Sell in May – Kirschblütenallee im Frühling.
Sell in May – Kirschblütenallee im Frühling.
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Sell in May? Nicht die beste Idee!

Key Takeaways
  • Mai und Juni sind historisch keine schlechten Börsenmonate.
  • Die erste Zinssenkung wird für die Eurozone im Juni erwartet.
  • Europäische Aktien sind niedrig bewertet und haben Aufholpotenzial.

Rekorde allerorten: Der japanische Nikkei-Index übertraf sein Hoch von 1989 und stieg über 40.000 Punkte, der Dow Jones notierte bei gut 39.700 Punkten und auch der DAX sprang Mitte Mai über die Marke von 18.800 Punkten auf ein neues Allzeithoch. Trotz einer schwachen Wirtschaft in Europa und vor allem in Deutschland, trotz hoher Leitzinsen in den USA und Europa, trotz Kriegen in der Ukraine und in Israel – abgesehen von einem Zwischentief im Herbst 2023 sind die Märkte seit nunmehr 18 Monaten auf Rekordjagd. Zeit also, Kasse zu machen? Zumal vielen Anlegern im Mai auch die alte Börsenregel „Sell in May and go away“ in den Sinn kommen dürfte.

Börsenregel auf dem Prüfstand

Wohl eher nicht. „Der Mai-Effekt wird meines Erachtens grundsätzlich überschätzt“, erklärt der Kölner Vermögensverwalter Winfried Walter: „Er ist in den vergangenen Jahren nicht mehr eingetreten.“ Zwar spielt sich die lukrativste Börsenzeit in fast allen globalen Märkten weiterhin zwischen November bis April ab. Aber die warmen Monate sind längst nicht mehr so schwach wie vor der Jahrtausendwende. Seit 1999 hat der DAX nur in zehn von 25 Perioden zwischen dem 1. Mai und 31. Oktober negativ abgeschnitten. Auch in den vergangenen fünf Jahren hätten Anleger mit der „Sell in May“-Regel lediglich im ohnehin schlechten Börsenjahr 2022 wirklich richtiggelegen. Von 2019 bis 2021 und im Jahr 2023 dagegen zogen die Kurse bis in den Sommer hinein an. Im Vorjahr brachen sie erst im August und vor allem im September ein. Das hat Methode: „Die Monate August und September verhagelten in den vergangenen 25 Jahren sehr häufig die Performance des Sommer-Börsenhalbjahres“, erklärt der empirische Finanzmarktforscher Dimitri Speck.

Konjunkturperspektiven hellen sich auf

Bis zum Spätsommer ist jedoch noch Zeit. Deshalb halten die Profis die Parole „Sell in May“ nicht für die beste Idee. Sie schauen vielmehr auf die aktuellen Wirtschaftsdaten, die Konjunkturperspektiven und die Bewertung der Aktienmärkte. Bei den Wirtschaftsdaten zeigt sich: Die erwartete weltweite Rezession ist ausgeblieben. Zwar zeigt die US-Wirtschaft aktuell Ermüdungserscheinungen. Dafür mehren sich in Europa die Hoffnungszeichen: Nach zwei Rückgängen in Folge legte das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,2 % zu. Die EU-Kommission erwartet 2024 ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt von rund 1 %.

Die Wirtschaft der Eurozone könnte sogar schneller aus ihrer Talsohle herausfinden – darauf deutet der jüngste Einkaufsmanagerindex für die Eurozone hin. Er stieg im April dank eines starken Dienstleistungssektors von 50,3 Punkten auf 51,4 Punkte unerwartet deutlich. Werte über 50 deuten auf eine expansive Wirtschaft hin. „Auch die deutsche Wirtschaft scheint sich langsam zu stabilisieren“, meint Carsten Klude, Chefvolkswirt von MM Warburg. „Beim Ifo-Geschäftsklima haben sich im April die Erwartungen verbessert. Hoffnung macht wegen der Lohnsteigerungen und des robusten Arbeitsmarkts der private Verbrauch.“ Bei abnehmender Inflation und steigender realer Kaufkraft erwartet Klude für 2024 ein Wachstum von 0,5 %. Das ist mehr als die 0,1 % im jüngsten Gemeinschaftsgutachten der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute.

Europäische Aktien favorisiert

Dass Europa relativ aufholt, könnte auch von früheren Zinssenkungen unterstützt werden. Die Inflationsrate verharrte im April bei 2,4 %. „Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte am 6. Juni ihre Zinsen senken, sofern bis dahin nichts Unerwartetes passiert“, vermutet Ulrich Stephan, Chefanlagestratege bei der Deutschen Bank. Damit läge die EZB bei der Zinswende ausnahmsweise vor der US-Fed.Das könnte dem europäischen Aktienmarkt zusätzlichen Schwung geben. Ohnehin hat der Euro STOXX 600, der seit der Finanzkrise regelmäßig den US-Märkten hinterherhinkt, im bisherigen Jahresverlauf den S&P 500 abgehängt. Laurent Denize, CIO bei der französisch-deutschen Finanzgruppe ODDO BHF, sieht in Europa erhebliches Aufholpotenzial. Dafür sprechen seiner Meinung nach nicht nur die erwartete Zinssenkung der EZB im Juni sowie eine moderaten Aktienbewertung, sondern vor allem der „Bewertungsabschlag in Rekordhöhe“. So läge zum Beispiel das Kurs-Gewinn-Verhältnis für europäische Aktien aktuell bei 13, in den USA dagegen bei 21. Die Dividendenrendite der Eurozone sieht Denize mit voraussichtlich 3,5 % deutlich vor Japan (2,2 %) und den USA (1,5 %).

Denize bevorzugt in Europa die Sektoren Luxusgüter, Gesundheit und Technologie. Aber nicht nur Werte wie die Highflyer der vergangenen Jahre, etwa LVMH, Novo Nordisk oder SAP, sind aktuell interessant. ODDO BHF setze aktuell auch auf zyklische Werte. Europäische Banken etwa seien dank der weichen Landung der Wirtschaft, der kräftigen Renditen und der niedrigen Risikorückstellungen auf dem Rentabilitätspfad. Chemieunternehmen dürften nach Einschätzung von Laurent Denize 2024 von der nahenden Erholung im verarbeitenden Sektor, niedrigeren Energiepreisen und Aufstockungen der Lagerbestände profitieren. Das könnte den zuletzt schwächelnden Kursen von BASF oder Umicore Auftrieb geben.

Fonds und ETFs reduzieren die Einzelwertrisiken

Der Monat Mai bietet insgesamt wenig Grund, den Anlagemärkten den Rücken zu kehren. „Ohnehin rechtfertigen Steuern auf die Gewinne und Transaktionskosten, Aufwand und Zeit den saisonalen Vorteil kaum“, erklärt Volker Schilling, Vorstand der Freiburger Greiff Capital Management AG. Über Sparpläne lässt sich das Risiko zwischenzeitlicher Rückschläge noch mindern. So bietet comdirect mit den sechs renommierten Partnern Amundi, Franklin Templeton, iShares, Global X, VanEck und Xtrackers über 200 Top-Preis ETFs an. Für die kostengünstigen Top-Preis ETFs müssen Kunden im Sparplan ab 25 Euro kein Orderentgelt bezahlen. Pro Kauforder ab 1.000 Euro fällt an dem Börsenplatz Tradegate nur ein pauschales Orderentgelt von 3,90 Euro an. Neben allen wichtigen globalen Aktienmärkten können vorsichtigere Anleger auch in andere Anlageklassen mit Top-Preis ETFs investieren.

Ohne Ausgabeaufschlag in Sparplan und Einmalanlage sind die aktiv gemanagten Top‐Preis Fonds bei comdirect erhältlich. Mit diesen Top-Preis Fonds können Anleger global oder regional in mehrere Anlageklassen investieren. Zugang zu den globalen Aktienmärkten bieten etwa der Pictet‐Global Megatrend Selection‐P und der JPMorgan Investment Funds-Global Dividend Fund – A. Mit dem Comgest Growth Europe und dem Nordea 1 European Stars Equity Fund – BP können Anleger auf das Nachholpotenzial der europäischen Märkte setzen. Asien ist über den JPMorgan Funds-Pacific Equity Fund – A USD und den Invesco Asian Equity Fund – A EUR investierbar. Mit dem Carmignac Portfolio Global Bond A USD Hedged und ODDO BHF Sustainable Credit Opportunities DR können Anleihen beigemischt werden. Der Optinova Metals & Materials I-EUR schließlich bietet eine interessante Mischung aus Rohstoffen und Rohstoffaktien.

Breit über mehrere Assetklassen investieren

Für eine besonders breite Aufstellung über mehrere Anlageklassen bieten sich die vier KomfortFonds von comdirect an. Diese sorgfältig ausgewählten Multiassetfonds können in der Einmalanlage ab 250 Euro im Sparplan ab 25 Euro mit 100 % Rabatt auf den regulären Ausgabeaufschlag gekauft werden. Für langfristig ausgerichtete Anleger empfehlen sich KomfortFonds mit höherem Aktienanteil, zum Beispiel der DJE – Zins & Dividende – PA (maximal 50 %) oder der Invesco Sustainable Allocation Fund – A (maximal 70 %).

Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 17.05.2024; Quelle: comdirect.de

Heinz-Peter Arndt, Diplomvolkswirt und Diplomjournalist, schreibt seit über 30 Jahren über Konjunktur, Finanzmärkte und private Geldanlage
Heinz-Peter Arndt, Diplomvolkswirt und Diplomjournalist, schreibt seit über 30 Jahren über Konjunktur, Finanzmärkte und private Geldanlage
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Heinz-Peter Arndt
Der Diplomvolkswirt und Diplomjournalist schreibt seit mehr als 30 Jahren über Konjunktur, Finanzmärkte und private Geldanlage.
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