Eine Fotografin im Studio
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© AleksandarNakic via GettyImages / iStockphoto

Selbstständigkeit: Tipps für den erfolgreichen Einstieg

Mit dem eigenen Business durchstarten, unabhängig sein und endlich selbst „Boss“ sein. Den Traum von der Selbstständigkeit haben viele Menschen. Aber was bedeutet berufliche Selbstständigkeit eigentlich? Und wie werden gute Ideen zu einem erfolgreichen Geschäft?

Mit diesem Artikel geben wir etwas Starthilfe für einen gelungenen Einstieg in die Selbstständigkeit und erklären unter anderem, welche Kosten auf Selbstständige zukommen und wie die ersten Schritte aussehen können.

Was bedeutet es, selbstständig zu sein?

Als selbstständige Person arbeitest du auf eigene Rechnung und auf eigenes Risiko. Eine berufliche Selbstständigkeit kannst du solo als Einzelunternehmen aufnehmen oder du gründest eine eigene Firma oder eine Personen- oder Kapitalgesellschaft. Welche dieser Rechtsformen für dich und dein Business die richtige ist, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehört auch die Frage, ob du lieber allein oder im Team arbeiten möchtest. Aber auch die Höhe des verfügbaren Startkapitals, Steuer- und Haftungsfragen, sowie die Art deiner Tätigkeit sind entscheidend für die Wahl deiner Rechtsform.

Gut zu wissen: Selbständig sein heißt nicht immer automatisch ein eigenes Unternehmen zu gründen. Viele Selbstständige arbeiten auch für bestimmte Unternehmen.

Möglichkeiten für deine Selbstständigkeit zu sparen

Alle arbeits- und geschäftsfähigen Personen können selbstständig arbeiten, wenn sie die nötigen Grundvoraussetzungen erfüllen. Zum Beispiel musst du das zuständige Finanzamt informieren und dich für eine Rechtsform entscheiden. Am Anfang solltest du am besten ein paar wichtige Fragen für dich klären:

  • Bist du zukünftig gewerblich oder freiberuflich tätig?
  • Ist die Selbstständigkeit deine Haupteinnahmequelle?
  • Oder möchtest du sie zunächst neben deiner Festanstellung betreiben?

Wichtige Begriffe für die Selbstständigkeit

Podcast Wir waren Detektive Staffel 2

Viele Menschen träumen von der Selbstständigkeit. In der sechsten Folge der 2. Staffel unseres prämierten Hörspiel-Podcast „Wir waren Detektive“ – Fiction & Facts für Krimifans verraten dir unsere Experten, welche finanziellen Aspekte bei dem Sprung in die Selbstständigkeit wichtig sind und welche Kosten auf Selbstständige zukommen können. Zum Podcast

Bei deinen Überlegungen begegnen dir neben Gewerbe und Freiberuflichkeit schnell weitere Begriffe wie Kleinunternehmen oder Freelancer, die eventuell noch neu für dich sind. Darum wollen wir ein paar davon nachfolgend kurz erklären.

Gewerbe

Das Bundeswirtschaftsministerium definiert ein Gewerbe als selbstständige berufliche Tätigkeit, die auf Gewinnerzielung gerichtet und auf Dauer angelegt ist. Davon ausgeschlossen sind freie Berufe oder die Verwaltung von eigenem Vermögen. Wenn du eine gewerbliche Tätigkeit aufnehmen willst, musst du diese beim Gewerbeamt anmelden.

Freiberufler

Zählt deine Tätigkeit zu den freien Berufen, musst du auch kein Gewerbe anmelden. Du bist auch von der Gewerbesteuer befreit und unter Umständen gelten für dich andere Vorschriften für deine Buchhaltung. Welche Jobs du als Freiberufler ausüben kannst, regelt das Einkommensteuergesetz. Allerdings muss das Finanzamt deine Tätigkeit auch als freien Beruf anerkennen und hat bei der Einstufung stets das letzte Wort. Zu den typischen freien Berufen gehören neben Rechtsanwälten auch Ärzte oder Physiotherapeuten.

Freelancer

Ein beliebter Fehler ist es, Freiberufler mit Freelancer gleichzusetzen. Dabei stehen diese beiden Begriffe für ganz unterschiedliche Sachverhalte: Als Freiberufler werden wie erwähnt bestimmte Berufsgruppen wie Anwälte oder Notare bezeichnet. Als Freelancer arbeitest du hingegen meist für ein bestimmtes Projekt im Rahmen eines speziellen Geschäftsverhältnisses. Das kann beispielsweise die freie Mitarbeit als Grafikdesigner im Auftrag einer Werbeagentur sein.

Kleinunternehmen

Rechnest du zu Beginn deiner Selbstständigkeit mit eher geringen Jahresumsätzen, kannst du dich als Kleinunternehmer einstufen lassen. Das ist möglich, wenn du voraussichtlich nicht mehr als 50.000 Euro Umsatz erwirtschaften wirst und im Jahr davor nicht mehr als 22.000 Euro Umsatz erzielt hast. Durch die Kleinunternehmerregelung musst du laut Gesetz auch keine Mehrwertsteuer zahlen und diese auch nicht auf deinen Rechnungen ausweisen. Dafür kannst du diese aber dann bei Anschaffungen auch nicht als Betriebsausgabe geltend machen.

Exkurs: Nebenberufliche Selbstständigkeit

Gerade wenn du zunächst mit geringen Umsätzen kalkulierst, kann eine nebenberufliche Selbstständigkeit eine interessante Option für dich sein. Diese Form der Selbstständigkeit kann einige Vorteile bieten: Du kannst sie neben deinem Angestelltenverhältnis betreiben – vorausgesetzt, deine Vorgesetzten sind damit einverstanden und du meldest deine Nebentätigkeit beim Finanzamt an. Zudem sollte eine Nebentätigkeit auf selbstständiger Basis nicht mehr als ein Drittel des Zeitumfangs eines vergleichbaren Vollzeitjobs betragen und dein bestehendes Arbeitsverhältnis nicht belasten. Das größte Plus an einer nebenberuflichen Selbstständigkeit: Du kannst erste Erfahrungen sammeln und ausprobieren, ob deine Geschäftsidee tragfähig ist und du damit langfristig erfolgreich sein kannst.

In welchen Berufen kann ich mich selbstständig machen?

Suchst du noch nach Ideen für deine Selbstständigkeit? Dann nimm dir etwas Zeit und überlege, wo deine beruflichen Stärken liegen.

Bei der Wahl deines Berufes bist du frei. Du kannst dich also mit jeder Geschäftsidee selbstständig machen und beispielsweise ein Startup gründen. Auch mit eher unkonventionellen Tätigkeiten wie der Arbeit als Influencer oder Dog-Walker. Allerdings brauchst du für einige Berufe eine spezielle Eignung oder Ausbildung, um sie auszuüben. Dazu gehören zum Beispiel Arztberufe, juristische Tätigkeiten oder auch einige Handwerksberufe.

  • Welche Tätigkeiten fallen dir besonders leicht?
  • Worin bist du gut und welche Arbeiten machen dir besonders Spaß?

Natürlich musst du von deiner Selbstständigkeit leben können. Aber der Schritt in die Existenzgründung ist auch mit einigem Risiko und großem persönlichen Einsatz verbunden. Idealerweise verwirklichst du dich daher mit einer Arbeit, die dir auch persönlich liegt. Auch wenn es vielleicht Jobs gibt, die finanziell lukrativer sein mögen.

Selbstständig werden: Tipps für die Vorbereitung

Du hast eine geniale Idee und willst den Sprung in die berufliche Selbstständigkeit wagen? Damit aus deiner Idee auch ein erfolgreiches Business werden kann, lohnt sich eine gründliche Vorbereitung und Planung. Gerade bei der Existenzgründung kommst du um die Erstellung eines Businessplanes kaum herum. Und das ist auch gut so: Ein solcher Plan ist zwar auch dazu da, Banken und Finanzgebende von deinem Geschäftsmodell zu überzeugen. Jedoch kann dir ein Businessplan dabei helfen alle Aspekte deiner Gründung ausführlich zu beleuchten. So kannst du eine wohlüberlegte Entscheidung treffen. Denn mit einem guten Businessplan und einer soliden Finanzplanung kennst du die Risiken und Chancen, die mit dem Einstieg in die Selbstständigkeit einhergehen.

Was gehört in den Businessplan?

  • Schreib alles auf: Am Anfang deiner geplanten Selbstständigkeit kannst du damit beginnen, deine Geschäftsideen zu Papier zu bringen. Danach solltest du sie auf Herz und Nieren prüfen.
  • Analysiere den Markt: Ist die Idee neu und innovativ? Kannst du etwas anbieten, was es so noch nicht gibt?
  • Kenne deine Stärken und Schwächen: Was machst du besser als die Konkurrenz? Und wo brauchst du vielleicht Unterstützung?
  • Kalkuliere realistisch: Welche Ausgaben kommen auf dich zu? Was brauchst du monatlich zum Leben? Wie viele Stunden kannst du pro Monat arbeiten? Und wie viel Geld solltest du sparen?

Hast du alle Fragen geklärt? Dann bist du ein ordentliches Stück weiter: Denn du weißt nun, was deine Arbeit wert sein muss und welche Kosten im Zusammenhang mit deiner beruflichen Selbstständigkeit auf dich zukommen.

Steuern, Versicherungen und Co. – Kosten der Selbstständigkeit

Spätestens wenn du über deinem Businessplan brütest, können weitere Fragezeichen aufkommen: Was gibt es bei der Entscheidung für eine Selbstständigkeit finanziell zu beachten? Welche Kosten, die sonst der Arbeitgeber übernimmt, muss ich nun selbst tragen? Und gibt es Versicherungen, die ich unbedingt abschließen sollte? Außerdem ist da ja auch noch das leidige Thema Steuern.

Übersicht der möglichen Kosten der Selbstständigkeit
Diese Kosten können bei der Selbstständigkeit auf dich zukommen.
Umsatzsteuer

Die Steuer kennst du umgangssprachlich bestimmt schon als Mehrwertsteuer. Sie wird auf Waren und Dienstleistungen erhoben. Wenn du umsatzsteuerpflichtig bist und eine Rechnung schreibst, schlägst du diese Steuer auf den Rechnungsbetrag drauf. Behalten darfst du dieses Geld aber nicht: Die Umsatzsteuer musst du direkt ans Finanzamt abführen.

Einkommenssteuer

Die Einkommenssteuer zahlst du im Voraus an das Finanzamt. Die Höhe richtet sich nach deinem geschätzten Jahreseinkommen. Diese Vorauszahlungen werden dann mit deiner Steuererklärung abgeglichen: Wurde zu viel gezahlt, bekommst du die Differenz zurück. Hast du mehr verdient, musst du nachzahlen. Schätze deine Einkünfte daher regelmäßig, damit du deine Vorauszahlungen rechtzeitig anpassen kannst.

Versicherungen während der Selbstständigkeit

Eine Krankenversicherung ist in Deutschland Pflicht – diese Beiträge musst du auf jeden Fall monatlich aufbringen. Und es gibt noch weitere Versicherungen, mit denen du dich und dein Business zum Start deiner Selbstständigkeit absichern kannst. Dazu gehört beispielsweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Auch eine Betriebshaftpflichtversicherung kann sinnvoll sein. In einigen Branchen ist die Betriebshaftpflichtversicherung sogar eine Pflichtversicherung – beispielsweise bei Anwälten oder Ärzten.

Arbeitsmaterialien und Anschaffungen

Laptop, Smartphone oder Kugelschreiber: Was beim Angestelltenverhältnis ganz selbstverständlich zur Verfügung steht, ist für dich jetzt ein beachtlicher Kostenfaktor. Denn wenn du dein eigener Chef bist, musst du dich auch selbst um die Beschaffung, Wartung und Pflege deiner Arbeitsmittel und Waren kümmern. Stehen zu Beginn deiner Selbstständigkeit größere Ausgaben an, kann auch ein Kredit zu günstigen Konditionen für die nötige Anschubfinanzierung sorgen.

Miete für Büro- oder Lagerräume

Auch wenn Homeoffice in aller Munde ist: Ein eigenes Büro kann dir helfen, Beruf und Freizeit besser zu trennen. Und so ganz nebenbei auch für eine gute Work-Life-Balance sorgen. Und vielleicht möchtest du das wichtige Meeting lieber nicht am Küchentisch abhalten. Gründe für Büro- oder zusätzliche Lagerflächen gibt es einige. In vielen Städten gibt es gerade für junge Unternehmer, Existenzgründer und Start-ups günstige Gewerbeeinheiten und Büros. Wenn du nur hin und wieder mehr Platz brauchst, könnte ein Co-Working Space eine gute Alternative darstellen. Langfristig könnte auch die Finanzierung einer Gewerbeimmobilie für dich interessant sein.

Altersvorsorge

Wenn du selbstständig bist, solltest du rechtzeitig fürs Alter sparen. Denn nur einige selbstständige oder freiberufliche Berufsgruppen sind rentenversicherungspflichtig. Und wenn du nichts einzahlst, bekommst du im hohen Alter auch nichts ausgezahlt. Bist du nicht gesetzlich rentenversicherungspflichtig, kannst du freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen oder eine private Rentenversicherung abschließen. Es lohnt sich allerdings auf jeden Fall frühzeitig über eine zusätzliche private Altersvorsorge für Selbstständige nachzudenken.

Finanzielle Unterstützung für den Start in die Selbstständigkeit

Als Gründer stehst du vor einer spannenden Herausforderung: Dem Sprung in die berufliche Unabhängigkeit. Die Freiheit der Selbstständigkeit geht allerdings oft Hand in Hand mit großer persönlicher Verantwortung. Aber auch wenn du dein Business allein aufziehen und deine finanzielle Situation selbst in die Hand zu nehmen willst: Du bist nicht allein.

Hol dir deshalb Unterstützung ins Boot. Das kann ein Netzwerktreffen mit gleichgesinnten Gründern, ein gutes Steuerbüro oder eine Unternehmensberatung sein. So kannst du auch in Finanzfragen die Expertise und Erfahrung anderer für dich nutzen. Und durch deine Selbstständigkeit qualifizierst du dich unter Umständen sogar für verschiedene Förderungen oder staatliche Zuschüsse.

Du hast Fragen zu allgemeinen Bankangelegenheiten bei comdirect? Bei Fragen kannst du jederzeit unsere Kundenbetreuer kontaktieren – per Telefon unter 04106 – 708 25 00, über unser Kontaktformular oder per Live-Chat. Unsere Kundenbetreuer sind rund um die Uhr für dich erreichbar – 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.

Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen der jeweiligen Person ab. Die Rechtsgrundlagen für die Besteuerung von Kapitaleinkünften können sich ändern. Die Commerzbank AG übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Informationen auf dem Gebiet des Steuerrechtes. Die zur Verfügung gestellten Informationen ersetzen keine persönliche Steuer- oder Rechtsberatung.

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