- Der Goldpreis ist seit Februar stürmisch gestiegen.
- Zentralbanken kaufen seit Jahren regelmäßig Gold auf.
- Goldminenaktien erzielen deutlich höhere Margen.
Hühnchen, Tiefkühlgemüse und vielleicht noch eine Unze Gold? Die deutschen Supermärkte wie Aldi, Lidl oder Rewe sind noch nicht so weit. Aber in den USA macht es die Supermarktkette Costco vor. Dort kann man eine Unze Gold kaufen. Zum Tagespreis plus 2 % Gebühr. Costco berichtet vom reißenden Absatz. Kein Wunder, kennt der Goldpreis doch seit Monaten nur eine Richtung – nach oben. Nachdem er vier Jahre lang mit der Marke von 2.000 US-Dollar pro Unze kämpfte, startete im Februar die große Goldpreisrally. Binnen weniger Wochen wurden die 2.100-, die 2.200-, 2.300- und gar 2.400-Dollar-Marke geknackt. „Der Trend war abzusehen, aber die Rasanz des Anstiegs ist überraschend“, sagt Ronald Stöferle, Fondsmanager bei der Liechtensteiner Incrementum AG und Autor des jährlich erscheinenden Goldreports „In Gold We Trust“: Indes: Der Aufwärtstrend kann durchaus weitergehen: Robert Halver, Kapitalmarktstratege der Baader Bank, sieht sogar schon die 3.000-Dollar-Marke am Horizont.
Mehrere Faktoren sprechen für Gold
Der jüngste Schub beim Goldpreis könnte der schwierigen geopolitischen Lage mit dem anhaltenden Krieg in der Ukraine und der Eskalation in Nahost geschuldet sein. Das hat Tradition: In Inflations-, Krisen- und Kriegszeiten greifen Anleger gern zur letzten Sicherungsinstanz Gold. Gleichzeitig sprechen aber längerfristige strukturelle Gründe für Gold als Geldanlage. Denn zum einen hat sich das Angebot durch die Förderung in Goldminen und das Goldrecycling in den vergangenen zehn Jahren kaum gesteigert. Zum anderen ist die Nachfrage nach dem Edelmetall weiter gestiegen. Das liegt vor allem am gestiegenen Kaufinteresse seitens privater Anleger und vor allem von den Zentralbanken.
Zentralbanken legen Goldvorräte an
Die internationalen Notenbanken haben ihre Einstellung zum Gold in den vergangenen Jahrzehnten geändert. Stand bei ihnen zur Jahrtausendwende noch eher der Abbau der Goldreserven auf der Agenda, sind sie inzwischen als Käufer aktiv: „Notenbanken stockten in den Jahren 2022 und 2023 mit jeweils über 1.000 Tonnen Gold ihre Bestände deutlich auf und waren demnach für mehr als 20 % der Gesamtnachfrage am Goldmarkt verantwortlich“, erklärt Leopold Zellwecker, Analyst bei der Münchner Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung. Besonders stark hat die Nachfrage in den Emerging Markets zugenommen. Sie betrachten Gold als Alternative zu Dollar-Reserven: „Länder wie Brasilien, Indien oder China haben ihre Goldbestände zunehmend ausgebaut“, urteilt Mirko Kohlbrecher, Investmentstratege bei der Spiekermann & CO AG. „Da ihre Bestände längst nicht das relative Niveau der westlichen Welt erreicht haben, ist ein Ende dieser Käufe durch diese Notenbanken noch lange nicht in Sicht.“ Eine wichtige Unterstützung für den Goldpreis sind auch die unsicheren Inflationserwartungen. Zwar steigen die Preise längst nicht mehr fast zweistellig wie vor 18 Monaten, aber beim 2-%-Ziel ist die Geldentwertung in Europa und vor allem in den USA noch nicht angekommen. Bei den Zentralbanken stehen die Zeichen zwar inzwischen auf Zinswende nach unten, aber die Zinssenkungen dürften weniger stark ausfallen als noch vor Jahresfrist erwartet. Gleichzeitig könnte die Inflationsrate aber auch wesentlich länger über der gewünschten Marke liegen.
Physisches Gold und ETCs
„Gold sollte als Diversifikation in einem gut strukturierten Portfolio nicht fehlen. Es ist letztlich ein Schutz in der Vermögensanlage gegen die fortschreitende Erosion der Papierwährungen“, sagt Experte Zellwecker von der Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung.Dieser Schutz und die Stabilität sind bei physischem Gold am besten gegeben. Allerdings fallen beim Kauf von Barren und Münzen Ankauf- und Lagerkosten an, die gerade bei kleineren Mengen prozentual stark zu Buche schlagen. Weit geringer sind diese Nebenkosten bei börsengehandelten Gold-ETCs. Sie sind physisch hinterlegt und Anleger können sich ihr Gold auch aushändigen lassen. Daher sind Erträge nach einem Jahr Haltefrist steuerfrei. Bekannt und kostengünstig sind Xetra-Gold und Euwax Gold II. Nachhaltiges Gold in Stückelungen von einer Zehntelunze bietet Boerse Stuttgart Securities Gold IHS von boerse.de.
Minenaktien profitieren vom gestiegenen Goldpreis
Der starke Anstieg bei den Goldpreisen ist auch bei den Goldminenaktien angekommen. Zwar legten sie bisher nicht überproportional zu, wie es noch in den 1990er- und 2000er-Jahren der Fall war. Aber das Minengeschäft erscheint Fondsmanager Ronald Stöferle wieder interessant: „Die Kosten der Minenbetreiber sind zuletzt längst nicht mehr so stark gestiegen wie in den Vorjahren. Dadurch erhöhen sich die Margen beim aktuellen Goldpreis erheblich.“ Die Kurse der großen Minengesellschaften wie Newmont und Agnico Eagle Mines haben seit Februar deutlich zugelegt. Mit dem Goldpreis verdienen auch die Streaming- und Royalty-Unternehmen wie Franco-Nevada, Royal Gold oder auch Triple Flag Precious Metals. Sie erhalten als Finanziers von Goldminenbetreibern Anteile an den Einnahmen aus der Produktion. Diese fallen bei gestiegenen Goldpreisen höher aus.
Investmentfonds und ETCs für die breite Streuung
„Vor allem kleinere Goldminenaktien schwanken stark“, erklärt Ronald Stöferle. „Als Daueranlage sind sie für Privatinvestoren weniger geeignet.“ Eine Alternative zu Einzelwerten sind breit streuende Goldminenfonds. Zu den größten Fonds des Segments gehört der Blackrock World Gold Fund – A4. Er setzt vor allem auf die größeren Produzenten wie Agnico Eagle Mines, Endeavour Mining und Barrick Gold. Die Top-Drei-Positionen im DWS Invest Gold and Precious Metals Equities sind Agnico Eagle Mines, Franco-Nevada und Newmont. Der Baker Steel Global Funds SICAV Precious Metals Fund und der Stabilitas Gold+Resources Special Situations konzentrieren sich auf Werte aus der zweiten und dritten Reihe. Der DJE – Gold & Ressourcen – PA gehört mit über 20 Jahren zu den ältesten Fonds des Segments und hält zurzeit die Bestnote von fünf Sternen im Morningstar-Rating. Er berücksichtigt neben Edelmetallen auch andere Minenwerte.
Eine breite Abdeckung des Marktes ist ebenfalls mit ETFs auf Goldminenaktien möglich. Mehrere Produkte sind bei comdirect als Top-Preis ETFs erhältlich, bei denen im Sparplan ab 25 Euro pro Ausführung kein Orderentgelt anfällt. Der iShares Gold Producers ist mit einem Fondsvolumen über 1,5 Milliarden US-Dollar der größte von ihnen. Die drei wichtigsten Portfolio-Positionen sind wie beim VanEck-Gold-Miners die großen Gesellschaften Agnico Eagle Mines, Newmont und Barrick Gold. Der VanEck Junior Gold Miners konzentriert sich dagegen auf kleinere Goldminen. Die drei größten Positionen sind Kinross Gold, Alamos Gold und Pan American Silver.
Aktien, Fonds, ETFs und ETCs unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Als Schuldverschreibung besteht bei ETCs zudem ein Emittentenrisiko. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten können Verluste bis hin zum Totalverlust eintreten. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 06.05.2024; Quelle: comdirect.de