Nahaufnahme der Hand eines Arztes, der einen Patienten mit der Spritze impft
Nahaufnahme der Hand eines Arztes, der einen Patienten mit der Spritze impft
© Manit Chaidee via iStock

Moderna: Impfschwung hält noch an

Moderna profitiert vom Kampf gegen die Omikron-Variante. Außerhalb des Covid-Geschäfts fehlen aber mRNA-Produkte.

Der Impfstoff-Pionier Moderna gehört zu den Shootingstars an den internationalen Börsen. Mit seinem Corona-Virus-Impfstoff legte das Unternehmen auch im zweiten Quartal 2022 beim Umsatz deutlich zu. Im Gesamtjahr dürfte das bereits hervorragende Ergebnis von 2021 übertroffen werden. Die Aktie ist auf Basis der Gewinnerwartungen für 2022 günstig bewertet. Allerdings dürften die Umsätze im nächsten Jahr deutlich zurückgehen, wenn das Corona-Virus eingedämmt werden kann. Neue Therapien und Impfstoffe auf mRNA-Basis sind weit von der Zulassung entfernt. Die Wirksamkeit der nächsten Impfstoff-Generation muss im Winter bewiesen werden. Zudem hat Moderna seinen neuen Finanzchef im Frühjahr schon nach zwei Amtstagen entlassen.

Pro Moderna (WKN A2N9D9)

  • Erfolgreiche mRNA-Technologie: Moderna gehört ebenso wie die deutsche BioNTech zu den Shootingstars der internationalen Börsen. Mit einem der ersten zuverlässigen Impfstoffe gegen das Corona-Virus schaffte Moderna den Durchbruch zu einem der wachstumsstärksten Unternehmen der Welt. Die mRNA-Technologie des Unternehmens soll künftig bei der Bekämpfung zahlreicher Krankheiten helfen.
  • Umsatz steigt weiter: Bei Moderna florierte auch im zweiten Quartal das Geschäft. Dank des begehrten Corona-Impfstoffs stiegen die Erlöse im Jahresvergleich um rund 9 % auf 4,7 Milliarden Dollar. Wegen höherer Kosten ging der Nettogewinn allerdings um rund ein Fünftel auf 2,2 Milliarden Dollar zurück.
  • 2022 bleibt aussichtsreich: Nach dem starken ersten Halbjahr bestätigte Moderna seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr und rechnet für 2022 mit Erlösen von rund 21 Milliarden Dollar. Darauf deuten die bereits getroffenen Verkaufsvereinbarungen für Impfstoffe hin. Beim Gewinn sollte die Vorjahresmarke von 12,2 Milliarden übertroffen werden.
  • Günstige Bewertung: Nach deutlichen Verlusten im Jahr 2019 und selbst 2020 hat Moderna im vergangenen Jahr einen riesigen Gewinnsprung vorgelegt. Entsprechend niedrig ist aktuell die Bewertung, zumal das Unternehmen ein drei Milliarden Dollar schweres Aktienrückkaufprogramm ankündigte. Auf Basis der für 2022 erwarteten Gewinne liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Moderna bei rund fünf.

Contra Moderna (WKN A2N9D9)

  • Umsatz- und Gewinnschwund erwartet: Die Aussichten für das laufende Jahr sind zwar noch sehr gut. Für 2023 erwarten Analysten aber einen deutlichen Umsatz- und Gewinneinbruch beim Impfstoffspezialisten. Nach ihren Schätzungen könnte sich der Umsatz auf rund zehn Milliarden US-Dollar halbieren und der operative Gewinn prozentual sogar noch stärker abnehmen.
  • Keine Zulassungen in Sicht: Moderna hat bereits eine Vielzahl von mRNA-basierten Arzneimitteln in klinische Studien gebracht. So befinden sich Impfstoffe und Therapeutika gegen seltene Krankheiten wie Methylmalonazidurie und personalisierte Medikamente gegen Krebs in der Entwicklung. Von einer Zulassung scheint Moderna aber aktuell noch weit entfernt.
  • Mögliche Impfstoffkonkurrenten: Im Wettlauf um den ersten wirksamen Impfstoff war Moderna gemeinsam mit BioNTech/Pfizer am erfolgreichsten. Bei der Entwicklung neuer Impfstoffe gegen weitere Covid-Varianten sind beide mRNA-Spezialisten zwar dank ihrer Erfahrung in der Poleposition. Sie muss aber in Zukunft mit wirksamen Impfstoffen bestätigt werden.
  • Finanzchef entlassen: Schon zwei Tage nach Amtsantritt hat Moderna seinen neuen Finanzchef Jorge Gomez entlassen. Grund waren Untersuchungen bei dessen vormaligem Arbeitgeber. Gomez’ Vorgänger David Meline hatte eigentlich in den Ruhestand gehen wollen, musste aber vorerst weitermachen. An der Börse kam die Unruhe schlecht an.

Über Moderna

Moderna Inc. ist ein 2010 gegründetes US-amerikanisches Biotech-Unternehmen, das sich auf die Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln auf Basis von mRNA spezialisiert. Die Arbeit von Moderna basiert auf Forschungen des Harvard-Professors Derrick Rossi. Rossi hatte eine Methode entwickelt, um mRNA zu modifizieren. mRNA-basierte Arzneien sollen körpereigene Zellen zur Produktion von Proteinen mit therapeutischer oder vorbeugender Wirkung anregen, die bei der Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten helfen können. Der Unternehmenssitz des 2010 als Start-up gegründeten Spezialisten befindet sich in Cambridge, Massachusetts.

Die theoretischen Anwendungsgebiete für mRNA-Produkte umfassen Therapeutika und Impfstoffe für Krebsimmuntherapien, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Entzündungen und seltene Krankheiten. Damit galt die mRNA-Technologie schon vor zehn Jahren als vielversprechende Option. Bereits kurz nach der Gründung des Unternehmens gewann Moderna daher mit den Pharmagiganten AstraZeneca und Alexion Pharmaceuticals zahlungskräftige Kooperationspartner. Aktuell befinden sich mehrere mRNA-basierte Arzneimittel von Moderna in klinischen Studien, eine Zulassung ist allerdings noch nicht in Sicht.

Der Durchbruch gelang Moderna ähnlich wie der deutschen BioNTech mit einem Impfstoff gegen das Corona-Virus. Schon im März 2020 legte Moderna die weltweit erste Phase-I-Studie des Impfstoffkandidaten mRNA-1273 am Menschen auf. Um die Jahreswende 2020/2021 wurde der Impfstoff zunächst in den USA und dann in Europa zugelassen. Gemeinsam mit dem Produkt von BioNTech erwies er sich als stärkste Waffe im Kampf gegen Corona. Moderna produziert inzwischen weltweit an mehreren Standorten und verzichtet seit März 2022 auf den Patentschutz seines Corona-Impfstoffs in 92 einkommensschwachen Ländern.

Schon im Dezember 2018 war Moderna an die NASDAQ gegangen. Mit einem Erlös von rund 600 Millionen US-Dollar war das Going-public zwar der bis dahin größte Biotech-Börsengang aller Zeiten. Allerdings lief die Aktienkursentwicklung bis zur Corona-Virus-Pandemie eher enttäuschend bis zu einem Tief bei knapp 13 US-Dollar. Dann jedoch hob die Aktie in der Corona-Virus-Pandemie ab und erreicht aktuell eine Marktkapitalisierung von 51 Milliarden US-Dollar. Inzwischen gehört das Unternehmen zum Auswahlindex NASDAQ 100.

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