Front eines Louis Vuitton-Geschäftes
Front eines Louis Vuitton-Geschäftes
© chris-mueller via GettyImages / iStockphoto

Luxusuhren: Qualitätsaktien bleiben Favoriten

Key Takeaways
  • Das Wachstum der Luxusbranche kehrt zum langfristigen Durchschnitt zurück.
  • Die Sonderkonjunktur für Luxusuhren ist vorbei.
  • Die Aktien der Marktführer im Luxussegment bleiben aussichtsreich.

Lange schien die Luxusbranche allen Kriegen und Krisen zu trotzen. Von 2021 bis 2023 legte der Weltmarkt für persönliche Luxusgüter wie hochwertige Kleidung, Schuhe, Lederwaren, für teures Parfüm und wertvollen Schmuck nach Schätzungen der Unternehmensberatung Bain & Company um mehr als ein Viertel von 285 auf 362 Milliarden Euro zu. Und die Aktien der Luxuskonzerne stürmten nahezu unaufhaltsam voran. Mitte Januar folgte der Schock: Die Aktie von Watches of Switzerland sackte an einem einzigen Tag um ein Drittel ab. Der britische Händler vertreibt Uhren von Rolex, Cartier, Patek Philippe und anderen Nobelmarken. Nach Jahren mit stürmischen Wachstumsraten hatte das Unternehmen noch im November prognostiziert, seinen Umsatz und Gewinn bis 2028 mehr als zu verdoppeln. Ein schwaches Weihnachtsgeschäft und die überraschende Kürzung der Umsatzprognose für 2024 um gut 10 % sorgten für die Wende.

Wachstum der Luxusbranche verlangsamt sich

Der Anfang vom Ende des Luxustrends? Wohl kaum. Der Absturz von Watches of Switzerland hatte vor allem lokalen Gründe: die schwache Wirtschaftslage in Großbritannien und gekürzte Boni bei den kaufkräftigen Bankern. Zwar zeigt sich aufgrund der schwächelnden Nachfrage aus China eine gewisse Saturiertheit des Uhrenmarktes, die sich auch in fallenden Preisen auf dem Gebrauchtuhrenmarkt niederschlägt. Den Uhrenmanufakturen jedoch geht es weiterhin gut. 2023 schraubten die Hersteller und Händler die Preise noch bis zu fünfmal hoch. Und auch für 2024 hat Marktführer Rolex die Preise für neue Uhren angehoben. „Der Luxussektor ist eine solide Absicherung gegen die Inflation“, so Flavio Cereda, Investment Manager für Luxusaktien bei GAM Investments. „Die Stärke der Marken ermöglicht zudem hohe Margen.“

Luxusaktien: Auf die Auswahl kommt es an

Allerdings erwartet der Experte nach der großen Aufholjagd der beiden vergangenen Jahre für 2024 und 2025 durchaus eine Beruhigung des Luxusmarktes und ein Einpendeln auf den langjährigen Trend von 6,5 % jährlichen Zuwachses: „Diese Normalisierung ist unvermeidlich und auch gut so, um nachhaltiges Wachstum zu schaffen“, meint Cereda. Die Kehrseite der Normalisierung: Bei diesem reduzierten Wachstum werden nicht mehr automatisch alle Luxusmarken wachsen können. „Bis Ende des Jahres wird der Markt nur mehr für 65 bis 70 % der Marken ein positives Wachstum generieren – gegenüber 95 % 2022“, erklärt Marie-Therese Marek, Partnerin von Bain & Company. „Um weiterhin zu den Gewinnern zu gehören, müssen Marken jetzt ihre Widerstandsfähigkeit und Innovationsfähigkeit unter Beweis stellen.“ Zu den Favoriten gehören die Unternehmen, die im obersten Preissegment aktiv sind:

  • LVMH: Die Nummer eins im weltweiten Luxusmarkt ist LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy). Der Mode-, Schmuck- und Getränkekonzern des französischen Multimilliardärs Bernard Arnault steigerte im Jahr 2023 den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr währungsbereinigt um 13 % auf mehr als 86 Milliarden Euro. Dabei legten alle Geschäftssparten bis auf das Segment mit Wein und Spirituosen bei Umsatz und operativem Gewinn zu. Die größte Konzernsparte Mode und Lederwaren mit Louis Vuitton, Christian Dior, Kenzo, Givenchy und dem deutschen Kofferhersteller Rimowa wuchs ebenso überproportional wie die Einzelhandelssparte, die vom Ende der Pandemie und Reisebeschränkungen profitierte. Im STOXX 50 liefert sich LVMH einen Konkurrenzkampf mit Novo Nordisk um den Titel des teuersten Unternehmens Europas.
  • Hermès: Die Aktie des Pariser Luxuskonzerns hat im Februar sogar ein neues Allzeithoch erklommen. Dafür gab es mit der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das Jahr 2023 gute Gründe. Der Umsatz mit Bekleidung, Lederwaren, Kosmetik und Uhren stieg im Vergleich zum Vorjahresrekord noch einmal um rund ein Fünftel auf 13,4 Milliarden Euro. Netto verdiente das Unternehmen mit 4,3 Milliarden Euro sogar 28 % mehr als im Vorjahr und übertraf die Erwartungen der Analysten deutlich. Auch vor einem schwächeren Wachstum des Luxussegments ist dem Hermès-Chef Axel Dumas nicht bange. Er kündigte für das laufende Jahr Preiserhöhungen von im Durchschnitt knapp 10 % für die Konzernprodukte an.
  • Ferrari: Weniger ist mehr – das zeigt Ferrari. Markenkern der Holding sind die ikonischen Sportwagen. Im Jahr 2023 wurden davon gerade einmal 13.663 Autos der Marke ausgeliefert. Dennoch ist das in den Niederlanden notierte Unternehmen an der Börse rund 65 Milliarden Euro wert – annähernd so viel wie die Mercedes-Benz Group AG mit fast 2,5 Millionen ebenfalls nicht gerade billigen Pkws und Vans. Aber die Margen bei Autos wie dem ersten Ferrari-SUV Purosangue liegen eben deutlich höher als bei Mercedes oder selbst Porsche. Auch mit Modeartikeln ist Ferrari hochpreisig am Start. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um rund 17 % auf fast sechs Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) legte um 29 % auf 2,28 Milliarden Euro zu. Die operative Marge lag bei beeindruckenden 38 %. Unter dem Strich stieg der Nettogewinn um gut ein Drittel auf 1,26 Milliarden Euro. Und mit dem Engagement des Formels-1-Rekordweltmeisters Lewis Hamilton als Neuzugang 2025 sorgte das Unternehmen aus Maranello zusätzlich für Furore.
  • Richemont: Trotz des zuletzt schwierigeren Geschäfts mit teuren Uhren (unter anderem Cartier, Baume & Mercier, Jaeger-LeCoultre und Van Cleef & Arpels) meldete auch der Schweizer Luxusgüterkonzern Compagnie Financière Richemont gute Zahlen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2022/2023 (zum 31. März) hatte der Umsatz währungsbereinigt um 14 % auf fast 20 Milliarden Euro zugelegt. Das konnte Richemont zwar nicht ganz halten. Aber in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2023/24 (bis Dezember) lag das Plus immer noch bei gut 10 %, vor allem dank der stabilen Schmucknachfrage bei der Marke Cartier. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 14 für das Jahr 2024 und einer Dividende von rund 3 % ist das Unternehmen für einen Luxuskonzern zudem attraktiv bewertet.

Geballt in Luxus investieren

Auch mit Fonds, ETFs und Zertifikaten können Anleger auf Luxus setzen. Besonders fokussiert auf die Top-Brands ist der 2008 aufgelegte GAM Multistock – Luxury Brands Equity – A CHF. Hier befinden sich aktuell neben LVMH und Hermès noch Ferrari und die kanadische Lululemon Athletica unter den Top Vier. Der Pictet Premium Brands P fasst den Markenbegriff weiter. American Express, L’Oréal und Visa sind am höchsten gewichtet. Als Top-Preis ETF ist der Amundi S&P Global Luxury ETF im Sparplan ohne Ordergebühr bei comdirect erhältlich. Er bildet die Wertentwicklung des Aktienindex S&P Global Luxury mit insgesamt 80 Werten ab. Auf die zehn wichtigsten Luxuskonzerne der Welt im Bereich Mode und Schmuck konzentriert sich das Index-Zertifikat Vontobel Open End 13(13/unl.). Enthalten sind neben LVMH, Hermès und Richemont auch die französische Kering mit ihrer Top-Marke Gucci, die italienischen Konzerne Prada und Moncler, Tapestry und Estée Lauder aus den USA sowie die britische Burberry Group und die dänische Pandora. Die Managementgebühr liegt bei 1,2 % p. a.

Aktien, Fonds, ETFs und Zertifikate unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Damit sind Kursverluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Zertifikaten besteht als Schuldverschreibung zudem ein Emittentenrisiko. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten können Verluste bis hin zum Totalverlust eintreten. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 04.03.2024; Quelle: comdirect.de

Portrait von Michael Reitz, Diplomvolkswirt und unabhängigem Finanzexperten
Portrait von Michael Reitz, Diplomvolkswirt und unabhängigem Finanzexperten
Autor
Michael Reitz
Der Diplom-Volkswirt beschäftigt sich seit 25 Jahren mit dem internationalen Börsengeschehen. Seine ersten schmerzhaften Erfahrungen hat er beim Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 gemacht.

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