Der Versicherungskonzern zeigt sich gewohnt stabil und steigerte die Dividende. Die gestiegenen Zinsen wirken jedoch belastend.
Der Allianz-Konzern steht stabil auf drei Säulen – Lebens- und Krankenversicherung, Schaden- und Unfallversicherung sowie Vermögensverwaltung. Im zweiten Quartal 2022 stiegen Umsatz und operativer Gewinn an. Das Unternehmen ist der Dividenden-Champion im DAX. Bei den Analysteneinschätzungen erreicht die Aktie wieder alte Spitzenwerte. Allerdings schrumpfte der Nettogewinn im Frühjahrsquartal aufgrund von Abschreibungen. Bei der Lebensversicherung und Vermögensverwaltung gingen die operativen Gewinne zurück. Diese beiden Sparten dürften auch noch länger unter steigenden Zinsen leiden. Zudem rechnet die Allianz aufgrund des Teilverkaufs des Russland-Geschäfts im dritten Quartal mit einer außergewöhnlichen Belastung des Nettoergebnisses von 400 Millionen Euro.
Pro Allianz (WKN 840400)
- Führend auf dem Weltmarkt: Der Münchner Allianz-Konzern ist breit aufgestellt und gehört zu den größten Versicherungsunternehmen der Welt. Er steht auf drei Säulen: Lebens- und Krankenversicherung, Schaden- und Unfallversicherung sowie Vermögensverwaltung.
- Umsatz und Gewinn gestiegen: Im zweiten Quartal steigerte die Allianz ihren Umsatz um rund 8 % auf 37,1 Milliarden Euro. Der operative Gewinn legte um 5 % auf 3,5 Milliarden Euro zu. Das verdankt der Konzern dem Schaden- und Unfallgeschäft. Hier stieg der operative Gewinn dank weniger Katastrophenschäden im Vergleich zum Vorjahr um 21 %.
- Hohe Dividende, niedriges KGV: Der Allianz-Konzern ist attraktiv bewertet. Er verwöhnt seine Aktionäre seit vielen Jahren mit üppigen Dividenden. Für das Jahr 2021 hat der Konzern 10,80 Euro pro Aktie und insgesamt vier Milliarden Euro ausgeschüttet. Die Dividendenrendite ist mit rund 6,2 % überzeugend, das Kurs-Gewinn-Verhältnis 2022 liegt bei rund zehn und damit unter dem DAX-Durchschnitt.
- Optimistische Experten: Trotz steigender Zinsen und der Probleme mit der Vermögensverwaltung ist Allianz bei den Analysten weiterhin beliebt. Elf von 14 Empfehlungen lauten zurzeit „Kaufen“, drei Analysten plädieren für „Halten“, kein einziger auf „Verkauf“. Der comdirect Analystenscore liegt bei weit überdurchschnittlichen 79 %.
Contra Allianz (WKN 840400)
- Rückläufiger Nettogewinn: Abschreibungen auf Kapitalanlagen und andere Belastungen haben der Allianz trotz des verbesserten Tagesgeschäfts im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2022 einen Rückgang beim Nettogewinn beschert. Mit insgesamt 1,7 Milliarden Euro lag der Überschuss um fast ein Viertel niedriger als im Vorjahreszeitraum.
- Schwächen bei Krankenversicherung und Vermögensverwaltung: Das gute operative Ergebnis im Schadenssektor überdeckte im zweiten Quartal die Probleme in den beiden anderen Kernbereichen: Der operative Gewinn in der Lebens- und Krankenversicherung sank um rund 13 %, im Fondsgeschäft der Töchter Pimco und Allianz Global Investors um 7 %.
- Belastung durch steigende Zinsen: Höhere Zinsen belasten Lebensversicherung und Vermögensverwaltung weiterhin. Die Kurse der Anleihen beim Vermögensverwalter Pimco und im Deckungsstock der Versicherung kommen unter Druck. Gleichzeitig hat die Allianz noch viele Versicherungen im Bestand, bei denen sie Anlegern Garantiezinsen von 3 % und mehr verspricht.
- Teilverkauf des Russland-Geschäfts: Die Allianz wird die Mehrheit an ihrem Russland-Geschäft an die russische Interholding verkaufen und künftig nur noch 49,9 % an dem Unternehmen halten. Der Anteilsverkauf wird nach Allianz-Einschätzung das Nettoergebnis des dritten Quartals mit rund 400 Millionen Euro negativ belasten.
Über die Allianz SE
Die Münchner Allianz SE wurde bereits 1890 gegründet. Sie gehört zu den weltweit größten Versicherungskonzernen und hat aktuell 83 Millionen Kunden in mehr als 70 Ländern. Seit Einführung des DAX im Jahr 1988 ist das Unternehmen kontinuierlich im Auswahlindex notiert. Aktuell ist die Allianz unter ihrem Vorstandschef Oliver Bäte der größte Dividendenzahler im DAX. Im Jahr 2021erzielte die Allianz bei einem Umsatz von rund 110 Milliarden Euro einen Jahresüberschuss von 6,6 Milliarden.
Das Geschäftsmodell der Allianz SE umfasst drei Schwerpunkte – Versicherung, Vorsorge und Vermögensaufbau. Im Bereich Versicherung deckt der Konzern von Schaden- und Unfallversicherung über Haftpflicht- und Autoversicherungen bis zu Reise- und Kreditversicherungen alle versicherungstechnischen Leistungen ab. Das zweite Standbein ist das Geschäft mit privaten Renten- und Kapitallebensversicherungen sowie Policen für die private Krankenversicherung. Zudem ist Allianz Global Investors als weltweit viertgrößter Vermögensverwalter für das eigene Unternehmen und externe Kunden aktiv.
Die Allianz ist in den vergangenen 50 Jahren vor allem durch Zukäufe von einem deutschen zu einem globalen Konzern geworden. Schon in den 1970er-/1980er-Jahren übernahm der Konzern bekannte Versicherungsmarken in den Nachbarländern und in den USA. Erfolgreich wurde auch die Vermögensverwaltung mit Zukäufen in den USA (Pimco und RCM) ausgebaut. Schiffbruch erlitt die Allianz jedoch mit ihrem Bemühen, ein sogenannter Allfinanzkonzern zu werden. Auf die Übernahme der Dresdner Bank um die Jahrtausendwende folgte das erste Bilanzjahr mit Verlusten (2001). Der Merger trug auch danach wenig Früchte. Im Jahr 2009 verkaufte die Allianz die Dresdner Bank an die Commerzbank.
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