- Seit 2000 Jahren hat Gold seinen Wert gehalten.
- Vor 15 Jahren stieg der Preis erstmals über 1.000 US-Dollar pro Unze.
- In Krisenzeiten setzen viele Anleger auf Gold.
Die US-amerikanische Investmentbank Lehman Brothers war im Spätwinter 2008 noch nicht pleitegegangen. Das folgte erst sechs Monate später. Aber aus der amerikanischen Immobilienblase wich bereits die Luft und die Finanzkrise zeichnete sich ab. Die Aktienmärkte bröckelten seit Monaten, Anleger suchten nach Sicherheit. Und das Sicherste war – wie so oft – Gold. Die Nachfrage nach dem gelben Edelmetall stieg und stieg. Der Preis pro Unze (31,1 Gramm), der schon seit der Jahrtausendwende angezogen hatte, näherte sich Schritt für Schritt der magischen Grenze von 1.000 US-Dollar. Am Freitag, dem 14 März, wurde sie überschritten und beim Nachmittags-Goldfixing in London erstmals ein vierstelliger Preis für Gold festgesetzt.
Gold hält seit 2000 Jahren seinen Wert
Einmal mehr zeigte sich in der Frühphase der Finanzkrise: In schwierigen Zeiten setzen Anleger verstärkt auf Gold. Gold gilt als „sicherer Hafen“ und als Inflations- und Krisenschutz par excellence. Seit der Antike hat es in guten, aber vor allem in schlechten Zeiten seine Kaufkraft erhalten. Bei den alten Römern kostete eine festliche Toga rund eine Unze Gold. Und noch heute bekommt man für eine Unze beim aktuellen Gegenwert von gut 1.800 US-Dollar einen Designeranzug einer guten Marke.
Trotz aller langfristigen Stabilität gerät die Toga/Anzug-Regel zwischenzeitlich in den Hintergrund. Denn in wirtschaftlich guten Zeiten verzichten Anleger zuweilen auf die Sicherheit von Gold, weil es keine Zinserträge und Dividenden bringt. Und manchmal wurde der Goldpreis auch administrativ unter seinem eigentlichen Wert festgelegt. 1934 etwa war in der amerikanischen Depression privater Goldbesitz verboten und der Goldpreis auf 35 Dollar pro Unze fixiert worden. Bis zum Jahr 1971 blieb er dort, denn die USA hatten sich im Zuge des Bretton-Woods-Systems der festen Wechselkurse verpflichtet, für 35 Dollar eine Unze Gold auszuliefern.
Gold-Hausse in den 1970er-Jahren
1971 konnten sich die USA das aufgrund des kostspieligen Vietnam-Kriegs und der Inflation nicht mehr leisten. US-Präsident Richard Nixon hob die Goldeinlösepflicht auf. Bis ins Frühjahr 1973 verdoppelte sich der Goldpreis auf rund 80 Dollar. Mit der Auflösung des Bretton-Woods-Systems und der Freigabe der Wechselkurse, der beginnenden Ölkrise und der zunehmenden Inflationsrate gingen die Gold-Notierungen im Laufe der 1970er-Jahre durch die Decke. Im Januar 1980 erreichte der Goldpreis ein neues Allzeithoch bei 850 US-Dollar.
Die beiden letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts waren wirtschaftlich gute Jahrzehnte: Der Fall der Mauer, die Globalisierung und der Boom des Internets mit dem Aufschwung der Technologieaktien stabilisierten die Preise und ließen Goldanlagen in den Hintergrund treten. Das änderte sich erst mit dem Platzen der Dotcom-Blase. Ab der Jahrtausendwende zog der Goldpreis zügig an. Die 1.000-Dollar-Marke markierte nur ein Zwischenhoch. Denn zu der Finanzkrise gesellte sich auch noch die Eurokrise. Die Angst vor dem Zusammenbruch des europäischen Währungsraums ließ den Goldpreis bis zum September 2012 auf knapp 2.000 US-Dollar steigen.
Gold gehört zu den wichtigsten Krisenwährungen
Der Euro-Crash konnte abgewendet werden und nach einem längeren Zwischentief ließ die 2.000-Dollar-Marke bis zum August 2020 (All Time High am 07.08.2020 mit 2.071 Euro) auf sich warten – wieder befand sich die Welt in der (Corona-)Krise. Aktuell liegt der Goldpreis pro Unze wieder knapp unter der 2.000-Dollar-Marke. Aber viele Experten prophezeien bereits eine neue Gold-Hausse. Denn im Jahr 2023 befindet sich die Weltwirtschaft einmal mehr im Krisenmodus. Zum einen scheint das Jahrzehnt der Technologieaktien hinter uns zu liegen. Zum Zweiten ist die Inflation im vergangenen Jahr massiv zurückgekehrt. Und zum Dritten ist der russische Krieg gegen die Ukraine längst nicht beendet und andere geopolitische Spannungen nehmen zu. In solchen Zeiten geht kaum etwas über Sachwerte – Aktien oder eben auch Goldanlagen. Inzwischen gibt es zudem auch für Privatanleger neben Münzen zahlreiche Möglichkeiten, auf Gold als Geldanlage zu setzen.

Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Transaktionskosten, Provisionen und Steuern sind in der Performance des Charts nicht enthalten. Referenzzeitraum: 15.02.1998 bis 15.02.2023, Quelle: comdirect