Junge Frau mit Hut blickt auf Abfluganzeige am Flughafen
Junge Frau mit Hut blickt auf Abfluganzeige am Flughafen
© nelen.ru via GettyImages/iStockphoto

Tourismusaktien: Reiselust ist wieder da

Key Takeaways
  • Touristikunternehmen steigern die Umsatzahlen erheblich.
  • 2023 werden Rekordzahlen bei den Buchungen erwartet.
  • Booking Holdings ist die am höchsten bewertete Touristikaktie.

Endlich wieder grenzenlos reisen! Bereits 2022 hatten die Deutschen mit 58,6 Milliarden Euro trotz letzter Corona-Einschränkungen und des Kriegs in der Ukraine doppelt so viel Geld für Reisen ausgegeben wie 2021. Das Vor-Corona-Niveau wurde zwar noch um 16 % verfehlt. Aber das wird sich 2023 ändern: „Wir erwarten ein Umsatzniveau wie im Rekordjahr 2019 – trotz des bereits ein Jahr andauernden Kriegs in der Ukraine und hoher Inflation“, erklärt Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes. Auch die 39. Deutsche Tourismusanalyse der Stiftung für Zukunftsfragen belegt die neue, wiederentdeckte Reiselust. Sechs von zehn Bundesbürgern hatten schon zum Jahreswechsel einen Urlaub für 2023 geplant. Die Zahl der Fernreisen könnte einen neuen Rekord erreichen.

Das Reisefieber ist nicht nur in Deutschland, sondern weltweit wieder erwacht. Selbst die Chinesen können nach dem Ende der Null-Covid-Politik in diesem Jahr wieder weitgehend uneingeschränkt reisen. Entsprechend sind nach dem Ende der Corona-Pandemie auch Touristikaktien wieder en vogue: „US-amerikanische Werte haben sich von der Krise schnell erholt und teilweise in diesem Jahr schon wieder Allzeithochs erreicht“, sagt Uwe Zimmer, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Kölner Beratungsgesellschaft Z-Invest. Die deutschen Aushängeschilder Lufthansa und TUI lassen sich noch Zeit – die Erholung an den Börsen ist noch nicht vollständig gelungen.

Aktien der Reisebranche: Lufthansa auf Expansionskurs

Lufthansa hat inzwischen jedoch wieder den Vorwärtsgang eingeschaltet und expandiert nach Italien. Nach monatelangen Verhandlungen vereinbarte der MDAX-Wert mit dem italienischen Staat die Übernahme eines Minderheitsanteils von 41 % an der Fluggesellschaft ITA Airways. An dem Unternehmen, das aus der ehemals staatlichen Fluglinie Alitalia hervorgegangen ist, kann Lufthansa per Option später weitere Anteile übernehmen. Auch das operative Geschäft entwickelt sich positiv. Nach der Rückkehr in die schwarzen Zahlen im Jahr 2022 stand zwar im ersten Quartal ein operativer Verlust von 273 Millionen Euro zu Buche. Im traditionell reiseschwachen ersten Quartal war das aber nur die Hälfte des Vorjahresverlusts und der Umsatz legte gleichzeitig um 40 % auf 7 Milliarden Euro zu. Vor allem aber hält die Ticketpreisentwicklung mit den gestiegenen Kosten mit: Im ersten Quartal lagen die Durchschnittserlöse 19 % höher als im gleichen Zeitraum vor der Corona-Pandemie 2019. Tendenz: steigend. Die besseren Aussichten haben sich auch im Börsenkurs niedergeschlagen. Im Frühjahr erreichte die Aktie ein neues Drei-Jahres-Hoch.

TUI leidet unter Kapitalverwässerung

Operativ sieht es auch beim Reiseveranstalter TUI wieder besser aus. Im zweiten Geschäftsquartal des gebrochenen Geschäftsjahres 2022/2023 (bis Ende März) legte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund die Hälfte auf 3,2 Milliarden Euro zu. Mit einer Kapitalerhöhung hat TUI zwar im Frühjahr die letzten Staatshilfen zurückgezahlt und senkte damit die Nettoverschuldung deutlich. Der Aktienkurs sackte aber dennoch weiter ab. Hoffnungen machen die Buchungen, die inzwischen nahezu auf dem Vor-Corona-Niveau liegen. Gleichzeitig haben die Preise erheblich um durchschnittlich 26 % gegenüber dem Vor-Corona-Sommer angezogen.

Booking Holdings führt die Tourismusbranche an

Booking Holdings ist an der Börse das weltweit teuerste Touristikunternehmen. Der amerikanische Anbieter hieß früher Priceline und hat sich auf Hotel- und Flugbuchungen im Internet spezialisiert. Zu Booking gehören Marken wie Booking.com, Priceline, Rentalcars.com und OpenTable. Im vergangenen Jahr steigerte Booking den Umsatz von elf auf gut 17 Milliarden US-Dollar. Der Jahresüberschuss legte deutlich überproportional von 1,2 auf 3,1 Milliarden US-Dollar zu. Auch im ersten Quartal 2023 setzte sich der Aufschwung fort. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 40 % auf 3,8 Milliarden Dollar, der Gewinn verdreifachte sich gar auf 11,60 US-Dollar pro Aktie. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 14 ist Booking Holdings zudem nicht besonders hoch bewertet.

Airbnb und Expedia steigern den Umsatz

Auch der bekannte Wohnungs- und Zimmervermittler Airbnb konnte seinen Umsatz im ersten Quartal dieses Jahres um 20 % auf 1,8 Milliarden Dollar steigern. Der Gewinn betrug 117 Millionen Dollar, im vergangenen Jahr hatte Airbnb noch rote Zahlen geschrieben. Der Aktienkurs honoriert diese Zahlen – auch wenn Airbnb für das Gesamtjahr nur noch ein Umsatzplus von 12 bis 16 % erwartet.

Das weltweit größte Reisebüro Expedia Group Inc. startete 1996 als Spin-off von Microsoft. Kunden finden hier eine große Auswahl an Last-minute-Angeboten und Reiseschnäppchen, Katalog- und Städtereisen, Linien- und Charterflügen, Hotels, Mietwagen oder Eintrittskarten. „Das erste Quartal war von einer starken Reisenachfrage geprägt, die durch zunehmende internationale Reisen, Reisen in Großstädte und die Wiedereröffnung in Asien angetrieben wurde“, erklärt Expedia-Group-CEO Peter Kern. Mit einem Plus von 20 % auf fast 30 Milliarden Dollar übertrafen die Buchungen zuletzt die Erwartungen.

Tourismus-ETFs für die breite Anlage

Trotz des Aufschwungs vor allem in den USA: Einzelne Tourismusaktien waren in den vergangenen Jahren aufgrund der Pandemie und des russischen Kriegs gegen die Ukraine sehr volatil. Wer auf die gesamte Reisebranche setzen will, hat mit ETFs eine größere Auswahl. Den europäischen Sektor können Anleger mit ETFs auf den STOXX Europe 600 Travel & Leisure Index abdecken. Sie werden unter anderem von Lyxor und iShares angeboten. Allerdings macht der Freizeitbereich einen großen Teil des Portfolios aus. Die am höchsten gewichteten Aktien im ETF sind die Glücksspielaktien Flutter Entertainment und Evolution. Unter den Top-Ten-Werten notieren aber auch die Hotelketten Accor und Intercontinental sowie die Fluglinien Ryanair und Lufthansa.

Allein auf Touristik setzt der The Travel UCITS ETF. Er enthält rund 60 Aktien des Solactive Reiseindex. Der ETF konzentriert sich auf Aktien von Veranstaltern, Hotels und Airlines. Rund die Hälfte der Unternehmen stammt wie die Kreuzfahrtunternehmen Carnival Cruise Line und Royal Carribean aus den USA, der Rest ist global gestreut. Noch stärker auf die USA fokussiert der U.S. Global Jets UCITS ETF. Er konzentriert sich vor allem auf Airlines und Dienstleistungsunternehmen im Flugsektor.

Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Als Schuldverschreibung besteht bei Basket-Zertifikaten zudem ein Emittentenrisiko. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten können Verluste bis hin zum Totalverlust eintreten. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 14.06.2023; Quelle: comdirect.de

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