MDAX-Werte – Viele Flugzeuge stehen aufgereiht hintereinander.
MDAX-Werte – Viele Flugzeuge stehen aufgereiht hintereinander.
© heychli via Adobe Stock

MDAX: Aktien aus der zweiten Reihe vor dem Comeback?

Key Takeaways
  • Nebenwerte sind im historischen Vergleich günstig bewertet.
  • Sinkende Zinsen und eine anziehende Konjunktur versprechen Aufholpotenzial.
  • Der MDAX enthält zahlreiche Unternehmen mit attraktiven Geschäftsmodellen.

Bruce Springsteen, AC/DC oder auch Die Ärzte: Wenn man in Deutschland ein Konzert besuchen will, geht wenig ohne CTS Eventim. Über Jahre hat sich das Unternehmen aus Bremen den Platz als Europas größter Ticketverkäufer erarbeitet. Aber in der Covid-Krise ging zwischenzeitlich fast nichts mehr. Der Eventim-Umsatz fiel 2020 von 1,4 Milliarden Euro auf gerade mal 257 Millionen Euro zurück. Alle Bilanzkennzahlen waren blutrot. Dennoch stürzte die Aktie nicht ins Bodenlose. Denn die Investoren glaubten an das Geschäftsmodell des MDAX-Wertes. Und sie hatten recht. Die Konzert- und Sportszene erholte sich schnell. Eventim baute Geschäftsfelder wie die Ticketplattform Kinoheld, den fanSALE oder Eventim.Travel aus. 2023 lag der Umsatz bei 2,4 Milliarden Euro und der Jahresüberschuss stieg auf den Rekordwert von 275 Millionen Euro. Kein Wunder, dass die Aktie von CTS Eventim im August 2024 ein neues Rekordhoch erreichte.

CTS Eventim hat den Turnaround schnell geschafft und erfreut die Aktionäre. Das war längst nicht bei allen Werten im MDAX zu beobachten. Zwar blieben weltweit die Nebenwerte-Indizes seit 2021 hinter den Bluechip-Indizes zurück, die von den Magnificent Seven (Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia, Tesla) getrieben wurden. Aber der MDAX litt stärker, denn es kamen mehrere Sonderfaktoren hinzu. Zum einen wurde der DAX im Herbst 2021 um zehn Werte auf 40 Aktien aufgestockt und im Gegenzug wurde der MDAX von 60 auf 50 Werte verkleinert. Die erfolgreichsten Werte des MDAX gingen dabei an die erste Liga verloren, unter anderem der Flugzeugbauer Airbus. Zum anderen litten die im MDAX reichlich vertretenen Immobilienunternehmen besonders stark unter den steigenden Zinsen. Und schließlich gibt es im MDAX zahlreiche exportstarke „Hidden Champions“ aus der Industriebranche, die von der internationalen Konjunkturschwäche gebremst wurden und vor allem die Nachfrage aus China vermissten. „Diese Entwicklungen dürften sich langsam umkehren“, meint Jens Hillers, Fondsmanager des Trend Kairos European Opportunities. „Angesichts sinkender EZB-Zinsen und einer graduellen Verbesserung des makroökonomischen Umfelds sehen wir in Europa ein deutliches Neubewertungspotenzial.“

Mid Caps wachsen wieder stärker

Grundsätzlich sind kleinere Unternehmen wachstumsstärker als größere. Dieser Trend wird nach Einschätzung der Commerzbank 2024 und 2025 wieder wirken. Für die MDAX-Unternehmen erwarten die Analysten einen Gewinnanstieg von 13 % und im nächsten Jahr sogar von 29 %. Der DAX bleibt mit 1 % und 13 % weit dahinter. Der Unterschied sollte sich dann auch wieder auf die Kursentwicklung auswirken – im Index und bei Einzeltiteln mit starkem Wachstumspotenzial. Die Online-Apotheke Redcare Pharmacy etwa hat im abgeschlossenen zweiten Quartal einen Sprung beim operativen Gewinn hingelegt. Bereinigt um Sondereffekte und vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verdiente der Konkurrent von DocMorris mit 15 Millionen Euro fast 14 % mehr als noch vor einem Jahr. Neben dem Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten profitierte die Online-Apotheke von der Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland.

Die Nemetschek Group war eines der ersten Unternehmen am Neuen Markt – das 1997 gegründete Segment der Deutschen Börse nach dem Vorbild der amerikanischen NASDAQ. Der global agierende Anbieter von Softwarelösungen für die Architektur- und Baubranche hat sich im Gegensatz zu vielen der ehemaligen Hoffnungswerte kontinuierlich weiterentwickelt und über den SDAX den Sprung in den MDAX geschafft. Die Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal verlief nach Plan. Der Anteil der wiederkehrenden Umsätze stieg im ersten Halbjahr auf über 85 %. Der Gesamtumsatz stieg um rund 10 % auf 451 Millionen Euro, der Halbjahresüberschuss legte um 22,3 % auf 84,5 Millionen Euro zu. Mit der Übernahme der GoCanvas Holdings Inc., einem Softwareanbieter für die Zusammenarbeit von Facharbeitern auf der Baustelle, gelang zur Jahresmitte die größte Akquisition der Firmengeschichte.

Traditionsunternehmen nehmen Schwung auf

Auch traditionsreiche Industrieunternehmen im MDAX können wieder optimistischer in die Zukunft sehen. Die bayerische Krones etwa produziert Abfüllautomaten für die Getränke- und Nahrungsmittelindustrie und gehört schon seit vielen Jahren zum MDAX. Krones konnte im ersten Halbjahr Umsatz und Ertragskraft deutlich steigern. Von April bis Juni 2024 lag der Auftragseingang mit 1,31 Milliarden Euro knapp 3 % über dem Vorjahreswert. Der Gesamtumsatz kletterte im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 10 % auf 2,56 Milliarden Euro. Gleichzeitig erhöhte sich die EBITDA-Marge aufgrund der gestiegenen Effizienz von 9,5 % im Vorjahr auf nunmehr 10,0 %. Auch der Anlagenbauer GEA Group machte trotz einer schwachen Weltkonjunktur mehr Gewinn. Das Konzernergebnis stieg im ersten Halbjahr 2024 um gut 5 % im Vergleich zum Vorjahr und betrug somit ca. 189 Millionen Euro. Schwächere Nachfrage und Investitionszurückhaltung der Kunden machte GEA durch Preiserhöhungen, gebündelten Einkauf und Produktionszusammenlegungen wett.

Per ETFs und gemanagten Fonds in Nebenwerte investieren

Kleinere Unternehmen sind oft volatiler als die DAX-Größen. Die Auswahl ist für Privatanleger nicht immer einfach. Alternativ können sie auch auf ETFs oder aktiv gemanagte Fonds setzen. Besonders kostengünstig sind börsengehandelte ETF-Indexfonds. Der iShares MDAX UCITS ETF bildet den MDAX mit seinen 50 Werten eins zu eins ab. Der Xtrackers MDAX ESG Screened UCITS ETF – 1D EUR DIS ETF berücksichtigt auch Nachhaltigkeitskriterien und ist bei comdirect als Top-Preis ETF ohne Orderentgelt im Sparplan erhältlich. Am stärksten vertreten im Portfolio sind der Dialysespezialist Fresenius Medical Care, der Anlagenbauer GEA Group mit seinen Spezialmaschinen sowie LEG Immobilien und die Lufthansa AG.

Gerade im Small- und Mid-Cap-Bereich zahlt sich allerdings die Expertise der Fondsmanager oft aus. Denn in den Marktnischen haben sie durch ihre Kontakte zur Unternehmensleitung und häufige Unternehmensbesuche oft einen Wissensvorsprung. Zu den erfolgreichsten deutschen Small- und Mid-Cap-Fonds zählen über längere Zeiträume der FPM Funds Stockpicker Germany Small/Mid Cap – C und der Lupus alpha Smaller German Champions – A EUR DIS, der bei comdirect als Top-Preis Fonds mit 100 Prozent Rabatt auf den regulären Ausgabeaufschlag erhältlich ist. Viele Small- und Mid-Cap-Fonds legen europaweit an. Zu den erfolgreichsten mit mindestens vier von fünf Sternen im Morningstar-Rating gehörten in den vergangenen Jahren Janus Henderson Horizon Pan European Smaller Companies Fund – A1 EUR DIS, der S&H Smaller Companies EMU – P EUR DIS, der DWS European Opportunities – LD EUR DIS und der Trend Kairos European Opportunities – P EUR DIS.

Aktien, Fonds, ETF und Zertifikate unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Bei Zertifikaten besteht als Schuldverschreibung zudem ein Emittentenrisiko. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten können Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals eintreten. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 02.09.2024; Quelle: comdirect.de

Heinz-Peter Arndt, Diplomvolkswirt und Diplomjournalist, schreibt seit über 30 Jahren über Konjunktur, Finanzmärkte und private Geldanlage
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Heinz-Peter Arndt
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