Dividenden – Hochhäuser mit gläsernen Fassaden von unten betrachtet.
Dividenden – Hochhäuser mit gläsernen Fassaden von unten betrachtet.
© frank peters via Adobe Stock

Dividenden: 55 Milliarden Euro für Aktionäre

Key Takeaways
  • Trotz der Enttäuschung bei der Bayer AG gibt es Rekorddividenden im DAX.
  • Dividendenanleger sollten auf Kontinuität und auch auf Kursgewinne achten.
  • Technologiewerte werden zunehmend interessant für Dividendenjäger.

Das ist ein echter Schnapper für Anleger: 15 Euro pro Aktie wird die Münchner Rück voraussichtlich nach der Hauptversammlung am 25. April ihren Aktionären für das Geschäftsjahr 2023 auszahlen. Das sind satte 3,40 Euro oder über ein Viertel mehr als im Vorjahr. Besser noch: „Wer die Aktie Münchener Rück vor zwölf Jahren kaufte, hat allein durch die seitdem ausgezahlten kumulierten Brutto-Dividenden den Kaufpreis eingespielt“, sagt Börsenexperte und Dividendeninvestor Christian W. Röhl. „Ein sehr einträgliches Geschäft, denn zudem hat sich der Aktienkurs der vermeintlich langweiligen Versicherungsaktie in diesem Zeitraum annähernd verdreifacht.“

Hohe Ausschüttungen im DAX

Die Rückversicherungsgesellschaft aus München ist eine der Dividendenperlen im DAX. Wie fast alle Unternehmen in Deutschland und Europa schüttet sie im Frühjahr den Gewinnanteil an die Aktionäre aus. Trotz der schwierigen Wirtschaftslage haben die Firmen im Vorjahr gut verdient und sind entsprechend spendabel. Die 40 größten börsennotierten Unternehmen im DAX dürften nach Einschätzung der Deka-Bank die neue Rekordsumme von fast 55 Milliarden Euro an die Aktionäre ausschütten. Die durchschnittliche Dividendenrendite im DAX liegt damit nach den jüngsten Kursrekorden bei rund 3 %. Rund die Hälfte der DAX-Mitglieder wird die Dividende im Vergleich zum Vorjahr anheben. Neben der Münchner Rück überzeugt auch in diesem Jahr wieder die Allianz. Die Dividende des Versicherungskonzerns dürfte von 11,40 auf 13,80 Euro steigen. Die Dividendenrendite liegt damit bei fast 6 %. Auch Siemens, die Deutsche Post und die Deutsche Telekom sind mit Dividendenrenditen von 3 % bis 4 % bei vielen Anlegern beliebt.

Vorsicht bei Dividendenfallen

„Unternehmen mit regelmäßigen und steigenden Dividendenzahlungen haben ein stabiles Geschäftsmodell. Aktionäre können an einer solchen Dividendenhistorie die Nachhaltigkeit der Unternehmensgewinne erkennen“, erklärt Christian W. Röhl. Die pure Höhe der Dividendenrendite ist für den Aktienexperten aber nicht entscheidend, da sie der Quotient aus Ausschüttung und Aktienkurs ist. Sie steigt nicht nur bei höheren Ausschüttungen, sondern auch bei sinkenden Aktienkursen. So liefern in diesem Frühjahr die Automobilkonzerne und der Chemiegigant BASF mit Dividendenrenditen von 7 % und mehr die höchsten Dividendenrenditen. Allerdings sind diese Werte vor allem auf die magere Kursentwicklung der Aktien zurückzuführen.

Stabilität zum Ablaufdatum

Und es kann durchaus noch schlimmer kommen: Denn dem Kursabsturz folgten bei vermeintlich dividendenstarken Aktien in der Vergangenheit oft die Dividendenkürzung oder gar -streichung: So ging es den Banken in der Finanzkrise, den Versorgern im Zuge der Energiewende und zuletzt Fresenius und vor allem Bayer. Bis zum Februar hatten die leidgeprüften Bayer-Aktionäre noch auf eine Dividende auf Vorjahresniveau gehofft. Das hätte immerhin eine fast zweistellige Dividendenrendite bedeutet. Dann aber kündigte der neue Bayer-Chef Bill Anderson an, dass es statt 2,40 Euro nur die gesetzliche Mindestdividende von 0,11 Euro geben sollte. „Die Kürzung war angesichts der Unternehmensschulden absolut gerechtfertigt und ist ein Signal für Aktionäre, wachsam zu bleiben“, urteilt Röhl.

Markenaktien und Technologiewerte im Dividenden-Aufwärtstrend

Ohne stabile Kursentwicklung machen eben auch üppige Dividenden wenig Sinn. Auf die Kombination von Ausschüttung und Performance kommt es an. „Stabilität finden Anleger unter anderem im Markensektor“, erklärt Thomas Müller, Initiator des boerse.de-Dividendenfonds. „Gegessen, getrunken und geputzt wird immer.“ Zu den bekanntesten Dividendenperlen zählen die US-Konsumgütermarken Coca Cola oder McDonald’s. Unternehmen aus der Pharma- und Medizintechnik gehören ebenso wie Luxuskonzerne zu den zuverlässigsten Dividendenzahlern, etwa die dänischen Diabetesspezialisten von Novo Nordisk oder auch der französische Luxuskonzern LVMH. Diese beiden Werte streiten sich seit Monaten um den Ehrentitel als teuerstes Unternehmen Europas und überzeugen Anleger gleichzeitig seit vielen Jahren mit ihrer Dividendenpolitik.

Gefragt bei Anlegern und auch in Dividendenfonds ist der Technologiesektor. Microsoft oder Apple etwa schütten seit vielen Jahren Dividenden aus und steigern sie regelmäßig. Die Dividendenrendite erscheint auf den ersten Blick zwar recht niedrig. Aber das liegt vor allem an den üppigen Kurssteigerungen der vergangenen Jahre. Mit mehr als 20 Milliarden US-Dollar könnte Microsoft in diesem Frühjahr sogar die höchste Gesamtdividende aller Unternehmen weltweit ausschütten. Der Technologiesektor biete heute ähnliche Dividendenchancen wie die traditionellen Branchen, meint Tilman Galler, Kapitalmarktexperte von JP Morgan: „Der Mix macht es: Die Kombination aus Dividendenrendite und Dividendenwachstum ermöglicht die beste risikobereinigte Rendite.“

Breit in Dividendenfonds investieren

Eine breite Streuung ist mit Dividendenfonds möglich. Die meisten Manager investieren global und mischen Werte aus bekannt dividendenstarken Branchen wie Pharma/Healthcare, Konsummarken und Energie/Versorger mit Technologiewerten, die ein starkes Dividendenwachstum verzeichnen. Die bekanntesten globalen Dividendenfonds sind bei comdirect auch im Sparplan erhältlich – etwa der ACATIS Value und Dividende A, der DJE Dividende & Substanz, der DWS Top Dividende LD und der Fidelity Funds – Global Dividend Fund – A. Beim JPMorgan Investment Funds-Global Dividend Fund – A wird als Top-Preis Fonds kein Ausgabeaufschlag fällig. Die mit Abstand größte Position im Portfolio ist Microsoft. Danach folgen der Chip-Spezialist Taiwan Semiconductor Manufacturing und der amerikanische Logistikkonzern Prologis.

Alternativ können Anleger auch regionale Schwerpunkte setzen: Der europäische Markt ist wegen einer ausgeprägten Dividendenkultur beliebt. Zu den etablierten europäischen Dividendenfonds, die im Sparplan erhältlich sind, gehören der Fidelity Funds – European Dividend Fund – A und der First Private Euro Dividenden Staufer – A. Der auf die Schweiz spezialisierte zCapital Swiss Dividend Fund – A CHF enthält jeweils knapp 10 % Aktien von Nestlé und den Pharmagiganten Novartis und Roche. Gut abgeschnitten haben in den vergangenen fünf Jahren insbesondere die amerikanischen Aktienmärkte. Das macht sich auch bei den Fonds mit Fokus auf Dividendenaktien bemerkbar, etwa beim M&G (Lux) North American Dividend Fund – A. Die wichtigste Portfolio-Position ist auch hier Microsoft, gefolgt von Broadcom und MasterCard.

Dividenden-ETFs setzen zunehmend auf Qualitätskriterien

Eine Alternative zu den Dividendenfonds können ETF mit Dividendenschwerpunkt sein. In der Vergangenheit litten sie darunter, dass sie meist strikt nach Höhe der Dividendenrendite auswählten. So tappten sie in die bekannten Dividendenfallen. Inzwischen werden von den ETF-Konstrukteuren jedoch auch qualitative Kriterien wie die Dividendenkonstanz und/oder niedrige Ausschüttungsquoten stärker berücksichtigt. So schnitt der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF – USD DIS in den vergangenen Jahren durchaus gut ab. Besonders hohe Ansprüche an Dividendenkonstanz legt SPDR S&P US Dividend Aristocrats UCITS ETF – USD DIS an. Er berücksichtigt nur Unternehmen, die mindestens 25 Jahre in Folge die Dividende nicht gesenkt haben.

Aktien, Fonds, ETFs und Zertifikate unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Damit sind Kursverluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Zertifikaten besteht als Schuldverschreibung zudem ein Emittentenrisiko. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten können Verluste bis hin zum Totalverlust eintreten. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 18.03.2024; Quelle: comdirect.de

Heinz-Peter Arndt, Diplomvolkswirt und Diplomjournalist, schreibt seit über 30 Jahren über Konjunktur, Finanzmärkte und private Geldanlage
Heinz-Peter Arndt, Diplomvolkswirt und Diplomjournalist, schreibt seit über 30 Jahren über Konjunktur, Finanzmärkte und private Geldanlage
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Heinz-Peter Arndt
Der Diplomvolkswirt und Diplomjournalist schreibt seit mehr als 30 Jahren über Konjunktur, Finanzmärkte und private Geldanlage.

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