Versicherungsaktien – Übereinander gestapelte Steine vor sonnigem Dämmerlicht.
Versicherungsaktien – Übereinander gestapelte Steine vor sonnigem Dämmerlicht.
© Belight via Adobe Stock

Versicherungsaktien: Aussichten bleiben gut

Key Takeaways
  • Versicherungen sind bei Finanzwerten erste Wahl.
  • Größe und Effizienz zählen im Assekuranzgeschäft viel.
  • Warren Buffett gehört zu den größten Versicherungsunternehmern weltweit.

Am 29. Oktober 2024 wurde es extrem düster über dem Süden Spaniens. Binnen acht Stunden gingen in der Region Valencia und in benachbarten Provinzen an einigen Stellen über 400 Liter Regen pro Quadratmeter nieder – so viel wie sonst binnen sechs Monaten. Diese Massen konnten Erdreich und Kanalisation nicht bewältigen. Sturzfluten und Schlammlawinen schlossen Menschen in Autos und Häusern ein oder überraschten sie auf offener Straße oder in Tiefgaragen. Mehr als 230 Menschen starben in der schlimmsten Flutkatastrophe in der Geschichte des modernen Spaniens. Der Sachschaden geht in die Milliarden. Schon in der ersten Woche nach dem Unglück gingen in Spanien mehr als 100.000 Anträge auf Entschädigung bei den Versicherungsgesellschaften ein.

Versicherungen werden gebraucht und nachgefragt

Wohl dem, der im Katastrophenfall versichert ist. Versicherungen sind wichtiger denn je, nicht nur gegen Umweltkatastrophen, sondern auch gegen Geschäftsrisiken wie Cyber-Angriffe und Betriebsunterbrechungen (für Unternehmen) oder gegen Unfall, Krankheit und Sachschäden (im privaten Bereich). „Versicherungen haben ein äußerst stabiles Geschäftsmodell und sind bei den Finanzwerten erste Wahl“, erklärt Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege der Frankfurter Fondsboutique Shareholder Value Management. Die weltweiten Versicherungsprämien lagen laut „Allianz Global Insurance Report“ 2023 bei 5,6 Billionen Euro mit einer jährlichen Steigerung von rund 5 %. Gleichzeitig profitieren die Assekuranzen von der Rückkehr des Zinses, der für eine bessere Rendite ihres Anlagevermögens sorgt. Das sorgte zuletzt für steigende Kurse und die Aussichten bleiben gut: „Aufgrund der dauerhaften Erträge, eines geringen Risikoprofils und der weiterhin attraktiven Bewertung des Sektors dürften Versicherungsaktien auch 2025 überdurchschnittlich abschneiden“, sagt Rhea Shah, Versicherungsexpertin der Deutschen Bank. „Auf der Gewinnerseite dürften 2025 die Unternehmen stehen, die eine gute Kombination aus Größe und Effizienz mitbringen.“ Dazu könnten die folgenden Unternehmen gehören:

  • Allianz
    Größe zählt. „Hoffentlich Allianz versichert“, hieß deshalb ein alter Werbespruch des Münchner Konzerns. Lukrativer als der Abschluss einer Lebensversicherungs- oder Rentenversicherungspolice ist für Anleger aber der Kauf einer Aktie des führenden europäischen Versicherungskonzerns. Das Gewinnwachstum der Münchner ist intakt, in den ersten drei Quartalen 2024 stieg das Geschäftsvolumen um knapp 10 % auf 134 Milliarden Euro, das operative Ergebnis erhöhte sich um fast 8 % auf 11,8 Milliarden Euro. Aktienrückkäufe und Übernahmen könnten den Wert des Unternehmens zusätzlich steigern. Die Skalenvorteile durch die Größe der Allianz zahlen sich aus. Mit einer erwarteten Dividendenrendite in diesem Jahr von rund 5,5 % gehört der Versicherungskonzern zu den stärksten Dividendenzahlern im DAX. Im Frühjahr 2024 zog die Dividende kräftig um gut 20 % auf 13,80 Euro an, im kommenden Frühjahr könnte die Ausschüttung noch einmal zweistellig steigen.
  • Axa
    Deutlich günstiger bewertet als die Allianz ist der französische Konzern Axa. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt unter zehn und die erwartete Dividendenrendite bei annähernd 7 %. Dank starker Kundennachfrage stiegen die Prämieneinnahmen in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 um 7 % auf 84 Milliarden Euro. Axa gehört zu den Vorreitern der Digitalisierung in der Versicherungsbranche und gehörte im französischen CAC-40-Index, der in diesem Jahr von der politischen Instabilität im Nachbarland stark beeinträchtigt wurde, zu den Stabilitätsankern. Wenn die politischen Belastungen in Frankreich in den kommenden Monaten geringer werden sollten, könnte auch Axa von einer Erleichterungsrally profitieren.
  • Münchener Rück
    Die bekannten Namen unter den Versicherern sind die sogenannten Erstversicherer wie Allianz oder Axa. Allein können sie kleinere und mittlere Schäden decken. Aber wenn es um die ganz großen Summen wie etwa bei Naturkatastrophen geht, benötigen sie Rückhalt. Das leisten die sogenannten Rückversicherer. Rückversicherer zählen zu den Unternehmen mit der stabilsten Gewinnentwicklung, weil sie die Prämien jährlich an die Vorjahresschäden anpassen und die Erstversicherer nur unter wenigen Anbietern wählen können. Weltmarktführer ist die Münchener Rück mit rund 70 Milliarden Euro Bruttoprämienumsatz im Jahr 2023. Die Aktie gehört seit einigen Jahren zu den Highflyern im DAX, der Kurs hat sich binnen drei Jahren annähernd verdoppelt. Trotz der starken Kurssteigerungen ist die Münchener Rück mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von gut 10 und einer Dividendenrendite von weit mehr als 3 % immer noch günstiger bewertet als der DAX-Durchschnitt. Auch die Nummer zwei der Branche, die Schweizer Swiss Re, gehört mit einer Dividendenrendite von gut 5 % zu den Gewinnbringern im Depot. Die Hannover Rück schaffte vor knapp drei Jahren den Wiederaufstieg in den Deutschen Aktienindex und hat sich mit einer Marktkapitalisierung von rund 30 Milliarden Euro zu einem der mittelgroßen Werte im Index gemausert.
  • Berkshire Hathaway
    Einer der größten Versicherer der Welt ist bei den meisten Anlegern kaum als Assekuranzkonzern bekannt – Berkshire Hathaway. Mit ihrer gleichnamigen Rückversicherungssparte gehört die Holding von Warren Buffett zu den Top Five unter den weltweiten Rückversicherern. Auch im Erstversicherungsgeschäft hat die Investmentlegende aus Omaha seit mehreren Jahrzehnten die Finger im Spiel. Ihr Autoversicherer Geico machte im Jahr 2023 rund 40 Milliarden US-Dollar Prämienumsatz. Buffett selbst schätzt seine Beteiligungen in der Versicherungswirtschaft als genauso wichtig ein wie seine Engagements als Großaktionär von Apple, American Express und vielen anderen amerikanischen internationalen Unternehmen.

Europäische Branchenlösung für Versicherungen

Versicherer und Rückversicherer gehören an den Börsen wegen ihres stabilen Geschäftsmodells zu den schwankungsärmeren Werten. Wer dennoch lieber das Risiko streuen möchte, kann auf eine Branchenlösung setzen. Die beiden ETFs iShares STOXX Europe 600 Insurance UCITS ETF und Amundi STOXX Europe 600 Insurance UCITS ETF decken die europäische Versicherungsbranche ab und enthalten über 30 Einzelwerte. Am höchsten gewichtet sind dabei die Erstversicherer Allianz, die Schweizer Zurich Insurance und die französische Axa sowie die Münchener Rück als größter Rückversicherer. Die Allianz macht jeweils knapp 20 % des Portfolios aus. Die in der Regel recht üppigen Dividenden schütten beide ETFs an die Anleger aus.

Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 15.01.2025; Quelle: comdirect.de

Portrait von Michael Reitz, Diplomvolkswirt und unabhängigem Finanzexperten
Portrait von Michael Reitz, Diplomvolkswirt und unabhängigem Finanzexperten
Autor
Michael Reitz
Der Diplom-Volkswirt beschäftigt sich seit 25 Jahren mit dem internationalen Börsengeschehen. Seine ersten schmerzhaften Erfahrungen hat er beim Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 gemacht.
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