Börsenausblick – Fernrohr ist auf eine Landschaft gerichtet während des Sonnenuntergangs.
Börsenausblick – Fernrohr ist auf eine Landschaft gerichtet während des Sonnenuntergangs.
© ohenze via Adobe Stock

Börsenausblick: Top-Start ins neue Jahr

Key Takeaways
  • Das Börsenjahr hat hervorragend begonnen.
  • Technologiewerte könnten unter dem Wiederaufflammen der Inflation leiden.
  • Substanzwerte aus Asien, Lateinamerika und Europa sind attraktiv bewertet.

Das neue Jahr begann, wie das alte geendet hatte. Über zehn Rekordhochs in Folge stellte der Deutsche Aktienindex DAX im ersten Monat dieses Jahres auf. Auch der Schock um die chinesische KI-Anwendung DeepSeek konnte den deutschen Markt im Gegensatz zu amerikanischen Technologiewerten nicht beirren. Satte 9,2 % legte das wichtigste deutsche Börsenbarometer zu – in einem einzigen Monat. Eine solche Performance hat der Index in den vergangenen 35 Jahren im Durchschnitt nicht einmal im ganzen Jahr erreicht. Auch der Euro STOXX 50 stieg um über 8 %. „Deutsche und europäische Aktien kommen in den Genuss der ausgeprägten Zinssenkungsfantasien der EZB“, erklärt Robert Halver, Kapitalmarktstratege der Baader Bank. „Selbst der bisherige Makel fehlender Tech-Werte macht sich aktuell angesichts günstigerer Bewertungen im zyklischen Lager positiv bemerkbar.“

Statistik spricht für ein starkes Jahr

Starker Start, starkes Jahr: Meist gibt der erste Monat eines Jahres schon den Trend für das ganze Jahr vor: „In den USA stieg der S&P 500 in den vergangenen 100 Jahren in rund 80 % der Fälle nach einem positiven Januar“, erläutert der empirische Kapitalmarktforscher Dimitri Speck. In Deutschland ist es wenig anders. Der DAX schloss seit 1991 den Januar 20-mal mit schwarzen Zahlen ab – immerhin 16-mal endete dann auch das Gesamtjahr im Plus. Dennoch: Eine Garantie auf ein Top-Börsenjahr ist der Jahresstart natürlich nicht. Insbesondere massive Einflüsse von außen, die sogenannten „Schwarzen Schwäne“, können die besten Perspektiven verhageln. Im Jahr 2022 jedenfalls hatten DAX und S&P ebenfalls einen guten Jahresstart hingelegt. Dann jedoch kamen Ukraine-Krieg und Inflation und an den Börsen ging es bergab.

Technologieaktien sind rückschlaggefährdet

Aktuell droht eine solche Überraschung nicht: „Die „amerikanische Ausnahme“ mit ihrer starken Wirtschaft und guten Wachstumsraten kann die Märkte noch einige Monate weitertreiben“, sagt Markus Steinbeis, geschäftsführender Gesellschafter der Münchner Vermögensverwaltung Steinbeis & Häcker. Für das Gesamtjahr ist Steinbeis allerdings weniger optimistisch – zumindest in Bezug auf die USA. Er sieht konjunkturelle und politische Risiken sowie Staatsschuldenrisiken: „Vor allem aber zeigt die historische Erfahrung, dass nach einem inflationären Schock wie 2022 oft noch ein zweiter kommt.“

Droht wieder Inflation?

Das gilt vor allem für die USA, die in den vergangenen Jahren die anderen Industrieländer weit hinter sich gelassen haben. Hier ist die Zielmarke von 2 % Inflation noch weit entfernt und zuletzt stiegen die Preise wieder stärker. „Die Zölle und die Ausweisung von Migranten dürften diesen Inflationstrend anheizen“, erklärt Steinbeis. Inflation trifft die wachstumsstarken Technologiewerte besonders stark, weil ihre für die Zukunft prognostizierten Gewinne weniger wert sind. Entsprechend haben sie auch auf die Inflationswelle im Jahr 2022 besonders negativ reagiert und damals überdurchschnittlich stark verloren. Zudem sind die Tech-Giganten nach den Kursanstiegen der vergangenen beiden Jahre noch höher bewertet als damals. „Der KI-Eintritt von DeepSeek Ende Januar hat gezeigt, dass die Fallhöhe insbesondere bei ambitioniert bewerteten Aktien sehr hoch sein kann“, warnt Volker Schilling, Vorstandschef von Greiff Capital Management. Besser als für Chiphersteller wie Nvidia sieht es für andere Technologieaktien aus, die als KI-Anwender von sinkenden Chip-Preisen profitieren könnten – etwa Apple, Amazon oder Meta.

Nachholpotenzial in Asien und Südamerika

Deutlich niedriger bewertet als die Aktien in den USA sind Papiere in anderen Weltregionen. Markus Steinbeis sieht daher vor allem Chancen im asiatischen Markt und in Südamerika. Die chinesischen Pendants der amerikanischen Technologiewerte haben den Höhenflug nicht mitgemacht. Alibaba, Baidu und Tencent sind weit von ihren All-Time-Highs entfernt und haben entsprechend Aufholpotenzial, wenn der amerikanisch-chinesische Handelskonflikt nicht eskaliert. Sehr niedrig bewertet sind auf dem südamerikanischen Kontinent vor allem Rohstoff- und Minenaktien. Die brasilianischen Vale und Petrobras hinken weit hinter ihren historischen Bewertungen zurück.

Günstige Bewertungen in Deutschland und Europa

Positive Nachrichten gab es zuletzt auch aus der deutschen Industrie. Laut Statistischem Bundesamt gingen im Dezember im verarbeitenden Gewerbe 6,9 % mehr Aufträge ein als im November. „Ohne Berücksichtigung der besonders volatilen Großaufträge ist sogar seit dem Sommer ein klarer Aufwärtstrend bei den Auftragseingängen ersichtlich“, erklärt Daniel Hartmann, Chefvolkswirt des Asset Managers Bantleon. Besonders stark legten zum Jahresende der Maschinenbau und die Informations- und Kommunikationsbranche mit jeweils 8,6 % Plus zum November zu, auch die Chemieindustrie wuchs um knapp 5 %. „Mit Blick nach vorne ist insbesondere erfreulich, dass die Auftragseingänge aus dem Ausland für Vorleistungsgüter wie Chemie- oder Metallprodukte nach oben drehen“, analysiert Hartmann. Das könnte mittelfristig auch den deutschen Unternehmen BASF, Brenntag und Symrise zugutekommen.

Was für Deutschland gilt, gilt auch für Europa: „Europäische Bluechips sind sehr gut positioniert“, erklärt Robert Beer, geschäftsführender Gesellschafter der Investmentboutique Robert Beer Investment: „Sie verdienen sehr gut und sind günstig bewertet.“ Entsprechend haben konjunktursensible Unternehmen wie Air Liquide oder Saint-Gobain Nachholbedarf. Auch Konsum- und Markenaktien sind günstiger bewertet als vor Jahresfrist. Überraschend gute Zahlen legte nach einem durchwachsenen Jahr 2024 auch die französische Luxusindustrie vor. Die Flaggschiffe wie Kering oder LVMH könnten sich daher im weiteren Jahresverlauf durchaus erholen. Zwar schwebt das Damoklesschwert von Zöllen über europäischen Aktien. „Doch darauf stellen sich die Unternehmen ein“, sagt Robert Halver von der Baader Bank. „Unter anderem streben sie verstärkt Investitionen in den USA an, um sich den Zollgefahren zu stellen.“

Einfach und kostengünstig investieren

Nach dem hervorragenden Jahresstart wären temporäre Rückschläge nicht erstaunlich. Das könnte insbesondere hoch bewertete Einzelwerte empfindlich treffen. Allernativ können Anleger auf 0-Euro-ETFs1 setzen, von denen comdirect aktuell über 500 anbietet. Mit ihnen können Anleger alle wichtigen Aktienmärkte und auch andere Asset-Klassen abdecken. Während der klassische ETF auf den S&P 500 wegen der hohen Gewichtung der Magnificent Seven (Apple, Microsoft und Co.) zunehmend anfällig scheint, müssen Anleger dies beim gleichgewichteten Xtrackers S&P 500 Equal Weight UCITS ETF – 1C USD ACC ETF nicht befürchten. Alternativ können sie auch zu Länderindizes greifen, die in den vergangenen Jahren weniger gut als die US-Indizes abgeschnitten haben. Neben den ETFs auf den DAX und Euro STOXX 50 kommen hier etwa der Franklin Templeton ICAV Franklin FTSE China UCITS ETF – USD ACC ETF oder der iShares MSCI Brazil UCITS ETF – USD DIS infrage.

Auf aktive Auswahl setzen die Manager von insgesamt 34 sogenannten 0-Euro-Fonds2. Mit dem Pictet-Global Megatrend Selection – P oder dem Allianz GIF – Allianz Thematica – A können Anleger weltweit investieren. Auch regionale Ausrichtungen sind möglich. Europäische Aktien stehen im Fokus des Comgest Growth Europe oder des Nordea 1 European Stars Equity Fund – BP. In den deutschen Markt können Anleger mit dem Nebenwertefonds Lupus alpha Smaller German Champions – A investieren. Für Asien bieten sich der JPMorgan Funds-Pacific Equity Fund – A und der Invesco Asian Equity Fund – A an.

Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Damit sind Kursverluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 17.02.2025; Quelle: comdirect.de

1 Ausgewählte ETFs unserer Partner kaufen Sie über den Börsenplatz Tradegate für 0 Euro Orderentgelt (zzgl. marktüblicher Spreads, Zuwendungen und Produktkosten). Gültig für alle Orders ab 1.000 Euro je ETF, (Börsenplatzabhängige Entgelte, Telefonzuschläge sowie Fax- und Briefzuschläge sind von der Entgeltreduzierung ausgenommen.) Keine Orderentgelte bei Sparplanausführungen während des Angebotszeitraumes (bis zum 31.12.2027). Von den Sonderkonditionen der 0-Euro-ETFs sind Einmalanlagen für Depots von Kunden, die von einem Finanzdienstleister betreut werden, ausgeschlossen. Für Sparplanausführungen gelten die Sonderkonditionen uneingeschränkt.

2 Zzgl. marktüblicher Spreads, Zuwendungen und Produktkosten. Diese Sonderkonditionen gelten, solange der Fonds Teil des Angebotes ist. comdirect behält sich vor, das Angebot jederzeit zu beenden oder zu modifizieren. Wird der Fonds aus dem Angebot genommen, gelten für ihn die Standardkonditionen, d. h. derzeit bis zu 50 % Discount auf den Ausgabeaufschlag der Fondsgesellschaft. Von den Sonderkonditionen der 0-Euro-Fonds sind Kaufaufträge und Fondssparpläne für Depots von Kunden ausgeschlossen, die von einem Finanzdienstleister betreut werden.

Portrait von Michael Reitz, Diplomvolkswirt und unabhängigem Finanzexperten
Portrait von Michael Reitz, Diplomvolkswirt und unabhängigem Finanzexperten
Autor
Michael Reitz
Der Diplom-Volkswirt beschäftigt sich seit 25 Jahren mit dem internationalen Börsengeschehen. Seine ersten schmerzhaften Erfahrungen hat er beim Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 gemacht.
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