- Rückversicherungen gehören zu den stabilsten Aktienwerten an den Börsen.
- Die Bewertungen und Dividendenausschüttungen der Branche sind attraktiv.
- Warren Buffetts Berkshire Hathaway gehört zu den größten Rückversicherern.
Erdbeben in der Türkei und im Libanon, verheerende Waldbrände im sommerlichen Griechenland und kurz darauf massivste Überschwemmungen in Slowenien und anderen Alpenländern: Das Jahr 2023 zeigt die Folgen des Klimawandels ein weiteres Mal prägnant. Für die enormen Schäden in den Katastrophengebieten kommen zunächst die Direktversicherer wie Axa oder Allianz auf. Sie haben sich jedoch bei Spezialisten abgesichert – den sogenannten Rückversicherern. Rückversicherer zählen zu den Unternehmen mit der stabilsten Gewinnentwicklung. Der Grund: Die Prämien für ihre Policen können sie jährlich den Vorjahresschäden anpassen. Und das werden sie auch tun. „Der Preis des Risikos steigt“, erklärte Hannover-Rück-Chef Jean-Jacques Henchoz im September beim alljährlichen Branchentreffen in Monaco: „Das ist uns allen hier in Monte-Carlo klar.“
Rückversicherungen sind stark gefragt
Auf die Dienste der Rückversicherer können die Erstversicherer nicht verzichten. Die Alternative wäre, sich aus der entsprechenden Versicherungssparte zurückzuziehen. Das wollen die wenigsten und deshalb müssen sie wohl oder übel auf die höheren Preisvorstellungen eingehen. Auch die Ratingagenturen Standard & Poor’s und Fitch erwarten höhere Preise und haben ihre Ausblicke für die Rückversicherungsbranche angehoben. Denn es gibt nur wenige große Rückversicherungen, die große Naturkatastrophen abdecken können. Die großen Fünf (Münchener Rück, Swiss Re, Hannover Rück, Canada Life Re und Gen Re als Teil der Berkshire Hathaway Gruppe) teilen sich den Löwenanteil des Marktes auf: „Rückversicherer gehören wegen ihrer starken Stellung und Preismacht zu den stabilsten Werten an den Börsen“, erklärt der Kölner Vermögensverwalter Winfried Walter: „Die Gewinne und Dividenden steigen nahezu stetig.“ So sind die Aktien der Rückversicherer in schwierigen Börsenzeiten gefragt. In den vergangenen zwölf Monaten, aber auch über die vergangenen fünf Jahre gehörten Münchener Rück und Hannover Rück zu den performancestärksten Aktien im DAX.
Münchener Rück wurde in den STOXX 50 aufgenommen
Die Münchener Rück (Munich Re) war auch 2022 mit einem Bruttoprämienvolumen von 51,3 Milliarden US-Dollar der weltweite Marktführer der Branche. Der DAX-Konzern verdiente im ersten Halbjahr 2023 unter dem Strich rund 2,4 Milliarden Euro – damit dürfte der für 2023 angepeilte Jahresgewinn von vier Milliarden Euro locker erreicht werden. Bei den Vertragserneuerungen zum 1. Juli konnte der deutsche Rückversicherer bei seinen Kunden einen Inflationsaufschlag von knapp 5 % durchsetzen. Trotz des deutlichen Kursanstieges in den vergangenen zwölf Monaten ist die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund acht und einer Dividendenrendite von 5,6 % attraktiv bewertet. Zusätzlichen Schwung und Reputation gibt die Aufnahme in den STOXX 50. Im September ersetzte Münchener Rück den französischen Luxuskonzern Kering.
Swiss Re bleibt stabil
Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re war 2022 mit fast 40 Milliarden US-Dollar Bruttoprämienvolumen die klare Nummer zwei der Branche. Damals hatten allerdings Rückstellungen und schwache Börsen im ersten Halbjahr das Ergebnis verhagelt. Daher hat sich der Gewinn im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 1,3 Milliarden Euro nahezu verzehnfacht. Trotz des Erdbebens in der Türkei und einiger Überschwemmungen konnte Swiss Re in diesem Jahr in der Sach- und Haftpflichtsparte die Schaden-Kosten-Quote um fast 4 % verbessern. Zudem hätten ein stärkeres Risikobewusstsein und steigende Zinsen für die Branche zu günstigen Marktbedingungen geführt, erklärt Swiss-Re-Konzernchef Christian Mumenthaler. Die Dividendenrendite der Aktie liegt aktuell bei nahezu 9 %.
Hannover Rück hat Rekordgewinn im Visier
Die Hannover Rück (Prämienvolumen 2022: 35,5 Milliarden US-Dollar) verdiente im zweiten Quartal dank höherer Preise für die Policen und insgesamt weniger Schadensfällen mit rund 475 Millionen Euro 23 % mehr als ein Jahr zuvor. Trotz der Waldbrände in Südeuropa, der Überschwemmungen in Slowenien, des Brands des Frachters „Freemantle Highway“ und der beginnenden Hurrikan-Saison erwartet Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz für 2023 einen Rekordüberschuss von mindestens 1,7 Milliarden Euro. Seit dem Aufstieg in den DAX im März 2022 hat sich der Kurs der Hannover-Rück-Aktie prächtig entwickelt. Dennoch ist sie mit einer Dividendenrendite von 5 % und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von neun für das Jahr 2023 günstig bewertet.
Investieren über die Mutterkonzerne
In die Nummer vier und fünf der Branche können Anleger nur über die jeweiligen Mutterkonzerne investieren. So gehört die viertplatzierte Canada Life Re (23,4 Milliarden Dollar Prämienvolumen) zum kanadischen Finanzkonglomerat Great-West Lifeco. Auch dieser Konzern hat sich nach der Finanzkrise beeindruckend aus der Talsohle gekämpft und überzeugt aktuell mit einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Jahr 2023 von 7,5 und einer üppigen Dividendenrendite von 6,8 %. Auf Platzfünf rangiert der bekannteste Name der Liste – Berkshire Hathaway. Mit seiner Rückversicherungssparte Gen Re überholte der Konzern von Warren Buffett im vergangenen Jahr mit 22,2 Milliarden Dollar Prämienumsatz die französische SCOR. Wer in Berkshire Hathaway investiert, profitiert also auch vom Run auf Rückversicherungen. Wichtiger noch sind jedoch die Kursentwicklungen bei Buffetts größten Unternehmensbeteiligungen wie etwa Apple, American Express und Coca-Cola.
ETF nur gemeinsam mit Erstversicherern
Rückversicherer gehören zu den stabilen Aktienwerten. Wer dennoch das Einzelwertrisiko scheut und eine Branchenlösung sucht, kann breit in einen iShares ETF auf den STOXX 600 Insurance-Index investieren. Hier sind allerdings die drei am stärksten gewichteten Werte die Erstversicherer Allianz, die Schweizer Zurich Insurance und die französische Axa. Danach folgt aber schon die Münchener Rück mit knapp 10 % Gewicht im Portfolio. Auch die Swiss Re ist mit rund 5 % vertreten. Der iShares ETF schüttet Dividenden gesammelt an die Anleger aus, die Kostenquote liegt bei 0,46 %.
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