- Die chinesische Regierung legt Konjunkturhilfen auf.
- Technologiefirmen aus dem Reich der Mitte sind günstig bewertet.
- Mit Fonds und ETFs können Anleger auf eine weitere Erholung der Aktienkurse setzen.
Das ABC buchstabieren Börsianer zuweilen unterschiedlich. Während der langen No-Covid-Politik der chinesischen Regierung und der zunehmenden Immobilienkrise im Reich der Mitte galt für viele das Akronym ABC: „Anything but China“ – alles kaufen, nur nicht China. Während die Weltbörsen im Herbst 2022 den Vorwärtsgang einlegten, blieb allein China deutlich zurück. Zwei Jahre später, im September 2024, änderte sich das plötzlich: Dafür reichte die Ankündigung eines Konjunkturprogramms durch die chinesische Regierung. Plötzlich schrieben die Anleger das ABC ganz anders aus: „All in, buy China“ – alles auf China setzen. In der letzten Septemberwoche legte der China-Index der Börse Schanghai, der CSI 300, um ein Viertel zu. Der Hang-Seng-Index in Hongkong gewann binnen eines Monats 30 %: „Inlandsaktien und ausgewählte Aktien aus Hongkong dürften von den politischen Veränderungen am meisten profitieren“, erklärt Alessia Berardi, Head of Emerging Macro Strategy beim Amundi Investment Institute.
Regierung stützt die chinesischen Märkte
Natürlich ist in China längst noch nicht alles gut. Weiterhin leidet das Land unter der Immobilienkrise, der Schuldenkrise der lokalen Regierungen und dem schwelenden Konflikt um Strafzölle mit den USA. Aber das Wachstum fiel im dritten Quartal 2024 mit 4,6 % überraschend positiv aus und die Regierung geht interne Probleme an. Zum einen wurden die Leitzinsen gesenkt, zum anderen dürfen die lokalen Regierungen aus einem ungenutzten Anleihekontingent umgerechnet rund 300 Milliarden US-Dollar nutzen, um so die Märkte für Gewerbeimmobilien und staatliche, subventionierte Wohnungen anzuregen. Die Regierung werde alles tun, um die Immobilienmärkte und die Gesamtwirtschaft zu stützen, meint Harald Preißler, Kapitalmarktstratege des Asset Managers Bantleon: „Zudem möchte das Politbüro Aktieninvestments als zweites Standbein der Kapitalanlage neben dem Immobilienkauf protegieren.“ Private und institutionelle Anleger sollen ermutigt werden, ihre Investitionen verstärkt auf den Aktienmarkt auszurichten und so zur Stabilisierung des chinesischen Kapitalmarkts beizutragen.
Chinesische Aktienkultur soll gefördert werden
Das war in der Vergangenheit anders. Insbesondere aufstrebende Privatunternehmer wie Alibaba-Gründer Jack Ma mussten sich Politvorgaben beugen. Entsprechend skeptisch wurden auch die bekannteren chinesischen Werte an der Börse in Hongkong und in den USA beurteilt. Wenn die politische Belastung abnimmt, kann sich das mittelfristig ändern – zumal Emerging-Markets-Aktien in Zeiten sinkender Zinsen ohnehin wieder stärker gefragt sind. Einige chinesische Unternehmen sind mit ihren Geschäftsmodellen durchaus vergleichbar mit amerikanischen Werten aus dem NASDAQ und gleichzeitig deutlich günstiger bewertet als ihre Pendants aus der westlichen Welt. Dazu gehören unter anderem:
- Tencent Holdings Ltd. ist ein Konglomerat und gehört zu den wichtigsten Internet-Unternehmen der Welt. Soziale Netzwerke, Webportale, Computerspiele und Online-Werbung gehören zu Tencent, das damit die Geschäftsmodelle von Alphabet, Meta und Spotify in sich vereint. Das Unternehmen unterhält die Messaging-Plattform WeChat und den Zahlungsdienst WeChat Pay. Zugleich ist es der weltweit größte Videospiel-Publisher und hält Anteile am digitalen Streamingdienst Tencent Music Entertainment und Tencent Cloud, dem zweitgrößten Cloud-Speicherdienst des Landes. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 20 für das laufende Jahr ist Tencent im Vergleich zur amerikanischen Konkurrenz günstig bewertet.
- Alibaba ist das dominierende chinesische E-Commerce-Unternehmen. Mehr als die Hälfte des chinesischen Online-Handels läuft über das Unternehmen von Jack Ma. Alibaba besitzt als Holding viele kleinere Firmen und Marken, darunter das eBay-ähnliche Taobao und Tmall. Tmall ist ein B2C-Einzelhändler für chinesische und internationale Unternehmen. Über Alipay läuft ein Großteil der chinesischen Online-Zahlungen. Aktuell wächst vor allem die Cloud-Sparte von Alibaba exponentiell. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis 2024 von rund 16 ist Alibaba deutlich günstiger bewertet als Amazon. Nach einem starken Absturz nach der Corona-Pandemie hat auch der Aktienkurs zuletzt wieder Tritt gefasst.
- Xiaomi Tech wurde erst 2010 gegründet und ist inzwischen mit einem Marktanteil von 12,5 % der drittgrößte Smartphone-Hersteller der Welt. Mit seinen Geräten auf Android-Basis deckt Xiaomi alle Marktsegmente ab. Xiaomi selbst steht dabei für Premium-Smartphones und konkurriert vor allem mit der koranischen Samsung, die Marke Redmi visiert vor allem das Mittelklasse-Segment an. Und die Marke Poco ist mit preisgünstigen Modellen vor allem im chinesischen Heimatmarkt präsent. Die Aufholjagd von Xiaomi im internationalen Smartphone-Markt drückt sich auch im Aktienkurs aus. In den vergangenen zwölf Monaten hat sich die Notierung annähernd verdoppelt.
- BYD war bis 2003 nur ein chinesischer Batteriehersteller. Dann kaufte das Unternehmen den maroden Staatskonzern Xian Qinhuan Automobile. 20 Jahre später überholte BYD den Pionier Tesla als Konzern mit den meisten Zulassungen von batterieelektrischen Fahrzeugen. Inzwischen gehört das Unternehmen mit seinem Slogan „Build Your Dreams“ zu den weltweit größten Pkw-Herstellern und hat den Volkswagen-Konzern als Marktführer in China entthront. Im dritten Quartal 2024 verkaufte BYD 1,12 Millionen Batterieautos und Plug-in-Hybride – ein zweistelliges Wachstum gegenüber dem Vorjahr im weltweit schrumpfenden Automobilmarkt. Mit Werken in Ungarn und Polen kann BYD ab 2026 auch das Problem der europäischen Importzölle umgehen.
Das Handeln chinesischer Einzelaktien ist für internationale Privatanleger mitunter etwas kompliziert und teilweise nur über Umwege möglich. Handelskonflikte und unterschiedliche Regulierungen erschweren zudem den Zugang zu chinesischen Aktien.
Chinesische Wertpapiere: Breit gestreut investieren mit Fonds und ETFs
Als Alternative zu chinesischen Einzelaktien gibt es aber auch zahlreiche breit anlegende China-Fonds. Der Fidelity Greater China Fund – A USD DIS ist als Top-Preis Fonds bei comdirect im Sparplan und in der Einmalanlage mit 100 % Rabatt auf den regulären Ausgabeaufschlag erhältlich. Die am höchsten gewichteten „echten“ China-Aktien im Fonds sind zurzeit Tencent und Alibaba. Dazu kommt die taiwanesische TSMC, die als größter Auftragsfertiger der Welt von der Hausse am Chip-Markt profitiert. Weniger stark auf den Technologiesektor ausgerichtet ist der AB SICAV I China A Shares Equity Portfolio – A CNH ACC. Er setzt auf die sogenannten A-Aktien, die an den chinesischen Festlandbörsen in Shenzhen und Schanghai notiert sind. Unter den Top Fünf finden sich bekannte Unternehmen wie PetroChina und der Versicherungskonzern Ping An.
Zugang zu den großen Namen aus China bietet der MSCI China Index. Auf ihn gibt es verschiedene ETFs, u. a. den Amundi MSCI China UCITS ETF, der bei comdirect als Top-Preis ETF im Sparplan ohne Ordergebühren erhältlich ist. Der MSCI China enthält rund 600 Aktien, die rund 85 % des chinesischen Marktvolumens abdecken. Zu den wichtigsten Positionen im ETF gehören neben Tencent Holdings und Alibaba auch der Finanzwert China Construction Bank und der Online-Händler JD.com. Auch der bekannteste chinesische Automobilkonzern BYD ist unter den Top Ten vertreten. BYD hat inzwischen die internationale Markenkonkurrenz von Platz eins der chinesischen Zulassungsstatistiken verdrängt.
Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 06.11.2024; Quelle: comdirect.de