Amazon-Schriftzug auf Gebäude
Amazon-Schriftzug auf Gebäude
© Sundry Photography via Getty Images/iStockphoto

Amazon: Gewinnminus trotz Rekordumsatz

Amazon wächst zwar noch stark im Cloud-Geschäft. Allerdings sorgten steigende Kosten zuletzt für einen Gewinnrückgang.

Amazon hat seit 1994 den Handel revolutioniert und erschließt stetig neue Einnahmequellen. Umsatz und Gewinn stiegen 2021 deutlich. Insbesondere die Cloud‐Sparte Amazon Web Services wächst weiterhin überproportional. Bei den Experten ist die Stellung des Unternehmens unumstritten. Allerdings ist Amazon noch einmal deutlich höher bewertet als andere Größen der Tech-Branche. Im Weihnachtsquartal und auch im 1. Quartal 2022 enttäuschte die Gewinnentwicklung. Die Zusatzbelastungen durch höhere Arbeitskosten und das inflationäre Umfeld halten weiterhin an.

Pro Amazon (WKN 906866)

  • Nummer eins im Handel: Amazon ist der wichtigste Händler der westlichen Welt. Seit der Gründung im Jahr 1994 hat das Unternehmen sein Angebot stetig ausgeweitet. Amazon bietet als Eigenanbieter oder als Plattform nahezu alle Produkte aus der Konsumgüter­branche. Mit dem Kindle Reader, Amazon Prime Video und Amazon Web Services (Cloud) erschloss sich Amazon laufend neue Einnahmequellen.
  • Umsatz‐ und Gewinnplus: Im gesamten Geschäftsjahr steigerte Amazon den Umsatz insgesamt um knapp 22 % auf 470 Milliarden US-Dollar. Das Betriebsergebnis nahm um knapp 9 % auf 24,9 Milliarden US-Dollar zu. Im traditionell besonders umsatzstarken Weihnachts­quartal kletterte der Umsatz um 9 % auf einen Rekordwert von über 137 Milliarden US-Dollar. Im 1. Quartal 2021 betrug das Plus zum Vorjahreswert allerdings nur noch 7 %.
  • Cloud-Geschäft besonders profitabel: Das Cloud-Geschäft mit externem Speicherplatz und Anwendungen (AWS) macht einen zunehmenden Teil an Umsatz und Gewinn aus. Im Gesamtjahr 2021 wuchs AWS gegenüber dem Vorjahr um 40 % und steuerte 62 Milliarden US-Dollar zum Konzernumsatz bei. Der Trend setzte sich im 1. Quartal 2022 mit 37 % Plus bei den Erlösen (18,4 Milliarden Dollar) und 55 % Plus beim Gewinn (6,5 Milliarden Dollar) fort.
  • Expertenmeinungen: Die Marktmacht von Amazon überzeugt die Analysten nach wie vor. Alle neun bei comdirect gelisteten Experten sehen die Amazon‐Aktie aktuell als „Kauf“, eine Halte‐ oder Verkaufsempfehlung gibt kein einziger ab. Der comdirect Analystenscore liegt damit bei perfekten 100 %.

Contra Amazon (WKN 906866)

  • Hohe Bewertung: Die Bewertung von Amazon liegt deutlich über der anderer Tech‐Giganten wie Alphabet und Apple, Microsoft und Meta. Aktuell liegt das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis des Unternehmens für das Jahr 2022 bei rund 148. Zugleich müssen Anleger auf Ausschüttungen verzichten. Dividenden zahlt das Unternehmen von Jeff Bezos traditionell nicht aus und investiert die Gewinne lieber ins Geschäft.
  • Enttäuschung beim Gewinn: Amazon enttäuschte im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2022 mit einem deutlichen Rückgang beim Betriebsgewinn. Er ging in den ersten drei Monaten bis Ende März gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 58 % auf 3,7 Milliarden Dollar zurück. Verantwortlich waren dafür in erster Linie Kostensteigerungen.
  • Zusatzbelastungen halten an: Wie im Weihnachts­quartal und im 1. Quartal dürften auch weiterhin deutlich gestiegene Kosten den Gewinn beeinträchtigen. Neben hohen Investitionen in die Lieferlogistik belasten deutlich anziehende Personalkosten, die Beeinträchtigungen durch Omikron und der zunehmende Inflationsdruck das Amazon-Geschäft. Für das 2. Quartal hat Amazon selbst rote Zahlen nicht ausgeschlossen.
  • Rückschlagrisiken: Amazon war in den vergangenen Jahren wesentlich für die Rekorde an der NASDAQ mitverantwortlich. Damit steigt die Anfälligkeit für Kurskorrekturen, wie sie bereits zuletzt nach den schwachen Quartalszahlen einsetzte. Insbesondere die hohe Inflation wirkt sich tendenziell stärker auf hoch bewertete Technologieaktien aus.

Über Amazon

Amazon.com wurde 1994 von dem Informatiker Jeff Bezos gegründet, und bereits 1995 wurden die ersten Bücher über die Plattform verkauft. Schon 1997 betrug der Umsatz rund 150 Millionen US-Dollar, im selben Jahr ging das Unternehmen an die Börse. Ein Jahr danach begann die internationale Expansion. Im Laufe der Jahre hat Amazon seine Produktpalette erheblich verbreitert und bietet die weltweit größte Auswahl an Büchern, CDs und Videos. Aber auch andere Unternehmen können ihre eigenen Produkte gegen Gebühr auf dem Amazon Marketplace anbieten. Der Sitz der Konzernzentrale ist Seattle im US-Bundesstaat Washington, die europäische Unternehmenszentrale und der Verwaltungssitz befinden sich in Luxemburg.

Amazon betreibt neben dem Hauptgeschäft Onlineversandhandel zahlreiche weitere Dienste. Zu den bekanntesten gehören Amazon Prime für Stammkunden, das Streaming-Angebot Amazon Prime Video, das Live-Streaming-Portal Twitch, der Hörbuchanbieter Audible, Amazon Alexa und die Filmdatenbank IMDb. Zu den profitabelsten und wachstumsstärkten Sparten des Unternehmens gehört das Cloud-Computing unter dem Namen Amazon Web Service.

2021 übernahm Amazon für mehr als acht Milliarden US-Dollar das Hollywoodstudio MGM und damit die Rechte an rund 4000 Filmen. Kurze Zeit später zog sich Bezos vom Amt als Vorstandsvorsitzender auf den Posten des geschäftsführenden Vorsitzenden des Verwaltungsrats zurück. Über viele Jahre schrieb Amazon regelmäßig rote Zahlen, weil Bezos stetig in den Ausbau neuer Geschäftszweige investierte. Diese Politik hinderte das Unternehmen nicht daran, an der Börse eine Erfolgsstory zu schreiben. Zwar hatte die Aktie durchaus ihre Tiefs, etwa im Dotcom-Crash nach der Jahrtausend­wende. Aber sie konnte sich im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen erholen. Kurzzeitig löste Amazon Anfang 2019 sogar Apple als teuerstes Unternehmen der Welt ab. Inzwischen ist der iPhone-Konzern wieder deutlich vorbeigezogen.

Aktien unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – eine Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Der comdirect Analystenscore errechnet sich aus der Gesamtzahl der Analysten, die diese Aktie bewerten. Die negativen Einschätzungen (Verkaufen) werden von den positiven (Kaufen) subtrahiert und das Ergebnis durch die Gesamtzahl aller Einschätzungen (Kaufen, Halten, Verkaufen) dividiert. Diese Zahl wird mit 100 multipliziert, um den Prozentwert darzustellen. Stand: 28.06.2022; Quelle: comdirect.de

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