Moderne Goldmine in Kalgoorlie, Westaustralien. Ein großer Lastwagen transportiert Golderz aus der Tagebaumine Super Pit.
Moderne Goldmine in Kalgoorlie, Westaustralien. Ein großer Lastwagen transportiert Golderz aus der Tagebaumine Super Pit.
© Jasonbennee via Getty Images/iStockphoto

Gold, Silber und Co.: Edelmetalle: Neue Höchstkurse in Sicht?

Gold, Silber und Palladium steigen im Preis. Dabei sind viele Anleger noch gar nicht investiert.

In jüngeren Jahren pflegte der inzwischen 90-jährige Warren Buffett über Goldanlagen zu spotten. „Gold wird in Afrika oder an einem Ort aus dem Boden gegraben. Dann schmelzen wir es ein, graben ein weiteres Loch, begraben es wieder und bezahlen die Leute, um es zu bewachen“, so sagte die Investmentlegende. „Es hat keinen Nutzen. Wer vom Mars aus zuschaut, kratzt sich am Kopf.“

Am Kopf kratzen musste sich in diesem Jahr jedoch kein Marsianer, sondern der Altmeister selbst. Denn 2020 ist ein Jahr für die Gold-Geschichtsbücher: Im August erreichte Gold mit rund 2050 Dollar pro Feinunze (31,1 Gramm) zwischenzeitlich ein neues Allzeithoch. In vielen anderen Währungen hatte der Goldpreis schon deutlich früher neue Rekorde erzielt – auch in Euro. Trotz einer kleinen Korrektur in den vergangenen Wochen ziehen die immer noch hohen Preise mehr Investoren an. Der weltgrößte Gold-ETF GLD von Vermögensverwalter VanEck ist inzwischen auf über 1000 Tonnen Gold angewachsen – mehr als die Bestände der meisten Zentralbanken.

Gold zieht andere Edelmetalle mit

Gold hat in den aktuellen Corona- und Nullzinszeiten seinen Ruf als ultimativer Wertspeicher bestätigt. Aber nicht nur das gelbe Edelmetall steht im Fokus der Investoren. Im Fahrwasser des steigenden Goldpreises hat auch der Silberpreis zugelegt. Das Edelmetall hat nach Einschätzung von Rainer Beckmann, Geschäftsführer der ficon Vermögensmanagement, weiterhin Potenzial: Im Gegensatz zu Gold würden zwei Drittel der jährlichen Silberproduktion in der Industrie verbraucht und seien damit vom Markt, solange Silber nicht stärker recycelt werde. „Nach Corona wird die industrielle Nachfrage wieder steigen“, meint Beckmann. Wegen des geringeren Preises wird Silber zur Anlage kaum physisch gehandelt. Anleger können in ETCs wie z. B. den db Physical Silver ETC (WKN A1E0HS) investieren. Spekulative Investoren nutzen auch Faktor-Zertifikate mit festen Hebeln, mit denen sie auf steigende oder auch fallende Preise setzen können.

Preis für Platin stagniert, Palladium zieht an

Vervollständigt wird der Edelmetallsektor durch Platin und Palladium. Dabei haben sich diese beiden Metalle sehr unterschiedlich entwickelt. Platin hat den Preisanstieg kaum mitgemacht. Denn es bleibt zwar in der Schmuckindustrie gefragt, aber die industrielle Nachfrage ging zurück. Der Grund: Das Edelmetall wird häufig in Abgaskatalysatoren für Dieselfahrzeuge eingesetzt. Durch die Dieselskandale ging der Marktanteil der Selbstzünder zurück.

Der Preis für Palladium dagegen legte dank der Veränderungen in der Autoindustrie stärker zu. Denn Palladium wird bei Abgaskatalysatoren in herkömmlichen Benzinfahrzeugen benötigt. Da deren Anteil zuletzt weiter angestiegen ist, hat auch der Palladiumpreis deutlich stärker zulegen können als der Platinpreis. Anleger können auf einen Palladium ETC (WKN PB8PAL) zurückgreifen, der den Marktpreis 1:1 abbildet.

Minenwerte mit Nachholpotenzial

Von anziehenden Edelmetallpreisen haben die Minenwerte in den vergangenen Monaten profitiert. Aber die Bewertungen bleiben moderat. Die zehn größten börsengelisteten Goldproduzenten, zu denen Barrick Gold (WKN 870450), Newmont Mining (WKN 853823) und Agnico Eagle Mines (WKN 860325) gehören, bringen es gemeinsam gerade einmal auf einen Börsenwert von rund 200 Milliarden Euro – das entspricht ungefähr der Bewertung von Netflix. Viele Investoren seien auch noch nicht wieder im Goldgeschäft dabei, sagt Rick Rule, CEO des Edelmetall-Investmenthauses Sprott: „Studien zeigen, dass aktuell nur zwischen 0,3 und 0,5 % der Ersparnisse und Vermögenswerte in den USA in Edelmetallen oder Edelmetallpapieren liegen. Über die vergangenen drei Jahrzehnte lag der Durchschnitt zwischen 1,5 und 2 %.“

Breit in Edelmetalle investieren

Für den breiten Zugang zum Edelmetallsektor bieten sich ETFs oder aktiv gemanagte Investmentfonds an. Der ComStage NYSE Arca Gold Bugs ETF (WKN ETF091) setzt auf einen der größten Minenindizes. Hier sind die großen Goldproduzenten versammelt – neben den größten Positionen Barrick Gold, Newmont und Wheaton Precious Metals (WKN A2DRBP) auch Harmony Gold Mining (WKN 864439) und NovaGold Resources (WKN 905542). Mehrere aktiv gemanagte Edelmetallfonds verfügen über die Bestnote von fünf Sternen im Rating von Morningstar, u.a. der Bakersteel Precious Metals Fonds (WKN A12FT0) und der Ninety One Global Strategy Fund-Global Gold Fund – A (WKN A0QYGM), der neben Goldminen auch auf andere Edelmetallaktien setzt. Besonders auf die sogenannten „Juniors“ (kleinere Minenwerte) ist der Commodity Capital Global Mining Fund – CHF ACC Fonds (WKN A1J9GP) spezialisiert, der vier Sterne erhält. Small Caps profitieren meist besonders stark von einer Goldhausse.

Anziehende Edelmetallpreise haben auch zu einem Umdenken bei dem einen oder anderen Investor geführt. So hat der jüngste Run aufs Gold sogar vor Altmeister Buffett nicht haltgemacht. Im Sommer überwand er seine Abneigung gegenüber dem Edelmetall – und investierte 560 Millionen Dollar in Aktien von Barrick Gold. Auch im hohen Alter kann man seine Einschätzung also noch ändern.

ETFs, aktiv gemanagte Investmentfonds, Aktien, ETCs und Edelmetalle unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste bis zum Totalverlust möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Bei ETCs besteht als Schuldverschreibung zudem ein Emittentenrisiko. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten können Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals eintreten. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger- und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 11.11.2020; Quelle: comdirect.de

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