

Frau Dr. Bortenlänger, der DAX wird am 1. Juli 35 Jahre alt. Welche Bilanz ziehen Sie aus dieser Zeit und der nachfolgenden Erweiterung der DAX-Familie?
Der DAX und die DAX-Indexfamilie sind ohne Frage Erfolgsgeschichten. Der DAX repräsentiert die 40 größten Börsenwerte hierzulande und gehört zu den bekanntesten Aktienindizes auf der Welt. Er ist ein unverzichtbarer Gradmesser für den Erfolg der Wirtschaft in Deutschland. Seit der Erweiterung des Index von 30 auf 40 Mitglieder ist der Index noch vielfältiger geworden.
Anlegerinnen und Anleger erreichen mit einem Investment in den DAX 40 eine breite Streuung ihrer Geldanlage und können mit Aktien, Aktienfonds und aktienbasierten ETFs langfristig erfolgreich Vermögen aufbauen. Wer seit 1988 in den DAX investiert hat, hat aus einem Investment von 10.000 Euro bis heute rund 160.000 Euro gemacht. Das entspricht einer Rendite von durchschnittlich rund 8 % pro Jahr. Sparbücher und andere festverzinsliche Anlagen können da nicht mithalten.
Der DAX ist im Gegensatz zum Dow 30 und dem EuroSTOXX 50 ein Performance-Index. Welche Rolle spielen die Dividenden für die Entwicklung des Index und für den Erfolg der Anleger?
Der DAX, wie ihn viele Anlegerinnen und Anleger aus dem Fernsehen, Finanzportalen im Internet oder auch aus der Tageszeitung kennen, ist ein Performance-Index. Das heißt, bei der Berechnung des Index werden die Dividenden wieder in den Index angelegt. Dividenden sind sehr wichtig für den Anlageerfolg, denn sie stehen für etwa ein Drittel der jährlichen Rendite. Langfristig macht es deshalb sehr viel aus, ob Dividenden reinvestiert werden oder nicht – wie man am DAX sehen kann.
Es gibt den DAX übrigens auch als Kursindex ohne reinvestierte Dividendenzahlungen. Ohne Dividenden liegt die jährliche Rendite nicht bei rund 8 %, sondern bei rund 5,5 %. Entsprechend steht der Kurs-DAX heute bei 6.500 Punkten statt bei rund 16.000 Punkten. Deshalb sollte man zum Beispiel bei der Fondsanlage darauf achten, dass man thesaurierende Fonds ins Depot legt, die Dividendenzahlungen ebenfalls wieder investieren.
Seit der Auflegung des DAX hat sich die Anlage enorm internationalisiert. Braucht man heute für eine ausgewogene Strategie neben dem DAX auch Investitionen in Nebenwerte (MDAX etc.) und vor allem in internationale Indizes?
Zunächst einmal: Erst wenn man Aktien hat, stellt sich überhaupt die Frage nach einer Optimierung. Immer noch haben vier von fünf Erwachsenen keine Aktien, Aktienfonds oder ETFs im Depot. Ihnen entgehen damit die Chancen auf attraktive Renditen aus der Aktienanlage. Es wäre daher wünschenswert, dass mehr Menschen überhaupt einen Teil ihres Geldes breit gestreut in Aktien investieren.
Ein Investment in DAX-Aktien ist eine sehr gute Basis. Ein DAX-Aktienportfolio lässt sich unter Rendite-Risiko-Gesichtspunkten optimieren, wenn man zusätzlich Unternehmen aus dem Ausland und verschieden große Unternehmen berücksichtigt. Das erreicht man zum Beispiel mit ETFs auf ausländische Indizes oder Themen- und Branchenindizes. Da die DAX-Unternehmen sehr international agieren, kauft man mit dem DAX allerdings schon ein Portfolio, das wirtschaftliche Entwicklungen sehr breit spiegelt.
Bei diesem Interview handelt es sich um einen redaktionellen Beitrag, der nicht die Meinung der comdirect – einer Marke der Commerzbank AG – wiedergibt. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Aktien unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Stand: 21.06.2023; Quelle: comdirect.de