Zwei Männer umarmen sich.
Zwei Männer umarmen sich.
© KAMPUS via Adobe Stock

Alle Infos zu Steuerklassen 2023: Erklärung und Übersicht

Key Takeaways
  • In Deutschland gibt es die Steuerklassen 1 bis 6.
  • Die Steuerklasse orientiert sich am Familienstand.
  • Als Single kommst du normalerweise in Steuerklasse 1.
  • Alleinerziehende können Steuerklasse 2 beantragen.

Was sind Lohnsteuerklassen einfach erklärt?

In Deutschland werden unbeschränkt einkommensteuerpflichtige Arbeitnehmer in 6 verschiedene Lohnsteuerklassen – kurz: Steuerklassen – eingestuft. In welcher Steuerklasse du bist, entscheidet das zuständige Finanzamt. Ehepartner und gleichgeschlechtliche Partnerschaften können zwischen verschiedenen Kombinationen von Steuerklassen wählen. Für die Zuweisung in die Steuerklassen 1 bis 6 sind diese Kriterien entscheidend:

  • Familienstand
  • Arbeitsverhältnis
  • Bei Ehepartnern: Kombination von Steuerklassen

Die Steuerklasse definiert, wie viel Lohnsteuer monatlich vom Gehalt zu entrichten ist. Die Abzüge sind Vorauszahlungen auf die Jahressteuerschuld. Wie hoch diese ausfällt und ob am Ende eine Nachzahlung anfällt oder vom Finanzamt eine Steuerrückerstattung kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab – unter anderem von den Jahresfreibeträgen.

Übersicht: Welche Steuerklassen gibt es?

In Deutschland gibt es 6 verschiedene Steuerklassen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über alle Steuerklassen.

SteuerklasseErklärung
Steuerklasse 1 (I)
  • Arbeitnehmer
  • Alleinstehende (ledig, getrennt, geschieden, verwitwet)
  • kinderlos
Steuerklasse 2 (II)
  • Arbeitnehmer
  • Alleinerziehende
  • zusätzlicher Entlastungsbetrag (2022: 4.008 Euro + 240 Euro für das 2. Kind)
Steuerklasse 3 (III)
  • Arbeitnehmer
  • Verheiratete oder gleichgeschlechtliche Partnerschaften
  • Partner verdient deutlich weniger ODER
  • Partner ist selbstständig oder Gewerbetreibender
  • Partner ist in Klasse 5
Steuerklasse 4 (IV)
  • Verheiratete oder gleichgeschlechtliche Partnerschaften
  • ungefähr gleiches Einkommen
  • nach Hochzeit automatisch 4/4 ODER
  • aktiver Wechsel aus 3/5
Steuerklasse 4 (IV) mit Faktor
  • Verheiratete oder gleichgeschlechtliche Partnerschaften
  • steuermindernder Faktor
Steuerklasse 5 (V)
  • Verheiratete oder gleichgeschlechtliche Partnerschaften
  • Partner ist in Lohnsteuerklasse 3
Steuerklasse 6 (VI)
  • Berufstätige mit Nebenjob (> 520 Euro)
  • keine Freibeträge


Neben den Steuerklassen 1 bis 6 gibt es auch noch die Lohnsteuerklasse 0. In diese Steuerklasse kommen Arbeitnehmer, die in Deutschland arbeiten, aber ihren Wohnsitz im Ausland haben.

Wie viel Prozent zahlst du in welcher Steuerklasse?

In Deutschland gibt es die Steuerprogression. Vereinfacht gesagt, bedeutet das: Wer mehr verdient, zahlt auch höhere Steuern. Der genaue Steuersatz in Prozent hängt somit von der Höhe des zu versteuernden Einkommens ab – und nur indirekt von der Steuerklasse.

In welcher Steuerklasse du bist, beeinflusst dennoch die Höhe der monatlichen Abgaben – also darüber, wie viel netto am Monatsende vom Bruttogehalt übrig ist. Denn je nach Steuerklasse gelten unterschiedliche Freibeträge, die die Steuerbemessungsgrundlage mindern.

SteuerklasseFreibeträge (2022)
Steuerklasse 1 (I)
  • Grundfreibetrag: 10.347 Euro
  • Arbeitnehmerpauschbetrag: 1.000 Euro
  • Sonderausgabenpauschbetrag: 36 Euro
  • Kinderfreibetrag: 8.388 Euro
  • Vorsorgepauschale nach Bruttolohn
Steuerklasse 2 (II)
  • Grundfreibetrag: 10.347 Euro
  • Arbeitnehmerpauschbetrag: 1.000 Euro
  • Sonderausgabenpauschbetrag: 36 Euro
  • Kinderfreibetrag: 8.388 Euro
  • Entlastungsbetrag: 4.008 Euro (+ 240 Euro für 2. Kind)
  • Vorsorgepauschale nach Bruttolohn
Steuerklasse 3 (III)
  • Grundfreibetrag: 20.694 Euro
  • Arbeitnehmerpauschbetrag: 1.000 Euro
  • Sonderausgabenpauschbetrag: 36 Euro
  • Kinderfreibetrag: 8.388 Euro
  • Vorsorgepauschale nach Bruttolohn
Steuerklasse 4 (IV)
  • Grundfreibetrag: 10.347 Euro
  • Arbeitnehmerpauschbetrag: 1.000 Euro
  • Sonderausgabenpauschbetrag: 36 Euro
  • Kinderfreibetrag: 4.194 Euro
  • Vorsorgepauschale nach Bruttolohn
Steuerklasse 5 (V)
  • Arbeitnehmerpauschbetrag: 1.000 Euro
  • Sonderausgabenpauschbetrag: 36 Euro
  • Vorsorgepauschale nach Bruttolohn
Steuerklasse 6 (VI)
  • keine Freibeträge

In welcher Steuerklasse wird am meisten abgezogen?

Über die Höhe der Abzüge entscheiden unter anderem die Freibeträge, die für die einzelnen Steuerklassen gelten. Als Lohnsteuerklasse mit den höchsten Abzügen gilt deshalb die Steuerklasse 6. Denn hier entfallen die Freibeträge, die in anderen Steuerklassen die Steuerschuld mindern, komplett.

Die Steuerklasse 6 wird allerdings nur auf Neben- oder Zweitjobs angewendet. Wer neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit mehr als die steuerfreien 520 Euro pro Monat verdient, benötigt eine 2. Steuerklasse – dies ist dann die Steuerklasse 6. Für die hauptberufliche Tätigkeit gilt weiterhin die 1. Steuerklasse, die sich nach dem Familienstand richtet. Für die Steuerklasse 6 ist der Familienstand nicht relevant.

Welche Steuerklasse zahlt am wenigsten?

Die geringsten Abzüge zahlen Steuerpflichtige in Steuerklasse 3. Hier bleibt am Monatsende netto am meisten vom Bruttogehalt übrig. Die Steuerklasse 3 ist allerdings nur für Verheiratete und gleichgeschlechtliche Partnerschaften in Kombination mit der Steuerklasse 5 möglich. Der Ehe- oder Lebenspartner in Steuerklasse 3 erhält alle Steuerfreibeträge, die beiden Partnern zustehen – der Ehe- oder Lebenspartner in Steuerklasse 5 verzichtet dafür darauf. Die Steuerklasse 3 ist daher für den Partner vorgesehen, der entweder deutlich mehr verdient oder Alleinverdiener ist.

Was ist die beste Steuerklasse für Rentner?

Auch bei Rentnern hängt die Steuerklasse vom Familienstand ab. Bleibt dieser gleich, ändert sich die Steuerklasse auch im Ruhestand nicht: Alleinstehende bleiben in Steuerklasse 1, Verheiratete und gleichgeschlechtliche Lebenspartner können zwischen den Steuerklassen 3, 4 und 5 wählen.

Die Steuerklassenkombination 3 und 5 kann vorteilhaft sein, wenn ein Partner noch berufstätig ist und gut verdient – dann kann dieser in Steuerklasse 5 alle Freibeträge nutzen. Erzielt ein Rentner Nebeneinkünfte von mehr als 520 Euro im Monat, werden diese nach den Regeln der Steuerklasse 6 veranlagt. Auch im Vorruhestand richten sich die Abzüge nach der Steuerklasse, in die man als Arbeitnehmer eingestuft wurde.

Du möchtest frühzeitig fürs Alter vorsorgen oder machst dir sogar Sorgen über Altersarmut? Im comdirect Magazin findest du wichtige Tipps zum Sparen fürs Alter und kannst dich darüber informieren, wie Rentenpunkte berechnet werden. Um sinnvoll vorzusorgen, brauchst du auch die richtigen Versicherungen. Dazu solltest du wissen, welche Versicherungen wichtig sind.

Was ist die beste Steuerklasse für Verheiratete?

Im Gegensatz zu Alleinstehenden können Ehepaare und gleichgeschlechtliche Partner zwischen verschiedenen Kombinationen von Steuerklassen wählen. Grundsätzlich gilt: Die Summe der Steuerklassen beider Partner muss 8 ergeben. Verheiratete und Verpartnerte können also zwischen 3 verschiedenen Steuerklassenkombinationen wählen:

  • Steuerklasse 3 und 5
  • Steuerklasse 4 und 4
  • Steuerklasse 4 und 4 mit Faktor

Was die beste Steuerklassenkombination für Verheiratete und gleichgeschlechtliche Partnerschaften ist, hängt vor allem davon ab, wie viel jeder Partner verdient, und lässt sich mit einem Lohnsteuerrechner berechnen.

Wenn du verheiratet bist, können du und dein Partner die Steuerklasse auch mehrfach im Steuerjahr wechseln. Den Wechsel beantragt ihr schriftlich beim zuständigen Finanzamt.

Was ist besser für Ehepaare – die Kombination der Steuerklasse 3 und 5 oder 4 und 4?

Nach der Hochzeit werden beide Ehepartner automatisch in Steuerklasse 4 eingestuft. Sie können aber auch problemlos zur Steuerklassenkombination 3 und 5 wechseln. Die Steuerklassenkombination 3 und 5 bietet sich an, wenn ein Partner deutlich mehr verdient oder Alleinverdiener ist. Der Höherverdienende wechselt dann in Steuerklasse 3 und der Partner lässt sich in Steuerklasse 5 einstufen. So profitiert der Besser- oder Alleinverdienende von allen Freibeträgen, die beiden Partnern zustehen, und kann so monatlich mehr Geld zurücklegen – z. B. in Form eines Sparplans oder für die Altersvorsorge mit ETFs . Dafür sind die Abgaben des Partners in Steuerklasse 3 vergleichsweise hoch.

Die Steuerklasse entscheidet auch über die Höhe von Lohnersatzleistungen wie Elterngeld, Kurzarbeitergeld, Arbeitslosengeld I, Mutterschaftsgeld oder Krankengeld. Denn diese richten sich nach dem letzten Nettogehalt. Durch einen rechtzeitigen Wechsel in eine andere Steuerklasse kannst du bei Lohnersatzleistungen teilweise mehr Geld rausholen.

Wann lohnt sich Steuerklasse 4 für beide Partner?

Über den Verbleib in der Steuerklasse 4 können Ehepartner und gleichgeschlechtliche Lebenspartner nachdenken, die annähernd gleich viel verdienen. Als Faustregel gilt, dass die Differenz zwischen den Gehältern nicht höher als 10 % sein sollte. In der Steuerklasse 4 steht beiden Partnern der Grundfreibetrag in Höhe von 10.347 Euro (Stand: 2022) zu. Die Steuerlast verteilt sich gleichmäßig auf beide Partner. Die Steuerklasse 4 führt zwar nicht zu einem geringeren monatlichen Lohnsteuerabzug. Es besteht aber die Möglichkeit, am Jahresende eine Steuerrückerstattung zu erhalten.

Wann solltest du Steuerklasse 4 mit Faktor nehmen?

Eine weitere Option für Ehepaare und gleichgeschlechtliche Partnerschaften ist die Steuerklasse 4 mit Faktor. Das Faktorverfahren bewirkt eine noch gleichmäßigere Verteilung der Steuerlast auf beide Partner. Die Steuerklasse 4 mit Faktor bietet sich daher vor allem für Partner an, die unterschiedlich viel verdienen. Beim Faktorverfahren wirkt sich das Splitting bereits auf die monatlichen Lohnsteuerabzüge aus – die Abzüge im laufenden Jahr entsprechen etwa der Jahreseinkommensteuer. So können die Partner höhere Steuernachzahlungen verhindern. Ob sich das Faktorverfahren lohnt, ermittelst du am besten mit einem Steuerrechner.

Auf der Website des Bundesfinanzministeriums findest du einen Lohn- und Einkommensteuerrechner. Damit kannst du unter anderem auch die Lohnsteuer nach dem Faktorverfahren berechnen.

Bei welcher Steuerklasse musst du keine Steuererklärung machen?

In folgenden Fällen sind Arbeitnehmer nicht zur Abgabe einer Einkommensteuererklärung verpflichtet:

  1. Bei Singles: Der Steuerzahler ist in Steuerklasse 1 und hatte nur Einnahmen von einem Arbeitgeber.
  2. Bei Verheirateten: Beide Partner sind in Steuerklasse 4 (ohne Faktor) und hatten nur Einnahmen als Arbeitnehmer.

Bei den Steuerklassenkombinationen 3 und 5 und 4 und 4 mit Faktor besteht generell die Pflicht zur Abgabe einer Einkommensteuererklärung.

Fazit: Steuerklassen – eine Übersicht lohnt sich

Wer seine Steuerklasse kennt, weiß auch, wie hoch die monatlichen Abzüge sind und welche Freibeträge es gibt. Vor allem für Alleinerziehende, Ehepaare und gleichgeschlechtliche Partnerschaften kann das von Vorteil sein. Denn: Ein Wechsel der Steuerklasse – sofern möglich – kann helfen, Geld zu sparen oder höhere Lohnersatzleistungen wie Elterngeld, Arbeitslosengeld I oder Krankengeld zu bekommen.

Wenn du noch Fragen zum Thema Vorsorgen & Versichern oder anderen Bankangelegenheit hast, kannst du gerne unsere Kundenbetreuer kontaktieren – per Telefon unter 04106 – 708 25 00 oder über unser Kontaktformular. Unsere Kundenbetreuer sind rund um die Uhr für dich erreichbar – 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.

zurück zur Seite
dev
Nächstes Video
startet in sec.