Nahaufnahme eines Speicherchips
Nahaufnahme eines Speicherchips
© Tryfonov via Adobe Stock

Explosives Wachstum – wie geht es mit Nvidia und Co. weiter?

Key Takeaways
  • Der Durchbruch der künstlichen Intelligenz beflügelt die Chipbranche.
  • Nvidia behauptet die Poleposition unter den Anbietern.
  • Breite Investition per Fonds und ETFs reduzieren die Anlagerisiken.

Das erste Antibiotikum fand Nobelpreisträger Alexander Fleming im Jahr 1928 noch durch Zufall. Sein „Penicillin“ und die vielen Nachfolger haben weltweit die Lebenserwartung extrem steigen lassen. Inzwischen jedoch sind viele multiresistente Keime gegen etablierte Antibiotika immun. Bis zu zehn Millionen Menschen könnten nach Einschätzung der Vereinten Nationen ab 2050 pro Jahr durch arzneimittelresistente Krankheiten sterben. Die Entwicklung neuer Antibiotika ist enorm wichtig, Pharmakonzernen aber oft zu teuer und zu langwierig. Dass künstliche Intelligenz die Prozesse stark beschleunigen kann, zeigte im Jahr 2023 ein nordamerikanisches Forscherteam. Die Experten suchten einen Wirkstoff gegen den multiresistenten Keim Acinetobacter Baumanii, der oft tödliche Lungen- und Hirnhautentzündungen auslösen kann. Das Bakterium wurde etwa 7.500 verschiedenen Substanzen ausgesetzt. Ein trainierter Deep-Learning-Algorithmus wählte innerhalb von zwei Stunden 240 Kandidaten aus, die dann im Labor mit Bakterienkulturen getestet wurden.

Das Resultat: ein neues Antibiotikum mit dem Namen Abaucin, das in ersten In-vitro-Tests seine Wirksamkeit bewiesen hat. Noch ist Abaucin nicht auf dem Markt. Aber in Pharmazie und Biotechnologie wird künstliche Intelligenz (KI) breit genutzt, um Entwicklungen, Prozesse und Technik zu beschleunigen: So ließ sich der Covid-Pionier BioNTech vor einem Jahr die Übernahme der auf KI-basierte Arzneimittelforschung spezialisierten britischen InstaDeep rund 500 Millionen Euro in bar plus Aktien kosten.

Ohne Chips gibt es keine KI

Auch Automobilbau und Kommunikation, Industrie und Technik kommen ohne künstliche Intelligenz nicht mehr aus: „Die KI-Revolution schreitet rasant voran“, erklärt Baki Irmak, Fondsmanager und Gründer von Pyfore Capital. Notwendige Voraussetzung dafür, dass gängige AI-Programme wie ChatGPT und Kling AI oder spezialisierte Anwendungen in Unternehmen immer besser werden, sind leistungsfähige Chips. Die Chipbranche ist daher von einem konjunktursensiblen Teilelieferanten zum Schlüsselfaktor für die gesamte Wirtschaft geworden. Das führt zu einem rasanten Wachstumsschub: Für 2024 erwartet das Marktforschungsunternehmen Fortune Business Insights im globalen Halbleitermarkt einen Umsatz von rund 680 Milliarden US-Dollar. Bis 2032 soll er sich bei einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von knapp 15 % auf gut zwei Billionen Dollar verdreifachen. Die Chip-Produzenten ähneln damit den Herstellern von Schaufeln, die den Goldrausch des 19. Jahrhunderts ermöglichten. Die folgenden Unternehmen stehen deshalb besonders im Blickfeld der internationalen Anleger.

Nvidia: Unangefochten in der Poleposition

Favorit unter den modernen „Schaufelherstellern“ ist Nvidia. Das Unternehmen aus Santa Clara hat seine überlegene Architektur bei Grafikprozessoren genutzt, um die Poleposition im KI-Markt zu erobern. Der Umsatz stieg im dritten Quartal des gebrochenen Geschäftsjahres 2024/2025 (per Ende Juli) von 13,5 Milliarden Dollar im Vorjahr auf über 30 Milliarden Dollar. Mehr als die Hälfte (16,6 Milliarden Dollar) blieb davon als Gewinn. Die neue Chip-Generation Blackwell soll das Anlernen von Software mit künstlicher Intelligenz ab 2025 noch viel schneller und günstiger machen als bisher. Der Kurs der Aktie ist in den vergangenen fünf Jahren annähernd um das 30-Fache gestiegen. Zwischenzeitlich löste Nvidia sogar Apple und Microsoft als teuerstes Unternehmen der Welt ab. Allerdings zeigten die jüngsten Kursrückschläge: Auf dem erreichten Niveau reicht schon eine etwas vorsichtigere Prognose zu Umsatz- und Gewinnwachstum für kräftige Korrekturen.

AMD: Nummer zwei bei Hochleistungschips

AMD (Advanced Micro Devices) war lange in erster Linie als Intel-Konkurrent bekannt. Das Geschäft mit PC-Prozessoren läuft auch weiterhin gut. Wichtiger aber ist inzwischen der Umsatz von AMD bei der Technik für Rechenzentren und KI-Chips. Zuletzt knackte das Unternehmen aus Santa Clara bei den Chips erstmals die Marke von einer Milliarde Dollar Umsatz. Damit ist AMD die Nummer zwei bei Chips zum Training von Software auf Basis künstlicher Intelligenz – allerdings meilenweit hinter Nvidia. Um den Rückstand auf den Marktführer aufzuholen, setzt AMD auf Zukäufe. Aktuell übernimmt der Konzern für rund fünf Milliarden Dollar die US-Firma ZT Systems, die auf Technik für Rechenzentren spezialisiert ist.

Broadcom: Profitiert von Apple und Rechenzentren

Der Chipkonzern Broadcom gilt ebenfalls als großer Profiteur des Hypes um die künstliche Intelligenz. Die Chips von Broadcom finden sich unter anderem in Rechenzentren sowie Autos und Smartphones von Apple. Das Unternehmen ist zuletzt vor allem durch Übernahmen stark gewachsen. Der Umsatz von Broadcom stieg im dritten Quartal des gebrochenen Geschäftsjahres (zum 31. Juli) im Jahresvergleich um 47 % auf rund 13,1 Milliarden Dollar. Der Ausblick auf das Schlussquartal stellte Anleger und Analysten allerdings nicht zufrieden. Denn außerhalb des KI-Marktes wächst Broadcom langsamer als erwartet und ist mit einem KGV von über 30 dafür recht hoch bewertet.

TSMC: Größter Auftragsfertiger der Welt

Egal welches Chipdesign sich durchsetzt: Taiwan Semiconductor Manufacturing Company, kurz TSMC, wird profitieren. Der weltgrößte Auftragsfertiger ist wichtigster Exklusivlieferant von Apple und profitiert jetzt zusätzlich vom KI-Boom. Im zweiten Quartal (zu Ende Juni) hat der taiwanische Chiphersteller die ohnehin hohen Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Drittel auf 20,8 Milliarden US-Dollar zu. Der Überschuss stieg sogar noch stärker um 36 % auf 7,6 Milliarden US-Dollar. Auch im laufenden Quartal sollen Umsatz und Gewinn in ähnlichen Größenordnungen zulegen. Mit einem KGV knapp über 20 ist die Aktie zudem deutlich günstiger als die Chip-Konstrukteure bewertet. Allerdings spielt dabei auch die unsichere geopolitische Lage eine Rolle.

ETFs und Fonds für eine breite Branchenabdeckung

Wer die Chancen der Wachstumsbranche nutzen, sich aber nicht auf Einzelwerte festlegen will, kann auf entsprechende ETFs setzen. ETFs mit Chipaktien gehörten in den vergangenen Jahren zu den performancestärksten auf dem Markt. Der größte ist der VanEck Semiconductor UCITS ETF – A USD ACC ETF. Er bildet den Chips MVIS US Listed Semiconductor 10 % Capped Index mit den 25 größten Chipunternehmen ab. Am stärksten vertreten sind aktuell Broadcom, TSMC sowie Nvidia. Der Anteil der einzelnen Werte im Portfolio ist auf 10 % begrenzt. Noch länger auf dem Markt ist der Amundi MSCI Semiconductors ESG Screened UCITS ETF – EUR ACC ETF. Bei diesem ETF gibt es bei Einzelwerten keine Begrenzung. Entsprechend macht Nvidia rund 30 % des Portfolios aus. In den vergangenen Jahren sorgte das für ein Performance-Plus. Wenn sich der Wind bei Nvidia dreht, könnten die Rückschläge aber ebenfalls überproportional ausfallen. Eine breitere Abdeckung der Technologiebranche als Chip-ETFs bieten Technologiefonds. Im Motiv-Investing von comdirect sind der Fidelity Funds – Global Technology Fund – A EUR DIS und der Franklin Templeton Investment Funds Franklin Technology Fund – A EUR ACC mit 75 % Rabatt im Sparplan und in der Einmalanlage ab 25 Euro erhältlich. Die Top-Preis Fonds AB SICAV I American Growth Portfolio – A und JPMorgan Funds – US Growth Fund – A USD ACC konzentrieren sich stark auf amerikanische Technologiewerte. Hier können comdirect Kunden im Sparplan und in der Einmalanlage ab 250 Euro ganz ohne Ausgabeaufschlag investieren.

Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 28.09.2024; Quelle: comdirect.de

Heinz-Peter Arndt, Diplomvolkswirt und Diplomjournalist, schreibt seit über 30 Jahren über Konjunktur, Finanzmärkte und private Geldanlage
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Heinz-Peter Arndt
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