Fussball-WM_Sportartikler und Sponsoren im Blick
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© franckreporter via GettyImages

Fußball-EM 2024: Adidas und Nike im Fokus

Key Takeaways
  • Die Sportbranche ist ein globales Wachstumsgeschäft.
  • Bei der Fußball-EM und den Olympischen Spielen stehen die Hersteller im Fokus.
  • Adidas und Nike hoffen auf anziehende Umsätze und Aktienkurse.

Wirtschaftsminister Robert Habeck protestierte in Pink und Lila. Beim Treffen mit der Spitze des Deutschen Fußball-Bundes trug er im April das neue Auswärtstrikot der deutschen Fußballnationalmannschaft. Zu spät für eine politische Einflussnahme, denn die Verträge waren schon im März gefixt: Ab 2027 wird der Erzkonkurrent Nike das deutsche Traditionsunternehmen Adidas als Ausrüster des Deutschen Fußball-Bundes ablösen. In diesem sportlichen Sommer allerdings steht bei deutschen Fußballern noch Adidas auf dem Trikot. Gleich nach der EM finden die Olympischen Spiele in Paris statt: „Bei diesen Sportgroßereignissen stehen die großen Sportartikel-Konzerne traditionell im Rampenlicht“, erklärt Michael Reuss, Vorstand der Münchner Vermögensverwaltung HRK Lunis.

Die Sportbranche ist ein Wachstumsmarkt

„Sportgroßereignisse haben die selten gewordene Kraft, Aufmerksamkeit zu einem Echtzeitpunkt zu bündeln“, sagt der Berliner Sportökonom und VWL-Professor Henning Vöpel. Gleichzeitig ist der Sport weltweit ein großes Wachstumsgeschäft: Nach Schätzung des Münchner Vermögensverwalters Michael Heimrich, der den auf Sport und Gesundheit fokussierten Fonds TOP Sport Global Equity managt, wächst die Sportartikelbranche jährlich um 7 bis 8 %. Neben den großen Ausrüstermarken spielen zunehmend auch Unternehmen eine wichtige Rolle, die in den Bereichen Digitalisierung und gesundheitsbewusste Lebensweise tätig sind. So verdienen an der Technisierung und Digitalisierung etwa Apple und Garmin mit ihren Uhren. Die Glücksspielaktien Flutter Entertainment und Evolution profitieren von Online-Wetten. Und bei spezialisierten Nahrungsmitteln und Ergänzungsstoffen punkteten zuletzt die US-Unternehmen Celsius und Sprouts Farmers Market.

Nike setzt zunehmend auf Fußball

Bei den Großereignissen selbst jedoch stehen neben Sponsoren wie Visa, McDonald’s oder Coca-Cola vor allem die Ausrüster im Fokus. Das können sie aktuell auch gut brauchen, denn nach der Corona-Krise blieben die Aktien weit hinter der Performance des Gesamtmarktes zurück. Nike etwa ist mit einem Umsatz von zuletzt über 51 Milliarden US-Dollar zwar bei Weitem der größte Sportartikler der Welt und hat den Abstand zur Konkurrenz in den Corona-Jahren noch einmal deutlich vergrößert. Die Aktie, die Anleger über viele Jahre mit Dividendensteigerungen und Kursgewinnen verwöhnte, ist jedoch seit 2022 unter Druck, weil die Umsätze vor allem im Heimatmarkt nicht mehr in den Himmel wachsen. Nike-Chef John Donahoe hat ein Sparprogramm über drei Jahre mit einem Gesamtumfang von zwei Milliarden US-Dollar angekündigt und will vor allem im Fußball weiter zulegen. Bei der EM stattet Nike die Favoriten Frankreich und England aus. Mit den Ergebnissen zum dritten Quartal des gebrochenen Geschäftsjahres 2023/2024 (Ende Februar) hat Nike die Anleger positiv überrascht. Bei stabilen Umsätzen lag der Nettogewinn mit 1,17 Milliarden Dollar über den Erwartungen.

Adidas kommt aus der Krise

Auch Adidas hat eine Krise hinter sich. Die Corona-Pandemie und die Trennung von Rapper Kanye West (Ye) sorgten beim deutschen Traditionskonzern in den Vorjahren für erhebliche Probleme. 2023 fiel wegen hoher Steuerquoten sogar erstmals seit 1992 ein Verlust von 58 Millionen Euro im fortgeführten Geschäft an. Für 2024 ist der neue Konzernchef Björn Gulden deutlich optimistischer und hat nach positiven Ergebniszahlen für das erste Quartal dieses Jahres die Prognose erhöht: Der Umsatz soll in diesem Jahr währungsbereinigt um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentsatz wachsen und das Betriebsergebnis auf 700 Millionen Euro statt der zuvor geplanten 500 Millionen Euro. Dazu dürfte stark der Handel mit wiederaufgelegten Traditionsmodellen wie Gazelle, Samba und dem Fußballschuh Predator beitragen. Für das zweite Halbjahr rechnet Adidas sogar mit einem zweistelligen Umsatzplus. Bei der Europameisterschaft laufen neben Deutschland auch die Mitfavoriten Spanien und Italien mit Adidas-Shirts auf. Nahezu zeitgleich findet die Copa América statt. Da auch Weltmeister Argentinien die drei Streifen trägt, sind zwei Titel möglich.

Wachstum bei asiatischen Marken

Wachstumsstark, aber nur wenig bekannt in Europa sind die asiatischen Marken Anta Sports und Fast Retailing. Anta ist bisher vor allem auf dem chinesischen Heimatmarkt und dem asiatischen Kontinent aktiv und hat sich zuletzt mit westlichen Traditionsmarken wie Wilson (Tennis) und Atomic (Skisport) verstärkt. Die Analysten von J.P. Morgan trauen dem Konzern 2024 und 2025 ein jährliches Plus von jeweils rund 20 % zu. Anta selbst hat noch Größeres vor und will bis 2030 Nike als Nummer eins der Sportwelt ablösen. Nach einem steilen Aufwärtstrend bis 2021 kam die Aktie jedoch wie fast alle China-Werte unter Druck. Deutlich positiver sieht die Kursentwicklung bei Fast Retailing aus. Der japanische Modekonzern expandiert international vor allem mit seiner Marke Uniqlo und deren Botschafter Roger Federer. Zudem hat Fast Retailing in den vergangenen Jahren auch internationale Marken wie Comptoir des Cotonniers, Princesse tam.tam und J Brand zugekauft.

Geballt in Sport investieren

Anders als in vielen Branchen, etwa bei der Technologie, gibt es keine reinen Sport-ETFs. Der Amundi S&P Global Luxury ETF jedoch versammelt eine Auswahl von Luxus-Labels, die auch im Sport eine wichtige Rolle spielen. Unter den Top Ten im Portfolio finden sich etwa Nike und Ferrari. Dagegen ist der VanEck Video Gaming and eSports UCITS ETF vorrangig auf E-Sports und Aktien wie Tencent oder Electronic Arts konzentriert. Schon seit zehn Jahren, zunächst per Zertifikat und seit 2018 mit dem aktiv gemanagten Investmentfonds, setzt Vermögensverwalter Michael Heimrich auf den Sport- und Gesundheitssektor. Die am höchsten gewichtete Aktie im Portfolio des TOP Sport Global Equity ist zurzeit der amerikanische Gesundheitsdienstleister McKesson. Unter den Top Drei liegen auch das chinesische Sportkonglomerat Anta Sports und die Kultmarke Ferrari, die der automobilen Konkurrenz nicht nur auf der Straße, sondern auch an der Börse seit geraumer Zeit die Rücklichter zeigt.

Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 29.04.2024; Quelle: comdirect.de

Heinz-Peter Arndt, Diplomvolkswirt und Diplomjournalist, schreibt seit über 30 Jahren über Konjunktur, Finanzmärkte und private Geldanlage
Heinz-Peter Arndt, Diplomvolkswirt und Diplomjournalist, schreibt seit über 30 Jahren über Konjunktur, Finanzmärkte und private Geldanlage
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Heinz-Peter Arndt
Der Diplomvolkswirt und Diplomjournalist schreibt seit mehr als 30 Jahren über Konjunktur, Finanzmärkte und private Geldanlage.
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