Front eines Louis Vuitton-Geschäftes
Front eines Louis Vuitton-Geschäftes
© chris-mueller via GettyImages / iStockphoto

LVMH: Rekordgewinn in Sicht

Der französische Luxuskonzern ist eine der Top-Marken der Welt. Umsatz und Gewinn liegen über Vor-Pandemie-Werten.

LVMH gehört zu den bekanntesten Marken der Welt und dominiert das Luxussegment. Umsatz und Gewinn notierten zuletzt deutlich über dem Niveau des Vorjahres und sogar höher als im Jahr 2019, also noch vor der Pandemie. Bei den Analysten ist die Aktie weiterhin beliebt. Allerdings haben sich die Umsätze im Einzelhandel noch nicht vollends erholt. Die Dividendenrendite ist weiterhin niedrig und die Bewertung der Aktie liegt auf einem sehr hohen Niveau. Nach der stürmischen Kursentwicklung der vergangenen fünf Jahre könnte eine Korrektur durchaus kräftig ausfallen.

Pro LVMH (WKN 853292)

  • Führender Kosmetikkonzern: LVMH steht für Louis Vuitton Moët Hennessy und ist der bekannteste Luxusgüter-Konzern weltweit. Rund 70 Nobelmarken von Mode und Lederwaren über Wein und Spirituosen, Parfüm und Kosmetik bis zu Uhren und Schmuck gehören zu LVMH. Neben den Gründungs-Namensgebern zählen dazu u. a. Dior, Kenzo, Bulgari, Ebel und der Kölner Kofferspezialist Rimowa.
  • Umsatzrekord signalisiert schnelle Erholung: Im Vergleich zum pandemiegeprägten Sommer 2020 setzte LVMH im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2021 mit 15,5 Milliarden Euro rund 20 % mehr um. Gleichzeitig lagen die Erlöse umsatz- und währungsbereinigt sogar rund 11 % höher als vor der Pandemie im dritten Quartal 2019.
  • Rekordgewinn in Sicht: LVMH ist wieder hochprofitabel. In der ersten Jahreshälfte verzehnfachte sich der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 5,3 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis lag mit 7,6 Milliarden Euro sogar um 44 % über dem Jahr 2019. Für das Gesamtjahr 2021 rechnen Analysten daher mit einem Rekordergebnis für den Luxuskonzern.
  • Positiv gestimmte Analysten: LVMH ist seit Langem bei Experten hoch angesehen. Daran hat die Pandemie wenig geändert. Die Zahl der Kaufempfehlungen ging zwar leicht zurück. Aber von elf Experten im comdirect Analystenranking sehen zurzeit acht die Aktie als „Kauf“. Drei geben eine Halteempfehlung ab, kein einziger votiert für einen Verkauf. Der Analystenscore liegt bei 73 %.

Contra LVMH (WKN 853292)

  • Schwacher Einzelhandel: Die Zahlen der LVMH-Einzelhandelssparte fielen magerer aus. Denn vor allem die Flughafen-Kette DFS litt weiter unter den Beschränkungen im internationalen Reiseverkehr. Insgesamt stieg der Umsatz des Segments zwar gegenüber dem Vorjahreszeitraum bereinigt um 9 % auf 7,80 Milliarden Euro. Damit lag er allerdings um 23 % unter dem Niveau von 2019.
  • Niedrige Dividendenrendite: 2020 hatte LVMH die Dividende für das Jahr 2019 vorsorglich auf 4,80 Euro gesenkt. Im Frühjahr 2021 wurden immerhin wieder 6,00 Euro ausgezahlt. Dieser Wert dürfte im Frühjahr 2022 erneut gesteigert werden. Aber die traditionell schon nicht üppige Dividendenrendite liegt aktuell nur bei mageren 1,4 %.
  • Hohe Bewertung: Die Aktie von LVMH hat sich trotz der massiven Umsatz- und Gewinneinbrüche in der Corona-Pandemie wieder hervorragend entwickelt. Die Kehrseite: Aktuell notiert der Luxuskonzern bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis 2022 von rund 29 – und damit sehr weit über dem Durchschnitts-KGV des französischen CAC 40 und des Euro STOXX 50.
  • Korrekturanfälligkeit: Die Aktie von LVMH hat einen Höhenflug hinter sich. In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Börsenwert nahezu verfünffacht. Am Jahresende 2016 lag die LVMH-Marktkapitalisierung knapp unter den Top 20 im Euro STOXX 50, heute ist LVMH mit weitem Abstand Spitzenreiter. Auf diesem Niveau hat das Risiko einer ausgeprägten Korrektur zugenommen.

Über LVMH

LVMH ist ein noch verhältnismäßig junger Konzern. Er entstand 1987 durch die Fusion der beiden französischen Traditionsunternehmen Louis Vuitton und Moët Hennessy. Schon damals verfügte der Konzern neben den Gründungsmarken über zahlreiche weitere Nobelnamen. Aufgrund von Streitigkeiten über die Unternehmens­führung stieg wenig später der Eigentümer von Dior als Teilhaber bei LVMH ein – Bernard Arnault. 1989 übernahm Arnault das Amt des Präsidenten, das er bis heute bekleidet. Er übernahm zudem über 45 % des Unternehmens.

Mitte der 1990er-Jahre erweiterte LVMH das Geschäft im Einzelhandel, investierte in die Kosmetikkette Sephora und war zwischenzeitlich auch an der deutschen Douglas beteiligt. Mit dem Aufschwung der Emerging Markets nach der Jahrtausendwende folgte eine Phase stürmischen Umsatz- und Gewinnwachstums. LVMH nutzte die Geschäftslage für weitere Zukäufe. So kaufte das Unternehmen 2011 die italienische Bulgari und zwei Jahre später Loro Piana. 2017 übernahm LVMH die Mehrheit am Kölner Kofferhersteller Rimowa. 2021 war die Übernahme der amerikanischen Tiffany abgeschlossen. Inzwischen arbeiten für LVMH mehr als 150.000 Mitarbeiter, die zuletzt fast 45 Milliarden Euro Umsatz erwirtschafteten.

Neben dem Geschäft mit Luxuswaren und dem Einzelhandel unterhält die Holding noch zahlreiche Nebengeschäfte. Dazu gehören einige Luxushotels, aber auch Beteiligungen im Mediengewerbe. So ist LVMH und damit mittelbar Bernard Arnault Eigentümer der populären Tageszeitung „Le Parisien“ und der führenden Wirtschaftszeitung „Les Echos“. Arnault selbst ist wegen seines mehr als 45-prozentigen Anteils an LVMH seit einigen Jahren der reichste Europäer. Im weltweiten „Forbes“-Ranking der vermögendsten Privatmenschen belegte er 2020 und 2021 jeweils Rang drei.

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