- Dividenden-Aristokraten bieten regelmäßige Ausschüttungen und Aufwärtspotenzial.
- Die meisten Dividenden-Aristokraten kommen aus den USA.
- Anleger können weltweit oder gezielt regional auf den Dividendenadel setzen.
Die zurückliegenden Börsenwochen hatten es in sich: In Japan stürzte der Nikkei am Black Monday um 12,5 % in die Tiefe. Einen solchen Absturz wie am 5. August hatte es dort seit mehr als 30 Jahren nicht mehr an einem einzigen Tag gegeben. Auch in den USA gaben Technologiefavoriten wie Nvidia und Amazon seit ihren Allzeithochs zweistellig ab. Viele Anleger bekamen es mit der Angst zu tun. Aber längst nicht alle. Denn bei zahlreichen Aktien hielten und halten sich die Ausschläge in engen Grenzen. Das gilt vor allem für Papiere, die schon seit Jahrzehnten mit stetig steigenden Dividendenausschüttungen und nachhaltig anziehenden Aktienkursen überzeugen – die sogenannten Dividenden-Aristokraten.
Dividenden-Aristokraten bieten Aufwärtspotenzial
Dividende gut, alles gut! Kontinuierliche Dividendensteigerungen in guten wie in schlechten Wirtschaftszeiten sind ein Markenzeichen. Unternehmen, denen das über 25 Jahre und mehr gelingt, nennen Amerikaner Dividenden-Aristokraten. „Unternehmen aus dem Dividendenadel steigern ihre Dividendenzahlungen über lange Zeiträume kontinuierlich, schütten dabei nur einen angemessenen Teil des Gewinns aus und weisen gleichzeitig eine gewisse Mindest-Dividendenrendite auf“, erklärt Deutschlands bekanntester Dividendeninvestor Christian Röhl: „Wenn ein Unternehmen dies über mehrere Wirtschaftszyklen schafft, ist das ein starker Hinweis auf die Resilienz des Geschäftsmodells.“
Gewappnet in Krisen
Solche Dividenden-Aristokraten haben gleich mehrere Börsenzyklen wie die Finanzkrise oder die Covid-Krise überstanden. Allerdings sollten Unternehmen dabei ihre Dividende auch wirklich regelmäßig erwirtschaften, meint Thomas Müller, Gründer des ersten deutschen Finanzportals boerse.de: „Daher lohnt sich einen Blick auf die Ausschüttungsquote, die im Regelfall zwischen 25 und 75 % liegen sollte.“ Solche Unternehmen lassen sich auch von leichten Rumplern wie aktuell nicht aus der Bahn bringen.
Stimmt die Ausschüttungsquote, bergen die entsprechenden Aktien Steigerungspotenzial. Das zeigt sich etwa bei Coca-Cola. Die Investorenlegende Warren Buffett kaufte zwischen 1988 bis 1994 für insgesamt rund 1,3 Milliarden Dollar rund 400 Millionen Aktien des Getränkekonzerns. Diese Aktie besitzt er heute noch. Damals kassierte er rund 75 Millionen Dollar Dividende für sein Aktienpaket, heute ist es rund das Elffache. Tendenz mit jedem Jahr steigend, weil Coca-Cola bei den Ausschüttungen seit über 60 Jahren nur eine Richtung kennt – aufwärts. Und dieser Trend sorgt auch bei den Investoren für anhaltendes Vertrauen. Neben den stetigen Dividendenflüssen hat sich auch der Kurs des Brausekonzerns seit den ersten Käufen von Buffett annähernd verzwanzigfacht.
Nur 150 Aristokraten weltweit
Aktuell gibt es weltweit rund 150 Dividenden-Aristokraten. Vier Fünftel davon stammen aus den Vereinigten Staaten. „Hier gibt es zum einen die besten Unternehmen der Welt“, erklärt Christian Röhl. „Zudem achten Unternehmen mit Argusaugen auf die stetige Steigerung der Ausschüttungen.“ Und: In den USA gibt es zahlreiche Konsumgiganten, deren Geschäfte besonders konjunkturresistent sind. Dazu gehört auch Coca-Colas Erzrivale PepsiCo. Der Konzern steigert die Dividende inzwischen seit 50 Jahren, in den zurückliegenden zehn Jahren im Schnitt um jährlich 10 %. Johnson & Johnson kommt auf 62 Jahre mit fortlaufenden Dividendensteigerungen. Und auch Fast-Food-Riese McDonald’s ist mit 47 Jahren steigender Dividende dabei. Microsoft zahlt erst seit dem Jahr 2003 eine Dividende und steigert sie seitdem kontinuierlich. Inzwischen ist das Unternehmen aus Redmond mit über 20 Milliarden Dollar Gesamtausschüttung das zahlungsstärkste Unternehmen der Welt und wird bald wohl auch zu den Dividenden-Aristokraten zählen.
Europäische Aristokraten
Nur rund 30 Unternehmen außerhalb der Vereinigten Staaten dürfen sich noch Dividenden-Aristokraten nennen. Der Grund: In Großbritannien oder Deutschland reagieren Unternehmen schneller auf schwächere Geschäftszahlen und reduzieren bei sinkenden Gewinnen auch mal die Dividenden oder halten sie nur stabil. Dennoch schafften auch auf dem alten Kontinent einige Firmen 25 Jahre mit Dividendensteigerungen. Neben Großbritannien mit Diageo und British American Tobacco fällt vor allem die Schweiz positiv auf. Hier steigern Lindt & Sprüngli, Nestlé und Novartis seit über 25 Jahren ihre Ausschüttungen. Auch der dänische Diabetes-Spezialist Novo Nordisk ist ein Dividendenaristokrat. Schon vor dem Siegeszug der Abnehmspritze bedachte Europas teuerster Konzern Jahr für Jahr seine Aktionäre großzügiger.
Deutschland mit stabilen Dividendenwerten
In Deutschland gibt es aktuell kein einziges Unternehmen, das die Dividende 25 Jahre in Folge erhöht hat. Am nächsten kommt dem Status eines Dividenden-Aristokraten noch der Schmierstoff-Weltmarktführer Fuchs mit 22 Dividendenanhebungen in Folge. Immerhin elf Aktiengesellschaften schafften mindestens zehn Anhebungen in Serie. Der teuerste deutsche Konzern SAP etwa hat die Dividende zuletzt 14-mal hintereinander angehoben. „Zudem gibt es im DAX noch weitere starke Dividendenwerte“, erklärt Christian Röhl. So hat die Münchener Rück die Dividende über 25 Jahre nie gesenkt und im Schnitt um 12 % pro Jahr erhöht. Ähnlich sieht die Bilanz bei der Allianz aus.
Dividenden-ETFs setzen zunehmend auf Qualitätskriterien
Auch die Manager von klassischen Dividendenfonds setzen gerne auf Dividenden-Aristokraten. Eine Alternative sind ETFs mit Dividendenschwerpunkt. In der Vergangenheit litt die Performance dieser ETFs darunter, dass sie meist strikt nach Höhe der Dividendenrendite auswählten und so in eine sogenannte Dividendenfalle tappten. Besonders hohe Dividendenrenditen werden oft durch Kurseinbrüche verursacht. Denn dann steigt sie selbst bei konstanten Ausschüttungen. Inzwischen werden von den ETF-Konstrukteuren jedoch auch qualitative Kriterien wie die Dividendenkonstanz und/oder niedrige Ausschüttungsquoten stärker berücksichtigt. So schnitt der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF – USD DIS in den vergangenen Jahren durchaus gut ab. Unter den Top-Ten-Werten im Portfolio rangieren unter anderem die Dividenden-Aristokraten Procter & Gamble, Johnson & Johnson oder Home Depot.
Besonders hohe Ansprüche an Dividendenkonstanz legt der SPDR S&P US Dividend Aristocrats UCITS ETF – USD DIS an. Er berücksichtigt nur Unternehmen, die mindestens 25 Jahre in Folge die Dividende gesteigert haben. Zu den am höchsten gewichteten Werten gehören das Immobilienunternehmen Realty Income, der Energieversorger Southern und der Öl- und Gasgigant Chevron. Universal ist der SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF – USD DIS ETF unterwegs. US-Werte machen in diesem Index nur rund 50 % des Portfolios aus. Am höchsten gewichtet ist der belgische Chemiekonzern Solvay, gefolgt vom amerikanischen Immobilienkonzern Highwoods Properties. Regional können Anleger auch mit dem SPDR S&P Euro Dividend Aristocrats UCITS ETF und dem SPDR S&P Pan Asia Dividend Aristocrats UCITS ETF anlegen.
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