Bei Sportwetten liegen Gewinn und Verlust nahe beieinander. Das gilt auch für die Aktien der Wettanbieter.
Es lebe der Sport: Fußball bleibt trotz des Desasters bei der Weltmeisterschaft in Russland der Publikumsmagnet in Deutschland. Dies beweisen die ersten Spieltage der noch jungen Saison 2018/19. Doch auch Eishockey erlebte einen zuschauerstarken Saisonauftakt, vor allem dank des überraschenden Silber-Gewinns bei Olympia in Südkorea. Die Bundesligen im Basketball (nach erfolgreicher Qualifikation zur WM 2019) und Handball füllen ebenfalls die Sporthallen in den deutschen Städten. Und schließlich gibt es da auch noch die Formel 1, die regelmäßig für Furore sorgt.
Hohes Risiko bei der Wette
Die Kunden von Wettanbietern können also durchaus hohe Gewinne erzielen, wenn sie ein richtiges Ergebnis erwetten. Dem steht aber natürlich der Verlust des eingesetzten Geldes gegenüber, wenn der Wett-Tipp in die falsche Richtung geht. Im Zeitalter der Smartphones ist ein virtuelles Wettstudio nahezu permanent verfügbar und verleitet zum schnellen Wett-Klick oder -Wisch. Dazu passt auch, dass Geld zunehmend schneller virtuell transportiert werden kann und quasi sofort für den Wetteinsatz zur Verfügung steht. Hochkomplexe Computersysteme errechnen Quoten sekundenschnell und haben damit den klassischen Buchmacher abgelöst. Die Anbieter der Sportwetten profitieren.
Hohes Risiko bei der Aktie des Wettanbieters
Anleger haben Schwierigkeiten, an den guten Geschäften der Wettanbieter teilzuhaben. „Die Zahl der Wettanbieter ist zwar hoch, aber nur wenige Unternehmen sind auch börsennotiert“, sagt Norbert Kalliwoda, Geschäftsführer der Dr. Kalliwoda Research GmbH. Als deutscher Wert ist lediglich die Aktie von Bet-at-home (WKN A0DNAY) notiert. Mit 4,6 Millionen registrierten Kunden gehört das in Österreich gegründete Unternehmen mit Holding-Sitz in Düsseldorf zu den größten Anbietern in Europa. Neben Sportwetten hat das Unternehmen auch Poker, Casinobetrieb, Online-Games und Virtual Gaming im Angebot, zumeist über Lizenzen aus Malta.
Zuletzt konsolidierte die Aktie. „Das Management investierte vor der Fußball-WM relativ hohe Beträge in Marketing und die Gewinnung von Neukunden. Vor allem mit Blick auf das frühe Ausscheiden der Deutschen ging diese Rechnung nicht vollständig auf“, erklärt Kalliwoda. „So lag das Unternehmen mit den Daten zum ersten Halbjahr etwas unter den Analystenerwartungen.“ Der Zuwachs an Kunden dürfte sich aber längerfristig positiv auf die Geschäftsentwicklung auswirken. Zudem gilt Bet-at-home als dividendenfreundlich, hohe Anteile der erwirtschafteten Gewinne gehen an die Anteilseigner. Für 2017 zahlte das Unternehmen 7,50 Euro pro Aktie nach der Hauptversammlung im Mai aus.
Wetthochburg Großbritannien
Deutlich größer als in Deutschland ist der Markt in Großbritannien, da hier schon viel früher regulatorische Beschränkungen aufgehoben wurden. Ein großer Player ist Paddy Power Betfair (WKN A14RX5). Als Paddy Power wurde das Unternehmen 1988 in Irland gegründet. Es ging aus dem stationären Wettgeschäft hervor und wuchs dann vor allem dank der Übermittlung von Wetten per Telefon enorm, ehe auch die Dubliner den Weg ins Internet fanden. Im Februar fusionierte Paddy dann mit Betfair. Noch traditionsreicher ist William Hill (WKN 633847). Dieser Wettanbieter wurde schon 1934 von William Hill gegründet, obwohl damals im Vereinten Königreich das Wetten noch verboten war. Hill arbeitete daher zunächst als Buchmacher auf der Rennbahn, bevor er zu Telefonwetten überging und schließlich ab 1961 sein Wettshop-Imperium aufbaute. Dieses ist auch heute noch die Grundlage für den Erfolg der Gesellschaft, wenngleich längst der Großteil der Wetten über das Internet eingeht. Zusammen mit Bet365, das in privaten Händen ist, gelten diese drei Unternehmen als die führenden Anbieter in Europa.
Wettanbieter im Paket
„Wer das Einzelaktien-Risiko scheut, kann auch über ein klassisches Themen-Zertifikat in die Branche investieren“, erklärt Kalliwoda. Hier wird das Risiko auf mehrere Werte verteilt. Beim Solactive-Sportwetten-Index sind die zwölf weltweit größten und börsennotierten Sportwetten-Anbieter vereint. Dazu gehören hierzulande eher unbekannte Werte wie die griechische OPAP (WKN 765974), die schwedische Betsson (WKN A2JMPZ) und die Stars Group (WKN A2DVJ8) aus Kanada. Natürlich sind aber auch die drei bereits genannten Unternehmen mit Börsennotiz im Aktienkorb enthalten. Die Deutsche Bank hat den Index via Endlos-Zertifikat (WKN DB1BKX) schon im Jahr 2006 handelbar gemacht.
Aktien und Partizipations-Zertifikate unterliegen Kursschwankungen. Damit sind Kursverluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Bei Partizipations-Zertifikaten besteht als Schuldverschreibung zudem ein Emittentenrisiko. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten können Verluste bis hin zum Totalverlust eintreten. Die Beschreibung der Wertpapiere stellt keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar. Stand: 12.12.2018, Quelle: comdirect.de