Hellofresh Bix
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© OntheRun Photo via Adobe Stock

Hellofresh: Kochfieber lässt nach

Die Wiedereröffnung der Restaurants bremst das Gewinnwachstum bei Hellofresh. Nach dem Kurseinbruch erfolgte der Abstieg aus dem DAX.

Hellofresh ist der weltgrößte Lebensmittelversender mit Rezepten. Im zweiten Quartal des Jahres 2022 stieg der Umsatz noch einmal zweistellig an. Insbesondere in den USA laufen die Geschäfte gut. Die Analysten sind für die Aktie mehrheitlich positiv gestimmt. Allerdings sank der operative Gewinn aufgrund stark gestiegener Kosten und die Kundenzahl ging zurück. Die Bewertung von Hellofresh ist auch nach den jüngsten Kursverlusten hoch. Die Aktie hat binnen Jahresfrist rund drei Viertel ihres Wertes eingebüßt.

Pro Hellofresh (WKN A16140)

  • Wachstumsstory aus Deutschland: Hellofresh wurde 2011 in Berlin gegründet. Das Unternehmen bietet sogenannte Kochboxen für Verbraucher an. Das sind Pakete mit vorbereiteten Zutaten und Rezepten, die in verschiedenen Abonnements erhältlich sind. Hellofresh ist inzwischen in 14 Ländern aktiv und der größte Lebensmittellieferant mit Rezepten.
  • Starkes Umsatzplus: Der Hellofresh-Umsatz lag im zweiten Quartal 2022 bei knapp zwei Milliarden Euro und damit um 16 % über dem Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Bestellungen änderte sich zwar nur geringfügig, aber der durchschnittliche Bestellwert stieg deutlich um 11 %.
  • US-Geschäft dominiert: Der Kochboxenversender profitierte im zweiten Quartal vor allem vom US-Geschäft. Die Zahl der Bestellungen und der georderten Mahlzeiten stieg im Vergleich zu den anderen Märkten deutlich stärker. Die Zahl der aktiven Kunden lag in den USA bei rund vier Millionen, genauso viel wie in allen anderen Märkten zusammen.
  • Positiv gestimmte Experten: Hellofresh ist bei den Experten gut gelitten. Acht von elf Analysten haben die Aktie aktuell auf „Kaufen“ gesetzt. Zwei geben das Urteil „Halten“ ab. Bei einer einzigen Verkaufsempfehlung liegt der comdirect Analystenscore bei überdurchschnittlichen 64 %.

Contra Hellofresh (WKN A16140)

  • Operativer Gewinn gesunken: Die hohe Kosteninflation reichte Hellofresh nur teilweise an die Kunden weiter. Entsprechend ging der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) um 7,5 % auf 145,9 Millionen Euro zurück. Branchenexperten hatten mit einem noch deutlicheren Rückgang gerechnet. Die operative Marge reduzierte sich um rund ein Viertel auf 7,5 %.
  • Kundenflaute im zweiten Quartal: Die getrübte Konsumfreude in Deutschland und weltweit hat Hellofresh Kunden gekostet. Zwar stieg die Zahl der aktiven Kunden (mindestens eine Bestellung binnen drei Monaten) im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch um 4 % auf acht Millionen an. Im ersten Quartal 2022 hatte die Kundenzahl jedoch noch bei 8,5 Millionen gelegen.
  • Fluch des DAX-Aufstiegs: Hellofresh erlebte sein Allzeithoch rund um den Zeitpunkt des Aufstiegs in den DAX. Seitdem hat sich der Kurs nahezu geviertelt. Ein Abstieg aus dem DAX schien wegen der auf unter fünf Milliarden Euro geschrumpften Marktkapitalisierung zunehmend wahrscheinlich. Zum 19. September trat der DAX-Abstieg in Kraft.
  • Hohe Bewertung: Die Hellofresh-Aktie ist trotz der Kursverluste der vergangenen Monate immer noch hoch bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Jahr 2022 liegt mit rund 23 deutlich über dem DAX-Durchschnitt. Dividenden hat der Konzern bisher noch nicht bezahlt und sie sind auch nicht in Sicht.

Über Hellofresh

Hellofresh wurde 2011 unter finanzieller Beteiligung des Inkubators Rocket Internet in Berlin als Lieferservice für Lebensmittel gegründet. Das Unternehmen bietet sogenannte Kochboxen für Verbraucher an: Pakete mit vorbereiteten Zutaten und Rezepten, die im Abonnement erhältlich sind. Die Lieferungen können individuell abgestimmt werden, die Essensplanung mit wöchentlich neuen Gerichtideen wird von Hellofresh übernommen. Der Unternehmenssitz befindet sich in Berlin, weitere Büros werden in New York, London, Amsterdam, Sydney, Auckland, Paris, Kopenhagen und Toronto unterhalten. Inzwischen sind Hellofresh-Lieferungen in 14 Ländern erhältlich, der wichtigste Markt sind die USA.

Die Wahl- und Liefermöglichkeiten sind bei Hellofresh länderspezifisch unterschiedlich. In Deutschland etwa kann der Abonnent bei der Registrierung zwischen sechs Vorlieben wählen: „Fleisch und Gemüse“, „Familienfreundlich“, „Balance“, „Zeit sparen“, „Veggie und Fisch“ sowie „Rein vegetarisch“. Zwischen zwei und fünf Lieferungen pro Woche sind für jeweils zwei bis vier Personen möglich, Abonnements können auch zwischenzeitlich ausgesetzt werden.

In den Jahren nach der Gründung investierte Hellofresh massiv in nationales und internationales Wachstum. 2015 betrug der geschätzte Unternehmenswert trotz laufender Verluste bereits rund 2,5 Milliarden Euro. Der schon für 2015 anvisierte Börsengang gelang zwar erst zwei Jahre später im November 2017. Aber im Jahr 2020 glückte aufgrund der positiven Kursentwicklung der Aktie der Aufstieg in den M-DAX. Zum 20. September 2021 wurde das Unternehmen sogar in den DAX aufgenommen, der zu diesem Zeitpunkt von 30 auf 40 Mitglieder aufgestockt wurde. Insbesondere in den Pandemiejahren 2021 und 2022 konnte Hellofresh Umsatz und Gewinn zügig steigern. Inzwischen hat der Schwung jedoch nachgelassen. Das hat sich auch auf den Aktienkurs ausgewirkt. Aufgrund der geschrumpften Marktkapitalisierung war das DAX-Abenteuer zum 19. September 2022 schon wieder beendet.

Aktien unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – eine Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Der comdirect Analystenscore errechnet sich aus der Gesamtzahl der Analysten, die diese Aktie bewerten. Die negativen Einschätzungen (Verkaufen) werden von den positiven (Kaufen) subtrahiert und das Ergebnis wird durch die Gesamtzahl aller Einschätzungen (Kaufen, Halten, Verkaufen) dividiert. Diese Zahl wird mit 100 multipliziert, um den Prozentwert darzustellen. Stand: 21.09.2022; Quelle: comdirect.de

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