Thyssenkrupp: Aktie positiv bewertet
Thyssenkrupp: Aktie positiv bewertet
© PhonlamaiPhoto via Getty Images/iStockphoto

ThyssenKrupp: Aktie positiv bewertet

Der Essener Industriekonzern hat seine europäische Stahlsparte mit Tata Steel fusioniert. Jetzt braucht der Konzern eine neue Führung.

ThyssenKrupp hat sich aus zwei Montankonzernen zu einem Industriekonglomerat entwickelt. Seit Juni ist nun die Fusion der europäischen Stahlaktivitäten des Essener Konzerns mit der indischen Tata Steel unter Dach und Fach – nach zwei Jahren harter Verhandlungen. Doch im Konzern tritt keine Ruhe ein. Aufgrund unterschiedlicher Auffassung über die zukünftige Ausrichtung traten sowohl Vorstandschef Heinrich Hiesinger als auch Aufsichtsratschef Ulrich Lehner überraschend zurück. Wohin steuert der Konzern?

ThyssenKrupp (WKN 750000)

Breit aufgestellt: Die ThyssenKrupp AG ist aus den ehemaligen Montankonzernen Krupp und Thyssen hervorgegangen. Heute ist das DAX-Unternehmen ein weltweit tätiger Industriekonzern mit den Schwerpunkten Stahl, Industriegüter und Dienstleistungen. Das Produktspektrum reicht dabei von Flachstahl über den Handel mit Werk- und Rohstoffen bis zu Fahrzeugkomponenten, Anlagen und Aufzügen.

Stahlfusion mit Tata: Die indische Tata Steel und ThyssenKrupp haben im Juni einen Vertrag zur Schaffung eines neuen europäischen Stahlkonzerns unterzeichnet. Die neue Holding thyssenkrupp Tata Steel B.V. hat ihren Sitz in den Niederlanden und soll jährliche Synergieeffekte von 400 bis 500 Millionen Euro bringen. Aktuell sind beide Partner jeweils zur Hälfte beteiligt. Bei einem Börsengang, über dessen Zeitpunkt ThyssenKrupp allein entscheiden kann, würden die Essener 55 % der Erlöse erhalten.

Geschäfte kommen wieder in Schwung: Nach einigen Quartalen Stagnation zog der Umsatz der fortgeführten Aktivitäten im 3. Quartal des Geschäftsjahres gegenüber dem Vorjahr um 6 % auf rund 9 Milliarden Euro, der Auftragseingang um 5 % auf 8,8 Milliarden Euro an, währungs- und portfoliobereinigt betrug der Anstieg sogar jeweils 9 %. Zum steigenden Auftragseingang trugen im vergangenen Quartal alle Sparten bei.

Positiv gestimmte Analysten: Experten sehen ThyssenKrupp zurzeit wieder positiv. Sie setzen nach den Rücktritten des Vorstandschefs und des Aufsichtsratschefs auf einen beschleunigten Konzernumbau. Bei 13 Kaufempfehlungen votieren sechs Analysten für „Halten“, ein einziger empfiehlt den „Verkauf“. Der comdirect Analystenscore liegt damit bei überdurchschnittlichen 60 %.

ThyssenKrupp (WKN 750000)

Führungsvakuum: Nach dem überraschenden Abgängen von Vorstandschefs Heinrich Hiesinger und Aufsichtsratschef Ulrich Lehner im Juli herrscht Unsicherheit über die zukünftige Ausrichtung des Konzerns. Das Führungsvakuum konnte noch nicht geschlossen werden, weil die Ankeraktionäre ThyssenKrupp-Stiftung und Cavian unterschiedliche Strategien verfolgen. Während die Krupp-Stiftung das Unternehmen als Ganzes erhalten will, fordert der schwedische Finanzinvestor eine Zerschlagung. Die zerstrittenen Anteilseigner müssen sich auf einen Kandidaten und eine entsprechende Strategie einigen.

Sturz in die roten Zahlen: ThyssenKrupp ist im dritten Quartal wegen der Probleme in seinem Anlagen- und Schiffbaugeschäft in die roten Zahlen gerutscht. Der Nettoverlust lag in den drei Monaten per Ende Juni bei 131 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 254 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Negativ fiel vor allem ein einmaliger Steueraufwand in Zusammenhang mit der Ausgliederung des Stahlgeschäfts aus.

Sorgen um den Handelsstreit: Die internationalen Handelsstreitigkeiten setzen ThyssenKrupp unter Druck. Zum einen muss das Unternehmen mit Einfuhrzöllen rechnen, zum anderen droht eine weltweite Konjunkturverlangsamung mit nachlassender Nachfrage nach Rohstoffen. Bei einer Eskalation des Konfliktes zwischen den USA und China könnte zudem chinesischer Billigstahl vermehrt nach Europa drängen.

Niedrige Dividende: Nach der Finanzkrise mussten die Aktionäre aufgrund der Konzernverluste mehrere Jahre lang auf Ausschüttungen verzichten. Inzwischen zahlt ThyssenKrupp zwar wieder regelmäßig Dividenden. Sie fallen aber mager aus. Zuletzt wurden zum dritten Mal in Folge 15 Cent pro Aktie ausgeschüttet. Die Dividendenrendite liegt damit bei rund 1 %.

Aktien unterliegen Kursschwankungen, damit sind Kursverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die Beschreibung der Wertpapiere stellt keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar. Der comdirect Analystenscore berechnet sich aus der Gesamtzahl der Analysten, die diese Aktie bewerten. Die negativen Einschätzungen (Verkaufen) werden von den positiven (Kaufen) subtrahiert und das Ergebnis durch die Gesamtzahl aller Einschätzungen (Kaufen, Halten, Verkaufen) dividiert. Diese Zahl wird mit 100 multipliziert, um den Prozentwert darzustellen. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect wieder. Sie dient ausschließlich der Information und stellt keine Anlageempfehlung dar. Stand: 26.09.2018. Quelle: comdirect

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