DAX-Chartanalyse: Nach Absturz neues Allzeithoch?

Key Takeaways
  • Anfang August gab der DAX in der Spitze rund 1500 Punkte nach.
  • In den letzten 2 Wochen holte der DAX die vorherige Korrektur praktisch vollständig auf.
  • Derzeit verläuft die Aufwärtstrendlinie bei rund 17500 Zählern.
Portrait von DAX Analyst Oliver Schultze
Portrait von DAX Analyst Oliver Schultze
Oliver Schultze
Chartbüro Dr. Hans-Dieter Schulz
Oliver Schultze analysiert einmal im Monat die aktuelle Entwicklung des DAX für das comdirect Magazin.

Anfang August versetzte die Börsenentwicklung Anleger in Angst und Schrecken. Innerhalb von nur drei Handelstagen gab der DAX in der Spitze rund 1.500 Punkte nach. Dies war der mit Abstand stärkste Rücksetzer in diesem Jahr. Dabei fiel nicht nur der seit Oktober 2023 bestehende Aufwärtstrend den Bären zum Opfer. Auch die Unterstützung bei 17.750 Zählern riss der DAX dynamisch nach unten und fiel in der Spitze bis auf fast 17.000 Punkte. Auf diesem Niveau notierte der Deutsche Aktienindex zuletzt im Februar/März dieses Jahres. Jedoch prallte die Notierung noch am selben Augusttag nach oben ab und startete eine kräftige Aufwärtsbewegung, die bis zuletzt andauerte.

Korrektur umgehend zurückgekauft

Im Chart ist der herbe Kursverfall deutlich erkennbar. Der Dreh nach oben erfolgte im charttechnischen Niemandsland und kam daher für viele Anleger überraschend. Dies erklärt auch den anschließenden kräftigen Anstieg. Denn die Rally erwischte zahlreiche Investoren auf dem falschen Fuß, und dann mussten diese in die steigenden Kurse hinein zurückkaufen. Jetzt hat der DAX längst das Niveau der vorherigen, monatelangen Seitwärtsbewegung erreicht, und entsprechend ließ die Kaufneigung zuletzt bereits spürbar nach.

Derzeit liefern die Wirtschaftsdaten wenig Rückenwind für die Börse. Die Industrieproduktion in Europa befindet sich in einem Abwärtstrend. Der Produktionsindex des produzierenden Gewerbes weist für Deutschland im zweiten Quartal des laufenden Jahres einen Rückgang von 5,3 % gegenüber dem zweiten Quartal 2022 aus. Damit gehört Deutschland sogar zu den Schlusslichtern in Europa. Die Einzelhandelsumsätze in den USA stiegen im Juli um 1,0 % und damit deutlich stärker als die erwarteten 0,4 %. Den Hoffnungen auf Zinssenkungen verpasste dies prompt einen erneuten Dämpfer.

Die Fächerformation manifestiert sich

Es stellt sich die Frage, woher Börsianer derzeit den Optimismus nehmen sollen, um die Börsen auf neue Höchststände zu treiben. Im Chart hat sich bei dem Fächer mit der Korrektur Anfang August eine vierte Trendlinie hinzugesellt. Die Formation gewann dadurch weiter an Konturen. Wie auch an der DAX-Entwicklung im Jahr 2023 zu sehen, sind solche Fächerformationen oftmals Vorboten einer stärkeren Korrektur. Als bullishes Argument lässt sich hingegen der jüngste Fehlausbruch anführen. Der Durchbruch der Unterstützung bei 17.750 Punkten erwies sich als nicht nachhaltig, vielmehr kehrte der Index zügig wieder über diese Marke zurück. Und den Regeln der klassischen Charttechnik zufolge sind Fehlsignale oftmals die besten Signale.

Lage weiter offen

Insofern ist die Lage aktuell als recht gemischt zu bezeichnen. Die Unterstützung bei 17.750 Punkten hat durch die jüngste Korrektur etwas an Bedeutung verloren. Wichtiger ist die aufwärtsgerichtete Trendlinie, die an den Tiefpunkten von Ende Oktober vergangenen Jahres und Anfang August dieses Jahres anliegt. Derzeit verläuft die Aufwärtstrendlinie bei rund 17.500 Zählern. Bei einem Durchbruch nach unten wäre auch diese vierte Fächerlinie Geschichte, was ein weiteres Warnsignal mit sich bringen würde. Fraglich, ob dann die Unterstützung bei 17.000 Punkten die Abwärtsbewegung aufhalten kann. In der Gegenrichtung ist die charttechnische Lage hingegen erfreulich einfach: Ein neues Kaufsignal entsteht mit einem nachhaltigen Anstieg über das Allzeithoch bei knapp 18.900 Punkten.

Grafische Darstellung der Entwicklung des DAX über die letzten 5 Jahre.
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Transaktionskosten, Provisionen und Steuern sind in der Performance des Charts nicht enthalten. Referenzzeitraum: 20.08.2019 bis 20.08.2024, Quelle: comdirect

Aktien unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Es handelt sich um die Angabe der Bruttowertentwicklung (siehe „Hinweise zu Chart- und Performanceangaben“). Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger- und anlagegerechte Beratung. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 20.08.2024, Quelle: comdirect.de

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