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Absicherung: Risikoschutz zum Selberbauen

Mit einer cleveren Kombination von Discount-Zertifikaten und Put-Optionsscheinen können Anleger jederzeit in den Aktienmarkt einsteigen.

Die Börse ist keine Einbahnstraße. Diese Erkenntnis ist vielen Anlegern Anfang Februar wieder schmerzhaft in Erinnerung gerufen worden, als es beim Deutschen Aktienindex innerhalb weniger Tage in der Spitze um fast 1.300 Punkte (9,7 %) nach unten ging.

Aktien unterliegen Kursschwankungen, damit sind Kursverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die Beschreibung stellt keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar. Es handelt sich um die Angabe der Bruttowertentwicklung. Die Darstellung gibt nicht die Meinung von comdirect wieder. Sie dient ausschließlich der Information und stellt keine Anlageempfehlung dar. Referenzzeitraum: 25.04.2013 bis 25.04.2018; Stand: 25.04.2018; Quelle: comdirect.de

Derartige oder sogar noch heftigere Abstürze können niemals ausgeschlossen werden. Das sollte aber kein Grund sein, auf die Renditechancen von Aktien- oder aktienähnlichen Engagements zu verzichten. Wer Risiken reduzieren und das Investment kalkulierbar halten möchte, kann sich durch die clevere Kombination von Discount-Zertifikaten und Put-Optionsscheinen ein individuelles Risikoschutz-Investment konstruieren.

Gegenläufige Entwicklung von Discounter und Put

Hierzu wird zunächst ein Discount-Zertifikat mit einem Cap deutlich über dem aktuellen Kurs des ausgewählten Basiswertes (z. B. Euro STOXX 50) erworben. Gleichzeitig kauft der Anleger die gleiche Stückzahl an Verkaufsoptionsscheinen (Puts) auf denselben Basiswert mit identischer Fälligkeit und einem Basispreis in der Nähe des aktuellen Basiswertkurses. Dabei müssen Optionsschein und Discounter natürlich ein identisches Bezugsverhältnis haben, also sich beispielsweise jeweils zehn Papiere auf eine Aktie beziehen. Steigt der Preis des Underlyings bis zur Fälligkeit an, verfällt der Put zwar wertlos, das Discount-Zertifikat vollzieht die positive Indexentwicklung aber nach und baut gleichzeitig noch den Discount ab. Geht es dagegen nach unten, sorgt der Put dafür, dass sich die Verluste in Grenzen halten.

Was sich auf den ersten Blick etwas kompliziert anhört, lässt sich an einem realen Beispiel auf den Euro STOXX 50 leicht verdeutlichen. Bei einem aktuellen Indexstand von 3.473 Zählern ist ein entsprechendes Discount-Zertifikat (Bezugsverhältnis 0,01) mit Cap bei 7.000 Punkten und Fälligkeit im Dezember 2018 (WKN CQ1EWV) für 33,87 Euro zu haben. Gleichzeitig wird für 2,25 Euro ein Put-Optionsschein (WKN CV2AAB) mit praktisch gleicher Fälligkeit und einem Basispreis von 3.500 Punkten erworben (Bezugsverhältnis ebenfalls 0,01). Für eine Kombination beider Produkte müssen insgesamt somit 36,12 Euro investiert werden.

Interessante Verlust-Gewinn-Relation

Zum Bewertungsstichtag am 19.12.2018 (Put: 21.12.2018) ergibt sich nun folgendes Bild: Notiert der Euro STOXX 50 bei 3.500 Punkten oder darunter, erhalten Anleger aus ihrer Kombination exakt 35 Euro ausbezahlt. Dabei spielt es keine Rolle, wo der Index genau notiert. Sind es beispielsweise 3.000 Punkte, kommen 30 Euro aus dem Discounter und fünf Euro aus dem Put. Bei 2.800 Zählern sind es 28 aus dem Zertifikat und sieben Euro aus dem Verkaufsoptionsschein usw. Dank dieser Mindestrückzahlung beträgt der maximale Verlust exakt (36,12-35,00)/36,12 = 3,1%. Interessant wird es oberhalb von 3.500 Punkten. Hier verfällt der Put zwar wertlos, der Verlust des Anlegers reduziert sich dank der Rückzahlung aus dem Discount-Zertifikat aber mit jedem zusätzlichen Indexpunkt um einen Cent, bis der Break-even bei 3.612 Zählern beim Euro STOXX 50 erreicht ist. Der maximale Auszahlungsbetrag ist durch den Cap des Discounters bei 7.000 Indexpunkten vorgegeben. In diesem doch recht theoretischen Fall kommen 70 Euro zur Auszahlung, was einer Maximalrendite von 93,8 % innerhalb von acht Monaten entspräche.

Anpassung an individuelle Risikoneigung

Das maximale Gewinnpotenzial und der höchstens zu erwartende Verlust stehen bei dieser Kombination somit in einem sehr asymmetrischen Verhältnis. Während nach unten nur wenig passieren kann, wären Anleger bei einer Wiederaufnahme der Hausse bis maximal +93,8 % an dieser beteiligt. Dabei kann das Risiko der Strategie über die Wahl des Puts gesteuert werden. Wird beim Verkaufsoptionsschein beispielsweise eine Basis von 3.600 Punkten gewählt (WKN CV2AAD), steigt der Investitionsbetrag zwar auf 36,75 Euro an, was zu einer leichten Erhöhung des Break-even führt. Gleichzeitig reduziert sich aber das maximale Verlustrisiko auf nur noch (36,75-36,00)/36,75 = 2%. Zulasten der Maximalrendite ist es zudem natürlich auch möglich, beim Discount-Zertifikat einen niedrigeren Cap zu wählen und dadurch die Investitionskosten weiter zu senken.

There is no free lunch

Finanziert wird die Verlustbegrenzung übrigens durch zwei Komponenten: Zum einen ist hier der durch den Cap vorgegebene Maximalgewinn zu nennen. Zum anderen – und hier liegt der entscheidende Punkt – handelt es sich beim klassischen Euro STOXX 50 um einen Kursindex, in dessen Berechnung Dividendenzahlungen nicht mit einbezogen werden. Die anfallenden Ausschüttungen können deshalb zur Finanzierung der Absicherungskomponente eingesetzt werden.

Discount-Zertifikate und Put-Optionsscheine unterliegen Kursschwankungen. Damit sind Kursverluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Bei Discount-Zertifikaten und Put-Optionsscheinen besteht als Schuldverschreibung zudem ein Emittentenrisiko. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten können Verluste bis hin zum Totalverlust eintreten. Die Beschreibung der Wertpapiere stellt keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar. Stand: 25.04.2018.

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