Japan - neue Chancen
Japan - neue Chancen
© Travel mania via Adobe Stock

Japan: Nikkei erreicht neues Allzeithoch

Key Takeaways
  • Der Nikkei erreichte im Februar 2024 ein neues Allzeithoch von über 39.000 Punkten.
  • Die japanische Zentralbank hält die Zinsen weiterhin niedrig.
  • Japanische Unternehmen steigern ihre Gewinne deutlich.
  • Anlageprofis sind optimistisch für weitere Kurssteigerungen.

Warren Buffett hatte mal wieder eine gute Nase. 2020 kaufte er Aktien der japanischen Unternehmen Itochu, Marubeni, Mitsubishi, Mitsui und Sumitomo. Die fünf Handelshäuser und Konglomerate sind an zahlreichen Unternehmen in Japan und weltweit beteiligt und zahlen hohe Dividenden. Drei Jahre später hatte sich der Wert seines Aktienkorbes nach Analysen des Analysehauses Kahler & Kurz mehr als verdreifacht. Buffett stockte seine Beteiligungen 2023 noch einmal auf. Erfolg hatte aber nicht nur er mit seinen Japan-Investitionen. Im Jahr 2023 gehörte der Nikkei-225 mit rund 28 % Zuwachs zu den erfolgreichsten internationalen Indizes. Und in diesem Jahr konnte er sogar das Allzeithoch von 38.957 Punkten aus dem Jahr 1989 erreichen. Auch deutsche Anlageprofis haben Nippons Aktienmarkt im Blick. „Als Markt bleibt Japan 2024 besonders interessant“, erklärt der Münchner Vermögensverwalter Michael Reuss.

Japan wächst auch dank schwachem Yen

Für das Interesse an Japan-Aktien gibt es zahlreiche Gründe. Die japanischen Unternehmen steigerten zuletzt ihre Wettbewerbsfähigkeit durch eine stärkere Ausrichtung auf den Shareholder Value und vor allem durch den schwachen Yen. Allein 2023 hat die japanische Währung gegenüber US-Dollar oder Euro rund 10 % verloren. Das führt zwar dazu, dass Japan seinen dritten Platz unter den größten Wirtschaftsmächten an Deutschland verliert, obwohl das BIP-Wachstum in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 um real rund 1,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zulegte. Dass die Inflation in den Jahren 2022 und 2023 kräftig anzog, stört in Japan anders als Deutschland, Europa oder den Vereinigten Staaten nur wenige. Schließlich musste das Land über viele Jahre gegen die Deflation ankämpfen. Mit 4 % in der Spitze lag die Geldentwertung zudem weit unter dem Level in anderen Staaten und soll nach der jüngsten Prognose der japanischen Zentralbank 2024 auf 2,4 % sinken. Solche Werte bereiten den japanischen Währungshütern kein Unbehagen – entsprechend beließen sie zuletzt die Leitzinsen unverändert bei minus 0,1 %.

Deutlich steigende Unternehmensgewinne

Der Push durch eine schwächere Währung und niedrige Zinsen stärkt die japanischen Unternehmen. Sie werden international wettbewerbsfähiger und können gleichzeitig günstige Kredite aufnehmen. Kein Wunder, dass die Unternehmensgewinne seit geraumer Zeit kräftig anziehen. Für das vierte Quartal des Kalenderjahres 2023 rechnen Experten mit einem Gewinnwachstum von mehr als 20 %. Zudem verwöhnen die Unternehmen die Anleger mit Dividenden und Aktienrückkäufen. Für den Vermögensverwalter Peter Huber ist Japan wie die anderen entwickelten Länder des asiatisch-pazifischen Raumes (Australien, Singapur, Hongkong, Südkorea) weiterhin extrem günstig bewertet: „Gemessen am Shiller-KGV liegt die Region um 40 unter seinem langfristigen Bewertungsdurchschnitt.“

Erfolgreiche Unternehmen

Die Gewinnsprünge ziehen sich quer durch die Branchen: Besonders stark fallen sie laut Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, in Sektoren mit Nachholbedarf wie Strom und Gas, Öl- und Kohleprodukte sowie Chemie aus. Aber auch die schon im Vorjahr starken Unternehmen werden voraussichtlich weiterhin solide wachsen: „Dazu gehören Autoproduzenten und Maschinenbauer, aber auch Handelshäuser, Banken und Versicherungen“, sagt Stephan. Interessant für Anleger bleiben die internationalen japanischen Marken, aber auch hierzulande eher weniger bekannte Unternehmen mit überzeugenden Geschäftszahlen.

  • Der weltgrößte Autohersteller Toyota Motor steuert auf ein Rekordjahr zu. Die bewährte Hybrid-Technologie des Unternehmens kann sich auch im Elektroauto-Hype behaupten. Beflügelt von den starken Verkaufszahlen im ersten Halbjahr des gebrochenen Geschäftsjahres 2024 (zum 31. März 2024) hob die Unternehmensführung die Gewinnprognose für das Gesamtjahr gleich um 50 % auf umgerechnet 28 Milliarden Euro an.
  • Auch der Elektronik- und Unterhaltungskonzern Sony hat die Prognosen für Umsatz und Überschuss des laufenden Geschäftsjahres 2023/24 erhöht. Sony erwartet einen Umsatzanstieg um 13 % auf umgerechnet 77,4 Milliarden Euro. Der Nettogewinn soll bei 5,5 Milliarden Euro liegen. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 13 ist der Elektronikkonzern im internationalen Vergleich moderat bewertet.
  • Beim Unterhaltungskonzern Nintendo warten Spieler und Anleger gespannt auf neue Spielekonsolen für den TV-gebundenen und mobilen Betrieb. Im vergangenen Jahr bescherten dem Konzern vor allem ein neues Spiel aus der Zelda-Reihe und der Super-Mario-Film Umsatzspitzen. Der Super-Mario-Film spielte weltweit deutlich mehr als eine Milliarde US-Dollar ein. Nintendo schüttet an seine Aktionäre rund 3 % Dividende aus.
  • Mit den Beteiligungen am einstigen Start-up-Wunder WeWork und der chinesischen Alibaba hat die japanische SoftBank Group in den vergangenen Jahren große Verluste eingefahren. Besser läuft es für die Technologie-Beteiligungsholding beim US-Kommunikationsdienstleister T-Mobile, dem Chip-Hersteller Arm oder im japanischen Telekommunikationsmarkt. Nach drei Jahren Kurstalfahrt liegt das KGV inzwischen unter zehn.
  • Traditionell stark ist Japan wie auch Deutschland in allen Facetten desMaschinenbaus. So ist Tokyo Electron einer der Hauptkonkurrenten der niederländischen ASML bei der Produktion von Maschinen für die Halbleiterindustrie. Trotz starker Kursgewinne in den vergangenen fünf Jahren ist die Bewertung mit einem KGV von rund zwölf und einer Dividendenrendite von über 4 % moderat.

Geballt investieren mit Fonds und ETFs

Nur wenige japanische Aktien werden in Deutschland in größerem Maße gehandelt. Viele Anleger investieren deshalb via Fonds oder ETF in den japanischen Aktienmarkt. Der Xtrackers Nikkei 225 ETF ist mit fast zwei Milliarden Euro ein großer und mit 0,11 % Kosten preisgünstiger ETF auf den bekanntesten japanischen Index. Schwerpunktbranchen sind Informationstechnologie, Konsumgüter und Industriewerte. Der aktuell größte Einzeltitel ist das Einzelhandelsunternehmen Fast Retailing mit seiner bekanntesten Marke Uniqlo, für die Tennisgigant Roger Federer wirbt. Tokyo Electron und Advantest auf den Plätzen zwei und drei sind Spezialisten für Maschinen und Testsysteme für die Halbleiterbranche. Danach folgt das Beteiligungsunternehmen SoftBank. Weil der Nikkei-Index wie der Dow Jones nach dem Aktienpreis und nicht nach der Marktkapitalisierung gewichtet wird, sind die größten japanischen Unternehmen nicht am stärksten vertreten. Anders ist das beim nach der Marktkapitalisierung gewichteten Amundi Japan TOPIX II UCITS ETF. Hier sind die Bluechips Toyota, Sony und Mitsubishi führend.

Zu den Fonds mit der Bestnote von fünf Sternen im Morningstar-Rating zählen unter anderem der DWS Invest CROCI Japan und der CAP Japan Equity Fund. Auch der Fidelity Funds – Japan Value Fund – A hat fünf Sterne und ist bei comdirect zudem im Sparplan erhältlich. Fondsmanager Min Zeng setzt stark auf Industriewerte, Konsumgüter und Informationstechnologie. Die am höchsten gewichteten Einzelwerte im Portfolio sind allerdings die Finanzholdings Mitsubishi und Sumitomo Mitsui.

Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Auswirkung von Inflation: Grundsätzlich beeinflusst die Entwicklung der Inflationsrate Ihren Anlageerfolg. Ein daraus resultierender Kaufkraftverlust betrifft sowohl die erzielten Erträge als auch Ihr investiertes Kapital. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs bei Fonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen des Fonds („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen erhalten Sie auf der Fonds-Detailseite unter www.comdirect.de oder direkt beim Emittenten. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wieder. Darüber hinaus unterliegen die dargestellten Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlage‐ oder Anlagestrategieempfehlungen. Stand: 05.02.2024; Quelle: comdirect.de

Heinz-Peter Arndt, Diplomvolkswirt und Diplomjournalist, schreibt seit über 30 Jahren über Konjunktur, Finanzmärkte und private Geldanlage
Heinz-Peter Arndt, Diplomvolkswirt und Diplomjournalist, schreibt seit über 30 Jahren über Konjunktur, Finanzmärkte und private Geldanlage
Autor
Heinz-Peter Arndt
Der Diplomvolkswirt und Diplomjournalist schreibt seit mehr als 30 Jahren über Konjunktur, Finanzmärkte und private Geldanlage.
zurück zur Seite
dev
Nächstes Video
startet in sec.