DAX-Chartanalyse: Beeindruckender Zwischenspurt

Key Takeaways
  • DAX hat die Oktobertiefs hinter sich gelassen.
  • Saisonalität spricht für weiter steigende Kurse.
  • Vorsicht ist im Bereich um 15.000 Punkte geboten.
Technische Analyse - H.-D. Schulz/L. Mathes
Technische Analyse - H.-D. Schulz/L. Mathes
Lutz Mathes
Chartbüro Dr. Hans-Dieter Schulz
Lutz Mathes analysiert einmal im Monat die aktuelle Entwicklung des DAX für das comdirect Magazin.

Nach einem finalen Kursverfall Ende Oktober sorgte der November für erfreuliche Kursgewinne in den Depots. Zudem glückte auch der Bruch des Abwärtstrends bei 15.235 Punkten. Aus technischer Sicht ist ein solcher Trendbruch ein Befreiungsschlag. Doch in dem jetzt eingeschlagenen Tempo wird der DAX nicht weiter ansteigen. Es ist Zeit für eine Konsolidierung.

Es gibt eine Börsenweisheit, die auch erfahrene Chartisten mitunter auf dem falschen Fuß erwischt: Trends halten meist länger, als man denkt. Obwohl Mitte Oktober oberhalb von 15.000 Zählern bereits eine untere Wende in der Luft lag, schöpfte der DAX sein Abwärtspotenzial voll aus und drehte erst wieder nach oben, als er die Unterstützungszone bei der runden Marke um 15.000 Zähler eigentlich schon nach unten verlassen hatte. Im Nachhinein sind alle schlauer: Zu einem technisch identischen Fehlsignal auf gleicher Höhe kam es bereits im März. Auch damals war der DAX unter die bis dahin entscheidende Supportzone bei 15.000 Punkten gefallen und hatte damit ein Verkaufssignal getriggert – um dann unvermittelt wieder anzusteigen. Genau dazu kam es nun auch wieder Ende Oktober, weshalb wir nun im Schaubild die schmale, aber offenbar entscheidende Unterstützungslinie bei rund 14.700 Punkten erstmalig mit aufgenommen haben.

Eine weiterhin bullische Grundstimmung ergibt sich aus der Saisonalität. Bis in den Januar hinein erfreut die Börse statistisch die Investoren mit meist steigenden Kursen.

Vorsicht. Kein geradliniger Anstieg zu erwarten

Ernst zu nehmende Belastungsfaktoren bleiben hingegen weiterhin die hohen Zinsen, der Konflikt mit Russland und das Pulverfass Nahost, an welchem die Hamas die Zündschnur neu entfachte. Auch die Ambitionen Chinas, Taiwan auf „Groß-China“ zu verschmelzen, sind nicht endgültig vom Tisch. Ein offener Konflikt dort würde die Halbleiter- und Techwelt in ihren Grundfesten erschüttern.

Von der Gefahr abgesehen, dass die geopolitischen Risiken weiter eskalieren, sind die hohen Zinsen mit ihrer lähmenden Wirkung allein schon nicht zu unterschätzen. Im Baugewerbe kann bereits von verheerenden Folgen gesprochen werden. Aber auch Banken, die in der Niedrigzinsphase stark auf Staatsanleihen gesetzt hatten, sehen sich unverändert einem immensen Wertberichtigungsdruck ausgesetzt. Eine erste Pleitewelle haben wir dieses Jahr gesehen. Aber das Thema schwelt noch in so mancher Bank- und Versicherungsbilanz. Ferner steigen mit den Zinsen auch bei allen anderen Unternehmen die Finanzierungskosten. Abgesehen von den wenigen Ausnahmen, die ohne Fremdkapital zurechtkommen. Hier sind die internationalen Flaggschiffe wie Apple, Google und Microsoft aber bereits so weit nach oben enteilt, dass sich kein Neuengagement aufdrängt.

November-Strategie

Nach dem schnellen Kursanstieg – der DAX gewann seit Ende Oktober rund 900 Punkte in zwei Wochen – ist eine Konsolidierung nun überfällig. Gemäß des eingangs erwähnten Mottos, dass Trends gerne länger halten, als man denkt, spricht die Charttechnik für folgende Strategie: Die jüngste Bewegung werten wir als den Beginn eines kurzfristigen Aufwärtstrends. Das heißt, bestehende Positionen können einfach weiter gehalten werden, auch wenn nun aus technischer Sicht eine kurzfristige Seitwärts- oder gar Schwächephase plausibel ist. Ein Kursrückgang wäre eine Gelegenheit, noch einmal nachzufassen und auf einen weiteren Anstieg bis in den Januar hinein zu setzen. Als Kursziel für eine Jahresendrally bietet sich der Bereich um 16.250 Punkte an. Dort würde der DAX sein bereits im Jahr 2021 erreichtes Hoch ansteuern.

Vorsichtig sollten Anleger erst dann werden, wenn die Kurse in den Bereich unter 15.000 Punkte zurückfielen. Das wäre dann nämlich kein Rücksetzer im noch jungen Aufwärtstrend mehr, sondern ein Zeichen dafür, dass die Jahresendrally in Gefahr ist.

Ein Graph zeigt die Entwicklung des Dax zwischen 2018 und 2023.
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Transaktionskosten, Provisionen und Steuern sind in der Performance des Charts nicht enthalten. Referenzzeitraum: 14.11.2018 bis 14.11.2023, Quelle: comdirect

Aktien unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Es handelt sich um die Angabe der Bruttowertentwicklung (siehe „Hinweise zu Chart- und Performanceangaben“). Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger- und anlagegerechte Beratung. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 14.11.2023, Quelle: comdirect.de

zurück zur Seite
dev
Nächstes Video
startet in sec.