Fluglinien_Luftfahrt
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© guvendemir via GettyImages

Fluglinien: In den USA sprudeln die Gewinne

Während in Europa viele Pleiten die Branche erschüttern, haben etliche US-Fluglinien die Kosten besser im Griff und fahren Gewinne ein.

Die Globalisierung sorgt auch in der Luftfahrt für stetiges Wachstum. So war 2017 ein Rekordjahr für die weltweite Flugbranche: Unter dem Strich blieb bei den Gesellschaften ein Gewinn von 38 Milliarden US-Dollar übrig. Bis vor Kurzem war der Welt-Luftfahrtverband IATA auch noch von einem leichten Anstieg für 2018 ausgegangen. Doch daraus wird nichts. Jetzt sehen die Experten einen deutlichen Gewinnrückgang auf die Branche zukommen: Die Kostensteigerungen für Personal und auch den Treibstoff Kerosin haben die Experten dazu veranlasst, die Prognose um immerhin 11 % auf 33,8 Milliarden Dollar nach unten zu korrigieren. Dennoch ist Fliegen weiter ein ertragreiches Geschäft – nicht von ungefähr hat Investmentlegende Warren Buffett dort einen Schwerpunkt gesetzt.

US-Fluglinien fliegen voraus

„Auf den US-Markt werden im laufenden Jahr rund 15 Milliarden Dollar und damit knapp 45 % der weltweiten Gewinne entfallen“, erklärt der Branchenverband IATA in seiner jüngsten Studie. Im Durchschnitt liegt die operative Marge in den USA bei rund 9,5 %, während es die europäische Konkurrenz nur auf einen Vergleichswert von 6,5 % bringt. Bei der Beurteilung der guten Flugzeugaktien geht der Blick daher verstärkt Richtung Nordamerika. Warren Buffett ist inzwischen beim Billigflieger Southwest Airlines (WKN 862837) der zweitgrößte Aktionär. Southwest legte im dritten Quartal 2018 beim Umsatz 5,3 % zu auf 5,58 Milliarden US-Dollar. Der Nettogewinn kletterte sogar um gut 16 % auf 614 Millionen Dollar. Auch die Anteile an Delta Airlines (WKN A0MQV8) hatte Berkshire Hathaway zuletzt um knapp 20 % auf über 3,2 Milliarden US-Dollar erhöht. An den Fluglinien United Continental (WKN A1C6TV) und American Airlines (WKN A1W97M) ist Buffett ebenfalls beteiligt.

Europäische Airlines mit Problemen

In Europa stellt sich die Branchenlage als schwierig dar. Das liegt auch an einigen Insolvenzen innerhalb der vergangenen zwölf Monate. Mit Air Berlin war davon auch die zweitgrößte deutsche Fluglinie betroffen. Aber es folgten mit Skywork (Schweiz) oder auch Primera Air (Dänemark) noch weitere Fälle. Ein Grund: Aufgrund vieler Ausfälle und Flugverspätungen mussten europäische Fluglinien zuletzt hohe Entschädigungen zahlen, die bei einigen Fluglinien bis zur Insolvenz führten. Wie groß die Probleme in Europa sind, hat die aktuelle Bilanz der Lufthansa (WKN 823212) zum dritten Quartal 2018 unter Beweis gestellt. Zwar legte der Umsatz leicht um 0,5 % auf 26,9 Milliarden Euro zu. Doch beim bereinigten Ergebnis vor Steuern und Zinsen ging es für die größte deutsche Fluglinie um 7,7 % auf 2,4 Milliarden Euro nach unten. Neben den hohen Treibstoffkosten, die in den ersten neun Monaten 2018 um 536 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr angestiegen sind, belasteten auch Kosten im Zusammenhang mit Verspätungen und sogar Flugausfällen das Ergebnis.

Gesenkte Prognose bei Ryanair

Auch Ryanair-Chef Michael O’Leary macht sich für den europäischen Markt Sorgen. Nach seiner Einschätzung belasten niedrige Flugpreise, hohe Treibstoffkosten und die chronischen Überkapazitäten die Unternehmen. O’Leary ist überzeugt: „Es wird noch mehr und größere Zusammenbrüche diesen Winter geben.“ Bei Ryanair (WKN A1401Z) selbst wachsen die Bäume ebenfalls nicht in den Himmel. Nach einem jahrelangen massiven Wachstum rechnet O’Leary wegen der Belastungen und der zahlreichen Streiks für 2018 nur noch mit einem Gewinn zwischen 1,1 und 1,2 Milliarden Euro. Anfang Oktober hatte hier das Unternehmen die eigene Prognose für das Geschäftsjahr 2018 um 12 % gesenkt.

Aktien und Investmentfonds unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die Beschreibung der Wertpapiere stellt keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar. Stand: 16.01.2019; Quelle: comdirect.de

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