Eine Kletterin an einer Steilwand.
Eine Kletterin an einer Steilwand.
© Soloviova Liudmyla via Adobe Stock

Cathie Wood: Kultstatus mit Hightech

Key Takeaways
  • Cathie Wood glaubt an Gott, Donald Trump und disruptive Technologien.
  • Die Kultinvestorin gründete ARK Investment nach einer langen Karriere.
  • Zuletzt ließ der Erfolg ihrer Investments deutlich zu wünschen übrig.

„In Cathie we trust“: Wenn Catherine (Cathie) Wood einen Vortrag hält, tragen ihre Fans nicht unbedingt Anzug und Krawatte, sondern T-Shirts mit diesem Aufdruck. Vertrauen ist auch für Cathie Wood elementar. Sie glaubt an Gott, Donald Trump und die Macht neuer Technologien: „In einer Welt, die von Disruption angetrieben wird, solltest du darauf achten, auf der richtigen Seite der Veränderung zu stehen.“ Mit diesem Ansatz feierte sie große Erfolge: Das wichtigste Produkt ihres Hauses, der ARK Innovation ETF, erzielte zwischen dem Corona-Tief im März 2020 und dem Hoch im Februar 2021 ein sagenhaftes Plus von mehr als 350 %.

Wood glaubt an Gott und die Märkte

Glauben spielte bei der 1955 als Tochter von irischen Einwanderern geborenen Finanzexpertin schon immer eine wichtige Rolle. Sie besuchte eine katholische Mädchenschule und studierte an der University of Southern California. Ihr Professor und Mentor war der Ökonom Arthur Laffer, der Erfinder der sogenannten Laffer-Kurve. Sie besagt: Niedrigere Steuersätze sorgen letztendlich für mehr Einnahmen im Staatssäckel. Als Berater von US-Präsident Ronald Reagan setzte Laffer seine Theorie in praktische Politik um – nicht unbedingt zum Vorteil der amerikanischen Staatsfinanzen, aber zum Vorteil der Investoren in den USA.

Erfolgreiche Karriere im Finanzbusiness

Nach dem Studium stieg Wood 1981 beim New Yorker Vermögensverwalter Jennison Associates ein und blieb dort 17 Jahre. 1998 machte sich die dreifache Mutter als Co-Gründerin des Hedgefonds Tupelo Capital Management selbstständig. Drei Jahre später wechselte sie als Chief Investment Officer zum Vermögensverwalter Alliance Bernstein. Ihre Spezialität waren schon damals kleine Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial: „Ich war wie ein kleiner Hund unter dem Tisch, der nach Knochen suchte“, erinnert sich Wood in einem Interview mit einem christlichen Radiosender.

In guten Börsenzeiten zahlt sich ein solch riskanter Schwerpunkt meist mit überdurchschnittlicher Performance aus, in schlechten allerdings liegen die Verluste höher als im breiten Markt. Cathie Wood ficht das nicht an: „Korrekturen sind gut, sie halten uns alle demütig“, erklärt sie unverdrossen. „Die stärksten Bullenmärkte, die ich erlebt habe, sind auf Mauern der Sorge gebaut.“ Entsprechend empfahl Wood Alliance Bernstein nach der Finanzkrise, künftig aktiv gemanagte ETFs auf disruptive Technologien einzuführen. Ihrem Arbeitgeber war das zu riskant – also machte sich Wood mit 57 Jahren mit ARK Invest selbstständig. ARK ist der englische Ausdruck für die Bundeslade, in der Moses dem Volk Israel die Zehn Gebote brachte.

Selbstständigkeit mit disruptiven Technologien

ARK Invest konzentrierte sich ausschließlich auf disruptive Innovationen in den Bereichen Molekularanalysen, Robotik, Energiespeicherung, künstliche Intelligenz und Blockchain-Technologie. Wood ist davon überzeugt, mit ARK Invest einen Auftrag zu erfüllen: „Wir wollten Gottes Schöpfung ermutigen. Wir haben das Kapital für den höchsten und besten Zweck eingesetzt: transformative Technologien, die die Welt verändern und zu einem besseren Ort machen.“ Bekannt wurde die sendungsbewusste Anlegerin mit Prognosen zu Tesla. 1.000 Dollar solle die Aktie erreichen, sagte sie kurz vor dem Ausbruch von Corona voraus. Damals lachten viele, einige Monate später hatte Elon Musks Unternehmen die magische Grenze geknackt. Im ARK-ETF war die Aktie hoch gewichtet. 2020 schwoll das von ARK verwaltete Vermögen durch die Gewinne und den Zufluss neuer Anlagegelder von 3,5 auf 41,5 Milliarden Dollar an.

Hoffnung auf Tesla

Seitdem laufen die Investitionen von Cathie Wood weniger gut. Ihr Favorit Donald Trump konnte im Jahr 2020 die Präsidentschaftswahlen nicht gewinnen. Und während Tech-Bluechips wie Apple oder Nvidia sich von zwischenzeitlichen Korrekturen erholt haben, leiden die von ihr bevorzugten Newcomer und Kryptowährungen immer noch unter ausbleibenden Gewinnen und steigenden Zinsen. Der ARK Innovation ETF notiert heute wieder in etwa auf dem Stand vor der Corona-Krise. Cathie Wood und ihre Anhänger glauben dennoch weiter an die Macht der Disruption und vor allem an Tesla: „Tesla dürfte bis zum Jahr 2027 auf rund 2.000 Dollar steigen“, lautet die aktuelle Analyse von ARK. Das wäre eine Verzehnfachung des aktuellen Preises und Elon Musks Unternehmen wäre dann rund acht Billionen Dollar wert – nahezu das Dreifache von Apples Wert. Damit die Prognose wahr wird, braucht es nur ein wenig Glaube.

zurück zur Seite
dev
Nächstes Video
startet in sec.