Ein Mann, der eine Versicherung online am Laptop abschließen möchte
Ein Mann, der eine Versicherung online am Laptop abschließen möchte
golero via Getty Images/ iStockphoto

Versicherung: Online Versicherung abschließen – was ist beim Versicherungsantrag zu beachten?

Immer mehr Menschen schließen Versicherungen online über Apps oder auf Websites ab. Denn der digitale Versicherungsmarkt hat viele Vorteile: Versicherungen sind online viel leichter zu vergleichen. Außerdem entfällt so der zeitraubende Besuch bei einem Versicherungsmakler.

Mit Online-Versicherungen haben Sie als Kunde also die Möglichkeit, Ihren Risikoschutz mit gutem Gewissen selbst in die Hand zu nehmen und die wirklich zu Ihren Versicherungsbedarf passenden Angebote zu finden. Doch lässt sich eine Versicherung einfach so online abschließen? Und was gilt es dabei zu beachten? Wir beantworten Ihnen alle Fragen zum Thema Online-Versicherungen.

Wie kann ich eine Versicherung online abschließen?

Wenn Sie eine Versicherung abschließen, gehen Sie aus rechtlicher Perspektive einen Versicherungsvertrag ein. Durch welches Medium Ihnen dieser Vertrag vermittelt wird und ob Sie diesen persönlich unterschreiben oder auf digitalem Weg Ihre Willenserklärung abgeben, spielt dabei prinzipiell keine Rolle.

Sie können eine Versicherung also problemlos online abschließen. Der dabei zustande kommende Versicherungsvertrag, sofern Ihr Antrag vom Versicherer angenommen wird, ist genauso gültig wie ein Vertrag, den Sie persönlich bei einem Versicherungsmakler unterschreiben.

Eine Statistik dazu, welche Versicherungen die Deutschen online abschließen.

Welche Verfahren gibt es, um meine Identität zu bestätigen?

Manche der digitalen Versicherer schicken Ihnen zum Abschluss der Versicherung Formulare zu, die Sie dann unterschrieben per Post oder eingescannt per E-Mail zurückschicken müssen. In diesem Fall bestätigen Sie Ihre Identität mit Ihrer Unterschrift. Manchmal reichen auch schon ein Klick und ein Zahlungseingang, um eine Versicherung ohne Unterschrift abzuschließen.

Es gibt allerdings auch andere Legitimationsverfahren, die mehr Sicherheit bieten. Bei VideoIdent treten Sie in einen Video Chat mit einem Mitarbeiter der Versicherung und zeigen diesem Ihren Ausweis und Ihr Gesicht. Bei PostIdent wird Ihre Identität von einem Mitarbeiter der Deutschen Post bestätigt.

Letztlich entscheidet der Versicherer, welche Verfahren er beim Abschluss der Versicherung zulässt. Grundsätzlich gilt: Die Hürden sind höher, wenn es sich um einen teuren Versicherungsvertrag handelt. Eine Handyversicherung lässt sich also mit wenig Aufwand abschließen, während eine Lebens- oder Rentenversicherung immer mit einem Legitimationsverfahren verbunden ist.

Was ist beim Versicherungsantrag zu beachten?

Das Ausfüllen und Absenden des Versicherungsantrags ist rein rechtlich nicht gleichbedeutend mit dem Abschluss der Versicherung. Sie geben damit lediglich eine Willenserklärung zum Vertragsabschluss ab. Erst wenn der Versicherer innerhalb der Bindefrist den Versicherungsantrag annimmt, kommt ein wirksamer Versicherungsvertrag zustande.

Dies gilt auch bei Versicherungen mit Sofortschutz. Hinter dem „Sofortschutz” steht rein rechtlich die „vorläufige Deckung” durch den Versicherer. Der dadurch entstehende Versicherungsschutz kommt aber nur zustande, wenn der Versicherungsantrag angenommen wird. Wird der Versicherungsantrag durch den Versicherer abgelehnt, dann erlischt in diesem Moment auch der Sofortschutz.

Praktisch ist es allerdings oft so, dass nur bei sehr kostspieligen Versicherungen Einzelfallprüfungen vorgenommen werden. Bei günstigen Pauschal-Versicherungen prüfen Versicherungen meist nur die von Ihnen angegebenen Daten und lassen Ihnen eine automatische Antwort zukommen.

Bekomme ich bei Online-Versicherungen einen Versicherungsschein?

Ein Versicherungsschein ist eine Urkunde über den Versicherungsvertrag. Die Urkunde muss nicht unbedingt von Hand unterschrieben werden, muss aber auf jeden Fall in Textform vorliegen. Unabhängig davon, auf welchem Weg Sie eine Versicherung abschließen, gilt: Der Versicherer hat die Pflicht, Ihnen einen Versicherungsschein auszustellen. Geschieht dies nicht automatisch, können Sie ihn einfordern.

Ab wann gilt der Versicherungsschutz?

Wenn Sie eine Versicherung online abschließen, kommt der Versicherungsvertrag dann zustande, wenn der Versicherer Ihre Versicherung bestätigt. Denn erst dann ist der Vertragsabschluss erfolgt. Ob dies per App, Telefon, E-Mail oder Briefpost geschieht, spielt dabei keine Rolle. Versichert sind Sie ab dem vereinbarten Versicherungsbeginn, der in der Regel in der Zukunft liegt.

Beim Abschluss einer Online-Versicherung erhalten Sie die Bestätigung – je nach Art der Versicherung – oft per E-Mail oder als Download und müssen nicht erst auf eine händisch ausgefertigte und auf dem Postweg zugestellte Bestätigung warten.

Auch eine Versicherung mit „Sofortschutz” gilt erst, wenn der Versicherer sie Ihnen bestätigt – dann allerdings rückwirkend ab dem Moment, zu dem Sie den Antrag gestellt haben. Eine Ausnahme bilden hier beispielsweise Kfz-Versicherungen: Hier händigt der Versicherer (auch ohne Antrag) eine sogenannte eVB Nummer aus. Damit haben Verbraucher einen sofortigen Versicherungsschutz in der Kfz-Haftpflichtversicherung.

Worauf muss ich bei Online-Versicherungen achten?

Wenn Sie eine Versicherung online abschließen, sind im Grunde die gleichen Dinge zu beachten wie beim Abschluss einer Versicherung auf analogem Weg. Die folgenden Fragen sollten Sie sich vor Abschluss einer neuen Versicherung immer stellen, damit Sie die richtige Wahl treffen.

Benötigen Sie die Versicherung wirklich?

Versicherungen gibt es wie Sand am Meer. Immer ausgefallenere Risiken lassen sich für wenig Geld versichern, doch das macht in vielen Fällen nur wenig Sinn. In der Regel genügt es, wenn Sie sich nur gegen Risiken versichern, die Sie finanziell sehr schwer treffen können. Wenn zum Beispiel ein Großteil Ihres Vermögens in Ihrem Eigenheim steckt, dann lohnt es sich auch, dieses zu versichern.

Bei Versicherungspaketen sollten Sie außerdem darauf achten, ob Sie wirklich alle enthaltenen Versicherungen benötigen. Vielleicht sind Sie für einen Teil der Risiken bereits anderweitig abgesichert?

Eine Versicherung online abschließen – ist das wirklich seriös?

Beim Thema Versicherung geht es immer um Sicherheit und Seriosität. Wenn Sie sich bei einem Anbieter nicht sicher sind, prüfen Sie das Impressum der Website sowie die AGB und recherchieren Sie im Netz, ob es sich um einen vertrauenswürdigen Versicherer handelt.

Welche Schäden deckt die Versicherung ab?

Gut zu wissen: In vielen Fällen schreibt der Gesetzgeber vor, welche Schäden eine Versicherung abdecken muss. Daran sind alle in Deutschland tätigen Versicherer gebunden, Sie müssen dann also nicht mehr die Schadenskataloge vergleichen. Es steht allerdings trotzdem jeder Versicherung frei, zusätzliche Schadensfälle aufzunehmen und so das Leistungsspektrum zu erweitern.

Eine Hausratversicherung versichert Ihren Hausrat und eine Unfallversicherung haftet bei Unfällen – so weit so gut. Aber gegen welche Schäden?

Üblicherweise sind Schäden durch Krieg und Umweltkatastrophen ausgeschlossen. Mutwillig herbeigeführte Schäden sind in der Regel ebenfalls nicht gedeckt, sondern müssen vom Urheber der Beschädigung beglichen werden.

Versicherungen können bestimmte Schadensfälle ausschließen, für die sie dann nicht haften. Diese Ausschlüsse sind aber (bis auf wenige Ausnahmen in der Personenversicherung) klar definiert und bei (fast) allen Versicherungsgesellschaften einer Versicherungsart gleich. Welche Schäden ein- bzw. ausgeschlossen werden, steht im Versicherungsvertrag, in den AVB oder im Produktinformationsblatt.

Wie hoch ist die Versicherungssumme?

Eine Versicherung soll Sie im Schadensfall vor großen finanziellen Belastungen schützen. Das kann sie aber nur, wenn die Versicherungssumme ausreichend hoch ist. Manchmal sind gerade bei besonders günstigen Versicherungen die Schadenssummen sehr begrenzt. Überlegen Sie sich gut, ob Sie lieber ein Restrisiko eingehen, um etwas Geld bei den Versicherungsbeiträgen zu sparen, oder ob Sie nicht lieber einen vollständigen Versicherungsschutz haben möchten.

Wo finde ich online Informationen zu einer Versicherung?

Tipp: Klären Sie alle Fragen bereits vor Vertragsabschluss. Im Nachhinein lassen sich an einem Versicherungsvertrag keine Änderungen mehr vornehmen!

Seit 2008 sind Versicherungen laut Versicherungsvertragsgesetz verpflichtet, alle relevanten Informationen vorab für Sie zugänglich zu machen. Das kann allerdings noch immer bedeuten, dass Sie im Kleingedruckten nachlesen müssen.

Folgende Dokumente müssen Ihnen zur Verfügung stehen:

  • Das Produktinformationsblatt (PIB) enthält die wichtigsten Informationen zur Versicherungspolice. Dazu gehören:
    • Versicherte und ausgeschlossene Risiken
    • Angaben zum Versicherungsbeitrag und zur Zahlungsweise
    • Leistungsausschlüsse
    • Rechte und Pflichten
    • Hinweise zum Vorgehen im Schadensfall
    • Beginn und Ende des Versicherungsschutzes
    • Informationen zur Kündigung des Versicherungsvertrags
  • Die Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB) der Versicherung sollten Sie ebenfalls zu Rate ziehen. Hier werden die gegenseitigen Rechte und Pflichten der Versicherungsgesellschaft und des Versicherungsnehmers festgelegt.
  • Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Versicherung können Sie lesen, wenn Sie nach der Lektüre des PIB und der AVB noch offene Fragen haben. Werden diese auch hier nicht beantwortet, wenden Sie sich mit Ihrem Anliegen am besten direkt an die Versicherung.

Was passiert bei falschen Angaben vom Versicherungsnehmer?

Wenn im Versicherungsantrag vom Versicherungsnehmer falsche Angaben gemacht werden kann dies bedeuten, dass der Versicherer den Vertrag einseitig kündigen darf bzw. im Schadenfall nur zum Teil zu Leistung verpflichtet ist oder sogar ganz von seiner Leistungspflicht befreit ist. Oder anders ausgedrückt: Beruht der Versicherungsvertrag auf falschen Angaben, muss die Versicherung unter Umständen nicht zahlen. Die vorvertragliche Anzeigepflicht zwingt Sie also, gegenüber der Versicherung korrekte Angaben zu machen.

Wie kann ich eine Versicherung online kündigen?

Sei es um den Anbieter zu wechseln oder aus anderen Gründen: Manchmal möchte man eine Versicherung online widerrufen oder kündigen. Die Kündigungsfristen und weitere Modalitäten werden individuell im Versicherungsvertrag festgelegt. In der Regel lässt sich eine online abgeschlossene Versicherung dann auch online kündigen.

Tipp: Es ist absolut nicht empfehlenswert, statt einer formgerechten Kündigung einfach die Zahlung der Versicherungsbeiträge einzustellen. Denn dann endet nur Ihr Versicherungsschutz, nicht aber Ihr Versicherungsvertrag. Oder anders gesagt: Sie schulden dann Ihrer Versicherung Geld, sind aber nicht mehr geschützt. Sie haben in diesem Fall also nur Nachteile.

Was passiert im Schadensfall bei einer Online-Versicherung?

Gut zu wissen: Das Vorgehen bei der Schadensregulierung ist unabhängig davon, wie der Versicherungsvertrag geschlossen wurde. Ob Sie den Schaden online, telefonisch oder auf dem Postweg melden, hängt also nur von Ihrem Versicherungsvertrag ab. In jedem Fall müssen Sie den Schaden aber zeitnah innerhalb einer festgelegten Meldefrist beim Versicherer melden. Die Versicherung wird sich dann um die Schadensregulierung kümmern.

Fragen?

Sie haben noch Fragen rund um das Thema Versicherungen? Hier finden Sie weiterführende Information, beispielsweise Tipps zum Versicherungscheck, zum Vergleich von Versicherungsangeboten sowie zu unabhängigen Versicherungsmaklern und deren Unterscheidung von Versicherungsvertretern.

zurück zur Seite
dev
Nächstes Video
startet in sec.