Bagger in einer Goldmine
Bagger in einer Goldmine
© adrianad via Adobe Stock

Gold: Steigende Preise in Sicht

Key Takeaways
  • Gold sorgte im vergangenen Jahr für Stabilität in gemischten Depots.
  • Rekordhoch beim Goldpreis ist in den kommenden 12 Monaten möglich.
  • Goldminenaktien haben bei gesunkenen Energiepreisen Erholungspotenzial.

Die Inflation wird voraussichtlich längerfristig über den Zielen der Zentralbanken liegen: Anziehende Goldpreise könnten eine Rally bei Goldminenaktien einläuten.

Das Jahr 2022 war für Anleger ein Horrorjahr: Aktien und Anleihen brachen mit dem Ausbruch des russischen Kriegs gegen die Ukraine gleichermaßen ein. Die stark steigende Inflation und die schnellen Leitzinssteigerungen der Zentralbanken kamen hinzu. Ein gemischtes Depot mit 60 % globalen Aktien und 40 % Anleihen erwirtschaftete im abgelaufenen Kalenderjahr ein Minus von rund 18 %. Auch Immobilien und Immobilienaktien litten unter den steigenden Zinsen. Wohl dem, der Gold im Depot hatte. Im vergangenen Jahr erreichte der Preis für eine Unze Gold in fast allen Währungen neue Höchststände. Der Goldpreis, der 2008 erstmals die Grenze von 1.000 Dollar pro Unze (31,1 Gramm) überschritten hatte, stieg auch im Frühjahr 2023 über die 2.000-Dollar-Marke. „Wenn es am Markt kriselt, flüchten Anleger in Gold“, erklärt der Kölner Vermögensverwalter Bert Flossbach. „Das Edelmetall bewährt sich seit Jahrtausenden als Wertspeicher. Daran hat sich bis heute nichts geändert.“

Rekordhoch beim Goldpreis in Sicht

Zuletzt ist der Goldpreis bei nachlassenden Inflationssorgen zwar wieder unter 2.000 Dollar gesunken. Aber dabei wird es nach Einschätzung von Ronald-Peter Stöferle nicht bleiben. Der Goldexperte und Autor des jährlichen Goldreports „In Gold We Trust“ erwartet „für die kommenden zwölf Monate ein neues Allzeithoch beim Goldpreis“. Für steigende Notierungen gibt es mehrere Gründe. Die geopolitische Lage ist mit dem anhaltenden Krieg in der Ukraine und den Konflikten zwischen den USA und China weiterhin angespannt. Zudem zeichnet sich in den USA und in Europa zunehmend eine Rezession ab. Gerade in der Anfangsphase von Rezessionen sind Aktien wenig gefragt. Dagegen schnitt Gold in der Vergangenheit in diesen Situationen überdurchschnittlich gut ab.

Negative Realzinsen und höhere Inflationsraten

Vor allem aber dürften eine dauerhaft höhere Inflationsrate und ein negativer Realzins dem Gold in die Karten spielen. Aktuell geht die Inflationsrate zwar wegen der Basiseffekte bei Energie- und Lebensmittelpreisen wieder zurück. Aber mittelfristig dürfte die Geldentwertung nach Einschätzung von Stöferle und der meisten Ökonomen über dem 2-%-Inflationsziel der Europäischen Zentralbank liegen. Dafür sprechen die Knappheit bei den Arbeitskräften, hohe öffentliche Investitionen, die Deglobalisierung und die kostspielige Energiewende. Die Inflation war schon immer ein wichtiger Treiber für den Goldpreis. Die Zinsen für Anleihen werden das kaum kompensieren können. „Da sich abzeichnet, dass der Handlungsspielraum der Notenbanken eingeschränkt ist und die Inflationsbekämpfung äußerst schwierig wird, dürfte der Realzins allenfalls temporär über null steigen“, erklärt Bert Flossbach.

Goldnachfrage tendenziell steigend

Für steigende Goldpreise spricht auch die anziehende Goldnachfrage. Das Interesse an Investitionen in Gold ist vor allem bei Zentralbanken hoch. Im vergangenen Jahr lagen ihre Käufe mit 1.136 Tonnen auf Rekordniveau. Im zweiten Quartal gingen die Nettozukäufe der Zentralbanken zwar zurück und deutsche Privatanleger kauften netto sogar fast 80 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt stieg dennoch die weltweite Gesamtnachfrage aus Schmuck-, Technologie- und Investmentsektor, Zentralbankkäufen und außerbörslichem Handel um 7 % auf 1255 Tonnen. Die hohe Nachfrage und die unsichere wirtschaftliche Lage dürften bald wieder preistreibend wirken, meint Louise Street, Analystin beim World Gold Council (WGC): „Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte 2023 könnte ein wirtschaftlicher Abschwung dem Goldpreis zusätzlichen Auftrieb verleihen und seinen Status als sicherer Hafen weiter festigen.“

Goldminenaktien mit Erholungspotenzial

Wenn in der Vergangenheit der Wert einer Unze stieg, zogen die Notierungen von Goldminen überproportional an. Zuletzt aber blieben die Aktien von Goldproduzenten hinter den Erwartungen zurück. Der Grund: Die Goldminenbetreiber wurden von einer Kostenwelle durch die explodierenden Energie- und Finanzierungskosten überrollt. Noch am wenigstens getroffen wurden sogenannte Streaming- und Royalty-Unternehmen wie Franco-Nevada oder Royal Gold. Sie finanzieren die zukünftige Produktion von Goldminenbetreibern und erhalten dafür einen Anteil der zukünftigen Produktion oder der Einnahmen. Schon deutlich stärker in Mitleidenschaft gezogen wurden die großen Minengesellschaften wie Barrick Gold oder Newmont. Vor allem aber litten die Kurse von kleinen Explorern und Minenbetreibern, den sogenannten Juniors. Wie bei anderen Small und Mid Caps wirkten sich bei ihnen die Unsicherheit und die gestiegenen Kosten belastend aus. „Im Gegenzug dürften sie aber bei einer Goldrally im Fokus stehen“, erklärt Experte Stöferle. „Denn neue Minenprojekte stammen vor allem von den Juniors. Sie sind daher auch Übernahmekandidaten für die großen Produzenten.“

Investieren in Goldminenaktien per Fonds und ETF

Anleger, die nicht auf Einzelwerte setzen, sondern das Risiko streuen wollen, können auf Goldminenfonds setzen. Der DWS Invest Gold and Precious Metals Equities investiert vor allem in die größeren Produzenten wie Agnico Eagle Mines, Newmont und Franco-Nevada. Der Baker Steel Global Funds SICAV Precious Metals Fund hat eher mittelgroße Unternehmen wie Kinross Gold und Pan American Silver hoch gewichtet. Der Stabilitas Gold+Resources Special Situations schließlich ist auf volatile Juniors wie Mincor Resources oder Panoramic Resources spezialisiert. Alle drei Fonds haben mindestens vier Sterne im Morningstar-Rating.

Eine breite Abdeckung des Marktes ist auch mit ETFs auf Goldminen möglich. Der iShares Gold Producers gehört mit einem Volumen von 1,6 Milliarden US-Dollar zu den größten Goldminen-ETFs. Die drei größten Positionen sind aktuell Agnico Eagle Mines, Franco-Nevada und Barrick Gold. VanEck bietet zwei ETFs an. Der VanEck-Gold-Miners-ETF setzt auf die großen Unternehmen wie Newmont, Barrick Gold und Franco-Nevada. Der VanEck Junior Gold Miners konzentriert sich auf kleinere Goldminen. Die drei größten Positionen sind Pan American Silver, Kinross Gold und Alamos Gold. Alle drei ETFs sind bei comdirect als Top-Preis ETFs erhältlich. In der Einmalanlage kostet der Kauf nur 3,90 Euro pro Order, im Sparplan fällt ab 25 Euro pro Ausführung kein Orderentgelt an.

Anlegen in purem Gold

Wer allein die Stabilität von Gold nutzen und Aktienrisiken vermeiden möchte, hat mehrere Möglichkeiten. Bei den traditionellen Barren und Münzen müssen Anleger einen Aufpreis zum reinen Goldwert zahlen und zudem mit Lagerkosten rechnen. Deutlich geringer sind die Kosten bei Gold-ETCs. Sie werden an der Börse gehandelt und sind physisch hinterlegt. Weil sich Anleger das Gold auch physisch aushändigen lassen können, sind etwaige Kursgewinne nach Ablauf eines Jahres steuerfrei. Die bekanntesten Gold-ETCs sind Xetra-Gold und Euwax Gold II. Sie verbriefen jeweils ein Gramm Gold in Euro. Bei Boerse Stuttgart Securities Gold IHS von boerse.de handeln Anleger eine Zehntelunze nachhaltiges Gold, gut drei Gramm.

Aktien, Fonds, ETFs und ETCs unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Als Schuldverschreibung besteht bei ETCs zudem ein Emittentenrisiko. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten können Verluste bis hin zum Totalverlust eintreten. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 07.08.2023; Quelle: comdirect.de

zurück zur Seite
dev
Nächstes Video
startet in sec.