- Der Gender-Pay-Gap beziffert die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern.
- 2024 verdienten Frauen in Deutschland im Schnitt 16 % weniger als Männer.
- Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit und leisten mehr unbezahlte Care-Arbeit.
- Private Altersvorsorge ist für Frauen umso wichtiger.
Definition: Was versteht man unter dem Gender-Pay-Gap?
Der Gender-Pay-Gap – auch als Gender-Wage-Gap bezeichnet – misst die unterschiedlich hohe Bezahlung von Frauen und Männern. Ein deutscher Begriff für den Gender-Pay-Gap ist die Lohnlücke. Man spricht auch vom geschlechtsspezifischen Lohngefälle. Der Gender-Pay-Gap wird in Prozent angegeben und beziffert die Differenz zwischen dem durchschnittlichen Brutto-Stundenverdienst von Frauen zum Bruttoverdienst von Männern.
Was ist der Unterschied zwischen bereinigtem und unbereinigtem Gender-Pay-Gap?
Bei der Ermittlung des Gehaltsunterschiedes zwischen Frau und Mann unterscheidet man grundsätzlich zwischen dem bereinigten und dem unbereinigten Gender-Pay-Gap.
Unbereinigter Gender-Pay-Gap
Der unbereinigte Gender-Pay-Gap gibt die prozentuale „Lücke“ beim durchschnittlichen Brutto-Stundenverdienst von Frauen und Männern an. Unbereinigt bedeutet in diesem Zusammenhang, dass keine Faktoren berücksichtigt werden, die das unterschiedlich hohe Gehalt von Frauen und Männern erklären – beispielsweise eine geringere Qualifikation, eine höhere Teilzeitquote bei Frauen oder die Tatsache, dass Frauen seltener Führungspositionen besetzen. Lohnbestimmende Faktoren sind z. B.:
- Branche (z. B. Dienstleistungssektor vs. Industrie)
- Beruf
- Position
- Qualifikation
- Berufserfahrung
- Karrierestufe
- Arbeitszeitmodell (z. B. Voll- oder Teilzeit)

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Bereinigter Gender-Pay-Gap
Beim bereinigten Gender-Pay-Gap rechnet man strukturelle Faktoren weitgehend heraus, die dafür sorgen, dass Frauen und Männer unterschiedlich viel verdienen. Dadurch will man eine Aussage über das geschlechtsspezifische Lohngefälle bei vergleichbaren Eigenschaften treffen.
Konkret geht es um die Frage, wie hoch die Differenz im Brutto-Stundenverdienst von Frauen und Männer ist, die z. B. die gleiche Qualifikation haben oder eine vergleichbare Tätigkeit ausüben. Der bereinigte Gender-Pay-Gap fällt geringer aus als der unbereinigte Gender-Pay-Gap und lag im Jahr 2024 bei 6 %.

Auch beim bereinigten Gender-Pay-Gap werden nicht alle Faktoren berücksichtigt, die das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern erklären können, z. B. Lohnarbeitsunterbrechungen durch Schwangerschaft oder Pflege von Angehörigen.
Gender-Wage-Gap: Was sagen der unbereinigte und bereinigte Gender-Pay-Gap konkret aus?
Der unbereinigte Gender-Pay-Gap in Deutschland lag im Jahr 2024 bei 16 %. Das bedeutet, dass Frauen in dem Jahr im Durchschnitt 16 % weniger pro Stunde verdienten als Männer. Der bereinigte Gender-Pay-Gap wurde für das Jahr 2024 mit 6 % ermittelt. Frauen mit gleicher Qualifikation und vergleichbarer Tätigkeit verdienten pro Stunde also immer noch 6 % weniger als Männer.
Lohnunterschiede in Deutschland: Wie viel verdient eine Frau bzw. ein Mann im Durchschnitt?
Im Jahr 2024 verdienten Männer in Deutschland brutto im Durchschnitt 26,34 Euro pro Stunde. Der durchschnittliche Bruttoverdienst pro Stunde von Frauen lag dagegen bei 22,24 Euro. Daraus ergibt sich für das Jahr 2024 ein unbereinigter Gender-Pay-Gap von 4,10 Euro.
Der durchschnittliche Bruttostundenlohn von Frauen und Männern im Jahr 2024 ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und die geschlechtsspezifische Lohnlücke ist sogar etwas kleiner geworden: 2023 betrug der unbereinigte Gender-Pay-Gap noch 4,46 Euro – also 36 Cent mehr als im Jahr 2024.
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Gehaltsunterschied zwischen Mann und Frau: Welches Land hat den geringsten Gender-Pay-Gap?
Innerhalb der Europäischen Union gibt es deutliche Unterschiede beim Gender-Pay-Gap. Für die EU liegen aktuell (Stand: Februar 2024) Daten bis 2022 vor. EU-weit lag der unbereinigte Gender-Pay-Gap in dem Jahr bei 12,7 %.
Den höchsten Verdienstunterschied verzeichnete Estland mit 21,3 %. In Deutschland wurde der unbereinigte Gender-Pay-Gap 2022 auf EU-Ebene mit 17,7 % ermittelt und lag somit im EU-Vergleich weiterhin auf einem hohen Niveau. Nach Estland, Österreich und Tschechien verzeichnete Deutschland die vierthöchste Verdienstungleichheit zwischen Frauen und Männern.
Luxemburg ist das einzige EU-Land, in dem sich die Lohnlücke in den letzten Jahren zugunsten der Frauen entwickelt hat: Dort lag der unbereinigte Gender-Pay-Gap 2022 bei –0,7 %. Das heißt: In Luxemburg verdienen Frauen im Schnitt 0,7 % mehr als Männer.
Warum ist der Gender-Pay-Gap in Deutschland so hoch?
Für das relativ hohe Lohngefälle zwischen Frauen und Männern in Deutschland gibt es verschiedene Gründe. Viele begründen sich in etablierten Gesellschaftsstrukturen und stereotypen Geschlechterzuschreibungen. So gibt es viele Berufe, die besonders von Frauen geprägt sind und in der Regel geringer entlohnt werden. Dazu gehören unter anderem viele Jobs im Dienstleistungssektor.

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Ein weiterer Grund ist, dass Frauen ihre Erwerbstätigkeit häufiger und länger für die Familie unterbrechen. Sie arbeiten zudem häufiger in Teilzeit und nehmen generell seltener am Erwerbsleben teil. Anders gesagt: Ihre Lohnarbeitszeit fällt durchschnittlich geringer aus, weil sie häufig mehr unbezahlte Care-Arbeit leisten. Dazu gehören klassische Arbeiten im Haushalt sowie die Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen.
Darüber hinaus sind Frauen in Führungspositionen noch immer unterrepräsentiert. Anfang 2024 betrug der Frauenanteil in Führungspositionen deutschlandweit rund 24,1 %. Also nicht einmal ein Drittel der Führungskräfte war weiblich. Dies lässt sich zum Teil auf die genannten Gründe zurückführen: Führungspositionen sind in der Regel Vollzeitstellen und setzen häufig ein Maß an Berufserfahrung voraus, das viele Frauen aufgrund von Erwerbsunterbrechungen nicht vorweisen können. Häufig zweifeln Frauen auch stärker an ihrer eigenen Qualifikation und fühlen sich übermäßig verantwortlich für mögliche Ausfälle, z. B. durch Schwangerschaft – während Männer solche Bedenken meist gar nicht erst haben.

Als „gläserne Decke“ bezeichnet man unsichtbare, aber bestehende Barrieren, die Frauen daran hindern können, die Karriereleiter weiter nach oben zu steigen. Diese können auf verschiedenen Faktoren beruhen, darunter stereotype Rollenbilder und Vorstellungen über die Fähigkeiten von Frauen sowie etablierte männerdominierte Netzwerke.
Welche Folgen hat der Gender-Pay-Gap?
Aufgrund des Gender-Pay-Gap besteht in erster Linie eine erhebliche Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern, die viele negative Auswirkungen hat. So steht Frauen oftmals weniger Einkommen zur Verfügung, was sich gerade bei steigenden Lebenshaltungskosten besonders negativ auswirken kann. Tatsächlich sind Frauen deshalb auch häufiger auf Sozialleistungen angewiesen.
Auswirkungen auf Partnerschaften
Als weitere Folge kann der Gender-Pay-Gap auch zu einem finanziellen Ungleichgewicht in der Beziehung beitragen. Konkret bedeutet das, dass Frauen in Partnerschaften in eine Abhängigkeitsbeziehung gedrängt werden, da sie möglicherweise weniger finanziell unabhängig und stärker auf die Unterstützung ihres Partners angewiesen sind, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Zudem kann der Gender-Pay-Gap als einer von vielen Faktoren dazu beitragen, dass immer noch mehr Mütter eine längere Elternzeit nehmen als Väter. Wenn das Einkommen der Frau bereits niedriger ist, ist der Einkommensverlust während der Elternzeit möglicherweise geringer. Folglich gehen Mütter durchschnittlich weniger Erwerbsarbeit nach, wodurch sich die Problematik verstärkt.
Auswirkungen auf die Altersvorsorge
Die wohl schwerwiegendste langfristige Folge des Gender-Pay-Gap ist das unterschiedliche Rentenniveau bei Frauen und Männern – der sogenannte Gender-Pension-Gap. Diese „Rentenlücke“ zwischen Frauen und Männern lag 2023 in Deutschland bei 27,1 %. Das heißt: Die Alterseinkünfte von Frauen in Deutschland waren 27,1 % niedriger als die von Männern. Tatsächlich sind Frauen überdurchschnittlich oft von Altersarmut in Deutschland betroffen: 20,8 % der Frauen ab 65 gelten als armutsgefährdet.

Da Frauen im Durchschnitt weniger verdienen und eine geringere Rente haben, ist vor allem für sie das Sparen fürs Alter ein wichtiges Thema. Informiere dich im comdirect Magazin über die Altersvorsorge mit ETFs und andere Themen.
Was ist der Equal Pay Day?
Der Equal Pay Day ist ein internationaler Aktionstag, der jedes Jahr darauf hinweist, dass Frauen durchschnittlich weniger verdienen als Männer. Der Equal Pay Day markiert den Tag der Entgeltgleichheit. Das heißt, er fällt rein rechnerisch auf das Datum, bis zu dem Frauen sozusagen umsonst arbeiten, um die geschlechterspezifische Lohnlücke zu schließen.
In Deutschland fällt der Equal Pay Day 2025 auf den 7. März. Das Datum des Equal Pay Day wird anhand des aktuellen unbereinigten Gender-Pay-Gap ermittelt. Der Equal Pay Day wird in unterschiedlichen Ländern an verschiedenen Tagen begangen und basiert jeweils auf dem nationalen unbereinigten Gender-Pay-Gap.
Welche Gender-Gaps gibt es außer dem Gender-Pay-Gap?
Neben dem Gender-Pay-Gap gibt es weitere wichtige Indikatoren, die die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten messen. Der Gender-Lifetime-Earnings-Gap misst die Geschlechterlücke im Lebenserwerbseinkommen zwischen Männern und Frauen. Die ungleiche Verteilung unbezahlter Care-Arbeit beziffert der Gender-Care-Gap.
Frauen verdienen im Laufe ihres Lebens im Durchschnitt nur etwas mehr als die Hälfte des Erwerbseinkommens von Männern. Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung liegt das durchschnittliche Lebenserwerbseinkommen von Frauen in Westdeutschland (berechnet auf Basis von Preisen aus 2015) bei etwa 830.000 Euro, während Männer rund 1,5 Millionen Euro erzielen. Zu den Ursachen zählen u. a. Unterbrechungen im Erwerbsleben, Teilzeitarbeit und das Berufswahlverhalten der Frauen.
Der sogenannte Gender-Care-Gap lag 2022 bei 44,3 %. Das heißt: im Vergleich zu Männern verbrachten Frauen pro Tag durchschnittlich 44,3 % mehr Zeit mit unbezahlter Care-Arbeit. Dazu gehört z. B. klassische Hausarbeit wie Kochen, Putzen und Wäsche, die Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen. Im Durchschnitt leisteten Frauen 30 Stunden unbezahlte Care-Arbeit pro Woche – Männer dagegen knapp 21 Stunden.
Auch homosexuelle Männer und Angehörige der LGBTQIA+-Gemeinschaft erleben Einkommensunterschiede. Auf die Lohnlücke zwischen homosexuellen und heterosexuellen Männern macht der sogenannte Queer-Pay-Gap aufmerksam – auch als Gay-Pay-Gap oder Sexuality-Pay-Gap bezeichnet. Gründe für die geringere Vergütung von Menschen, deren geschlechtliche Identität von der heterosexuellen Norm abweicht, sind unter anderem Diskriminierung und Berufswahl.
Fazit: Gender-Pay-Gap in Deutschland – Frauen müssen privat finanziell vorsorgen
Der unbereinigte und bereinigte Gender-Pay-Gap zeigen: Frauen in Deutschland verdienen pro Stunde noch immer weniger als Männer. Die Gründe dafür sind vielfältig und lassen sich häufig auf Geschlechterklischees und strukturelle Faktoren zurückführen. Um die Lohnlücke zu schließen, bedarf es daher sowohl politischer Weichenstellungen als auch eines gesamtgesellschaftlichen Umdenkens.
Darüber hinaus ist es für Frauen umso wichtiger, privat fürs Alter vorzusorgen. Denn der Gender-Pay-Gap hat zumeist zur Folge, dass Frauen weniger Rente beziehen und überproportional häufig von Altersarmut betroffen sind. Ein frühzeitiger Vermögensaufbau – z. B. mit einem Wertpapiersparplan – kann ein Baustein sein, um im Alter finanziell besser abgesichert zu sein. Die finanz-heldinnen bieten in verschiedenen Formaten, wie Online-Magazin, Podcast oder auf Instagram, Tipps und Finanzinformationen zu allen Lebenslagen. Dabei kannst du lernen, deine Finanzen als Frau selbst in die Hand zu nehmen.
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