Front Microsoft-Gebäude
Front Microsoft-Gebäude
© jejim via Getty Images

Microsoft setzt auf ChatGPT

Die Cloud ist aktueller Umsatztreiber und die Zukunft von Microsoft. Mit hohen Investitionen in den Chatbot ChatGPT soll sie noch attraktiver werden.

Microsoft gehört zu den Vorreitern im Bereich der künstlichen Intelligenz. Mit hohen Investitionen in den Chatbot ChatGPT von OpenAI soll die Cloud noch attraktiver werden. Schon jetzt trägt das Wachstumsfeld „Cloud Computing“ mehr als die Hälfte zum Konzernumsatz bei. Bei den Analysten ist Microsoft weiterhin hoch angesehen. Allerdings nahm der Umsatz zuletzt nur minimal zu und der Gewinn ging sogar zurück. Insbesondere die Erlöse in den Traditionssparten rund um Office und Windows ließen nach. Zudem ist Microsoft auch nach dem Kursrückgang im Jahr 2022 noch hoch bewertet. Ob sich ChatGPT bei der künstlichen Intelligenz durchsetzt, ist noch fraglich.

Pro Microsoft
(WKN 870747)

  • Zukunftsmarkt KI:
    Künstliche Intelligenz ist für viele Experten das bestimmende Technologiethema unserer Zeit. Mit ihrer Hilfe kann künftig viel Arbeitskraft für Routinearbeiten eingespart oder für kreative Problemlösungen reserviert werden. Microsoft gehört zu den Technologieführern in diesem Segment.
  • Hohe Investitionen:
    Microsoft baut sein Engagement bei OpenAI aus. Der Entwickler des Chatbots ChatGPT soll über Jahre rund zehn Milliarden Dollar erhalten. Die Software generiert Texte, die wie von Menschenhand geschrieben erscheinen und für Standardtexte genutzt werden können. Microsoft will ChatGPT bald für Kunden eines eigenen Cloud-Services verfügbar machen.
  • Lukratives Cloud-Geschäft:
    Umsatz- und Gewinntreiber bleibt bei Microsoft das Cloud-Geschäft. Von Oktober bis Dezember erzielte das Unternehmen Erlöse von 27,1 Milliarden US-Dollar, rund 22 % mehr als vor Jahresfrist und mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes. Mit der Plattform Azure ist Microsoft nach Amazon mittlerweile der weltweit zweitgrößte Anbieter von Cloud-Diensten.
  • Beliebt bei den Analysten:
    Trotz der jüngsten Ergebnisflaute gehört Microsoft bei den Experten zu den beliebtesten Unternehmen. Aktuell empfehlen acht von neun Analysten im comdirect Analysten-Rating die Aktie als „Kauf“, ein einziger sieht sie als Halteposition. Der comdirect Analystenscore liegt damit bei weit überdurchschnittlichen 89 %.

Contra Microsoft
(WKN 870747)

  • Schwaches Quartalsergebnis:
    Microsoft hat sich zum Jahresende 2022 angesichts hoher Inflation und Rezessionssorgen schwergetan und deutlich weniger verdient. In den drei Monaten bis Ende Dezember fiel der Nettogewinn im Jahresvergleich um 12 % auf 16,4 Milliarden US-Dollar. Der Umsatz legte nur um magere 2 % auf 52,7 Milliarden Dollar zu – das schwächste Wachstum seit mehr als sechs Jahren.
  • Alte Standbeine leiden:
    Der Abschwung des PC-Marktes beeinträchtigt das traditionelle Standbein Windows. Im Quartal zum Dezember ging das Geschäft mit dem Verkauf des Betriebssystems um fast 40 % zurück. Dieser Trend dürfte sich zu Jahresbeginn 2023 fortsetzen. Auch das Spielegeschäft rund um die Xbox-Konsole meldete zuletzt Umsatzrückgänge. Eine Reaktion von Microsoft: Der Software-Riese will 10.000 Beschäftigte entlassen.
  • Hohe Bewertung:
    Die Aktie von Microsoft ist trotz des Kursrückgangs im vergangenen Jahr immer noch relativ hoch bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Jahr 2022 liegt bei rund 24. Obwohl Microsoft in den vergangenen Jahren regelmäßig die Ausschüttung erhöht hat, liegt die Dividendenrendite weiterhin nur bei etwa 1 %.
  • Schwächen der neuen Technologie:
    Der Bereich der künstlichen Intelligenz ist stark umkämpft. Ob sich ChatGPT gegen die gesamte Konkurrenz durchsetzt, ist fraglich. Zudem gibt die künstliche Intelligenz noch längst nicht immer die richtigen Antworten auf die ihr gestellten Fragen. Das System kann nur so gut sein, wie das Material, mit dem es gefüttert wird.

Über Microsoft

Microsoft wurde im April 1975 von Bill Gates und Paul Allen gegründet und ist der weltweit führende Softwarekonzern. Im Geschäftsjahr 2022 (zum 30.06.2022) erwirtschaftete Microsoft mit rund 220.000 Mitarbeitern einen Umsatz von fast 200 Milliarden US-Dollar. Der Konzern gehört seit über 20 Jahren zu den am höchsten bewerteten Unternehmen an der Börse. Microsoft profitiert dabei von einer sehr starken Kontinuität in der Führung. Mit Bill Gates selbst (bis 2000), seinem Freund und Nachfolger Steve Ballmer (bis 2014) und schließlich dem Cloud-Spezialisten Satya Nadella (ab 2014) standen in mehr als 45 Jahren nur drei Männer an der Spitze.

Der rasante Aufstieg von Microsoft begann 1981 mit der Konzeption des Betriebssystems MS-DOS im Auftrag des führenden Computerherstellers IBM. Danach wurden in den 1980er-Jahren fast alle PCs von IBM und seinen zahlreichen Konkurrenten mit dem System ausgestattet. Nach der Trennung von IBM konnte Microsoft mit dem Nachfolger von MS-DOS, der grafischen Benutzeroberfläche Windows, und dem Büro-Softwarepaket Office in den 1990er-Jahren seine dominierende Position als Software-Lieferant bei PCs ausbauen.

Nach der Jahrtausendwende geriet Microsoft zunächst in Rückstand, weil das Unternehmen den Siegeszug des Internets und die sinkende Nachfrage nach PCs unterschätzt hatte. Auch die Übernahme des Handy-Geschäfts von Nokia war ein Flop. Mit dem Kauf des Business-Netzwerks von LinkedIn, vor allem aber mit dem Ausbau des Cloud-Geschäfts, gelang unter Nadella die Wende. Inzwischen macht der Geschäftsbereich „Intelligent Cloud“ rund die Hälfte des Umsatzes aus und trug wesentlich dazu bei, dass Microsoft in den vergangenen Jahren regelmäßig neue Rekorde bei Umsatz und Gewinn aufstellte. Künftig soll der Cloud-Anteil mit hohen Investitionen in künstliche Intelligenz noch weiter steigen. So investiert Microsoft bei OpenAI, dem Entwickler des Chatbots ChatGPT, über die nächsten Jahre rund zehn Milliarden Dollar. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 1,8 Billionen Dollar ist Microsoft nach Apple das zweitteuerste Unternehmen der westlichen Welt.

Aktien unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Der comdirect Analystenscore errechnet sich aus der Gesamtzahl der Analysten, die diese Aktie bewerten. Die negativen Einschätzungen (Verkaufen) werden von den positiven (Kaufen) subtrahiert und das Ergebnis durch die Gesamtzahl aller Einschätzungen (Kaufen, Halten, Verkaufen) dividiert. Diese Zahl wird mit 100 multipliziert, um den Prozentwert darzustellen. Stand: 08.02.2023; Quelle: comdirect.de

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