Lithium ist im Zeitalter der Elektromobilität ein wichtiger Rohstoff geworden. Dementsprechend hat das begehrte Metall in der letzten Dekade einen deutlichen Preisanstieg erfahren, was sich wiederum auf die Nachfrage nach Lithium-Aktien auswirkt. Doch was bedeutet dieser Megatrend für Anleger und worauf sollten Sie bei diesen Aktien zu achten?
Was ist Lithium?
Lithium ist ein Alkalimetall, das als leichtestes, festes Element auf unserem Planeten gilt. Darüber hinaus hat es unter den Alkalimetallen die höchste spezifische Wärmekapazität. Das Metall kann außerdem auf Wasser schwimmen und ist reaktionsfreudig.
Diese besonderen Materialeigenschaften sorgen dafür, dass das Metall vor allem in Batterien und Akkus eingesetzt wird. Kein modernes Smartphone hätte ohne Lithium-Ionen-Akku ausreichend Energie. Noch wichtiger ist das Metall für die Elektromobilität. Jedes Elektroauto ist auf die wichtige Speicher- und Leitfähigkeit des Metalls angewiesen. Laut ZDF endeten 50 Prozent der Lithiumförderung 2018 in Batterien.
Gewonnen wird das Metall in Bergwerken oder aus Sole. Zu den wichtigsten Ländern der weltweiten Produktion gehören Australien, Chile und Argentinien. Lithiumvorkommen gibt es aber auch in Bolivien, der Demokratischen Republik Kongo, den USA und China.
Wird Lithium knapp?
Obwohl Lithium zu den weltweit am häufigsten vorkommenden Elementen gehört, ist seine Konzentration in Salzen oder Gesteinen eher gering. Dies bedeutet, dass der Rohstoff sehr aufwändig und unter großem Rohmaterial-Einsatz gefördert werden muss.
Ob die Vorräte in Gestein oder Salzseen bald zur Neige gehen könnten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen sorgt der in den letzten Jahren stark gestiegene Marktpreis dafür, dass sich auch die aufwändige, mit hohen Kosten verbundene Förderung für Minenbetreiber lohnen kann. Zum anderen sorgt eine durch den Boom der Elektromobilität bedingte, rapide steigende Nachfrage für ein Preishoch bei diesem Metall.
In der Zukunft wird die Förderung stark davon abhängen, wie sich die Preise sowie die Nachfrage entwickeln. Vergleichbar könnte diese Entwicklung mit der Gewinnung von Erdöl aus Ölschiefer sein. Solange die Ölpreise hoch sind, ist diese Ölförderung lukrativ.
Marktpreis für Lithium
Der Marktpreis für wird nicht nur von der Nachfrage, sondern auch von den Produktionskosten bestimmt. Diese unterscheiden sich je nach Vorkommen deutlich. Wird Lithiumcarbonat zum Beispiel in der chilenischen Atacama-Wüste gewonnen, lagen die Förderkosten 2017 bei ca. 2.000 bis 2.500 US-Dollar pro Tonne, während die Gewinnung in Australien ca. 4.000 Dollar pro Tonne an Kosten verursacht. Die hohen Marktpreise von ca. 14.000 US-Dollar pro Tonne haben sogar dazu geführt, dass in Deutschland im Erzgebirge mit der Lithium-Förderung begonnen werden soll.
Auf dem Weltmarkt haben sich die Preise zwischen 2016 und 2017 fast verdoppelt. Allerdings gehen Experten davon aus, dass eine ähnliche Steigerung in den nächsten Jahren nicht zu erwarten ist, da die Fördermenge trotz verstärkter Nachfrage ebenfalls steigen wird. So gilt zum Beispiel der riesige Salzsee Salar de Uyuni im bolivianischen Hochland als aussichtsreiche Quelle für das „weiße Gold“, wie Lithium teilweise auch genannt wird. Eine deutsche Firma hat sich bereits Schürfrechte eingeholt.
So können Anleger in Lithium investieren
Es gibt drei gängige Möglichkeiten Aktien oder Anteile zu erwerben, aus denen man abhängig von der persönlichen Risikobereitschaft wählen kann. Zunächst kann man Aktien von Minengesellschaften oder Lithium-verarbeitenden Unternehmen über das Aktiendepot an der Börse handeln. Darüber hinaus sind verschiedene Fonds auf dem Markt, die Anteile an Minen oder Fördergesellschaften halten. Außerdem gibt es ETFs, welche die Kurse nachbilden. Wichtig: Anleger investieren nie direkt in den Rohstoff, sondern vielmehr in börsennotierte Unternehmen, die mit diesem Rohstoff handeln oder das Material verarbeiten.

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Wo kann ich Lithium-Aktien kaufen?
Wie andere Wertpapiere auch werden die Rohstoff-Aktien an den Börsen weltweit gehandelt. Anleger kaufen die Aktien über ihr Depot. Gleiches gilt für Fonds oder ETFs. Viele Lithium-Aktien werden an Börsenplätzen in Deutschland wie der Frankfurter Börse, der Börse Düsseldorf oder Stuttgart gehandelt.
Die Förderung des Rohstoffs bestimmt nicht allein die Kurse der Wertpapiere
Wer in sogenannte „Lithium-Aktien“ anlegt, kann von steigenden Kursen profitieren, wenn sich die Rohstoffpreise erhöhen. Allerdings spielen wie bei anderen Aktien auch hier viele weitere Faktoren für die Kursentwicklung eine Rolle. So kann sich ein schlechtes Management des Unternehmens zum Beispiel negativ auf dem Kurs der Aktien auswirken, obwohl die Rohstoffpreise im gleichen Zeitraum steigen. Aus diesem Grund sollten Anleger nicht nur den Rohstoff selbst, sondern auch das Unternehmen analysieren, das mit diesem Rohstoff handelt oder ihn verarbeitet.
Welche Lithium-Aktien gibt es auf dem Markt?
Es gibt mittlerweile viele verschiedene Lithium-Aktien auf dem Weltmarkt. Zu den größten Gesellschaften gehören diese fünf:
- European Lithium (WKN: A2AR9A | ISIN: AU000000EUR7): Das australische Bergbauunternehmen hat sich auf die Förderung in Europa spezialisiert und plant das Metall in Österreich zu fördern. Auf diese Weise will der Anbieter zum ersten Lieferanten von batteriefähigem Lithium in Europa werden.
- Standard Lithium (WKN: A2DJQP | ISIN: CA8536061010): 1998 in Vancouver gegründet und einer der führenden Förderer in Nordamerika.
- Millenial Lithium (WKN: A2AMUE | ISIN: CA60040W1059): Das Bergbauunternehmen aus Kanada existiert seit 2005. Es verfügt über mehr als 20.000 Hektar Abbaufläche im „Lithium-Dreieck“ Chile, Peru und Bolivien.
- Albemarle Co. (WKN: 890167 | ISIN: US0126531013): Albemarle ist ein US-Chemiekonzern aus Louisiana, der Produkte mit Lithium herstellt. Der Konzernumsatz betrug 2015 über 3,6 Milliarden US-Dollar.
- Orocobre (WKN: A0M61S | ISIN: AU000000ORE0): Orocobre ist ein australisches Bergbauunternehmen, das sich auf die Förderung von Lithium spezialisiert hat. Es betreibt u.a. in Argentinien gemeinsam mit Toyota eine Mine, deren Vorkommen auf mehr als sechs Millionen Tonnen geschätzt wird.
Vor- und Nachteile von Lithium-Aktien
Die hohe Nachfrage des Metalls als Rohstoff für Batterien in Autos oder anderen Fahrzeugen hat für steigende Preise gesorgt. Dadurch sind Lithium-Aktien für viele Anleger attraktiv geworden, weil sie eine hohe Rendite versprechen.
Allerdings ist damit auch der größte Nachteil dieser Aktien verbunden, denn durch die höhere Renditechance steigt auch das Risiko von Kursverlusten.
Mega-Trend Elektromobilität: Soll ich jetzt in Lithium investieren?
Experten weltweit gehen von einer rasant steigenden Nachfrage nach Elektromobilität aus. Dementsprechend wird vermutlich auch die Förderung des Metalls steigen. Ob sich die Kurse entsprechend nach oben entwickeln, ist damit noch nicht gesagt. So ist es bis dato fraglich, wie sich die Elektromobilität in einzelnen Ländern entwickeln wird. Darüber hinaus sind E-Autos nicht die einzige Form der alternativen Antriebe.
Viele Anleger vermuten hinter dem Megatrend Lithium schnelle und hohe Kursgewinne. Wer darauf setzt, muss jedoch immer mit einem hohen Risiko rechnen. Wie bei anderen Aktiengeschäften besteht auch hier das individuelle Risiko von Kursverlusten, die auf der Unternehmens- und Marktentwicklung beruhen. Darüber hinaus steht nicht fest, wie lange die förderfähigen Bestände ausreichen werden, um den Bedarf weltweit zu decken.
Welches sind die besten Lithium-Aktien?
Wie auch bei anderen Wertpapieren ist es auch bei Lithium-Aktien wichtig, darauf zu achten, dass die Unternehmen wirtschaftlich solide arbeiten und seriös sind. Entsprechend sollten Anleger auf die Entwicklung der jeweiligen Firmen achten und Bilanzen oder Pressemeldungen bei der Auswahl der Wertpapiere berücksichtigen.
Haben Lithium-Aktien Zukunft?
Die Frage nach der Zukunft wird davon abhängen, wie sich der Markt für das Metall weiterentwickelt. Der rapide Preisanstieg des Rohstoffes auf dem Weltmarkt zwischen 2016 und 2017 hat bei einigen Anlegern für Euphorie gesorgt. Vermutlich wird der Erfolg von Lithium-Aktien stark davon abhängen, wie sich die Elektromobilität in Europa und den Industrienationen weiterentwickelt. Da es hierzu unterschiedliche Prognosen gibt, wäre eine Aussage zur Zukunft wie ein Blick in die Glaskugel. Wer dennoch ohne Risiko Erfahrung mit Lithium-Aktien, -Fonds oder -ETFs sammeln möchte, kann das zum Beispiel mit einem Musterdepot tun.
Wertpapiere, ETF-Indexfonds und Investmentfonds unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger- und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Die hier dargestellten Informationen und Wertungen genügen nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 25.06.2019; Quelle: comdirect.de