Stellantis
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Stellantis: Stark im Kernmarkt Europa

Der neu geschaffene Autokonzern lieferte im ersten Halbjahr 2022 gute Ergebnisse. Aber in Asien und bei der Elektromobilität ist der Rückstand groß.

Der aus Fiat Chrysler Automobiles und PSA entstandene Automobilkonzern Stellantis gehört zu den größten Automobil­herstellern der Welt. Im ersten Halbjahr 2022 zogen Umsatz und Gewinn deutlich an. Die Aktie ist niedrig bewertet und liefert eine hohe Dividendenrendite. Bei den Analysten schneidet Stellantis überwiegend gut ab. Anders als im europäischen Massengeschäft liegen die Konzernmarken auf den asiatischen Wachstumsmärkten und im Bereich der Elektromobilität deutlich hinter der Konkurrenz zurück. Die Elektrifizierung und das autonome Fahren erfordern in den kommenden Jahren viel Kapital. Die beabsichtigte Produktion von Autos der Konzernmarke Jeep in China hat Stellantis abgesagt.

Pro Stellantis (WKN A2QL01)

  • Neuer Multimarken-Konzern: Der Stellantis-Konzern umfasst nach der 2021 erfolgten Fusion von Peugeot-Citroën und Fiat Chrysler eine Vielzahl von Automarken und ist vor allem im europäischen Massenmarkt stark. Mit rund acht Millionen verkauften Fahrzeugen hat der Konzern durch die Fusion die nötige Größe erreicht, um die Herausforderungen wie Elektromobilität und autonomes Fahren anzugehen.
  • Starker Gewinnschub: Stellantis hat im ersten Halbjahr 2022 von höheren Verkaufspreisen und vom Rückenwind durch den schwachen Euro profitiert. Der Umsatz des Konzerns zog im Jahresvergleich um 17 % auf 88 Milliarden Euro an. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis legte um 44 % auf 12,4 Milliarden Euro zu.
  • Günstige Bewertung: Die Stellantis-Aktie ist zurzeit sehr niedrig bewertet. Das geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Jahr 2022 liegt bei 2,8. Stellantis hat für das gute Geschäftsjahr 2021 pro Aktie 1,04 Euro pro Aktie ausgeschüttet. Für das laufende Geschäftsjahr wird eine Ausschüttung von rund 1,30 Euro und damit eine Dividendenrendite von fast 10 % erwartet.
  • Analysten positiv gestimmt: Stellantis wird von den Experten weitgehend positiv angesehen. Von elf Analysten empfehlen aktuell acht die Aktie zum „Kauf“, zwei votieren für „Halten“, ein einziger für den „Verkauf“. Der comdirect Analystenscore liegt damit bei überdurchschnittlichen 64 %.

Contra Stellantis (WKN A2QL01)

  • Mangelnde Präsenz auf Wachstumsmärkten: Historisch bedingt ist Stellantis in den USA und Europa stark präsent. Mit dem Peugeot 208, Opel Corsa, Citroën C3, Fiat Panda und Fiat 500 kamen zuletzt fünf der zehn meistverkauften Fahrzeuge der EU 30 aus dem Konzern. Im wichtigsten Wachstumsmarkt China jedoch liegt Stellantis weit hinter der Konkurrenz von Volkswagen oder den Premiummarken.
  • Globaler Rückstand bei Elektroautos: In Europa war Stellantis zuletzt mit 105.000 verkauften vollelektrischen Autos nur knapp hinter Volkswagen die Nummer zwei. Die weltweiten Verkäufe stiegen im Jahresvergleich zwar um 50 % auf 136.000 Einheiten. Damit liegt Stellantis aber um Längen hinter dem Volkswagen-Konzern und vor allem hinter Tesla.
  • Hohe Investitionen nötig: Stellantis hat angekündigt, bis 2025 insgesamt 30 Milliarden Euro in Elektrifizierung und autonomes Fahren zu investieren. Dank der Fusion, die jährliche Synergien von fünf Milliarden Euro erbringen soll, erwartet Konzernchef Carlos Tavares, dass die Rentabilität dieser Investitionen 30 % höher sein soll als im Branchenschnitt. Das ist sehr optimistisch gerechnet.
  • Probleme in China: Stellantis hat die Mehrheits­über­nahme eines chinesischen Gemeinschafts­unternehmens für die lokale Jeep-Produktion abgeblasen. Der Konzern löst sich sogar ganz vom chinesischen Partner GAC und will Jeeps künftig nur noch nach China importieren. Dieser Schritt belastete die Bilanz des ersten Halbjahres mit rund 300 Millionen Euro und bremst die zukünftigen Absatzchancen.

Über Stellantis

Der Automobilkonzern Stellantis N. V. ist noch sehr jung. Er entstand erst 2021 durch die Fusion der Fiat-Chrysler-Gruppe mit dem französischen Autobauer PSA. Die 14 Marken des in den Niederlanden ansässigen Konzerns gibt es jedoch teilweise schon seit mehr als 100 Jahren. Dazu gehören unter anderem Opel, Peugeot, Citroën, Fiat, Chrysler, Maserati und Alfa Romeo. Der Konzern ist insbesondere in Europa und Nordamerika vertreten. Vor der Covid-Pandemie setzten die beiden Vorgängerkonzerne insgesamt über acht Millionen Fahrzeuge ab und waren damit hinter Volkswagen, Toyota und General Motors die Nummer vier auf dem Weltmarkt. 2021 waren es gut sechs Millionen verkaufte Autos.

Treibende Kraft hinter der Fusion war Fiat Chrysler Automobiles. Der italienisch-amerikanische Konzern suchte für die Herausforderungen der Zukunft wie Elektromobilität und autonomes Fahren nach einem Partner. Nachdem Verhandlungen mit Renault gescheitert waren, verkündete Fiat Chrysler den Zusammenschluss mit der Peugeot-Mutter PSA, die kurz zuvor den deutschen Hersteller Opel aus dem General-Motors-Konzern gekauft hatte. Nach der Zustimmung der EU-Wettbewerbskommission trat die Fusion 2021 in Kraft. Unter dem neuen Konzernchef Carlos Tavares (ehemals PSA) sollen bis 2025 rund 30 Milliarden Euro in Elektrifizierung und Software investiert und dabei jährliche Synergien von fünf Milliarden Euro geschaffen werden.

Im Geschäftsjahr 2021 erzielte Stellantis mit rund 285.000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 152 Milliarden Euro. Damit gehörte das Unternehmen zu den größten in Europa. Der Konzern hat zahlreiche Marken, die im sogenannten Massenmarkt angesiedelt sind. Allein Maserati gehört zum Luxussegment. Durch die amerikanischen und europäischen Wurzeln ist Stellantis besonders in diesen Regionen absatzstark. Die Vorgängerunternehmen PSA und Chrysler waren allerdings daran gescheitert, eine starke Präsenz in Asien und speziell China aufzubauen. Ab dem Januar 2021 notierte die Stellantis-Aktie an der Börse. Sie ist mit einer Marktkapitali­sierung von rund 42 Milliarden Euro im Auswahlindex Euro STOXX 50 vertreten.

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