- Novo Nordisk ist das wertvollste Pharmaunternehmen der Welt.
- 100 Jahre Diabetes-Forschung sorgen für eine nahezu konkurrenzlose Marktposition.
- Die Nebenwirkung „Gewichtsreduktion“ machte Semaglutid-Präparate zu Lifestyle-Medikamenten
- Die Pharma-Aktie ist nach 20 Jahren Höhenflug rückschlagsgefährdet.
PRO Novo Nordisk
- Wertvollster Pharmakonzern der Welt:
Der dänische Diabetes-Spezialist Novo Nordisk hat sich im vergangenen Jahrzehnt zum teuersten skandinavischen Konzern und zum teuersten Pharmakonzern der Welt aufgeschwungen. Neben dem Schwerpunkt Insulin und Diabetes-Medikation bietet Novo Nordisk Wachstumshormone sowie Produkte zur Bekämpfung von Hämophilie und seltenen Krankheiten an. - Erfolg mit Diätspritzen:
Der Blockbuster Ozempic auf Basis des Wirkstoffs Semaglutid ist eigentlich ein sehr erfolgreiches Diabetes-Medikament. Einen Hype löste aber die Nebenwirkung von Ozempic aus. Das Mittel hilft sehr effizient beim Abnehmen. Novo Nordisk hat deshalb mit Wegovy ein deutlich höher dosiertes Produkt lanciert. Nach den USA wurde Wegovy inzwischen auch in Deutschland und anderen Ländern zugelassen. - Stürmisches Wachstum:
Das florierende Geschäft mit Medikamenten gegen Diabetes und Adipositas hat Novo Nordisk im ersten Halbjahr angetrieben. Die Erlöse stiegen wechselkursbereinigt um 30 % im Vergleich zum Vorjahr auf 107,7 Milliarden Dänische Kronen (14,5 Milliarden Euro). Das operative Ergebnis stieg gegenüber dem Vorjahr ebenfalls um fast ein Drittel auf 48,9 Milliarden Kronen (6,6 Milliarden Euro). - Prognosen angehoben:
Aufgrund des bisher guten Jahresverlaufs hat Novo Nordisk die Prognosen noch einmal angehoben. Der Umsatz soll im Gesamtjahr zu konstanten Wechselkursen um 27 bis 33 % zulegen. Zuvor waren 24 bis 30 % geplant. Der operative Gewinn wird nunmehr mit 31 bis 37 % veranschlagt, ebenfalls 3 Prozentpunkte mehr als bisher.
CONTRA Novo Nordisk
- Einseitiges Wachstum:
Trotz des Umsatz- und Gewinnwachstums haben einige Analysten die jüngsten Ergebnisse von Novo Nordisk skeptisch aufgenommen. Denn das Wachstum kam nahezu ausschließlich aus den Diabetes-Medikamenten Ozempic und Wegovy, die als Diätmittel genutzt werden. Das Geschäft mit Insulin und Medikamenten gegen seltene Krankheiten blieb dagegen unter den Erwartungen. - Mögliche Konkurrenz im Diät-Geschäft:
Medikamente gegen Adipositas gehören zu den Hoffnungsträgern der Pharmabranche. Gemeinsam mit Eli Lilly ist Novo Nordisk mit Wegovy und Ozempic in der Poleposition. Allerdings drängen zunehmend Konkurrenten wie Pfizer in den Markt. Das Wachstum aus dem ersten Halbjahr (150 % gegenüber dem Vorjahr) wird Novo Nordisk kaum dauerhaft halten können. - Hohe Bewertung:
Der Kurs der Aktie von Novo Nordisk ist in den vergangenen Jahren noch stärker gestiegen als die Gewinne. Entsprechend ambitioniert ist das Unternehmen inzwischen bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Jahr 2023 notiert bei rund 27. Trotz regelmäßiger Dividendensteigerungen liegt die Dividendenrendite der Pharma-Aktie nur bei rund 1,8 %. - Korrekturgefahr:
Schon seit der Jahrtausendwende steigt die Aktie von Novo Nordisk nahezu kontinuierlich an. Im September dieses Jahres löste das Unternehmen sogar LVMH als teuerstes Unternehmen Europas ab. Auf dem erreichten Niveau und angesichts des überproportionalen Kursanstiegs der vergangenen Monate käme eine Korrektur nicht überraschend.
Über Novo Nordisk
Vor genau 100 Jahren wurde das dänische Pharmaunternehmen Novo Nordisk von Hans Christian Hagedorn gegründet. Damals hatte der Schüler von Medizinnobelpreisträger August Krogh die Lizenz zur Herstellung des neu erforschten Wirkstoffs Insulin erworben und sich mit dem Nordisk Insulinlaboratorium (die spätere Nordisk Gentofte) selbstständig gemacht. Zwei Jahre später gründeten zwei seiner Mitarbeiter, die Brüder Harald und Thorwald Pedersen, das Konkurrenzunternehmen Novo Terapeutisk Laboratorium. Bis zur Fusion zu Novo Nordisk A/S im Jahr 1989 standen die beiden Unternehmen im Wettbewerb.
Novo und Nordisk prägten das vergangene Jahrhundert in der Diabetes- und Insulinforschung. Verschiedenste Insuline wie das NPH-Insulin (1940), das Zink-Insulin (1952) und das weltweit erste aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen gewonnene und mit menschlichem Insulin identische Insulinpräparat (1982) kamen aus den Laboren der dänischen Konkurrenten. Novo brachte auch Innovationen wie den NovoPen, ein Füller-ähnliches Injektionssystem mit austauschbaren Insulinpatronen, auf den Markt. 1974 ging Novo an die Kopenhagener Börse, 1981 notierte der Konzern als erstes dänisches Unternehmen auch an der Wall Street.
Mit der Wiedervereinigung 1989 entstand der weltgrößte Diabetesspezialist. Neben den Weiterentwicklungen zur Diabetes-Medikation erweiterte Novo Nordisk sein Portfolio um Medikamente gegen die Hämophilie (Bluter-Krankheit) und um Wachstumshormone. Im Jahr 2017 schließlich erreichte das Unternehmen die Zulassung von Semaglutid. Dieser sogenannte „GLP-1-Abbauhemmer“ zeigte neben den Erfolgen bei der Diabetesbekämpfung eine sehr erwünschte Nebenwirkung: Er sorgte bei den Patienten für eine deutliche Gewichtsabnahme. Entsprechend wurde Semaglutid zunehmen zu einem Lifestyle-Medikament. Elon Musk etwa setzte es öffentlichkeitswirksam zur Gewichtsreduktion ein. Zwischenzeitlich wurde sogar das Semaglutid-Medikament Ozempic für Diabetes-Patienten knapp. Inzwischen ist das höher dosierte Präparat Wegovy in vielen Märkten als Mittel zur Gewichtsreduktion zugelassen.
Die Aktie von Novo Nordisk, die bereits seit der Jahrtausendwende nahezu stetig zugelegt hatte, schwang sich dank Ozempic und Wegovy zu neuen Höhen auf. Trotz eines vergleichsweise geringen Umsatzes von rund 30 Milliarden Euro überflügelte der STOXX-50-Wert in den vergangenen beiden Jahren bei der Marktkapitalisierung so prominente Werte wie Nestlé oder Roche. Im September 2023 löste Novo Nordisk sogar den französischen Luxuskonzern LVMH als teuerstes europäisches Unternehmen ab.
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