- Der Tausch von volatilen Aktien in defensivere Werte oder ETFs mindert Kursrisiken.
- Mischfonds können wieder in den Blickpunkt rücken.
- Put-Optionsscheine sind auch für die Absicherung nutzbar.
Ende August liefen DAX und Dow Jones zu neuen Allzeitrekorden auf. Der DAX kratze sogar an der 19.000-Punkte-Marke. Vergessen war der sogenannte „Manic Monday“. Keine vier Wochen zuvor hatte der Nikkei schließlich an einem Montag über 12 % verloren und weltweit für Panik gesorgt: „Diesen ersten Test haben die Märkte bestanden“, sagt der Finanzmathematiker und Fondsmanager Andreas Beck. „Aber weitere könnten folgen.“ Langfristanlegern macht das wenig aus. Je länger sie breit gestreute Fonds und ETFs halten, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit von Verlusten. Aber nicht jeder hat ein Jahrzehnt oder mehr Zeit. Und die Hausse hält nun schon seit der Finanzkrise 2008/2009 an. Selbst knackige Korrekturen wie in der Eurokrise und in der Coronavirus-Pandemie waren letztlich nur Startrampen für neue Rekorde. Da fragt sich so mancher Anleger, ob er jetzt noch einsteigen oder doch eher Risiken begrenzen sollte. comdirect erklärt, welche einfachen Diversifizierungs- und Absicherungsstrategien infrage kommen.
Aktien: Auf defensivere Werte setzen
Apple, Microsoft und vor allem Nvidia: Diese drei Aktien sind in den vergangenen zwei Jahren an der Börse vorangeprescht und waren als Teil der Magnificent Seven für den Löwenanteil des Anstiegs des amerikanischen S&P 500 verantwortlich. Allein der Kurs von Nvidia hat sich dank der KI-Fantasie in den vergangenen fünf Jahren annähernd verdreißigfacht. Gerade bei Nvidia aber zeigte sich die Anfälligkeit für Korrekturen: Vom Allzeithoch im Juni gab die Aktie innerhalb von knapp zwei Monaten um rund 35 % nach – um kurz danach wieder kräftig anzuziehen. Im Schatten der Tech-Werte sind viele Aktien in den vergangenen Jahren zurückgeblieben. „Europäische Aktien etwa werden gegenüber dem Welt-Aktienmarkt nahe ihrer historischen Bewertungsabschläge gehandelt“, erklärt Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse der Baader Bank. Sie sind zurzeit also sehr günstig bewertet.
Kontinuierliche Dividendensteigerungen und langfristig stabile Rendite versprechen die sogenannten Dividendenaristokraten. Das sind Unternehmen, die über 25 Jahre und mehr ihre Dividendenausschüttungen gesteigert haben. „Wenn ein Unternehmen dies über mehrere Wirtschaftszyklen schafft, ist das ein starker Hinweis auf die Resilienz des Geschäftsmodells“, erklärt Deutschlands bekanntester Dividendeninvestor Christian Röhl. Die meisten Dividendenaristokraten stammen aus den USA. Coca-Cola, PepsiCo und Johnson & Johnson etwa haben seit 50 Jahren und mehr kontinuierlich ihre Ausschüttungen angehoben. In Europa gehören der britische Getränkekonzern Diageo und die französische Sanofi zu den Konzernen, die seit mehr als 25 Jahren ihre Dividenden erhöhen. Auch die Schweiz hat zahlreiche Dividendenaristokraten, zum Beispiel Nestlé und Novartis. Allerdings können Anleger sie wegen einer Kontroverse zwischen der EU und der Schweiz seit fünf Jahren nicht mehr auf Xetra handeln und müssen bei höheren Kosten auf die Schweizer Börse ausweichen. Eine Alternative sind American Depositary Receipts (ADR) auf Nestlé und Novartis, die allerdings – ebenso wie Zertifikate – Emittentenrisiken unterliegen.
ETFs: Indexfonds statt Einzelwerte
Die Highflyer der Vergangenheit sind bei Korrekturen besonders anfällig und die Outperformance der Technologiewerte hält jetzt schon sehr lange an. Wer die teils hohen Gewinne bei Einzelwerten mitnehmen und das Risiko begrenzen will, kann Aktien in breiter streuende ETF-Indexfonds umtauschen. Eine besonders umfassende Abdeckung bietet ein ETF auf den MSCI World Index. Mit rund 1.500 Aktien bildet er rund 85 % der gesamten Marktkapitalisierung der Industrieländer ab. Zwar sind auch hier Apple, Microsoft und Nvidia sehr präsent, machen aber insgesamt „nur“ knapp 15 % des Portfolios aus. Der MSCI All Countries kombiniert den MSCI World Index mit dem MSCI Emerging Markets und berücksichtigt rund 2.400 Unternehmen.
Über ETFs können Anleger auch gezielt in Branchen und Regionen investieren, die in den vergangenen Jahren hinter der Entwicklung des MSCI World Index zurückgeblieben sind. Dazu gehören neben den Emerging Markets, die unter der chinesischen Schwäche litten, etwa die europäischen und asiatischen Börsen. Kostengünstig ist eine Investition in die zuletzt vernachlässigten Märkte mit den Top‐Preis ETFs möglich, die comdirect in Kooperation mit den sechs Partnern Amundi, Franklin Templeton, Global X, iShares, VanEck und Xtrackers ausgewählt hat. Diese Top-Preis ETFs sind ohne Orderentgelt im Sparplan erhältlich. In der Einmalanlage ab 1.000 Euro werden 3,90 Euro je Kauf fällig.
Mischfonds: Sehr breite Streuung
Aktienfonds und Aktien-ETFs waren wegen ihrer überlegenen Performance in den vergangenen Jahren besonders gefragt, die einst so populären Mischfonds weniger. Das angelegte Vermögen lag nach der Statistik des Fondsverbandes BVI zur Jahresmitte 2024 bei 354 Milliarden Euro, 50 Milliarden weniger als vor drei Jahren. In schwierigeren Börsenzeiten bieten Mischfonds aber mehr Schutz vor Rückschlägen. Mit einem einzigen Fonds können Anleger bei comdirect mit KomfortFonds den gesamten Markt abdecken – ohne Ausgabeaufschlag in der Einmalanlage ab 250 Euro und im Sparplan ab 25 Euro. Vorsichtigere greifen eher zum FvS- Foundation Defensive – R (maximal 35 % Aktien) oder Amundi Ethik Fonds – A (maximal 40 % Aktien) oder DJE – Zins & Dividende – PA. (maximal 50 % Aktien). Offensiver ist der Invesco Sustainable Allocation Fund – A (maximal 70 % Aktien).
Zwei offensiv ausgerichtete Mischfonds auf ETF-Basis gehören bei comdirect Kunden seit Jahren zu den Favoriten: der Global Portfolio One und der ARERO-Weltfonds. Beide sind Stammgäste in den Top Ten des monatlichen Umsatzrankings. Der ARERO des Mannheimer Ökonomieprofessors Martin Weber gewichtet Aktien mit 60 %, Renten mit 25 % und Rohstoffe mit 15 %. Der Global Portfolio One von Andreas Beck hält 80 % in Aktien-ETFs und 20 % Staatsanleihen bester Bonität. Gegenüber dem MSCI World sind europäische und asiatische Aktien sowie Nebenwerte übergewichtet. Die Gebühren für die beiden ETF-Mischfonds liegen mit 0,5 % bis 0,7 % deutlich unter aktiv gemanagten Produkten.
Discounter und Optionsscheine: Absicherung für Experten
Mit Zertifikaten können Anleger Verluste abmildern. So kostet ein Discountzertifikat auf den DAX mit Bewertungstag 20.12.2024 und Cap auf Höhe des aktuellen Indexniveaus von rund 18.600 Punkten bei einem Bezugsverhältnis von 0,01 (100 Discountzertifikate repräsentieren einen DAX-Anteil) derzeit 179,81 Euro (WKN ME9L3J). In die Verlustzone geraten Anleger erst, wenn der DAX bei Fälligkeit des Zertifikats um 3,6 % auf 17.981 Zähler gefallen ist. Auch bei deutlich größeren Einbrüchen im DAX würden die Verluste aufgrund des niedrigeren Kaufpreises des Discountzertifikats in jedem Fall um 3,6 Prozentpunkte geringer als bei einem Direktinvestment in einen DAX-ETF ausfallen. Notiert der DAX am 20.12.2024 aber bei 18.600 Punkten oder mehr, erfolgt eine Rückzahlung zu 186 Euro. Das entspricht aus heutiger Sicht einem Plus von 3,4 % bzw. einer aufs Jahr umgerechneten Rendite von 13,1%.
Wer sein Depot komplett gegen starke Rückschläge absichern will, kann zu Short Turbos oder Put-Optionsscheinen greifen. Dabei ist es sinnvoll, bei der Sicherung nicht einzelne Positionen, sondern den Aktienbestand als Ganzes zu betrachten. Wenn das Depot aus verschiedenen DAX-Werten besteht, sind Short Turbos oder Puts auf den DAX zur Absicherung möglich. Um eine Komplettabsicherung zu erreichen, wird der Wert des gesamten Depots zunächst durch den DAX-Stand geteilt. Daraufhin multipliziert man das Resultat mit der Anzahl von Puts, die für die Absicherung des DAX nötig sind. Ein Beispiel: Bei einem hypothetischen Indexwert von 19.000 Zählern und einem Aktienbestand von beispielsweise 20.000 Euro wären dies beim üblichen Bezugsverhältnis von 0,01 (100 Scheine für einen DAX-Anteil) genau 20.000 / 19.000 x 100 = 105 Puts oder Short Turbos. Für die Verwendung von Puts spricht dabei, dass hier ein Knock-Out während der Laufzeit ausgeschlossen ist. Trotz Vollabsicherung besteht zudem die Chance auf zusätzliche Depotgewinne. Der für den Optionsschein gezahlte Betrag, der auch als Versicherungsprämie verstanden werden kann, geht aufgrund des Zeitwertverlustes der Puts allerdings teilweise oder sogar ganz verloren.
Bei einer Absicherung mit Turbo Shorts wird die Wertentwicklung des Aktiendepots dagegen vollständig neutralisiert und die Volatilität spielt nahezu keine Rolle. Dafür müssen die Knock-Out-Barrieren kontinuierlich überwacht werden. Sollte es zu einer Verletzung kommen, verfallen die Produkte wertlos. Um die Absicherung zu erhalten, ist umgehend eine neue Shortposition mit höherem Basispreis aufzubauen. Bei Short Turbos und Put-Optionsscheinen ist zu beachten: Nur in Kombination mit einem Depot erhalten die dafür geeigneten Produkte einen defensiven Charakter. Für sich allein betrachtet sind die genannten Produkte spekulative Anlagen mit sehr hohen Risiken bis hin zum Totalverlust.
Geldmarktfonds: Vorsichtige Anleger schichten um
Die Zinswelt hat sich im Jahr 2023 massiv geändert. Und das war auch bei den Fondsfavoriten der comdirect Kunden deutlich zu spüren. Anders als in den Vorjahren waren nicht nur Aktienfonds und offensive ETF-Mischfonds gefragt. Platz eins der netto meistgekauften Fonds ging sogar an den offenen Geldmarktfonds Allianz Euro Cash. Mit dem DWS ESG Euro Money Market Fund landete auf Rang sechs noch ein zweiter Geldmarktfonds unter den Top Ten. Kein Wunder: Nach Jahren mit Nullrenditen brachten sie und andere europäische Geldmarktfonds Anlegern rund 4 % Gewinn p. a.
Der Grund: Die Rendite von kurz laufenden Geldmarktpapieren orientiert sich an den Leitzinsen der EZB. Das bedeutet aber auch, dass die besten Zeiten für Geldmarktfonds schon wieder vorbei sind. Denn die EZB hat die Leitzinsen im Juni erstmals wieder gesenkt und im September nachgelegt: Der für den Geldmarkt wichtige Einlagenzinssatz notiert statt bei 4 % im Mai nur noch bei 3,5 %. „Wir gehen davon aus, dass die EZB die Leitzinsen bis Mitte 2025 um 150 Basispunkte auf 2,25 % senken wird“, erklärt Daniel Hartmann, Chefvolkswirt des Asset Managers Bantleon. Ähnlich hoch dürften dann Geldmarktfonds rentieren. Nur wenn die Inflationsrate darunterliegt, bliebe noch ein kleiner Gewinn vor Steuern. Das komplette Umschichten in Geldmarktfonds ist also nur für sehr vorsichtige Anleger geeignet – eine langfristige Strategie zum Vermögensaufbau ist sie nicht.
Aktien, ADR, Fonds, ETFs und Zertifikate unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Bei ADR und Zertifikaten besteht als Schuldverschreibung zudem ein Emittentenrisiko. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten können Verluste bis hin zum Totalverlust eintreten. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 16.09.2024; Quelle: comdirect.de