Labortechnikerin arbeitet mit einem Mikroskop.
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Neue Medikamente gegen Alzheimer treiben Biotech-Aktien

Key Takeaways
  • Biotech-Unternehmen entwickeln neue Medikamente gegen Alzheimer.
  • mRNA-Technologie sorgt für Hoffnung in der Krebsforschung.
  • BioNTech entwickelt individuelle Therapien gegen Krebs, ab jetzt in den USA.

Ein neues Medikament bringt Hoffnung für Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind: Der Wirkstoff Lecanemab des US-amerikanischen Biotech-Unternehmens Biogen und des japanischen Partners Eisai soll die Krankheit positiv beeinflussen. Er soll die für Alzheimer typischen Ablagerungen im Hirn abbauen. Das geht aus einer Phase-3-Klarheitstudie hervor, die Ende September 2022 veröffentlicht wurde. „Zum ersten Mal konnte ein Wirkstoff, der in die Mechanismen der Alzheimer-Krankheit eingreift, die Kognition von Probanden in einer Phase-3-Studie verbessern“, sagt Dr. Linda Thienpont, Leiterin Wissenschaft bei der Alzheimer Forschung Initiative. Das Medikament hält nun Einzug in die Therapie von Alzheimer. Zumindest in den USA. Anfang Januar dieses Jahres hat die amerikanische US-Gesundheitsbehörde das Medikament zugelassen. Die Unternehmen haben die Zulassung auch für Europa und Japan beantragt.

Enormer Bedarf an Alzheimer-Medikamenten

Der Bedarf ist enorm. Weltweit sind derzeit 55 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Nach einer Schätzung der WHO wird die Zahl der Erkrankten bis 2050 auf 139 Millionen steigen. Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz. Dabei nehmen Gedächtnis, Orientierung und sprachliche Fähigkeiten ab. Auch Verhalten und Gemüt können sich ändern. Weil die Menschen älter werden, steigt die Zahl überdurchschnittlich stark an. Alzheimer ist eine Erkrankung, die vor allen Dingen ältere Menschen trifft. Morgan Stanley taxiert das Potenzial zur Behandlung von Alzheimer allein am US-Markt auf 20 Milliarden US-Dollar. Weltweit seien es 70 Milliarden Dollar jährlich. Das birgt viel Potenzial für Aktionäre von Biotech-Aktien.

Biotech-Unternehmen mit großen Hoffnungen

Zu den Gewinnern könnte die Aktie von Biogen (WKN 789617) zählen. Mit dem Wirkstoff Lecanemab lässt sich der Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Die Phase-3-Studie zeigte eine Verbesserung kognitiver Leistungen um 27 %. Die Frage ist nun, wie das Medikament angenommen wird. Schließlich ist die Therapie mit starken Nebenwirkungen verbunden und kostet jährlich rund 26.500 US-Dollar. Analysten schätzen das Potenzial unterschiedlich ein. Brian Abrahams von RBC Capital Markets erwartet ein jährliches Umsatzpotenzial von acht Milliarden Dollar für das Medikament. Kritischer fällt dagegen das Urteil von Analyst Steve Chesney vom Investmenthaus Atlantic Equities aus: „Wir glauben, dass die Verringerung des klinischen Rückgangs von Symptomen von Ärzten nicht als Durchbruch angesehen wird.“ 

Auch das junge Unternehmen Vivoryon Therapeutics (WKN A2QJV6) aus Halle entwickelt Arzneimittel auf Basis sogenannter niedermolekularer Moleküle für die Behandlung von Alzheimer. Am weitesteten entwickelt ist der Wirkstoff Varoglutamstat, der sich der Phase 2 der klinischen Entwicklung befindet. Er soll die Krankheit in einer frühen Phase aufhalten. Mit einer Marktkapitalisierung von gut 250 Millionen Euro ist Vivoryon ein kleines Unternehmen. Ein Investment kommt nur für äußerst spekulative Anleger infrage, die auch einen Totalverlust in Kauf nehmen können. Sie müssen Geduld mitbringen. Erst im nächsten Jahr ist mit Studienergebnissen zu rechnen. Sollten Studiendaten positiv ausfallen, wäre das ein Turbo für die Aktienkurse. Falls das nicht der Fall sein wird, drohen hohe Kursverluste.

Breite Anwendungsfelder für Biotech-Präparate

Es ist aber nicht nur die Hoffnung auf bessere Therapien von Alzheimer, die in der Biotech-Branche für Optimismus sorgen. Es ist vor allen Dingen die mRNA-Technologie, die großes Potenzial hat. Mithilfe dieses Ansatzes entwickelten BioNTech (WKN A2PSR2) und Moderna (WKN A2N9D9) als Erste Impfungen gegen das Corona-Virus. Beide Unternehmen verzeichneten Milliardengewinne, die sie nun in weitere Therapien auf Basis der mRNA-Technologie investieren. Im Fokus stehen dabei neue Therapien gegen Infektionskrankheiten und vor allem auch gegen Krebs. Aktuell ist die Stimmungslage der Investoren bei Moderna positiver. Das liegt auch daran, dass das US-Unternehmen kurz davorsteht, neue Produkte an den Markt zu bringen. So will Moderna bereits in der ersten Jahreshälfte die Zulassung für einen Impfstoff gegen das RSV-Virus, das vor Weihnachten durch Deutschland zog, für Erwachsene ab 60 Jahren beantragen. Denkbar ist auch eine Kombinationsimpfung gegen Grippe, RSV und Corona.

Neue BioNTech-Präparate noch in der Entwicklung

In den vergangenen Monaten hat sich die Aktie von Moderna besser entwickelt als die von BioNTech. Der Grund dafür: Die Zulassung neuer Medikamente lässt bei BioNTech auf sich warten. Die Mainzer forschen an Impfungen gegen Grippe, Malaria und HIV. Die Pipeline bei neuen Krebstherapien ist prall gefüllt. Dabei fokussiert sich BioNTech auf individuell zugeschnittene Therapien. Insgesamt arbeitet das Unternehmen an 19 Produkten mit 24 klinischen Studien – und verlässt seinen deutschen Standort, um in den USA weiter zu forschen. Sollte der Durchbruch gelingen, wäre das ein Katalysator für den Kurs. Anleger müssen sich allerdings bei BioNTech in Geduld üben. Denn es wird voraussichtlich noch Jahre dauern, bis die neuen Medikamente im klinischen Alltag zum Einsatz kommen.

Breit aufgestellt mit aktiv gemanagten Fonds

Auf vielen Gebieten der Biotechnologie zeichnen sich vielversprechende Ansätze ab, um bislang unheilbare Krankheiten in Zukunft besser behandeln zu können. Das Jahr 2022 brachte zwar bei vielen Aktien Kursrückgänge. Aber die Börse beginnt, den Biotech-Sektor wiederzuentdecken“, sagt Daniel Koller, Leiter des Investment Teams bei BB Biotech. Allerdings hängen Einzelwerte stark von den Studienerfolgen einzelner Wirkstoffe ab. Breiter gestreut und mit regelmäßigen Portfolioanpassungen können Anleger mit aktiv gemanagten Fonds auf diesen Sektor setzen. Zu den performancestärksten Fonds mit mindestens vier von fünf Sternen im Morningstar-Rating gehören über die vergangenen fünf Jahre der Polar Capital Funds Biotechnology Fund – R EUR DIS (WKN A1W70H), Candriam Equities L Biotechnology – C USD ACC (WKN 939838) und der Allianz Biotechnologie (WKN 848186) mit seinen aktuell größten Positionen Gilead Sciences (WKN 885823) und Moderna (WKN A2N9D9). Per ETF können Anleger zum Beispiel in den iShares NASDAQ US Biotechnology UCITS ETF – USD ACC ETF (WKN A2DWAW) investieren. Der ETF ist bei comdirect als Top-Preis ETF erhältlich.

Aktien, Investmentfonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 01.02.2023; Quelle: comdirect.de

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