie Coca-Cola oder American Express.

Buffett achtet auf guten Einstiegszeitpunkt

Gleichwohl achtet Buffet aber immer auf den Einstiegszeitpunkt. Sein Motto: „Sei gierig, wenn andere ängstlich sind, und sei ängstlich, wenn andere gierig sind.“ So kaufte er seine ersten Coca-Cola-Aktien, als die Papiere nach dem Schwarzen Freitag 1987 ausnahmsweise einmal verhältnismäßig niedrig bewertet und somit günstig zu haben waren. Ähnlich agierte er 2016 bei Apple, als am Markt Zweifel am iPhone-Konzern aufkamen und das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktie kaum noch zweistellig notierte. Sorgen um Nachhaltigkeit kümmern ihn bei der Anlage eher nicht: „Buffett ist überzeugter Demokrat und Philanthrop, beim Investieren orientiert er sich aber strikt an Zahlen“, erklärt Gisela Baur, die als Journalistin, Filmemacherin und Buchautorin (Warren Buffett – Der Jahrhundertkapitalist) den legendären Investor seit 25 Jahren begleitet.

So verdankt er seine erfolgreiche Bilanz im Vorjahr neben seiner Ferne zu den meisten Technologiewerten (außer Apple) und seiner Treue zu Finanz- und Konsumaktien vor allem dem Fokus auf den Ölsektor. Schon 2020 war er bei dem Ölmulti Chevron eingestiegen und hatte seine Positionen zügig aufgebaut. Er profitierte von den rasant steigenden Energiepreisen. Mit einem Wert von rund 30 Milliarden US-Dollar war die Aktie zum Jahreswechsel 2022/2023 der drittgrößte Posten in seinem Portfolio. Bereits seit 2019 ist Buffett bei Occidental Petroleum engagiert und nach weiteren Zukäufen im Jahr 2022 inzwischen größter Anteilseigner. Etwaige Klimabedenken haben ihn vom Ausbau seiner Öl-Engagements nicht abgehalten. Allerdings ist die Berkshire-Hathaway-Aktie daher aus einigen nachhaltig ausgerichteten Fondsportfolios geflogen: „Wir mussten sie mit großem Bedauern aussortieren“, erklärt Buffett-Fan Frank Fischer.

Anlegen mit oder wie Buffett

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den Ideen von Warren Buffett zu folgen und an seiner Strategie zu verdienen. Die einfachste ist der Kauf der B-Aktie von Berkshire Hathaway. Sie ist im Gegensatz zur A-Aktie (Preis aktuell fast 500.000 US-Dollar) für gut 300 US-Dollar erhältlich. Wer wie Frank Fischer aus Nachhaltigkeitsgründen die Aktie meidet, kann sich an den großen Aktienpositionen des Berkshire-Portfolios orientieren. Gleich 20 dieser Aktien sind in einem Vontobel-Partizipationszertifikat auf die Entwicklung des Basiswertes Solactive Omaha Alpha Index (NTR) enthalten. Anders als im Portfolio von Buffett selbst sind die Aktien hier jedoch gleichgewichtet und werden quartalsweise angepasst. Zu den Werten im Korb gehören neben Apple, Coca-Cola und American Express auch Visa, Mastercard und Procter & Gamble.

Die TOP-5-Beteiligungen von Berkshire Hathaway

Apple

2016 war die Nachricht eine Sensation: Buffett hat 10 Millionen Apple-Aktien gekauft. So erstaunlich war das Investment aber nicht. Denn Apple machte damals eine kleine Krise durch. Das KGV lag bei rund 10. Buffett aber setzte auf die starke Bindung der iPhone-User und die laufenden Einnahmen über Apps. Er behielt recht. Der Einstiegskurs hat sich seitdem versechsfacht und Buffett kaufte über die Jahre regelmäßig zu. Inzwischen gehören ihm mehr als 5 % des teuersten Unternehmens der Welt. Das macht aktuell annähernd 140 Milliarden US-Dollar in seinem Depot aus.

Bank of America

Auch bei der Bank of America, einer der größten US-Banken, stieg Buffett im Jahr 2011 zu einem für ihn günstigen Zeitpunkt erstmals ein. Er investierte 5 Milliarden US-Dollar in die damals kriselnde Bank. Der Clou: Er erhielt zudem die Option auf den Kauf von weiteren 700 Millionen Aktien zum Preis von jeweils gut 7 Dollar. Inzwischen hält Buffett sogar rund eine Milliarde Anteile. Zwischenzeitlich notierten die Aktien bei über 40 Dollar. Zuletzt litt die Bank of America zwar auch unter den Finanzmarktturbulenzen, der Kurs liegt aber immer noch rund 4-mal so hoch wie Buffetts Einstiegskurs.

Chevron

Beim Investieren schaut Buffett nicht auf Nachhaltigkeit, sondern auf günstige Gelegenheiten. So kaufte er ab dem 3. Quartal 2020 Aktien von Chevron. Das Unternehmen ist in den wichtigsten Öl- und Gasregionen der Welt aktiv und führend im Bereich der Vergasungstechnologie. Mitten in der Corona-Krise wollte niemand etwas von den schmutzigen Rohstoffen wissen, seit dem Krieg in der Ukraine ist das anders. Chevron verbuchte 2022 einen Rekordgewinn von 35,5 Milliarden Dollar. Die Aktionäre, allen voran Buffett, konnten sich über Aktienrückkäufe und höhere Dividenden freuen. 

Coca-Cola

Coca-Cola ist die Aktie, die Buffett bisher am längsten hält – 35 Jahre. 1988 kostete ein Papier des weltweit bekannten Getränkeherstellers rund 2,50 Dollar. So viel erhält Buffett heute jährlich fast an Dividende pro Aktie. Der Kurs dagegen hat sich in den 3,5 Jahrzehnten um den Faktor 25 erhöht. Coca-Cola ist eine weltweite Ikone und gehört zu den Aktien mit dem höchsten Markenwert. Entsprechend konnte sich der Softdrink-Konzern in der Vergangenheit in allen Krisensituationen gut behaupten. Aufgrund der starken Marktstellung ist es auch in inflationären Zeiten recht einfach möglich, die Preise zu erhöhen und so die Margen zu halten.

Amex

Anders als in Deutschland hatten in den USA schon zur Jahrtausendwende 2 Drittel der erwachsenen Bevölkerung eine Kreditkarte. Die wohlhabenderen unter ihnen bevorzugen traditionell die Karten von American Express, kurz Amex. Warren Buffett hatte den Trend wieder einmal frühzeitig erkannt. Er kaufte Amex-Aktien in mehreren Tranchen in den 1990er-Jahren und profitierte über die Jahrzehnte vom weitgehend krisensicheren Geschäft mit den Händler-Gebühren. Buffett ist aktuell mit rund 20 % größter Einzelaktionär bei American Express. Auch an Visa und Mastercard hält er kleinere Beteiligungen.

Aktien und Partizipations-Zertifikate Futures unterliegen Kursschwankungen. Damit sind Kursverluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Partizipations-Zertifikaten besteht als Schuldverschreibung zudem ein Emittentenrisiko. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten können Verluste bis hin zum Totalverlust eintreten. Aktien unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 26.04.2023; Quelle: comdirect.de

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