Social Media Icons auf einem Smartphone
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© alexsl via Getty Images/ iStockphoto

Social Media: Twitter: Potenzial nach oben

Donald Trump hat Twitter populär gemacht. Aber zuletzt enttäuschte der magere Zuwachs bei den Nutzerzahlen.

Twitter hat sich binnen weniger Jahre zu einem Massenmedium entwickelt. Im 3. Quartal sprangen auch die Werbeeinnahmen wieder an und sorgten für ein deutliches Umsatzplus im Vergleich zum Vorjahr. Twitter versucht, mit neuen Funktionen den Service zu verbessern. Der Dienst wird überwiegend stark von Digital Natives genutzt und hat daher gute Zukunftsaussichten. Allerdings enttäuschte im 3. Quartal die Zahl der täglichen Nutzer. Der operative Gewinn lag unter dem Vorjahreswert. Gleichzeitig befindet sich Twitter laufend im Konflikt mit den Löschungsregeln. Für die Analysten ist die Aktie derzeit mehrheitlich nur eine „Halteposition“.

Pro Twitter (WKN A1W6XZ)

  • Führend bei den Meinungsmachern: Donald Trump war zuletzt der beste Werbeträger für Twitter. Als soziales Medium war das Unternehmen von Jack Dorsey aber schon vorher eine Erfolgsgeschichte. Die Kurznachrichten (Tweets) mit maximal 280 Zeichen werden von Präsidenten und Päpsten, Popstars und Privatleuten, aber auch Unternehmen weltweit genutzt.
  • Deutlich mehr Umsatz: Nach einem Corona-bedingten Umsatzeinbruch im 2. Quartal ist der Werbemarkt vor allem in den USA im Sommer wieder angesprungen. So konnte Twitter im 3. Quartal den Umsatz im Jahresvergleich um 14 % auf 936 Millionen Dollar deutlich steigern.
  • Twitter setzt auf Innovationen: Der Kurznachrichtendienst probiert laufend neue Features aus. In diesem Jahr wurden die „Twitter-Themen“ eingeführt, mit denen sich User zu speziellen Interessensgebieten informieren können. Ebenfalls neu ist „Twitter Audio“. Hier haben User 140 Sekunden Zeit, um Audionachrichten zu verbreiten.
  • Junges Publikum: Abgesehen von den professionellen Absendern ist Twitter ein Medium, das vorrangig von „Early Adopters“ und jungen, technologieaffinen Menschen genutzt wird. Etwa jeder zweite Twitter-Nutzer in Deutschland ist unter 35 Jahre. Die Zielgruppe ist permanent online und besonders interessant für Werbekunden.

Contra Twitter (WKN A1W6XZ)

  • Enttäuschende Userzahlen: Trotz der Wiederaufnahme der Spiele in den amerikanischen Profisport-Ligen und des beginnenden US-Präsidentschaftswahlkampfs fiel der Zuwachs der Twitter-Nutzer im 3. Quartal enttäuschend aus. Die Zahl der täglichen User wuchs gegenüber dem Vorquartal weltweit um nur eine Million auf 187 Millionen, in den USA stagnierte sie gar bei 36 Millionen.
  • Magere Gewinne: Nach einem kräftigen Verlust im Frühjahr konnte Twitter durch den deutlichen Zuwachs bei den Werbeeinnahmen zwar im 3. Quartal einen kleinen operativen Gewinn von rund 29 Millionen Dollar erzielen. Im Vergleich zum Vorjahr ging er jedoch um rund ein Fünftel zurück.
  • Sicherheits- und Zensurproblem: Mitte des Jahres wurden 130 Twitter-Konten von so bekannten Usern wie Barack Obama, Joe Biden und Kanye West Opfer von Hackerattacken. Zudem wurde Firmenchef Jack Dorsey vor den US-Kongress zitiert.
  • Verhaltene Analysten: Im Gegensatz zu vielen anderen Social-Media- und Technologieunternehmen weckt Twitter bei den Analysten aktuell keine Begeisterung. Von sechs Meinungen im comdirect Analystenrating lauten nur zwei auf Kauf. Bei vier Mal „Halten“ gibt es keine Verkaufsempfehlung. Der comdirect Analystenscore liegt nur bei unterdurchschnittlichen 33 %.

Über Twitter

Den ersten Tweet versendete Jack Dorsey am 21. März 2006. Damals hieß das Unternehmen noch „twttr“ und befand sich unter dem Dach der Beteiligungsgesellschaft Obvious. Im April 2007 machte sich Twitter Inc. unter der Ägide des heute noch amtierenden CEO Dorsey selbstständig. Twittern (Zwitschern) wurde seitdem zu einem Volkssport. Twittern ist eine Form des Mikrobloggings. Auf maximal 280 Zeichen (vor November 2017: 140 Zeichen), den sogenannten Tweets, können Teilnehmer ihren „Followern“ (freiwilligen Empfängern) Nachrichten und Kommentare senden. Mit „Hashtags“ können sie sich auch auf aktuelle Diskussion beziehen und fremde Nachrichten verlinken.

Zunächst galt twittern als Synonym für den Austausch von Belanglosigkeiten. Denn was sollte man Empfängern schon auf telegrammähnlichen 280 Zeichen mitteilen können? Schnell aber sprangen vor allem Popstars und Politiker auf die neue Kommunikationsplattform auf. Auch Medien verbreiteten zunehmend Nachrichten über Twitter. Bei den Arabischen Revolutionen zu Beginn der 2010er-Jahre spielte Twitter neben Facebook eine wichtige Rolle für die Mobilisierung der Demonstranten. Der weltweite Siegeszug hielt an – auch unter tätiger Mithilfe der US-Präsidenten Barack Obama und Donald Trump, die das Medium stark bis exzessiv nutzen.

Der Börsengang von Twitter im November 2013 wurde zu einem Großereignis. Am ersten Börsentag hatte sich der Ausgabekurs von 26 US-Dollar zwischenzeitlich fast verdoppelt. Danach allerdings ließ die Aktiennachfrage schnell nach. Twitter hatte wie einige andere Social-Media-Kanäle Schwierigkeiten, die große Anzahl der Nutzer in ein werbeträchtiges Geschäftsmodell umzuwandeln. Die Aktie sank zwischenzeitlich sogar unter ihren Ausgabekurs, legte erst zum Jahresende 2017 den Vorwärtsgang ein und erreichte neue Allzeithochs.

Im 4. Quartal 2019 durchbrach Twitter die Umsatzgrenze von einer Milliarde US-Dollar. Diese Marke ist allerdings aktuell durch die Covid-Pandemie ebenso wie die Gewinnschwelle wieder außer Reichweite geraten. Dennoch wird das Unternehmen mit seinen rund 5000 Mitarbeitern an der Börse aktuell mit einem Gesamtwert von rund 43 Milliarden US-Dollar bewertet.

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