BMW Tower Welt and Museum
BMW Tower Welt and Museum
© AM-C via GettyImages / iStockphoto

BMW: Erholung bei Umsatz und Gewinn

BMW ist optimistisch für das Gesamtjahr 2021, muss aber weiter kräftig in Elektromobilität und autonomes Fahren investieren.

Der BMW-Konzern ist im Premium-Segment breit vertreten. In den ersten neun Monaten des Jahres 2021 zogen Umsatz, Gewinn und operative Marge deutlich an. Die Aktie ist attraktiv bewertet. Für das Gesamtjahr hat der Vorstand die Prognose angehoben. Allerdings dürfte das Schlussquartal schwieriger werden. Bei der Elektromobilität hat der einstige Pionier Nachholbedarf. Auch das autonome Fahren wird in Zukunft noch Milliardeninvestitionen erfordern. Bei den Analysten steht BMW aktuell nicht sehr hoch im Kurs.

Pro BMW (WKN 519000)

  • Breite Abdeckung: BMW deckt das margenstarke Premium-Segment breit ab. Die Stammmarke BMW selbst gehört zu den Marktführern von der unteren Mittelklasse bis zu hochmotorisierten Fahrzeugen mit verschiedenen Antrieben. Rolls-Royce steht für Luxus bei Limousinen und SUV. Konzerntochter Mini ist die begehrteste Marke im Kleinwagen-Segment. Auch BMW-Motorräder haben weltweit hohes Prestige.
  • Rasante Verbesserung der Geschäftszahlen: Die Fahrzeug-Auslieferungen des BMW-Konzerns legten in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 um 18 % auf 1,93 Millionen zu. Der Konzernumsatz stieg um 19 % auf 82,8 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) hat sich auf fast elf Milliarden Euro mehr als vervierfacht. Die operative Marge des Konzerns stieg von 3,8 % auf 13,2 %.
  • Niedrige Bewertung und hohe Dividendenrendite: Auf Basis der Schätzungen für das Jahr 2021 ist BMW mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von gut fünf attraktiv bewertet. Nach 1,90 Euro pro Aktie für das Jahr 2020 könnte für die Aktionäre jetzt deutlich mehr herausspringen. Die erwartete Dividendenrendite liegt bei 6,0 %.
  • Jahresprognose erhöht: Die guten ersten neun Monate stimmen die BMW-Führung für die Ergebnisse des Gesamtjahres optimistischer als noch zu Jahresbeginn. Der Korridor für die EBIT-Marge im Segment Automobile liegt jetzt bei 9,5 bis 10,5 % statt der bisher erwarteten 7 bis 9 %.

Contra BMW (WKN 519000)

  • Schwieriges Jahresende: Die Geschäftszahlen des BMW-Konzerns im Schlussquartal 2021 dürften unter den Lieferschwierigkeiten vor allem bei den Halbleiterchips leiden. Dadurch werden Produktion und Absatz wie auch bei den anderen Automobilherstellern beeinträchtigt. Insbesondere die operativen Zahlen des 1. Halbjahrs können kaum erreicht werden.
  • Nachholbedarf bei der Elektromobilität: BMW verkaufte in den ersten neun Monaten des Jahres mit knapp 60.000 Elektroautos zwar mehr als doppelt so viele E-Fahrzeuge wie im Vorjahreszeitraum. Damit liegt der Konzern aber weit hinter der Konkurrenz zurück. Das ist umso schmerzhafter, weil BMW mit dem i3 und dem Supersportwagen i8 das Segment der Elektroautos in Deutschland lange dominiert hat.
  • Drängende Zukunftsprobleme: BMW steht wie alle Automobil-Konzerne vor großen Herausforderungen. Neben den latenten internationalen Handelsstreitigkeiten, die das Geschäft bedrohen, sind für Zukunftsthemen wie Elektromobilität und autonomes Fahren Milliardeninvestitionen fällig. Kleineren Herstellern wie BMW fällt das schwer, möglicherweise sind neue Kooperationen notwendig.
  • Wenig Vertrauen in die Aktie: Die Analysten sind skeptisch für BMW. Aktuell empfehlen sechs der 15 Experten die Aktie zum Kauf, sieben sehen BMW als Halteposition. Zwei empfehlen das Papier zurzeit zum „Verkauf“. Der comdirect Analystenscore liegt bei mageren 27 %.

Über BMW

Die Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft (BMW AG) feierte im Jahr 2016 ihren 100. Geburtstag. Ursprünglich als Motorenhersteller unter dem Namen Rapp Motorenwerke gegründet, gehört das Münchner Unternehmen heute zu den weltweit größten Automobil- und Motorradherstellern der Luxusklasse. Mit rund 120.000 Mitarbeitern erzielte der DAX-Konzern im von der Coronavirus-Pandemie geprägten Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von 99 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch über 104 Milliarden Euro gewesen.

BMW konnte sich zunächst vor allem als Motorrad- und Kleinwagenhersteller (Isetta) profilieren. In den 1950er-Jahren folgte der Versuch, auch bei den Autos im Luxussegment Fuß zu fassen. 1959 allerdings stand BMW vor der Insolvenz und der Übernahme durch den Konkurrenten Daimler-Benz. Kleinaktionäre und Belegschaft verhinderten das, und als neuer Großaktionär trat der Industrielle Herbert Quandt in den Konzern ein. Mit seinem Kapital und unter der Ägide des langjährigen Konzernchefs Eberhard von Kuenheim gelang mit dem Slogan „Aus Freude am Fahren“ der Aufschwung als Hersteller sportlicher Mittelklasse- und Oberklasselimousinen.

In den 1990er-Jahren versuchte sich BMW mit dem Kauf des britischen Rover-Konzerns als Massenhersteller zu profilieren. Das ging spektakulär schief: Von den übernommenen Marken Rover, MG und Land Rover trennte sich BMW noch vor der Jahrtausendwende mit hohen Verlusten. Allein die Marke Mini verblieb im Konzern und entwickelte sich zu einer erfolgreichen Lifestyle-Marke. 2003 rundete BMW mit der Übernahme der Markenrechte des Nobelherstellers Rolls-Royce das Portfolio nach oben ab. Mit dem Kleinwagen i3 war BMW zunächst ein Pionier in der deutschen Elektromobilität, verspielte den Vorsprung allerdings zwischenzeitlich. Mit einer Markkapitalisierung von rund 53 Milliarden Euro liegt der Konzern aktuell deutlich hinter den Konkurrenten Daimler und Volkswagen.

Aktien unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Der comdirect Analystenscore berechnet sich aus der Gesamtzahl der Analysten, die diese Aktie bewerten. Die negativen Einschätzungen (Verkaufen) werden von den positiven (Kaufen) subtrahiert und das Ergebnis durch die Gesamtzahl aller Einschätzungen (Kaufen, Halten, Verkaufen) dividiert. Diese Zahl wird mit 100 multipliziert, um den Prozentwert darzustellen. Stand: 15.12.2021; Quelle: comdirect.de.

zurück zur Seite
dev
Nächstes Video
startet in sec.