Ein Mann geht an einer Werbetafel vor dem Hauptsitz von Pfizer in Midtown vorbei.
Ein Mann geht an einer Werbetafel vor dem Hauptsitz von Pfizer in Midtown vorbei.
© Massimo Giachetti via GettyImages / iStockphoto
Pfizer

Pfizer: Covid-Impfungen sorgen für Milliarden-Plus

Das amerikanische Pharmaunternehmen profitiert von der Kooperation mit BioNTech und dem Covid-Medikament Paxlovid.

Pfizer ist ein breit aufgestellter Pharmakonzern und wuchs in der Corona-Virus-Pandemie durch die Kooperation mit der deutschen BioNTech zum umsatzstärksten Gesundheitskonzern der Welt. Im ersten Quartal des Jahres 2022 zogen Umsatz und Gewinn vehement an. Das neue Covid-Medikament Paxlovid verspricht die Fortsetzung des Trends. Angesichts der Gewinnsteigerungen und hohen Dividenden­ausschüttungen ist Pfizer moderat bewertet. Allerdings stagnierten zuletzt die Umsätze außerhalb des Covid-Geschäfts. Negative Währungseinflüsse verhinderten ein noch stärkeres Ergebnis. Die Analysten setzen die Aktie mehrheitlich nur auf „Halten“. Ob die Aktie ihren Aufwärtstrend nach der Pandemie fortsetzen kann, ist fraglich.

Pro Pfizer (WKN 852009)

  • Breit aufgestellter Covid-Spezialist: Die amerikanische Pfizer Inc. ist in vielen Therapiegebieten tätig. Durch die Kooperation mit BioNTech für den Impfstoff Comirnaty erzielte Pfizer im Jahr 2021 einen neuen Rekordumsatz und profilierte sich als umsatzstärkster Pharmakonzern der Welt. Das Covid-Medikament Paxlovid soll in diesem Jahr für neue Umsatz- und Gewinnrekorde sorgen.
  • Kräftiges Wachstum: Pfizer erzielte vor allem dank der Covid-Impfungen im zweiten Quartal einen Umsatz von 27,7 Milliarden US-Dollar. Das entsprach einem Anstieg von 47 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Quartalsgewinn stieg überproportional um 78 % auf fast zehn Milliarden Dollar.
  • Pille gegen Covid: Paxlovid gilt als neue Waffe gegen Corona. Die Anti-Corona-Pille soll schwere Erkrankungen verhindern und Krankenhausaufenthalte vermeiden. Experten halten Paxlovid für das am besten wirkende Medikament zur Behandlung von Covid im Frühstadium. Pfizer verspricht sich von Paxlovid schon in diesem Jahr einen Rekordumsatz von 22 Milliarden US-Dollar.
  • Attraktive Bewertung: Die starken Gewinnsteigerungen in der Covid-Phase spiegeln sich noch nicht voll in den Kursen wider. Pfizer gehört daher zu den niedrig bewerteten Pharmaherstellern. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Jahr 2022 liegt aktuell bei rund acht. Die Dividendenrendite beträgt für US-Unternehmen überdurchschnittliche 3,2 %.

Contra Pfizer (WKN 852009)

  • Stagnation außerhalb des Covid-Geschäfts: Pfizer verzeichnete zwar im Vergleich zum Vorjahr im ersten Quartal ein operatives Umsatzwachstum von insgesamt 82 %. Dies ging allerdings nahezu ausschließlich auf das Covid-Geschäft zurück. Ohne die Umsatzbeiträge des Impfstoffs Comirnaty und des neuen Medikaments Paxlovid wären die Erlöse gerade einmal um 2 % gestiegen.
  • Negative Währungseinflüsse: Der starke US-Dollar macht Pfizer wie auch anderen US-Unternehmen zu schaffen. In der ersten Jahreshälfte wirkten sich die Währungsrelationen negativ auf die Umsatzstatistik aus. Bei konstanten Wechselkursen hätte der Zuwachs beim Pfizer-Umsatz sogar noch stärker zugelegt.
  • Verhaltene Experten: Trotz der jüngsten Erfolgs­meldungen kann die Aktie von Pfizer die Experten kaum überzeugen. Vier von fünf Analysten sehen die Aktie zurzeit als Halteposition. Zwar gibt kein einziger Experte derzeit eine Verkaufsempfehlung ab. Aber bei gleichzeitig nur einem einzigen Kauf-Tipp liegt der comdirect Analystenscore bei mageren 20 %.
  • Unklare Zukunftsaussichten: Für das laufende Jahr erwartet Pfizer einen Rekordumsatz um 100 Milliarden US-Dollar. Wenn allerdings wie erwartet die Eindämmung der Pandemie im weltweiten Maßstab gelingt, dürften die Erlöse in den Folgejahren wieder zurückgehen. Fraglich ist, wie die zuletzt verwöhnten Anleger darauf reagieren.

Über Pfizer

Pfizer wurde von dem deutschstämmigen Charles Pfizer 1849 in New York gegründet. Das erste Produkt war ein Mittel gegen Parasiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg expandierte Pfizer international und baute vor allem in Europa und Südamerika Werke auf. Ab 1952 verlegte sich Pfizer verstärkt auf Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine. Heute ist das Unternehmen im Bereich der verschreibungs­pflichtigen Medikamente breit diversifiziert. Zu den wichtigsten Kompetenzfeldern gehören Medikamente gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen des zentralen Nervensystems sowie Rheuma- und Schmerzmittel und Therapien gegen Krebserkrankungen und HIV.

Zur Verbreiterung des Spektrums trugen in der Vergangenheit zahlreiche Zukäufe bei. Die größte Übernahme fand 2000 mit dem Kauf von Warner-Lambert für 116 Milliarden US-Dollar statt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Pfizer auch schon sein in Nicht-Fachkreisen bekanntestes Medikament auf dem Markt – Viagra. Den Viagra-Wirkstoff Sildenafil hatte Pfizer als Herzmedikament getestet, aber wegen diverser Nebenwirkungen verworfen. Allerdings fragten die Testpersonen das Medikament wegen seiner Wirkung gegen erektile Dysfunktion weiter nach. Nach der Zulassung im Jahr 1998 erzielte Pfizer mit der kleinen blauen Pille Milliardenumsätze, bis 2013 der Patentschutz auslief und preiswerte Nachahmer auf den Markt kamen.

Einen großen Umsatzsprung erzielte Pfizer durch die Zusammen­arbeit mit dem deutschen Biotechunternehmen BioNTech. Sie startete während der Covid-19-Pandemie für die Herstellung und Logistik des von BioNTech entwickelten Comirnaty. Dieser mRNA-Impfstoff erwies sich gemeinsam mit dem Produkt des US-Unternehmens Moderna als effektivster Schutz vor schweren Erkrankungen. Im Jahr 2021 konnte Pfizer dank Comirnaty Umsatz und Gewinn nahezu verdoppeln. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 280 Milliarden US-Dollar gehört Pfizer weltweit zu den höchstbewerteten Pharmaunternehmen.

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