Value-Aktien – ein Leuchtturm leuchtet im Dunkeln.
Value-Aktien – ein Leuchtturm leuchtet im Dunkeln.
© Dmitry Pichugin via Adobe Stock

Trump-Crash: Mit Buffett der Krise trotzen

Key Takeaways
  • In der Krise macht sich Warren Buffetts Vorsicht wieder einmal bezahlt.
  • Berkshire Hathaway erzielt seit 60 Jahren jährlich fast 20 % Rendite.
  • Die Holding-Struktur mit Versicherungen und Eisenbahnen sorgt für Stabilität.
  • Zum Jahreswechsel 2025/2026 tritt Warren Buffet mit 95 Jahren in den Ruhestand.

Mitleid muss man mit ihnen nicht wirklich haben. Aber die Top Ten der reichsten Menschen der Welt kommt Donald Trumps wirre Wirtschafts- und Zollpolitik inzwischen teuer zu stehen. Am heftigsten erwischte es seinen Chef-Einflüsterer Elon Musk. Im 1. Quartal dieses Jahres ging das Vermögen des Tesla-Chefs laut Bloomberg Milliardärs-Index wegen des Absturzes der Aktie um rund ein Drittel zurück – es sank um rund 143 Milliarden US-Dollar auf 290 Milliarden US-Dollar. Auch Jeff Bezos (Amazon), Mark Zuckerberg (Meta) und Bill Gates (Microsoft) büßten binnen 3 Monaten 2-stellige Milliardenbeträge ein. Nur bei einem einzigen Superreichen blinken grüne Zahlen: Warren Buffett. Der legendäre Investor von Berkshire Hathaway hatte dank Kurssteigerungen Anfang April knapp 12 Milliarden mehr auf dem Konto als zu Jahresanfang. Davon profitierten auch die Aktionäre. Am 3. Mai, bei der Hauptversammlung (HV) in Omaha, hat Buffett ihnen Rede und Antwort gestanden, wie er das wieder einmal angestellt hat. Am Ende der HV dann kündigte er an, was seine Aktionäre seit Jahren erwartet und befürchtet hatten: Den Rückzug vom Vorstandssessel bei Berkshire Hathaway zum Jahresende 2025 mit dann 95 Jahren.  

Investieren mit Weitblick

Von Buffett lernen heißt investieren lernen: „Das Besondere an Warren Buffett ist das tiefe Verständnis für die langfristigen Werttreiber von Unternehmen“, erklärt der erfahrene Vermögensverwalter und Value-Investor Hendrik Leber, der Jahr für Jahr zur Hauptversammlung in die USA fährt. Zugleich verfolgt Buffett sein bekanntes Motto: Sei gierig, wenn andere zweifeln, sei vorsichtig, wenn andere euphorisch sind. Dafür nutzt er sogar einen eigenen Indikator. Liegt die Marktkapitalisierung der US-Börsen unter 80 % des US-BIP, sind Aktien für ihn günstig bewertet. Gegen Jahresende lag der Quotient aber bei rund 200 % – fast so hoch wie um die Jahrtausendwende, bevor die Internet-Blase platzte. Deshalb schichtete Buffett massiv um. Im 4. Quartal verkaufte er Aktien und legte das Geld in amerikanischen Staatsanleihen an. Mit einem Cash-Bestand von 334 Milliarden hielt Berkshire Hathaway damit mehr Vermögen in bar als in Aktien (267 Milliarden Dollar).

Jahreszinsen von 4 oder 5 % auf amerikanische Anleihen mögen nicht die Welt sein. Aber sie sind sehr viel, wenn der Aktienmarkt rundherum zweistellig verliert. Zumal Buffett nicht dauerhaft solch hohe Cash-Reserven hält. Sobald die Preise attraktiv sind, investiert er wieder. Mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway hat Buffett seit 1965 den breiten Aktienmarkt um Längen hinter sich gelassen. Fast 20 % jährliche Rendite hat er dabei erzielt und Anleger der ersten Stunde zu Millionären gemacht. Ein Erfolgsrezept dabei ist die Konstanz bei den Investitionen und beim Personal: Neben Buffett sind auch seine designierten Nachfolger Greg Abel und Ajit Jain seit Jahrzehnten an Bord.

Stabilität durch Versicherungen und Eisenbahnen

„Stabilität gibt Berkshire Hathaway vor allem seine Holdingstruktur“, erklärt Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege der Shareholder Value Management AG. „Ein Drittel des Gewinns erwirtschaftet Buffett mit Versicherungen, ein Drittel mit seinen anderen Beteiligungen und nur ein Drittel mit den Aktieninvestments.“ Versicherungen sind schon seit Jahrzehnten ein enorm wichtiges Standbein. Bereits vor fast 50 Jahren erwarb er im großen Stil Anteile am Autoversicherer Geico und übernahm ihn 1996 schließlich komplett. Auch im krisensicheren Rückversicherungsgeschäft ist Buffett aktiv, Berkshire Hathaway Reinsurance Group gehört zu den 5 größten Rückversicherern weltweit. Diese Beteiligungen liefern dem Investor ebenso regelmäßige Mittelzuflüsse wie die mehr als 80 anderen Unternehmen des Konglomerats. Die wichtigsten sind Eisenbahnlinien, mit denen in den USA immer noch ein Großteil aller Güter transportiert wird, und Konsummarken wie der T-Shirt-Hersteller Fruit of the Loom.

Ausgewählte Aktien für lange Zeit

Stärker als auf Geico und die Eisenbahnen schauen Anleger aber auf Buffetts Aktieninvestments. Warren Buffett analysiert intensive klassische Value-Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Vor allem aber zählt für ihn, beste Unternehmensqualität zum attraktiven Preis zu bekommen „Egal ob als ganze Firma oder als anteiliges Aktienpaket: Buffett kauft nur Unternehmen, bei denen er anhand der Bilanzen die Cashflows für die nächsten 10 Jahre gut abschätzen kann“, erklärt die Buffett-Biografin Gisela Baur. „Diese Analyse gelingt ihm vor allem bei Banken, Versicherungen, Energiewerten und Konsumgütern.“

Entsprechend lesen sich die Top Five seiner Unternehmensbeteiligungen. Obwohl er im Jahr 2024 einen großen Teil seiner Aktien verkauft hat, macht Apple immer noch mit fast 30 % den größten Batzen im Portfolio aus. Und auch wenn die Aktie unter den von Donald Trump ausgelösten Zollwirren rund ein Drittel vom Allzeithoch verloren hat, ist Buffett immer noch weit im Plus. Denn als er im Jahr 2016 die ersten Anteile am iPhone-Konzern erwarb, notierte der Kurs zwischen 20 und 30 Euro – heute steht er rund 6-mal so hoch. Noch länger zurück als bei Apple liegt Buffetts Einstieg bei Coca-Cola (1988) und American Express (1993). Heute bekommt er allein von Coca-Cola jährlich mehr Dividende, als er damals für die Aktie selbst bezahlt hat. Bei der damals krisengeschüttelten Bank of America stieg er 2011 nach der Finanzkrise via Optionsgeschäft ein. Den Einstiegspreis von 5 Milliarden Euro hat er längst durch Verkäufe wieder hereingeholt. Seine restlichen Bank-of-America-Aktien waren per Jahresende 2024 zudem rund 30 Milliarden US-Dollar wert. Chevron dagegen gehört zu seinen jüngeren Erwerbungen, die er in der Covid-Krise bei extrem gesunkenen Öl- und Gaspreisen kaufte. Auch hier hat sich der Einstieg entgegen dem damaligen Trend rentiert, weil sich die Welt unter Donald Trump längst noch nicht von fossilen Energierohstoffen verabschiedet hat.

Investieren mit Buffett

Wie Buffett investieren wollen zahlreiche Anleger. Sie können zu verschiedenen Strategien greifen, die sich an seinen Prinzipien des Value-Investments orientieren. So investiert der UBS MSCI EMU Prime Value ETF in europäische Value-Werte wie Allianz, Iberdrola und Münchener Rück. Der VanEck Morningstar US Sustainable Wide Moat UCITS ETF – A setzt auf US-Unternehmen, deren Marken und Geschäftsmodelle weitgehend konkurrenzlos sind. Hendrik Leber wählt für den ACATIS Value und Dividende – A nach Buffett-Prinzipien besonders werthaltige Unternehmen wie Eli Lilly und Coca-Cola aus. Am einfachsten ist es aber nach wie vor, die Aktien von Berkshire Hathaway selbst zu kaufen. Wem das nötige Kleingeld für die historische Berkshire-Hathaway-A-Aktie fehlt, kann zur Berkshire Hathaway B greifen. Sie ist im Verhältnis 1:1.500 bewertet und aktuell für rund 455 Euro zu haben.

Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Damit sind Kursverluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 21.04.2025; Quelle: comdirect.de

Portrait von Michael Reitz, Diplomvolkswirt und unabhängigem Finanzexperten
Portrait von Michael Reitz, Diplomvolkswirt und unabhängigem Finanzexperten
Autor
Michael Reitz
Der Diplom-Volkswirt beschäftigt sich seit 25 Jahren mit dem internationalen Börsengeschehen. Seine ersten schmerzhaften Erfahrungen hat er beim Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 gemacht.
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