- Deutsche Standardwerte überwinden All Time High.
- Weg nach oben zunächst frei, aber Anleger sollten Rücksetzer einkalkulieren.
- Experten erwarten nachlassendes Wachstum.


Länger als 4 Wochen waren die deutschen Standardwerte unter minimalen Schwankungen seitwärts gedümpelt. Zuletzt gelang dem DAX aber der Vorstoß über seine grau eingezeichnete Widerstandslinie bei 16.272 Punkten. Dort markierte der Index im November 2021 und Januar 2022 ein Doppel-Topp, bevor der Ukraine-Krieg die Notierung auf Talfahrt schickte.
Diesen Rückschlag glich der DAX inzwischen wieder aus. Allerdings sollten Anleger die grüne Trendlinie beachten, die derzeit bei 15.800 Punkten verläuft. Sollte der DAX signifikant unter diese Linie fallen, könnte das als Verkaufssignal zu werten sein. Durch den jüngsten Zwischenspurt konnte sich der Index wieder einen komfortablen Abstand zu dieser Trendlinie verschaffen. Die jüngste Kursrallye ist aus Anlegersicht ein ermutigendes Zeichen. Mit dem Vorstoß auf ein neues Hoch öffnet sich der DAX die Tür für weitere Geländegewinne. Aber die Inflation und die dadurch gestiegenen Zinsen werden eher früher als später wieder ihre Bremswirkung auf die Aktienkurse entfalten.
Aussichten nicht unbedingt rosig
Kursbeflügelnde Investitionen im Unternehmenssektor sind angesichts der gestiegenen Zinsen und Zulieferpreise aktuell nicht zu erwarten. Die Wirtschaftsexperten gehen mehrheitlich nicht von einer spürbaren Belebung der Konjunktur aus. Im Gegenteil, die anhaltend inverse Zinsstruktur spricht erfahrungsgemäß für eine bevorstehende Rezession in den USA und Europa, was die exportorientierte deutsche Wirtschaft erheblich zu spüren bekäme. Ein erstes Indiz dafür ist der bröckelnde Dow Transportation Index und die deutlich fallenden Seefrachtraten. Gegen den noch aufwärts bzw. seitwärts laufenden Dow Jones Industrials Average bildet sich hier eine klassische Divergenz heraus, die in der Vergangenheit meist so aufgelöst wurde, dass die Industriewerte den vorlaufenden Aktien aus dem Transportsektor nach unten hinterherliefen. Auch der Ölpreis und die Industriemetalle sinken bereits seit Februar, beides klare Signale für ein nachlassendes Wachstum im produzierenden Gewerbe.
Gewinne per Stop Loss absichern
Der DAX verdeutlicht mit seiner abwartenden Bewegung das Patt aus schwindenden bullishen Kräften und denjenigen, die eher abwarten. Diese Stimmung kann aber schnell kippen, wenn es ausgehend von den USA mit den nächsten taumelnden Regionalbanken und dem im Juni bevorstehenden Government Shutdown zu Bremsspuren im Wirtschaftsgeschehen kommt, die auch in Europa die Stimmung der Anleger schlagartig eintrüben könnten.
Da sich der DAX bereits an der runden Marke von 16.000 Punkten seit rund einem Monat festgebissen hat, dürften bei plötzlich aufkommenden schlechten Nachrichten viele Anleger bereit sein, die Aussicht auf die letzten 350 Punkte Kursgewinn sausen zu lassen, um lieber die bislang erreichten Gewinne einzustreichen. Das Mittel der Wahl ist in einem solchen Fall das Platzieren von Stop-Loss-Limits, beispielsweise für konjunktursensible marktbreite Aktien und diejenigen ETFs, die zusammen mit dem DAX schon gut gelaufen sind. Diese kommen erfahrungsgemäß im Falle eines Börsenabschwungs in besonderem Maße unter die Räder. Bleibt der befürchtete Rücksetzer aus, dann hat man als Investor bestenfalls nur die Limitgebühren verloren. Im schlechtesten Fall wird man unglücklich an einem schwachen Tag ausgestoppt und schaut den anschließend wieder steigenden Aktienkursen hinterher. Doch das DAX-Chartbild deutet derzeit schon recht klar auf eine drohende Topp-Bildung hin. Investoren sollten unter Berücksichtigung des saisonalen Aspektes mit den traditionell eher schwachen Börsenmonaten im Sommer vorsichtig agieren und im Zweifel bereit sein, die Aktienquote im Depot jetzt etwas zu reduzieren. Stiege der DAX wider Erwarten klar und schwungvoll über die alten Hochpunkte an, ohne zuvor seinen Aufwärtstrend bei aktuell 15.800 Punkten zu durchbrechen, dann wäre die Ausgangslage aus technischer Sicht wieder bullisher zu bewerten.

Aktien unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Es handelt sich um die Angabe der Bruttowertentwicklung (siehe „Hinweise zu Chart- und Performanceangaben“). Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger- und anlagegerechte Beratung. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 23.05.2023, Quelle: comdirect.de