US-Wahlen und die Börsen – Bullen-Statue in der Wall Street
US-Wahlen und die Börsen – Bullen-Statue in der Wall Street
© Chansak Joe A. via Adobe Stock

Trump vs. Harris – wie reagieren die Börsen?

Key Takeaways
  • Trump verspricht niedrigere Steuern und gute Perspektiven für fossile Energien und Banken.
  • Harris steht für positiven Wandel bei erneuerbaren Energien, Konsum und Zukunftsbranchen.
  • Mittelfristig entscheidet die Wirtschaftsentwicklung über den Erfolg von US-Aktien.

Donald Trump oder Kamala Harris: Der Countdown läuft. Am 5. oder 6. November wird die Welt wissen, wer im Januar 2025 den Präsidentensessel von Joe Biden erben wird. Der schmutzige Wahlkampf, die Vorwürfe von Katzenessern und kommunistischen Umtrieben dürften schnell vergessen sein – und die Börsianer nach vorne schauen. Bis jetzt jedenfalls haben sie sich von der Unsicherheit über den Wahlausgang nicht irritieren lassen. Im Gegenteil: Zwei Wochen vor der Wahl befinden sich die Märkte in den USA in Top-Verfassung. Der Dow Jones, der S&P 500 und der NASDAQ 100 liegen nach den jüngsten Zinssenkungen nahe an ihren historischen Höchstwerten. Und wer sollte das Rennen aus Sicht der Börsianer machen? „Im Hinblick auf die menschliche Komponente, die Planbarkeit und den europäischen Blickwinkel wäre Kamala Harris zu bevorzugen“, meint Michael Reuss, Vorstand der Vermögensverwaltung HRK LUNIS AG. „Wenn man dies außer Acht lässt, scheint für die US-Börsen Mr. Trump die bessere Wahl zu sein.“

Wahlsieg Trump: Potenzielle Gewinneraktien

Trump hat im Wahlkampf klargemacht, dass er Steuern senken und die Bürokratie abbauen will. Diese Maßnahmen erhöhen die Gewinnspannen der Unternehmen und könnten zumindest kurzfristig für ein Freudenfeuer an den US-Märkten sorgen. Besonders profitieren dürften die Unternehmen, die fossile Brennstoffe fördern, produzieren und weiterverarbeiten. Dazu gehören Minenwerte und vor allem die großen amerikanischen Öl- und Gasunternehmen wie ExxonMobil oder Chevron. Die Gewinne von Finanzwerten wie JPMorgan Chase oder Goldman Sachs könnten dank der Deregulierungsmaßnahmen steigen, meint Marc Gabriel, Kundendirektor bei der Vermögensverwaltung Oberbanscheidt & Cie: „Auch im Gesundheitswesen und im Bereich Telekommunikation dürfte sich der regulatorische Druck reduzieren. Das kommt Firmen wie Pfizer und Johnson & Johnson beziehungsweise AT&T, T-Mobile US und Verizon zugute.“ Grundsätzlich versprechen sich bei einer Trump-Wahl speziell die Unternehmen Vorteile, die den republikanischen Deal-Maker mit Geld und guten Worten unterstützt haben. Dazu gehören einige Krypto-Unternehmer und vor allem natürlich Tesla-Chef Elon Musk.

Wahlsieg Harris: Potenzielle Gewinneraktien

Kamala Harris ist auf den ersten Blick weniger freundlich zu den Unternehmen. Sie will unter anderem die Körperschaftsteuer von 21 auf 28 % erhöhen, was die Gewinne der Unternehmen schmälern würde. Anderseits sind bei einem Sieg von Kamala Harris deutlich weniger Überraschungen zu erwarten als bei Trump. Die US-Wirtschaft hat sich nach der Covid-Krise besser erholt als fast alle anderen in der Welt. „Dazu hat die Wirtschaftspolitik von Präsident Biden wesentlich beigetragen. Und Kamala Harris steht für more oft he same“, erklärt Michael Heise, Chefökonom des Multi Family Office HQ Trust. So dürfte Harris vielleicht sogar verstärkt auf erneuerbare Energien setzen. Davon sollten Aktien wie NextEra Energy oder First Solar profitieren. Harris hat zudem im Wahlkampf Unterstützung für „kritische Zukunftssektoren“ wie KI-Rechenzentren und die Halbleiterindustrie versprochen. Das könnte Aktien wie Nvidia oder Broadcom zugutekommen. Auch ein Wiederaufflammen der Inflation, das Trump mit Einfuhrzöllen und harter Migrationspolitik riskiert, ist unter Harris nach Meinung der meisten Beobachter weniger zu befürchten. „Eine Harris-Wahl dürfte sich daher positiv auf den Konsumsektor auswirken“, meint Ed Mills, Analyst der amerikanischen Vermögensverwaltung von Raymond James. Zu seinen Favoriten gehören in diesem Fall die Kaufhäuser Walmart und Costco Wholesale, der Konsumgütergigant Colgate-Palmolive oder Crocs, der Spezialist für Clogs aus Kunststoff.

Entscheidend ist die Wirtschaftsentwicklung

Auf die vermeintlichen Favoriten des jeweiligen politischen Lagers sollte man jedoch nicht uneingeschränkt setzen: Denn Ereignisse wie die Covid-Krise oder der Krieg in der Ukraine sowie die angespannte Lage im Nahen Osten können auch die scheinbar sichersten Trends überlagern. Beispiel Energie: In der Präsidentschaft von Donald Trump schnitten die Aktien aus dem Bereich der neuen Energie deutlich besser ab als die Papiere der Öl- und Gasgiganten, weil die internationale Klimabewegung erstarkte. Unter dem deutlich klimafreundlicheren Biden dagegen war es genau umgekehrt, weil die Öl- und Gasindustrie von der Energiekrise nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine profitierte.

Mittelfristig dürften für die Entwicklung des Gesamtmarktes andere Faktoren entscheidender sein. Dazu zählen für Michael Heise eine Weltwirtschaft mit möglichst geringen Konflikten und eine sanfte Landung der US-Wirtschaft. „Für 2025 hängt viel davon ab, ob in den USA die sanfte Landung der Wirtschaft gelingt. Das hat ganz wesentlich auch die US-Notenbank in der Hand. Schon der überraschend große Zinsschritt im September hat der Börse kräftig Auftrieb gegeben. Und der Zinstrend zeigt weiter nach unten: „Niedrigere Zinsen sind historisch gesehen günstig für die Aktienmärkte, da sie Kreditaufnahme und Investitionen ankurbeln“, erklärt Laurent Denize, Chief Investment Officer von ODDO BHF Asset Management. „Nur ein sehr enges Wahlergebnis mit schlimmstenfalls längeren juristischen Auseinandersetzungen über den Wahlsieger dürfte den Börsen gar nicht schmecken“, meint Michael Reuss. „In jedem anderen Fall dürften sich etwaige Turbulenzen rund um die Wahl relativ schnell in Luft auflösen, weil insbesondere die Wall Street sehr schnell vergisst und nach vorne schaut.“

Breit in die USA investieren mit ETFs und Fonds

Nach der Wahl sollten die Fundamentaldaten in den Vordergrund rücken. Und da sind die USA weiterhin deutlich besser aufgestellt als fast alle anderen Weltregionen. Wer nicht auf den Wahlausgang und Trump- oder Harris-Favoriten spekulieren will, kann breit in den amerikanischen Markt investieren. Besonders kostengünstig können Anleger mit vielen der rund 240 Top-Preis ETFs von den sechs comdirect Partnern Amundi, Franklin Templeton, Global X, iShares, VanEck und Xtrackers in die wichtigsten US-Indizes investieren. Bei den Top-Preis ETFs fällt im Sparplan ab 25 Euro kein Orderentgelt an. Zur Auswahl stehen zum Beispiel der Amundi Nasdaq-100 II UCITS ETF – EUR ACC und der Amundi S&P 500 II UCITS ETF – USD DIS. Der Xtrackers S&P 500 Equal Weight UCITS ETF – 1C USD ACC ETF investiert gleichgewichtet in die 500 größten US-Aktien und ist damit weniger anfällig für Rückschläge bei „Big Tech“. Der VanEck Morningstar US Sustainable Wide Moat UCITS ETF – A konzentriert sich auf nachhaltig wirtschaftende Unternehmen mit starker Marktposition. Mit dem Invesco S&P SmallCap 600 UCITS ETF – USD ACC und dem SPDR Russell 2000 U.S. Small Cap UCITS ETF – USD ACC können Anleger auf ein Comeback der kleinen und mittleren Aktienwerte in den USA setzen. Sie sind allerdings aktuell nicht in den Top-Preis ETFs enthalten.

Eine Alternative zu den ETFs sind aktiv gemanagte Aktienfonds. Zu den 25 Top‐Preis Fonds von comdirect, die ohne Ausgabeaufschlag im Sparplan oder in der Einmalanlage angeboten werden, gehören einige US-Fonds. So legen der AB SICAV I American Growth Portfolio – A und der JP Morgan Funds – US Growth Fund – A USD ACC ihren Fokus auf Wachstumsaktien. In den Portfolios der global investierenden Fonds Pictet-Global Megatrend Selection – P und Allianz Thematica sind ebenfalls US-Unternehmen mit über 50 % gewichtet. Das gilt auch für den JPMorgan Investment Funds – Global Dividend Fund – A EUR, der unter den Top-Ten-Werten im Portfolio neben Spitzenreiter Microsoft auch die UnitedHealth Group und Coca-Cola enthält.

Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Damit sind Kursverluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 21.10.2024; Quelle: comdirect.de

Heinz-Peter Arndt, Diplomvolkswirt und Diplomjournalist, schreibt seit über 30 Jahren über Konjunktur, Finanzmärkte und private Geldanlage
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Heinz-Peter Arndt
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