Robo Advisor: Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen
Robo Advisor: Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen
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Börsenweisheiten: Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen!

Börsenweisheiten zum Halten und Verkaufen bringen oft einfache Wahrheiten auf den Punkt. Sich entsprechend zu verhalten fällt aber vielen Anlegern schwer.

Mit Börsenweisheiten ist es wie mit wie Diäten: In der Theorie klingen sie einfach, doch das Einhalten fällt vielen schwer. Sie haben vielleicht schon mal von der Börsenweisheit gehört, dass man Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen soll. Und tatsächlich: Die Gewinneraktien des letzten Jahres schneiden häufig auch im nächsten Jahr überdurchschnittlich ab. Wissenschaftliche Studien haben nachgewiesen, dass „Momentum“ -Aktien historisch in vielen Ländern und Zeitperioden besser als der Gesamtmarkt performt haben. Gewinne laufen lassen lohnt sich. Leider halten sich viele Anleger nicht an diese wissenschaftlich untermauerte Börsenweisheit. Schlimmer als das: Sie machen das genaue Gegenteil! Sie verkaufen ihre Gewinneraktien und behalten ihre Verlierer.

Falsche Entscheidungen anlegerpsychologisch begründet

Warum? Die menschliche Anlegerpsychologie kommt einem wieder einmal in die Quere: Wir interpretieren den Verkauf einer Aktie nach negativer Kursentwicklung als Eingeständnis eines Fehlers. Und niemand gibt gerne eigene Fehler zu, nicht einmal vor sich selbst. Der Kaufpreis dient uns als Preisanker. Steigt die von uns gekaufte Aktie, empfinden wir sie als teuer. Das macht uns nervös und früher oder später erliegen wir der Verlockung, den Buchgewinn zu sichern und „mitzunehmen“. Fällt die Aktie dagegen, erscheint sie uns billig. Wir verkaufen sie deshalb nur ungern. Zumal wir dann ja den Buchverlust realisieren und die Hoffnung begraben, dass die Aktie sich wieder erholt. Das kann natürlich passieren, aber statistisch betrachtet, ist das Aussitzen von Verlusten keine gute Anlagestrategie. Zumindest nicht auf der Ebene von Einzelaktien. Aber selbst Anlegern, die sich dieser psychologischen Fallstricke bewusst sind, fällt es ungeheuer schwer, Gewinner-Aktien zu halten und Verlierer zu verkaufen. So sammeln sich in so manchen Depots gerade die schlechtesten Performer der letzten Jahre an. Deren Besitzer halten eisern an ihnen fest und haben sich vorgenommen, die Loser genau dann zu verkaufen, wenn sie wieder den Einstandskurs erreicht haben. Währenddessen könnten links und rechts bessere Anlagemöglichkeiten warten.

Robo-Advisor entscheiden auf objektiver Datenbasis

Einer der großen Vorteile der Robo-Advisors ist, dass sie frei von solchen anlegerpsychologischen Fehlverhalten sind. Ihre Algorithmen kennen keine Preisanker. Der Einstiegskurs ist für den Robo irrelevant, wenn es um den Verkauf geht. Ein Algorithmus kommt nicht auf die Idee eine Aktie unbedingt so lange zu halten, bis sie den Kaufkurs wieder erreicht hat. Er bewertet den Kurs eines Wertpapiers stattdessen sachlich im Verhältnis zu kursrelevanten Größen wie Ausschüttungsrendite, Kurs-Gewinn-Verhältnis oder Wachstum. Findet der Robo anderswo bessere Anlagemöglichkeiten, zögert er keine Sekunde das Geld dahin umzuschichten. Eine Aktie wird durch einen bloßen Kursanstieg für den Robo nicht teuer, wenn die Gewinne ebenfalls steigen. Teuer in den Augen des Algorithmus ist dagegen ein Wertpapier, dessen Kurse der Entwicklung der Fundamentaldaten vorausgeeilt sind.

Robo Advisor: Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen
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Dynamisches Risikomanagement behält die passende Depotstruktur immer im Blick

Ein Bergsteiger strebt nicht nur nach dem Gipfel, sondern sichert sich auf dem Weg dahin auch laufend ab. Genauso schaut der Robo-Advisor nicht nur auf die Rendite, sondern behält Depotstruktur und eingegangenes Risiko immer im Blick. So gibt es Situationen, in denen auch Gewinner (teilweise) verkauft werden sollten. Zum Beispiel, weil sich die unterschiedlichen Anlageklassen eines diversifizierten Depots verschieden entwickeln. Das ist gerade der Sinn der Diversifikation: Die einzelnen Bausteine sollen sich möglichst unabhängig voneinander sein, um die Schwankungen auf Depotebene zu minimieren. Hat der Anleger z.B. eine ausgewogene Depotstruktur, also eine Balance zwischen wertsichernden und chancenreichen Investments, sollte nach starken Kursanstiegen bei Aktien dieser Anteil im Depot wieder angepasst werden. Der Robo reduziert dabei automatisch den Risikoanteil, indem er Aktien verkauft. So entspricht das Portfolio des Anlegers immer seiner Risikoneigung.

Antizyklischer Automatismus durch Re-Balancierung

Außerdem geht der Robo so automatisch antizyklisch vor. Der Robo verkauft nachdem eine Anlageklasse gestiegen ist. Und er kauft nachdem eine Anlageklasse gefallen ist. Er verkauft also teuer und kauft billig. Das wiederum ist etwas, was vielen Anlegern überraschend schwerfällt. Diese neigen oft dazu prozyklisch zu handeln. Sie kaufen, wenn die Wirtschaft brummt und die Kurse hoch sind. Wenn die Kurse niedrig sind, dann ist die Nachrichtenlage aber schlecht. Der emotionslose Robo lässt sich davon nicht beeinflussen und schaut auf die Fundamentaldaten. Bei Tendenz nach unten gibt der Algorithmus das Signal zum Kaufen. Denn: Die Nacht ist am dunkelsten kurz vor der Dämmerung. Umgekehrt kann der starke Kursanstieg einer Anlageklasse zu Verkäufen des Robos führen.

So hat comdirect die Anlageklasse Edelmetalle kurz nach den Höchstständen bei Gold 2011/12 aus den Musterportfolios entfernt. Dadurch wurden die Kunden vor erheblichen Renditeeinbußen geschützt. Das dynamische Portfoliomanagement von cominvest – dem Robo-Advisor von comdirect – übernimmt derartige Entscheidungen. So wird, je nach Risikoprofil des Kunden, nach einem starken Kursanstieg, aber auch in unsicheren Börsenzeiten gegebenenfalls verkauft und in sichere Anlagen und Liquidität umgeschichtet.

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