Mit Discount-Optionsscheinen können Anleger auch bei stagnierenden Kursen Geld verdienen. Der maximale Gewinn ist allerdings begrenzt.
Optionsscheine gehören zu den ältesten Derivaten. Und gemeinhin auch zu den spekulativsten. Wenn sich der Kurs einer Aktie oder eines Indizes in die gewünschte Richtung bewegt, sind mit Optionsscheinen große Gewinne möglich. Wenn nicht, kommt es in der Regel zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Es gibt jedoch eine Alternative zu klassischen Optionsscheinen – den Optionsscheinkauf mit Augenmaß via Discount Call.
Discount Calls sind die Verbriefung zweier gleichzeitiger Optionsgeschäfte. Dabei erwirbt der Investor eine Kaufoption (Call) und verkauft gleichzeitig einen zweiten Call mit identischer Laufzeit, aber höherem Ausübungspreis, um auf diese Weise den gesamten Kapitaleinsatz zu reduzieren. Damit ist hier der maximale Auszahlungsbetrag begrenzt, im Gegenzug sind die Papiere allerdings auch stets günstiger zu haben als vergleichbare Standardoptionsscheine. Die kontrollierte Offensive führt oft zu einem besseren Ergebnis (siehe Grafik unten). Zum Teil sind sogar noch Gewinne möglich, wenn sich der Basiswert nicht von der Stelle bewegt oder leicht sinkt.
Breiterer Gewinnbereich
Ein reales Beispiel: Ein normaler Call auf den Deutschen Aktienindex (DAX) mit der Basis 11.800 Punkte und Fälligkeit am 27.09.2019 (WKN CA38CU) kostet derzeit 8,65 Euro. Ein Discount Call mit den gleichen Parametern und einer Gewinnbegrenzung (Cap) bei 12.300 Zählern (WKN CU2938) ist dagegen schon für 4,09 Euro und damit 52,7 % günstiger zu haben.
Notiert der DAX am Bewertungstag (20. September) auf oder oberhalb des Caps, erhalten die Besitzer des Discount Calls in jedem Fall den maximalen Preis von fünf Euro ausbezahlt. Das entspricht einem Wertzuwachs von 22,2 %. Um mit der reinen Kaufoption dieselbe Performance zu erzielen, müsste der DAX in den kommenden drei Monaten schon auf 12.875 Zähler (Outperformance-Punkt) und damit deutlich über das Jahreshoch hinaus ansteigen (siehe Grafik).
Vergleich Discount Call versus klassischer Call-Optionsschein
Die Grafik zeigt: Liegt der Index am Laufzeitende auf oder unter 11.800 Punkten, kommt es bei beiden Produkten zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Bis zu dieser Grenze fallen die Verluste des Discount Calls allerdings jeweils geringer als bei der reinen Kaufoption aus. Der Punkt, ab dem sich der Kauf des gekappten Optionsscheins bei rückwirkender Betrachtung gelohnt hätte (Break-even), liegt bei 12.209 Punkten. Bei einem aktuellen DAX-Niveau von 12.582 Zählern ergeben sich anders als bei klassischen Kaufoptionsscheinen sogar Zeitwertgewinne, sollte sich der Index per saldo nicht von der Stelle bewegen. Beim Call bleibt der Einsatz dagegen nur erhalten, wenn der DAX Mitte September bei mindestens 12.665 Punkten notiert.
Nicht unbedingt hochspekulativ
Als Depotbeimischung sind gekappte Optionsscheine insbesondere für Anleger mit klaren, keineswegs aber euphorischen Zielvorstellungen interessant. Dabei muss ihr Einsatz nicht nur hochspekulativen Investoren vorbehalten bleiben. So weisen Discount Calls mit einer Gewinnbegrenzung deutlich unterhalb des aktuellen Marktniveaus tendenziell eher das Kursverhalten eines Discountzertifikats auf. Liegt der Cap dagegen erheblich über dem Preis des Basiswerts, reagieren sie auf Kursveränderungen des Underlyings ähnlich wie herkömmliche Optionsscheine auch. Zur Spekulation auf fallende Kurse gibt es die Papiere auch in der Put-Variante.
Klassische Optionsscheine und Discount-Optionsscheine unterliegen Kursschwankungen. Damit sind Kursverluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Dieser tritt bereits ein, wenn der Kurs des Basiswertes bei Fälligkeit unter (Call) bzw. über (Put) dem Basispreis liegt. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Bei klassischen Optionsscheinen und Discount-Optionsscheinen besteht als Schuldverschreibung zudem ein Emittentenrisiko. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten können Verluste bis hin zum Totalverlust eintreten. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Die hier dargestellten Informationen und Wertungen genügen nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 03.07.2019; Quelle: comdirect.de