- Der Stundenlohn von homosexuellen Männern ist im Durchschnitt geringer.
- Auch trans* Personen sind mit erheblichen Einkommensunterschieden konfrontiert.
- Zu den Folgen des Queer Pay Gap gehören ein höheres Risiko für Altersarmut.
- Aufklärung und die Förderung von Vielfalt sind nach wie vor wichtig.
Dass Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als Männer, ist mittlerweile vielen bekannt. Neben diesem so genannten Gender Pay Gap gibt es aber noch weitere – weit weniger bekannte – Lohnlücken, wie z. B. den Queer Pay Gap.
Was ist der Sexuality Pay Gap?
Der Sexuality Pay Gap ist auch als Queer Pay Gap oder Gay Pay Gap bekannt und macht auf die Lohnunterschiede zwischen Menschen unterschiedlicher sexuellen Orientierung aufmerksam.
So erhielten homosexuelle Männer im Durchschnitt einen 2,14 Euro geringeren Stundenlohn als heterosexuelle Männer. Das sind die Ergebnisse einer in 2017 veröffentlichten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Eine Metaanalyse von 50 Studien aus dem Jahr 2021 bestätigt den sogenannten Sexuality Pay Gap.
Trotz des Lohngefälles ist das verfügbare Haushaltsnettoeinkommen in lesbischen, schwulen und bisexuellen Haushalten im Schnitt höher als in heterosexuellen Haushalten. Dies liegt daran, dass es häufiger Doppelverdienerhaushalte gibt (67 %) als bei heterosexuellen Paaren (54 %) und dass seltener Kinder mit im Haushalt leben
Trans* Personen erleben ebenfalls hohe Lohnunterschiede
Auch trans* Personen erleben Einkommensunterschiede, wie eine niederländische Studie aus dem Jahr 2015 zeigt: Nach einer geschlechtsangleichenden Operation von Mann zu Frau sank das Jahreseinkommen durchschnittlich um etwa 20 %. Bei einer Transition von Frau zu Mann hingegen blieben die Gehälter unverändert. In den USA scheint der Trans* Pay Gap laut einem Bericht von McKinsey & Co. noch gravierender zu sein, mit 32 % weniger Einkommen für Trans* Personen.
Gay Pay Gap: Gründe für die Lohnlücke
Mögliche Gründe für den Gay Pay Gap sind unter anderem folgende.
- Diskriminierung: Besonders ursächlich sei nach wie vor die anhaltende Diskriminierung der LGBTQIA+ Gemeinschaft in fast allen Lebensbereichen – und somit auch in der Arbeitswelt. Fast jeder Dritte LGBTQIA+ Mensch hat bereits Diskriminierung am Arbeitsplatz erleben müssen, so eine Analyse des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung aus 2020. Trans* Personen seien besonders betroffen. Hier gaben sogar 43 % an, in den letzten zwei Jahren Diskriminierung am Arbeitsplatz erfahren zu haben.
- Berufswahl: Auch die Berufswahl von schwulen Männern könne zu Gehaltsunterschieden führen, beispielsweise wenn sie eher soziale oder kreative Berufe ergreifen, die tendenzielle mit geringeren Gehältern einhergehen.
- Weitere Gründe: Nicht zuletzt können LGBTQIA+ Menschen auch auf Grund weiterer Aspekte ihrer Persönlichkeit, wie ihrer Herkunft oder ihres Geschlechtes diskriminiert werden. Eine Mehrfachdiskriminierung kann den beruflichen Erfolg erschweren oder behindern. Auch gesundheitliche Konsequenzen, ob körperlich oder psychisch, auf Grund von Ausgrenzungserfahrungen sind nicht selten.
Die Abkürzung LGBTQIA+ umfasst die englischen Begriffe „Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender*, Queer, Intersex, Asexual”. Das Pluszeichen steht für alle weiteren nicht genannten Gruppen.
Welche Auswirkungen hat der Queer Pay Gap?
Ein geringes Einkommen im Erwerbsleben geht oft mit finanziellen Nachteilen einher. Zum einen bleibt ggf. ein schmaleres Budget für Freizeit und Kultur oder für das Wohnen in zentraler Lage. Das kann die Lebensqualität verringern, aber auch zur Isolation führen bzw. die Teilhabe am sozialen Leben erschweren, was Ausgrenzung weiter begünstigen kann.
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Zum andere müssen Betroffene mit einer geringeren gesetzlichen Rente rechnen. Dadurch nimmt das Risiko für Altersarmut zu, was die private Altersvorsorge umso wichtiger macht. Eine Möglichkeit privat einen Puffer für das Alter aufzubauen, ist das Wertpapiersparen. Dabei investierst du monatlich geringe Beträge in Aktien, Fonds oder ETFs und kaufst so zu einem geringeren Durchschnittspreis ein (Cost-Average-Effekt). Bei sinkendem Rentenniveau ist die private Vorsorge ohnehin ein sinnvoller Rat für alle Menschen.
Was können wir gegen den Queer Pay Gap machen?
Wir zeigen einige Punkte auf, die effektiv gegen den Queer Pay Gap wirken.
- Aufklärung: Um das Problembewusstsein in der Gesellschaft zu schärfen und gemeinsam gegen den Queer Pay Gap vorzugehen, ist es essenziell, möglichst viele Menschen darüber zu informieren und aufzuklären.
- Gehaltstransparenz: Eine transparente Gehaltsstruktur ist entscheidend, um ungerechte Gehaltsunterschiede wie den Queer Pay Gap oder Gender Pay Gap aufzudecken. Je klarer nachvollziehbar ist, wer wie viel verdient und warum, desto besser können Ungerechtigkeiten erkannt und beseitigt werden.
- Förderung von Vielfalt: Vielfalt sollte fest in der Unternehmenskultur verankert und als wertvolles Gut betrachtet werden. Eine aktive Förderung von Diversität trägt dazu bei, Vorurteile abzubauen und ein inklusiveres Arbeitsumfeld zu schaffen.
- Gleichberechtigung und Chancengleichheit: Unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Sexualität sollten alle Menschen die gleichen Chancen auf höher bezahlte und führende Positionen haben. Es ist wichtig, dass entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um diese Chancengleichheit zu gewährleisten und zu fördern.
Fazit: Queer Pay Gap: Ungleiche Bezahlung bei unterschiedlicher Sexualität
Trotz bereits erzielter Fortschritte sind wir von vollständiger Gleichberechtigung, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Sexualität, noch weit entfernt. Es konnte nachgewiesen werden, dass homosexuelle Männer im Schnitt 2,14 Euro weniger pro Stunde verdienen als Heterosexuelle. Jedes Jahr im Juni feiert die LGBTQIA+ Community im Rahmen des Pride Month ihre Identität und kämpft für ihre Rechte und für mehr Sichtbarkeit. Wie man sieht, bleibt es wichtig, weiterhin für Gleichberechtigung einzustehen. Gehaltsunterschiede sind nur ein Aspekt, bei dem das deutlich wird
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