Der Rückversicherer hat eine gute Jahresbilanz 2021 vorgelegt. Bewertung und Dividendenrendite überzeugen.
Die Münchener Rück (Munich Re) ist der größte Rückversicherer der Welt und mit dem Erstversicherer Ergo und dem Vermögensverwalter MEAG breit aufgestellt. Im Jahr 2021 stieg der Gewinn deutlich an. Seit Jahrzehnten verwöhnt Münchener Rück mit üppigen Dividenden und die Bewertung ist niedrig. Die Analysten sind inzwischen wieder mehrheitlich optimistisch für die Aktie. Allerdings belastete zuletzt der Krieg in der Ukraine den Kurs, aber das gilt für nahezu alle Aktien in Europa. Die anhaltende Niedrigzinsphase machte sich negativ beim Kapitalanlageergebnis bemerkbar und die eher zögerliche Gewinnprognose für das laufende Jahr überzeugte Anleger und Analysten nicht.
Pro Münchener Rück (WKN 843002)
- Stabiles Geschäftsmodell: Münchener Rück (Munich Re) gehört zu den weltweit größten Versicherungsgesellschaften. Im Rückversicherungsgeschäft ist der bayerische Konzern Marktführer, die Tochter Ergo gehört zu den erfolgreichen Erstversicherern. Die starke Stellung in den beiden Kernmärkten des Versicherungsgeschäfts sorgt für Stabilität im Konzern.
- Deutlicher Gewinnanstieg: Munich Re hat 2021 trotz hoher Belastungen durch Naturkatastrophen und die Corona-Pandemie sein Gewinnziel übertroffen. Mit gut 2,9 Milliarden Euro lag der Überschuss über den anvisierten 2,8 Milliarden Euro und damit fast zweieinhalb Mal so hoch wie im besonders von der Pandemie beeinträchtigten Jahr 2020. Im 1. Quartal 2022 verdiente die Munich Re unter dem Strich 607 Millionen Euro, 2 % mehr als ein Jahr zuvor.
- Günstige Bewertung: Münchener Rück ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Jahr 2022 von knapp zehn im Vergleich mit anderen DAX-Werten günstig bewertet. Gleichzeitig hat sich der Rückversicherer seit vielen Jahren als einer der konstantesten Dividendenwerte im DAX etabliert. Aktuell liegt die Dividendenrendite bei überdurchschnittlichen 5,3 %.
- Experten optimistischer: Die Einschätzung der Analysten für die Aktie der Münchener Rück hat sich zuletzt verbessert. Die Mehrheit (9 von 13) setzt die Aktie zurzeit auf „Kaufen“. Drei empfehlen „Halten“, ein einziger rät zum „Verkauf“. Der comdirect Analystenscore liegt damit bei 62 % und im oberen Mittelfeld der 40 DAX-Werte.
Contra Münchener Rück (WKN 843002)
- Viele Schäden: In der inflationsbereinigten Rangliste der Naturkatastrophenjahre lag 2021 nach Berechnung der Munich Re auf Platz vier. Besonders teuer für die Rückversicherung waren die Zerstörungen durch den Hurrikan Ida und die europäische Flutkatastrophe im Juli. Insgesamt kosteten allein diese beiden Ereignisse das Unternehmen rund 1,7 Milliarden Euro.
- Corona-Virus belastet weiterhin: Die Belastungen durch die Pandemie hielten auch 2021 an. Zwar fielen sie nicht mehr ganz so stark wie im Vorjahr aus. Gleichwohl verursachten überdurchschnittlich hohe Sterbefälle in den USA und in anderen Ländern zusätzliche Aufwendungen von rund 785 Millionen Euro.
- Kapitalanlageergebnis gesunken: Die Niedrigzinsära macht sich bei Münchener Rück bemerkbar. Das Kapitalanlageergebnis sank 2021 um mehr als 3 % auf 7,16 Milliarden Euro. Das entsprach einer Rendite von 2,8 %. Bei Wiederanlagen musste sich der Konzern allerdings mit 1,5 % begnügen. Die Aktienquote stieg zwar um 1,7 Prozentpunkte an, blieb aber mit insgesamt 7,7 % niedrig.
- Vorsichtiger Ausblick: Die Ergebnisse für das vergangene Jahr kamen bei den Analysten gut an. Weniger überzeugt waren sie vom Ausblick auf das laufende Jahr. Vorstandschef Joachim Wenning erwartet für 2022 zwar eine weitere Gewinnsteigerung auf 3,3 Milliarden Euro. Angesichts nachlassender Belastungen durch Corona war allerdings mehr erhofft worden und mögliche Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine sind in dieser Prognose noch nicht berücksichtigt.
Über Münchener Rück
Münchener Rück (in der Langversion Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München) wurde im Jahr 1880 von Carl von Thieme gegründet. Rückversicherer übernehmen von ihren Kunden (den Erstversicherern) Teile des Risikos ihrer Policen – etwa bei Haftpflicht-, Kranken- oder Feuerpolicen, aber auch bei teuren Versicherungspolicen gegen Umweltschäden, Erdbeben und andere Katastrophen. Schon drei Jahre nach der Gründung konnte sich Münchener Rück als Marktführer in Deutschland etablieren, vor dem Ersten Weltkrieg war Munich Re unbestrittener Weltmarktführer unter den Rückversicherungsgesellschaften – eine Position, die sie mit Unterbrechungen durch die Weltkriege bis heute gehalten hat. Aktuell arbeiten rund 40.000 Mitarbeiter für den Konzern.
Über viele Jahrzehnte konzentrierte sich Münchener Rück vor allem auf das Rückversicherungsgeschäft und kooperierte stark mit der Allianz. Nach der Übernahme der American Re im Jahr 1996 stellte sich der Konzern in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre breiter auf. 1997 wurde die Ergo Versicherungsgruppe als Zusammenschluss der Versicherer D.A.S., Hamburg-Mannheimer, DKV und Victoria gegründet. 1999 legten die beiden Gesellschaften die Munich Ergo Asset Management GmbH (kurz MEAG) als gemeinsame Kapitalanlagegesellschaft auf. Sie managt nicht nur das Vermögen des Versicherungskonzerns, sondern auch Anlagen von privaten und institutionellen Anlegern.
Die Verbreiterung des Geschäfts kam auch bei den Aktionären gut an. Im Jahr 1996 stieg Münchener Rück, die bereits 1888 an die Börse gegangen war, in den DAX der damals 30 größten Unternehmen auf. Dort hat sich der Versicherungskonzern bis heute gehalten und hat aktuell eine Marktkapitalisierung von rund 30 Milliarden Euro. Im DAX hat sich Münchener Rück vor allem als grundsolider Dividendenzahler etabliert. Seit dem Jahr 1970 wurde die Ausschüttung nie gekürzt, meist stieg sie im Vergleich zum Vorjahr an.
Aktien unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – eine Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Der comdirect Analystenscore berechnet sich aus der Gesamtzahl der Analysten, die diese Aktie bewerten. Die negativen Einschätzungen (Verkaufen) werden von den positiven (Kaufen) subtrahiert und das Ergebnis durch die Gesamtzahl aller Einschätzungen (Kaufen, Halten, Verkaufen) dividiert. Diese Zahl wird mit 100 multipliziert, um den Prozentwert darzustellen. Stand: 11.05.2022; Quelle: comdirect.de