Gucci Store Fassade
Gucci Store Fassade
© Melih Evren Burus via Getty Images/iStockphoto

Kering: Starkes Umsatzwachstum

Der französische Luxuskonzern Kering verkaufte zuletzt deutlich mehr als im Vorjahr. Die Bewertung der Aktie ist gesunken.

Kering hält mit Gucci und zahlreichen kleineren Labels ein breites Sortiment an Luxusmarken. Im ersten Halbjahr zogen die Umsätze und der Gewinn gegenüber dem Vorjahr deutlich an. Die Bewertung der Aktie ist nach der Kurskorrektur attraktiver geworden. Bei den Analysten steht die Aktie mehrheitlich auf der Kaufliste. Die Bilanz des Flaggschiffs Gucci blieb zuletzt jedoch hinter den anderen Konzernmarken zurück und die zunehmende Konjunktur­eintrübung belastet die Aussichten. Der Vergleich mit den Vorjahreszahlen ist aufgrund der damaligen Pandemielasten trügerisch.

Pro Kering (WKN 851223)

  • Luxus mit vielen Marken: Kering verkauft weltweit Luxus- und Lifestyleprodukte in eigenen Boutiquen und per Versand. Das Portfolio des französischen Konzerns erstreckt sich von Textilien über Schuhe, Uhren und Schmuck bis zu Koffern und Sportequipment. Zu den bekanntesten Kering-Marken gehören Yves Saint Laurent, Bottega Veneta und vor allem Gucci.
  • Deutliche Umsatz- und Gewinnsteigerung: Im ersten Halbjahr 2022 legte der Umsatz der Kering-Gruppe stark zu. Er stieg unbereinigt um 23 % auf fast zehn Milliarden Euro. Währungseffekte trugen dazu 7 Prozentpunkte bei. Besonders positiv liefen die Geschäfte in Nordamerika und Europa sowie bei Yves Saint Laurent. Das bereinigte operative Ergebnis stieg in den ersten sechs Monaten um gut ein Viertel auf 2,8 Milliarden Euro.
  • Gesunkene Bewertung: Die Aktie von Kering hat in den vergangenen Monaten stark korrigiert. Dadurch ist die Bewertung deutlich attraktiver geworden. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Jahr 2022 liegt aktuell bei rund 15. Die Dividendenrendite ist auf annähernd 3 % gestiegen.
  • Optimistische Experten: Kering gehört zu den beliebten Aktien am französischen Markt. Aktuell empfehlen zehn von 13 Experten im comdirect Analystenranking die Aktie als „Kauf“. Drei sehen sie als „Halteposition“, kein einziger stimmt für „Verkauf“. Der Analystenscore liegt damit bei überdurchschnittlichen 77 %.

Contra Kering (WKN 851223)

  • Gucci schwächelt: Gucci blieb als die mit Abstand wichtigste Marke des Konzerns zuletzt hinter dem Gesamtergebnis zurück. Der Umsatz stieg nur um 15 % bzw. währungs- und portfoliobereinigt um 8 % auf knapp 5,2 Milliarden Euro. Insbesondere die Performance in der Region Asien-Pazifik schwächelte aufgrund neuer Lockdowns in China. Der operative Gewinn von Gucci stieg mit 11 % geringer  als bei anderen Konzernmarken.
  • Konjunktureller Abschwung: Umsatz- und Gewinnent­wicklung der Luxusmarken hängen stark von der Konjunktur ab. Die Aussichten haben sich jedoch in den vergangenen Monaten eingetrübt. Steigende Zinsen und schwächeres Wachstum belasten, zudem sind weitere Lockdowns vor allem in China nicht ausgeschlossen.
  • Trügerischer Vorjahresvergleich: Bisher profitiert Kering bei Umsatzvergleichen von den schwachen Vorjahres­zahlen. Damals wurde das Geschäft jedoch noch stark von den Auswirkungen der Pandemie geprägt. In den kommenden Quartalen wird dieser Effekt abnehmen.
  • Möglicher Abstieg aus dem STOXX 50: Der jahrelange Kursanstieg brachte Kering den Aufstieg in den Auswahlindex STOXX 50. Die Korrektur seit dem Allzeithoch im Jahr 2021 hat die Marktkapitalisierung der Aktie jedoch auf rund 64 Milliarden Euro gedrückt. Damit könnte langfristig der Abstieg aus dem Auswahlindex drohen.

Über Kering

Der Name Kering ist noch recht neu. Erst seit 2013 trägt das französische Luxus-Konglomerat diesen Namen. Bis 2013 notierte es an der Börse als Pinault-Printemps-Redoute. Auch zuvor hatte das Unternehmen mehrmals seinen Namen geändert. Eine Konstante jedoch blieb immer: Es wird von der französischen Familie Pinault beherrscht. Mehr als 40 Jahre – von der Gründung im Jahr 1963 bis zum Jahr 2005 – stand François Pinault an der Spitze, 2005 folgte ihm sein Sohn François-Henri Pinault.

Ebenso wie die Namen änderte Kering im Laufe der Jahrzehnte auch die Unternehmensschwerpunkte. Bis zum Börsengang war das Unternehmen vor allem im Holz- und Baustoffhandel aktiv. In den 1990er-Jahren erfolgte zunächst die Ausdehnung in den Einzelhandelssektor. Mit dem Möbelunternehmen Conforama, dem Einzelhandelskonzern Printemps, dem Medienkaufhaus FNAC und dem Versandhändler La Redoute verschaffte sich François Pinault ein starkes Standbein im französischen Markt.

Zur Jahrtausendwende expandierte Pinault in den Luxussektor. 1999 hatte er sich 40 % an der italienischen Nobelmarke Gucci gesichert und drängte in einem zweijährigen Übernahmekampf den Konkurrenten LVMH aus dem Unternehmen. 2004 sicherte er sich Gucci ganz und baute um diese Kernmarke einen Mode-, Schmuck- und Luxuskonzern mit zahlreichen Labels auf. Aktuell gehören neben Gucci auch Yves Saint Laurent, Balenciaga, Brioni, Alexander McQueen und Bottega Veneta dazu. Gekauft und zu großen Teilen wieder verkauft hat der französische Konzern seinen Mehrheitsanteil am deutschen Sportartikler Puma.

Seit 1988 ist das Unternehmen an der Börse in Paris notiert (damals noch als Pinault S.A.). Ein Großteil der Aktien, vor allem aber die Mehrheit der Stimmrechte, verblieb in dieser Zeit in der Artemis Holding der Familie Pinault. Dennoch gibt es ausreichend Streubesitz, um Kering den Zugang zum französischen Auswahlindex CAC 40 und auch zum Euro STOXX 50 und STOXX 50 zu sichern. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 61 Milliarden Euro gehört Kering zu den Top Ten der französischen Börse.

Aktien unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – eine Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Der comdirect Analystenscore errechnet sich aus der Gesamtzahl der Analysten, die diese Aktie bewerten. Die negativen Einschätzungen (Verkaufen) werden von den positiven (Kaufen) subtrahiert und das Ergebnis durch die Gesamtzahl aller Einschätzungen (Kaufen, Halten, Verkaufen) dividiert. Diese Zahl wird mit 100 multipliziert, um den Prozentwert darzustellen. Stand: 21.09.2022; Quelle: comdirect.de

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